Peter Podewitz im Stollwerk

Heute kommt Peter Podewitz etwas später in den Intershop.

Denn Peter tritt zusammen mit seinem Bruder Willi im Stollwerk in Köln auf. Wirklich lustig. Witzig. Macht Spaß! Sollte man hingehen. Regelmäßige Leser werden sich an zwei Texte von Peter erinnern: Den hier und den. Und die sind doch prima! Also, viel Vergnügen mit den Podewitz-Brüdern in Köln.

„Scherben bringen Glück“

Unter dem Motto "Scherben bringen Glück" und Rufen wie "Juden raus" demonstrieten gut 30 Nationale Autonome am 9. November in Recklinghausen. Die Polizei ermittelt – bislang ohne Ergebnis.

Am 9. November, dem Tag der Reichsprogromnacht, war André* bei Freunden zu Besuch, die über dem Alternativen Kulturzentrum Recklinghausen (AKZ) in der König-Ludwig-Strasse wohnen: "Um 18.00 Uhr hörte ich auf einmal Naziparolen. Wir gingen ans Fenster und sahen gut 30 Nazis in Dreierreihen mit Fackeln vor dem AKZ marschieren. Sie riefen "Juden raus" und drohten damit, das AKZ anzuzünden." Die von Anwohnern gerufene Polizei war zwar nach eigenen Angaben nach wenigen Minuten vor Ort, doch da war der Spuk schon zu Ende. Polizeisprecher Weber: "Wir ermitteln wegen Volksverhetzung, haben aber noch keine Täter dingfest machen können." Man suche weiter nach Zeugen, vor allem um mehr über den Text eines Transparentes zu wissen, dass die Nazis mit sich trugen. "Wir gehen davon aus, dass dieser Text ebenfalls starwürdig ist."

Das AKZ ist in der eher drögen Recklinghäuser Kulturszene nicht nur einer der wenigen Lichtblicke, sondern seit seiner Gründung 2001 auch der wohl wichtigste Treffpunkt der Antifa im nördlichen Ruhrgebiet. Die beschäftigte sich lange Zeit nur mit der NPD, die ab und an einen Stand in der Recklinghäuser Innenstadt aufbaute. Eine besondere Hochburg der Neonazis war das nördliche Ruhrgebiet nicht. "Das änderte sich", so Michael* vom AKZ, "vor gut zwei Jahren. Seitdem hat ein ehemaliger Kader der FAP angefangen, Gruppen von Nationalen Autonomen aufzubauen, die sich unter dem Namen AG-Ruhr-Mitte zusammengeschlossen haben. Ich halte sie für gefährlicher als die NPD." Die 1995 verbotene FAP war ein Sammelbecken für den extremsten Zweig der deutschen Neonazis. Mitglieder waren unter anderem der Mitte des Jahres verstorbene Friedhelm Busse sowie der bekennende Schwule Neonaziführer Michael Kühnen, der 1991 an AIDS starb. André: "Autonome Nationalisten haben mit den deutschtümelnden klassischen Nazis kaum mehr etwas zu tun. Sie verbünden sich mit Gleichgesinnten in ganz Europa, sympathisieren mit dem militanten Islamismus und sind auch äusserlich kaum mehr von anderen Jugendlichen zu unterscheiden." Mit Kapuzenpulis, Basecpas und anderen Insignien der internationalen Jugenkultur bekleidet passen sie optisch nicht mehr in das klassische Nazischema – sind allerdings überzeugte Antisemiten und Nationalsozialisten reinster Prägung, die auf jeden legalen Anstrich, im Gegensatz zur  NPD, verzichten. (Über Rechtsradikalismus und Jugenstile sei an dieser Stelle das Essay von Diedrich Diederichsen "The Kids are not allright empfohlen, dass 1992 nach den Rostocker Krawallen ind der Spex erschien, empfohlen.)

