Der effektivste Sturm der Bundesliga? 1 Schuss, 2 Treffer! – Schalke jubelt nach dem Spiel der Saison

Am Freitag in Gelsenkirchen. Foto: Michael Kamps
Am Freitag in Gelsenkirchen. Foto: Michael Kamps

Schon wieder ein sogenanntes ‚Sechs-Punkte-Spiel‘ am Freitagabend zum Spieltagsauftakt für die ‚Knappen‘. Borussia Mönchengladbach war gestern Abend auf Schalke das in allen Belangen deutlich bessere Team. Den Schalkern gelang über die 90 Minuten kaum ein Torschuss in der Begegnung des Tabellenfünften gegen den Vierten, im Kampf um die so wichtigen Champions League-Plätze. Die Gladbacher hingegen hatten gleich über ein Dutzend hochkarätigster Torchancen. Doch die drei Punkte bleiben nach einer ungewöhnlichen Aneinanderreihung von Kuriositäten am Ende in Gelsenkirchen.

Gründe dafür findet man, außer einer tollen Torwartleistung von Ralf Fährmann und einem offenkundigen Bündnis mit dem Glück für die Breitenreiter-Elf, eigentlich keine triftigen. Positiv formuliert könnte man festhalten, dass das Team aus einem minimalen Einsatz das Maximum herausgeholt hat. Den Königsblauen wird es auch relativ egal sein, sie überholen durch einen überaus glücklichen 2:1-Heimsieg die Borussia vom Niederrhein in der Tabelle und gehen mit einem breiten Lächeln im Gesicht in das Fußballwochenende und die nun anstehende Länderspielpause.

Nach dem Spiel rangen die Gladbacher Gäste regelrecht nach Worten. So richtig vermochten sie da noch nicht zu erklären, warum sie mit leeren Händen zurück in die Heimat reisen mussten.
Trotz zeitweise drückender Überlegenheit, gerade auch in der ersten Halbzeit, als man bereits vier oder fünf Treffer hätte erzielen müssen, gelang den zuvor als vergleichsweise auswärtsschwach geltenden Gästen kein Treffer.

Passend zum bis dahin schon merkwürdigen Spielverlauf gingen die Gastgeber, welche zuvor in der Offensive überhaupt kein Faktor in diesem Spiel waren, in der 59. Spielminute durch ein Eigentor von Hinteregger dann auch noch in Führung. Nachdem Sane als letzter Schalker am Ball war, spielten sich die Gladbacher Abwehrspieler die Kugel so kurios im Doppelpass zu, dass der unglückliche Hinteregger sie letztendlich im eigenen Netz unterbrachte. Wie sagt man so schön: Erst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch das Pech für die Fohlen-Elf hinzu.

Eine unverdientere Führung in einem Bundesligaspiel hatte man wohl schon seit Monaten nicht mehr gesehen.

Doch damit noch nicht genug. Dem zwischenzeitlichen, und mehr als verdienten Ausgleich durch Christensen (79.,) ließen die Gäste kurz vor Spielende ein weiteres halbes Eigentor folgen. Einen wenig erfolgsversprechenden Goretzka-Schuss in der 83. Minute fälschte der Gladbacher Kapitän Xhaka mit der Schulter unhaltbar für seinen eigenen Torhüter, Yann Sommer, ab.
Nach dem Spielverlauf, stolze 22:6 Torschüsse standen am Ende für die Gäste offiziell zu Buche, so einfach nicht zu glauben!

Den Schalkern war es kurz nach dem Spiel erst einmal wohl völlig egal. Sie brauchten die drei Punkte schließlich dringend, nachdem man bereits in der Vorwoche drei wichtige Zähler beim Kampf um einen der ersten vier Plätze in Berlin hatte liegenlassen.

Und wie sie letztendlich auf das Punktekonto der Gastgeber kamen, danach fragt, wie gewohnt, schon am kommenden Montag wohl niemand mehr ernsthaft.

