Während beim Techno seit der Gründerzeit die Revolution vor allem von den Maschinen ausging, erobern die Ingredienzen dieser Musikrichtung jetzt die Konzertsäle zurück. Der Detroiter DJ-Künstler Jeff Mills hatte hier gewissermaßen eine Pioniertat vollbracht, als er seine elektronisch generierten Tracks für großes Sinfonieorchester arrangierte und damit charismatisches Hörkino lieferte! (Jeff Mills: Blue Potential – live with Montpellier Philharmonic Orchestra, Tresor Records 2006) Aktuell sorgt ein junger, aus Luxemburg stammender Pianist für Furore, der in heiligen New Yorker Konservatoriums-Hallen die Klassik studierte – und bei dem sich der ästhetische Bogen seitdem völlig selbstverständlich von Bach über den Minimalismus eines John Cage bis hin zur Clubkultur von heute spannt. Denn diese begreift Tristano, der heute in Barcelona lebt, als die wohl dynamischste Form musikalischer Gegenwart.
„Ideosynkrasia“ lautet sein aktuelles Album, und dies rückt die exzellente Pianistik des 1981 geborenen in ein verblüffendes Licht, wenn unter seinen Händen repetitive Texturen von bestechender Klarheit entstehen, und die jedem gut gebauten House-Track das Wasser reichen können. Zugleich bewahrt ihn eine immense kompositorische Fantasie von jedem schnöden Crossover-Denken – das wird beim Hören des Albums hinreichend deutlich.