Die Polizei schätzt die Zahl der Autonomen Nationalisten in Recklinghausen auf gut 12. Im gesamten Kreis Recklinghausen können es gut doppelt so viele sein. Für Aufmerksamkeit sorgten die Nationalen Autonomen im Sommer mit einer Demo in Gladbeck, die von über 100 Nazis besucht wurde. Längst beschränken sie sich nicht mehr nur auf das rufen von Parolen und das beschmieren von Hauswänden. Michael: "Immer wieder werden vor allem Nachts in Recklinghausen von ihnen Menschen gejagt, die in ihr Feindschema passen und irgendwie links aussehen." Besonders militant ist die Szene in Marl. Dort griffen im Sommer mit Stahlknüppeln bewaffnete Nazis die Besucher eines Konzertes im Jugendzentrum HOT Delta an.

*Namen geändert

Wussten Sie eigentlich schon… das Ding mit den Freimaurern

Freimaurer, das sind Bünde von Männern – manchmal auch Frauen-, die sich in Logen treffen, im Verschwiegenen Strippen ziehen und auch der Politik nicht abgeneigt sind. Auch die Illuminaten rechnet man zu den Freimaurern. Sie sind sicher nichts böses. Aber eben doch sehr leisetreterisch. Manchmal bekleiden führende Mitglieder der Logen hohe Posten in der Gesellschaft. Auch im Ruhrgebiet. Wussten Sie eigentlich, dass Rüdiger Oppers, Chefredakteur der NRZ, Ex-Sprecher des WDR, Stellvertretender Großmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland ist?

Bild: Copyright WAZ-Gruppe – Screenshot zu Dokuzwecken

In einer Erklärung zu einem Vortrag Hoya beschreiben die Freimaurer die "Alten Pflichten" von 1723, auf die sich die Freimaurer bis heute berufen, so: "Sie sollen also gute und redliche Männer sein, von Ehre und Anstand, ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis oder darauf, welche Überzeugungen sie sonst vertreten müssen. So wird die Freimaurerei zu einer Stätte der Einigung und zu einem Mittel, wahre Freundschaft unter Menschen zu stiften, die einander sonst ständig fremd geblieben wären."

Wer ist eigentlich noch in einer Geheim-Gruppe in der WAZ-Truppe? Und schützt die Mitgliedschaft in irgendwelchen Seilschaften vor der Kündigung? Das sind so Fragen, die sich sicher der eine oder andere im Zuge der Umgestaltung stellt.

Nix für ungut.

Update 1: Nach Auskunft eines aktiven Freimauerers ist Oppers vor ein paar Wochen als Vize-Großmeister der Großlage vor drei Wochen zurückgetreten. Mail mit der Bitte um Bestätigung ist an Oppers raus. Der letzte Satz des ersten Absatzes muss also richtig heißen: Wussten Sie eigentlich, dass Rüdiger Oppers, Chefredakteur der NRZ, Ex-Sprecher des WDR, Stellvertretender Großmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland war? DANKE für den Hinweis an Bernd

Update 2: So, jetzt habe ich die Antwort von Oppers bekommen. Sie ist richtig interessant und deswegen stelle ich sie ganz hier ein. Ich selbst habe daraus etwas gelernt. Das Internet verführt zu Schnellschüssen. Mich hat es hier zumindest zu einem Schnellschuss verführt, aus dem  ich lernen will, beim nächsten Mal zuerst anzumailen und dann zu schreiben. Dafür entschuldige ich mich bei Ihnen, Herr Oppers. Darüber hat sich aber nicht meine Position geändert, dass es OK ist, grundsätzlich über die führende (nach dem Amtsantritt als NRZ-Chef ruhende und später aufgegebene) Position bei den Freimaurern zu berichten. Das ist immer noch bemerkenswert. Genauso, wie ich die Geheimtagungen der Logen bemerkenswert finde. Aber: Die Antwort von Oppers nimmt dem ganzen die Schärfe und hätte es von Anfang an nehmen sollen. Also nochmal sorry und hier die Antwort:

Tatsächlich ist ihr Bericht etwas unvollständig recherchiert. Mit der Übernahme der Funktion des Chefredakteurs der NRZ am 1.12. 2007 habe ich zunächst mein Amt als Zugeordneter Großmeister der Großloge AF&AM ruhen lassen und bin dann von allen Ämtern in der Freimaurerei zurückgetreten. Die Gründe sind persönlicher, vorrangig zeitlicher Natur. Ich übe heute dort weder Funktionen aus noch halte ich Vorträge und werde das auch in Zukunft nicht tun. Der von ihnen zitierte Vortrag aus Hoya ist zwei Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht bei der NRZ, sondern beim WDR angestellt.