Dass die gestrige Leistung im Heimspiel diesmal sogar noch schlechter war als am vergangenen Freitag in Berlin, das sollte die Anhänger der Knappen, bei aller Freude über den glücklichen Sieg gegen den direkten Konkurrenten jedoch nicht über die grundsätzlich noch immer vorhandene Formkrise der Truppe nicht hinwegtäuschen.

So spielt einfach kein ernsthafter Champions League-Aspirant!

Zu wenig Spielkultur, zu viele Abwehrfehler, kaum offensive Durchschlagskraft. Hätte Gladbach sich nicht quasi selber geschlagen, die Königsblauen wären gestern in der Tabelle niemals an den Fohlen vorbeigezogen.

Zusätzliches Glück für die Schalker, dass die Bundesliga hinter Bayern und Dortmund aktuell einen so großen Riss aufweist, wo quasi alle Teams zwischen Rang Drei und Acht noch durchaus berechtigte Hoffnungen auf die begehrten Spitzenplätze an den großen Geldtöpfen haben dürfen, kaum ein Team einmal zwei oder drei Siege in Folge zustande bringt.
Die Gelsenkirchener sollten sich allerdings besser nicht darauf verlassen das das bis Mitte Mai so bleibt.

Und die Tatsache, dass die ‚Knappen‘ von den letzten sechs Spielen eigentlich nur bei ihrem gegen den HSV daheim eine passable Leistung ablieferten, in Frankfurt, in Berlin, in Köln und nun gegen Gladbach jedoch relativ bis erschreckend schwach auftraten, sollte jedermann der es mit s04 hält vor zu viel Zufriedenheit über die 14-tägige Pause schützen.

Aber auf Schalke weiß man ja bekanntlich nie…

Foto: Michael Kamps
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leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Klar doch, man weiß auf Schalke nie. Aber eins weiß ich nach diesem Spiel: dieser Trainer macht mich fertig.

Sagt Breitenreiter auf der PK danach: "Wir haben Mann gegen Mann gespielt." – Schlau. Daher die gefühlten mehr als 20 Torschüsse der Gladbacher. Bis zum Slapsticktor zum 1:0 standen Null Torschüsse auf der Schalker Statistik.

Breitenreiter hat an diesem Abend den Pep gegeben: mindestens drei Systemwechsel in einem Spiel. Das ist rekordverdächtig. Es fing an mit 4-1-4-1, da bot Schalke in der Mitte ein Riesenloch an und Gladbach hätte allein in der ersten Halbzeit 4 bis 5:0 führen können, eigentlich müssen.

Dann stieg man auf das gewohnte 4-2-3-1 um, das ein wenig Linderung verschaffte, um nach dem Führungstor ein 6-3-1 zu spielen. Damit wird Breitenreiter in die Historie eingehen.

Aber egal. Dieser dreckige Sieg fühlt sich einfach gut an. Man kann ihn auf einen Satz zusammenfassen: Ralf Fährmann siegt gegen Borussia Mönchengladbach

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

leolucaj
ja, aber…..
Was S04 gestern gezeigt hat, muß doch einen S04 Fan mit Blick auf den Rest der Saison und auf das Ziel -Champ.liga Platz- nachdenklich stimmen oder?
Wann wird Fährmann für die Nationalsmannschaft nominiert? Oder ist das schon der Fall und ich habe es nicht mitbekommen?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Na, dann ist mir fürs Derby in 3 Wochen aber so garnicht bange. Vielleicht holt Taktik-Gott Breiti ganz groß aus und lässt seine Truppe gegen uns in Tütüs auflaufen, das gäbe noch Chancen für Blauweiß;-))

Gestern hab ich Marcel Reif eins der wenigen Male so richtig perplex erlebt; man konnte fast meinen, dass er gleich zum Schiri rennt und das Spiel wg. kompletter Ungerechtigkeit und Unfähigkeit der Schalker annullieren lassen will.

