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Schalke beweist mit der Verpflichtung von David Wagner seine neue Bescheidenheit

David Wagner. Archiv-Foto: BVB

Der FC Schalke 04 machte am späten Donnerstagabend offiziell, was seit Tagen schon gemunkelt wurde: Ausgerechnet Ex-BVB 2-Trainer David Wagner wird als Nachfolger von Cheftrainer-‚Feuerwehrmann‘ Huub Stevens die Profis der Knappen in der kommenden Bundesliga-Saison betreuen.

Die Reaktionen sind überwiegend positiv. Viele Fans loben seine ‚Eurofighter‘-Vergangenheit. Wagner war, die Älteren hier werden sich erinnern, einst im Kader, als die Gelsenkirchener 1997 den UEFA Pokal, die heutige Europa League gewannen.

Andere Beobachter führen seine gute Arbeit in Huddersfield ins Feld, wo der inzwischen 47-Jährige zunächst mit einem Außenseiterteam den Aufstieg in die englische Premier League schaffte und im Jahr darauf den Klassenerhalt Realität werden ließ.

Als Außenstehender wundert man sich allerdings zunächst etwas, über die auf Schalke zuletzt offensichtlich stark gesunkenen Ansprüche.

Sicherlich, der sportliche Absturz der gerade zu Ende gehenden Saison war für die Königsblauen ernüchternd. Vom Vizemeister 2018 zum Fast-Absteiger 2019. Das macht bescheiden.

Und doch fragt man sich ja, ob die Zeiten in denen die Gelsenkirchener Hochkaräter a la Roberto Di Matteo oder Jupp Heynckes als Übungsleiter für ihre Trainerbank engagierten, und damit ihre hohen Ansprüche für jedermann auch sichtbar nach Außen untermauerten, endgültig vorbei sind?

Denn was hat Wagner als Trainer denn bislang tatsächlich erreicht, was die Hoffnungen nährt, dass Schalke unter seiner Leitung schon bald wieder in die Spitzengruppe der Bundesliga wird vorstoßen können?

Einige Jahre Erfahrungen mit der Reserve des auf Schalke verhassten BVB in Liga 3. Dann ein freiwilliger Rückzug dort, als der Erfolg ausblieb. Eine Aufstieg von Liga 2 in die erste Liga in England mit anschließendem Klassenerhalt. Danach der Absturz an das Tabellenende und ein abermaliger freiwilliger Rückzug wegen Erfolglosigkeit. Viel mehr war da bislang nicht.

Sicherlich, Wagner gilt als talentierter Trainer mit Charisma. Aber das tat Domenico Tedesco auch. Der Ausgang dieser Phase ist bekannt.

Natürlich besteht die Möglichkeit, dass David Wagner auf Schalke eine Erfolgsgeschichte wird. Dies ist ihm persönlich auch zu wünschen. Bei realistischer Betrachtung ist seine Verpflichtung allerdings ein ziemliches Risiko und lässt zudem die Strahlkraft vergangener Trainerverpflichtungen vermissen.

Offenkundig backt man auf Schalke inzwischen doch deutlich kleinere Brötchen als noch vor Jahren. Grundsätzlich muss das aber nicht schlecht sein. Wir haben ja alle miterlebt, was in den vergangenen Jahren viel zu häufig das enttäuschende Ergebnis der zu hohen Erwartungshaltung unter den Trainern von vermeintlichem Weltformat war. Wenn auf Schalke endlich Realismus und eine neue Bescheidenheit einzieht, wie sich durch dieese Personalie andeutet, dann könnte das mit David Wagner durchaus was werden.

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

"Die Reaktionen sind überwiegend positiv." Das sehe ich zumindest in meinem auch im Ruhrgebiet fußballuniversen-übergreifenden Bekanntenkreis anders. Da wird – wie Du selbst ja auch gut zusammenfasst – allgemein auf fehlende "Königsklassentauglichkeit", mangelnde Erfolge nach dem One-Shot-Aufstiegshype und auf fast die selben Hymnen des Vorstands wie beim Tedesco-Einkauf verwiesen. Die Antwort auf zu hohe Erwartungen kann bei einem Bundesligisten mit mind. Champions-League-Ansprüchen doch nicht sein, den für alle Vereinsbelange wichtigsten Tätigkeitsbereich auf Zweitliga-Niveau zu zementieren.

Robert Müser
Robert Müser
4 Jahre zuvor

Um #1 Klaus Lohmann aufzugreifen:

In meinem Umfeld überwiegt auch die Skepsis zum neuen Trainer. Als unerschüttliche Vereinsanhänger fragen sich diese inzwischen ob man nicht schon mal in Richtung 2. Liga vorsorgt, wenn es in der neuen Saison wieder nicht klappen sollte. Der Tenor geht da in folgende Richtung:

Wo soll der sportliche Erfolg mit diesem Kader herkommen?

Da würde vermutlich auch ein "Premiumtrainer" a la Guardiola, Morinho, Zidane oder Klopp auch keinen Grund reinbekommen. Auf der anderen Seite möchte auch keiner aus dieser Klasse in Gelsenkirchen anfangen …

😉

Für gewisse Irritationen bei den Schalkern Vereinsanhängern sorgte da auch eine Notiz aus der WAZ aus dieser Woche, dass der große Vorsitzende sich angeblich den vormaligen Manager Heidl wieder in der gleichen Position vorstellen könnte. Den Wahrheitsgehalt dieser Meldung kann ich nicht beurteilen, wie so manche Meldung der WAZ aus den letzten Wochen, dies wäre aber ein anderes Thema …

Es bleibt spannend rund ums Berger Feld …

trackback

[…] Art Heilsbringer angesehen. Und das, obwohl es ja durchaus schon zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung gute Gründe gab an einem erfolgreichen Engagement des Trauzeugen von Jürgen Klopp auf Schalke zu z…. Da war zum einen die BVB-Vergangenheit, aber auch seine grundsätzliche Unerfahrenheit und sein […]

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