Wenn sie ihn lesen -er ist ja offensichtlich im Netz zu finden – werden Sie feststellen, daß er aufklären, aber nicht werben soll. Aufklärung über Freimaurerei ist bitter notwendig, was auch einige Beiträge in ihrem Forum belegen. Logen sind keine Strippenzieher-Clubs, sondern versuchen einen Beitrag zu einer toleranten und humanitären Lebensführung zu leisten. Freimaurer, zu denen u.a.Tucholsky, Ossietzky und Stresemann zählten, wurden schon von den Nationalsozialisten verleumdet und bitter verfolgt. Wohl aus dieser Zeit hält sich das Vorurteil, die Freimaurer würden eine Weltverschwörung (u.a. mit Juden und Kommunisten) bilden. Also: Mißverständnisse sind mir nicht unvertraut.

So geht das mit PR-Werbung – so gesehen im Spiegel

Viral soll ja immer Werbung sein. In diesem Fall hat es ein Unterhosen-Fabrikant aus München bei Spiegel -Online in die Top-Klick-Zone gepackt. Aber nicht nur da. Der Wettbewerb: "Schönste Kiste von Welt" lief rund um den Globus prächtig. Hätte der bayrische Schlüpfer-Schneider die Sendezeit bezahlen müssen, wäre er arm geworden. So gab es das wichtigste gratis. Aufmerksamkeit. Dafür mussten die PR-Macher ein paar Uschis und Horste aus Brasilien und sonstwo nach Paris rankarren. Der Rest lief von alleine. Viral eben.  

Das PR-Spektakel wird übrigens seit 2007 jedes  Jahr wiederholt. Ich persönlich glaub, an dem Wettbewerb ist nix echt, bis auf das Interesse der Fabrikanten ihre Slips zu vermarkten.

Da können sogar die Grünen PR-Profis noch was von lernen.

Eine Frage nur: Hat der Spiegel eigentlich Geld für die Werbung bekommen?

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Landschaftsverband bittet zur Kasse

Der Landschaftsverband Westfalen Lippe will mehr Geld von den Städten und Kreis. Der Kreis Recklinghausen wehrt sich gegen den Griff in seine Kassen.

Jochen Welt. Foto: Ruhrbarone

Viele werden sich Fragen: Was machen Landschaftsverbände überhaupt. Eine gute Frage, denn eigentlich sind Landschaftsverbände überflüssig. Sie sind fast 200 Jahre alt, werden von den Städten getragen und teilen das Ruhrgebiet: Es gibt einen für Westfalen und das Rheinland. Geht es nach dem Willen der Landesregierung ,werden sie zusammen mit den fünf Regierungsbezirken des Landes in ein paar Jahren aufgelöst und ihre Aufgaben auf drei Regionalbezirke, je einen für das Ruhrgebiet, das Rheinland und Westfalen, die Städte und das Land verteilt. Günstig für die Bürger, schlecht für zahlreiche Polithinterbänkler, die in den Parlamenten der beiden Verbände ein zusätzliches Auskommen finden. Und was machen die Landschaftsverbände? Sie unterhalten Krankenhäuser, Museen und Schulen – alles Aufgaben, die andere auch erledigen können, mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar günstiger – denn im Gegensatz zu den Städten die sie tragen sind die Landschaftsverbände reich und  personell üppig ausgestattet. Ein Luxus, den die zumeist armen Städte finanzieren, die längst jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen.
Für das kommende Jahr wird alleine der Landschafsverband Westfalen Lippe nach Angaben des Kreises ein Plus von 35 Millionen Euro machen. Um das zu finanzieren  will der LWL die Abgaben der Städte und Kreise von 14,6 auf 15,8 Prozent anheben. Für den klammen Kreis Recklinghausen würde das eine Erhöhung der Umlage um 15,5 Millionen Euro im Jahr auf dann 120,8 Millionen bedeuten. Mit einem Brief an die Landesversammlung, das Parlament des Landschaftsverbandes, versucht der Recklinghäuser Landrat Jochen Welt (SPD) nun die Erhöhung abzuwenden: Er fordert vom LWL die freiwilligen Ausgaben und die Bildung üppiger Rücklagen nicht auf Kosten der Kreise und Städte zu erhöhen, die wirtschaftlich kaum  noch in der Lage sind, ihren Pflichtaufgaben nachzukommen. Welt: „Eine Erhöhung der Landschaftsumlage in der vorgeschlagenen Höhe würde eine neuerliche Verschlechterung der Haushaltslage des Kreises in dramatischer Dimension bewirken. Unabhängig von den sonstigen Entwicklungen der Haushaltswirtschaft würde dies praktisch das Ende der Handlungsfähigkeit des Kreises bedeuten.“
Der Landschaftsverband sieht die Sitauation naturgemäß anders: „Finanzieller Mehrbedarf entsteht dem LWL vor allem aus höheren Ausgaben bei der gesetzlich festgelegten Eingliederungshilfe für behinderte Menschen“, so LWL-Kämmerer Dr. Fritz Bau. Zudem schlügen Tariferhöhungen und höhere Energiekosten mit 65 Mio. Euro Mehrausgaben bei den Pflegesätzen im Sozialbereich zu Buche.

Familienzoff bei Contergan-Firma

Einer der größten deutschen Pharmakonzerne in Familienhand, die Aachener Grünenthal GmbH, (bekannt durch den Contergan-Skandal) erhält eine neue Führung. Nach Informationen der RUHRBARONE zieht sich das einzig verbliebene Familienmitglied, Sebastian Wirtz, wegen heftiger interner Streitigkeiten aus der Geschäftsführung zurück und macht damit den Weg frei für den Umbau der Konzernspitze. Hintergrund der Personalie sollen interne Streitigkeiten zwischen Wirtz, dem Management und Arbeitnehmervertretern gewesen sein, berichten mehrere Quellen.

 

Foto: flickr / e-magic

Künftig wird die Firma nicht mehr durch ein Geschäftsführungsgremium, sondern durch einen Vorsitzenden geführt. Bisher gab es diesen Posten nicht. Der neue Konzernchef steht offenbar auch schon fest und soll dem Vernehmen nach vom US-Konkurrenten Johnson & Johnson kommen. Spekulationen, dass dieser Chefwechsel nur der erste Schritt zum Verkauf von Grünenthal sei, wurden klar dementiert. „Grünenthal bleibt in Familienhand. Ein Verkauf steht überhaupt nicht zur Debatte“, heißt es aus dem Firmenumfeld. Grünenthal selbst bestätigte den Umbau, wollte sich aber zu internen Streitigkeiten oder Machtkämpfen nicht äußern. „Der Beirat hat beschlossen, die Geschäftsführung um einen Vorsitzenden (CEO) zu erweitern. Grünenthal hat sich zu diesem Schritt entschlossen, weil sich "die Pharmabranche mit wachsender Dynamik verändert und die Komplexität des internationalen Pharmaumfelds drastisch zunimmt“, teilte das Unternehmen mit. Wirtz werde in diesem Rahmen „auf eigenem Wunsch“ aus dem Unternehmen scheiden. „Im gegenseitigen Einvernehmen wurde der Vertrag aufgehoben. Sebastian Wirtz steht dem Unternehmen auch weiterhin als Gesellschafter unterstützend zur Verfügung“, heißt es in der Pressemitteilung. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Offenbar gab es in den Monaten zuvor heftige Auseinandersetzungen zwischen Wirtz auf der einen Seite und Management sowie Arbeitnehmervertretern auf der anderen Seite. In einer Telefonnotiz vom 28. August 2008 notierte der Betriebsratsvorsitzende Karl-Josef Matthias, wie Wirtz ihn in einem Telefont wüst beschimpfte. „Er betitelte mich als Aufhetzer, als Spinner und als Bekloppten“, heißt es in der Notiz, die RUHRBARONE vorliegt. Hintergrund war die Rede, die Matthias vor der Betriebsversammlung halten wollte. Darin wollte er die Probleme von Grünenthal benennen, unter anderem eine hohe Mitarbeiterfluktuation. Wirtz hatte den Arbeitnehmervertreter aufgefordert, seine Rede entsprechend zu ändern. Matthias spricht in der Telefonnotiz von einem „unverschämten Umgangston von Seiten Herrn Sebastian Wirtz“. Offenbar war dies aber kein Einzelfall. „Wäre Wirtz weiterhin in der operativen Führung tätig, würde er das Unternehmen massiv durch seine Art gefährden“, sagt eine involvierte Person.

Mit Sebastian Wirtz wird sich nun das letzte Mitglied der Eigentümerfamilie aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Grünenthal folgt damit dem Weg, den zuvor schon andere Familienkonzerne eingeschlagen hatten. Bei Voith und Haniel etwa gehören die Vorstandsvorsitzenden traditionell nicht der Familie an. Die Familie führt hier nur noch Kontrollaufgaben durch. Gleiches wird nun auch bei der Familie Wirtz erwartet. Möglich erscheint, das Sebastian Wirtz in den Beirat oder den Aufsichtsrat wechselt. Der Pharmakonzern Grünenthal gehört zur umfangreichen Beteiligungsgruppe der Familie Wirtz. Ihr gehören auch die Dalli-Werke sowie deren Parfümerietochter Mäurer & Wirtz, die zuletzt die Traditionsmarken 4711, Tosca, SIR Irish Moos und Extase von Procter & Gamble aufkauften. Über die Bilanzen der verschiedenen Firmen ist wenig bekannt. Schätzungen zufolge soll sich der Umsatz der gesamten Firmengruppe auf fast zwei Mrd. Euro belaufen, allein Grünenthal setzte im vorigen Jahr 846 Mio. Euro um.

Das 1946 gegründete Familienunternehmen aus Aachen war nach dem zweiten Weltkrieg der erste Pharmakonzern, der das dringend benötigte Penicillin auf den deutschen Markt brachte. Weltweit bekannt wurde es jedoch durch den Contergan-Skandal. Das Medikament, mit dem von Grünenthal entwickelten Wirkstoff Thalidomid, das 1957 auf den Markt gebracht wurde, hatte zu schwerwiegenden Missbildungen (Dysmelien) bei Neugeborenen geführt. Als Entschädigung zahlte Grünenthal seinerzeit rund 110 Mio. DM in die Contergan-Stiftung ein. Die „Welt am Sonntag“ deckte 1961 die Risiken auf. Daraufhin wurde das Medikament vom Markt genommen.

Derzeit steht die Firma erneut wegen des Contergan-Skandals in der Kritik. Contergan-Opfer wollen mehr Geld.

Letzter Babcock-Vorstand sahnt ab

Der Oberhausener Mischkonzern Babcock ist zwar sei fast sieben Jahren pleite. Doch einzelne Manager verdienen weiterhin prächtig an der Insolvenz und der Abwicklung des Traditionskonzerns, der 1987 auch zu den Gründerfirmen des Dax gehörte.

Foto: Babcock Nuts // Copyright: Flickr / laptoppingpong

Nach Informationen der RUHRBARONE hat der einzig verbliebene Vorstand, Georg-Peter Kränzlin, im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/2007 Gesamtbezüge von 850.221,32 Euro erhalten, davon erfolgsbezogene Vergütungen von gut 580.532 Euro. Das geht aus dem internen Jahresabschluss hervor, der RUHRBARONE vorliegt. Kränzlin war bis zur Pleite im Sommer 2002 Chefjustiziar des Konzerns und damit enger Mitarbeiter von Babcock-Chef Klaus Lederer. Lederer wurde im September vom Landgericht Duisburg der Insolvenzverschleppung für schuldig befunden und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Seine Sozialstunden leistet Lederer derzeit in Florida ab. Ein Durschnitts-Dax-Vorstand bekommt kaum weniger.

Kurz RWE: Großmann-kritische Betriebsrätin weg

Nach meinen Infos hat die Betriebsratschefin von RWE Systems, Simone Haupt, einen Aufhebungssvertrag unterschrieben. Das heißt, sie verläßt in absehbarere Zeit das Unternehmen. Ihren Job als Betriebsratschefin hat sie bereits vorgestern abgegeben. Nachfolger sind gewählt. Das Besondere an der Personalie: Haupt galt als Großmann-kritisch. Zudem sitzt sie im Aufsichtsrat der RWE Holding.

Offensichtlich ist Haupt ein Brief an die Belegschaft zum Verhängnis geworden. In dem Schreiben warf sie vor wenigen Monaten dem RWE-Chef vor, die Zerschlagung der RWE Sytems AG zu betreiben. Dagegen hatte sich Haupt gewandt. Offenbar war besonders ein Umstand in den Augen der RWE-Leitung verwerflich. So soll Haupt den Brief gemeinsam mit dem Personalvorstand der RWE Systems, Horst Günther, verfasst haben.

Auch Günther musste mittlerweile einen Aufhebungsvertrag mit dem RWE unterschreiben.

Auf Nachfrage wollten sich weder Haupt noch Günther zu dem Fall äußern.

Der neue Betriebsratschef der RWE Systems heißt Wilhelm Peter Plocieniczak.

Für weitere Infos bin ich immer unter da************@********ne.de ansprechbar

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Joschka Fischer, der Exminister nölt?

Nun, nölen darf man ja immer und auch zu jeder Zeit. Auch wenn die Grünen, so ist es heute in der SZ  nachzulesen, darüber weniger glücklich sind.

Foto: auf Flickr von patapat

Warum aber wird dieses Nölen mit der Autorität eines angesehenen Ex-Außenministers gehört? Hier gilt folgendes zu bedenken: Joseph Fischer war ein guter Stratege, ein im Vergleich zu Ypsilanti geschickter Parteipolitiker, aber Teufel in der Hölle, Fischer war nie mehr als ein schlichtes Nichts als Außenpolitiker.

Was denn bitte ist von Herrn Fischers „Grand Design“ wirklich nach seiner Dienstzeit als Außenminister übrige geblieben?

Hier gleich die Antwort: Nichts.

Weder im Kosovo, im Nahost, noch im fernen Asien oder in Afrika hat Fischer als deutscher Außenminister irgendetwas gemacht oder getan, was bis heute Bestand hat.

Fischer als Außenminister ist eine schlichte Luftnummer, so einfach ist das. Dazu gerne auch ein kleines Beispiel. Nach dem 11. September 2001 reiste Fischer nach Zentralasien. Die Region war ja irgendwie wichtig, so nördlich von Afghanistan. In Tadschikistan angekommen, versprach der deutsche Minister, beseelt von der Idee des „Großen Spiels“, das Buch hatte er auf dem Flug gelesen, doch ein zweite Brücke über der Pjansch von Tadschikistan nach Afghanistan zu bauen. Das Versprechen versickerte ohne Worte. Fischer wurde danach in Zentralasien nicht mehr gesehen. Zum Schluss haben die Amerikaner den Überweg über den Grenzfluss nach Afghanistan gebaut. Fischer spielte dabei keine Rolle mehr.

Fischer war als Außenpolitiker eine Oberniete. Aber hier fängt auch wieder das Problem an. Die deutsche Öffentlichkeit schwelgt sich in einer gefühlten guten Außenpolitik. Jeder, der diesen Posten inne hat, kann sich darin sonnen, und keiner fragt nach, was denn wirklich im Namen der deutschen Außenpolitik getan wird. Bei der deutschen Außenpolitik hört die Kontrollfunktion der deutschen Öffentlichkeit leider auf. Das ist Pech. Davon profitiert auch der heutige Außenminister Frank Walter Steinmeier. Als ehemalige Aktentasche von Schröder trägt er heute brav den Despoten dieser Welt das Brieftäschchen hinterher. Gleichwohl lieben ihn die Menschen als Außenpolitiker so wie die Niete Fischer. Warum nur ?