Tobias
Tobias
8 Jahre zuvor

Das Spiel gestern war der Ausgleich für die unverdienten Siege der Gladbacher in Hinrunde und DFB-Pokal.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

-5-Tobias,

das kann man als S04 Fan so sehen, nur ändert dieser Blick auf verdiente bzw. unverdiente Siege oder Niederlagen nichts daran, daß das von S04 gestern Gezeigte oder eben nicht Gezeigte jeden S04 Fan sehr nachdenklich oder sogar besorgt gestimmt hat, jedenfalls habe ich das in meinem S04 Bekanntenkreis heute so und nicht anders aus ihren Kommentar zum Spiel gestern geschlußfolgert.

Als BVBer geht mich das ja letztendlich nichts an.
Selbst die Spannung vor dem bevorstehende Derby ist bei mir deutlich geringer als früher. Das Ergebnis des Derbys wird so oder so mit großer Wahrscheinlichkeit nichts am 2.Platz des BVB und damit an der Cham.Lig-Teilnahme ändern. Gleichwohl bleibt es dabei, daß der Ausgang des Derbys für das Selbstverständnis der beiden Protagonisten sehr, sehr wichtig ist. Und für S04 wird es,wenn sich bis dahin nichts wesentlich in der Tabelle geändert hat, ganz konkret um sehr,sehr viel gehen.

Als BVBer bin ich für das Derby aber ergebnisbezogen deshalb optimistisch, weil einer Mannschaft, die in Porto und in Tottenham gewonnen hat, auch auf Schalke mit dem nötigen Selbstbewußtsein " auf Sieg spielen kann und spielen wird -und das, wie erwähnt-, auch mit Blick auf die Tabelle.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@#6 Walter Stach, Robin: Obwohl es natürlich wie immer um die "Vorherrschaft an der Ruhr" geht;-) – für uns Schwatzgelben mag das Derby-Ergebnis tatsächlich Jacke wie Hose sein, aber für die Blauen wäre es – vorausgesetzt, man gerät tabellarisch doch noch in einen Abwärtssog und schafft noch nicht mal die EuroLeague-Quali – *das* Spiel einer ansonsten eher missratenen Saison überhaupt. Geht das ebenso wie die internationalen Wettkämpfe und der Pokal in die Hose, hat Heidel, der übrigens seit gestern nach offizieller Meldung anstatt Heldt zeichnungsberechtigt bei wichtigen Entscheidungen ist, für die nächste Saison eine äußerst fette Hypothek auf seinen Schulltern.

Die Blauen auf die leichte Schulter nehmen wird bei uns wohl Keiner, aber diese letzten Auftritte nötigen auch keinen übermäßigen Respekt ab. Und ich bin wg. des anschließenden Termins der Blauen bei den Bayern sowieso gespannt, ob Taktik-Gott Breiti auch mal so ein Gelbe-Karten-Spielchen evt. schon in Ingolstadt spielt:-))

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
FCB oder S04 -wer ist d e r Gegner unseres BVB?

Ich bin mir nicht mehr sicher, daß das weiterhin und unverändert der Nachbar auf Schalke ist.
Ich kann mich auch nicht so recht entscheiden, wenn die beiden gegeneinander antreten, wem ich dann "ehe" einen Sieg "gönne".

Sind das aktuelle Luxus-Sorgen der BVB-Fans? Mir scheint das so, denn derzeit bin ich mit unserem BVB rundherum so zu frieden wie lange nicht mehr und gehe mit dem FCB und mit S04 für meine Verhältnisse relativ gelassen um, auch mit Blick auf das Derby.

Aquii
8 Jahre zuvor

Sinn des Spiels ist es ja immer noch, das Runde in das Eckige… Wer das nicht schafft, der kann nicht gewinnen, so wie BMG. Fußball ist manchmal recht einfach.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Wenn die ARD-Sportschauredaktion das Schalker 1:0 nicht in die Auswahl "Tor des Monats März" aufnimmt, handelt sie schäbig und vor allem unprofessionell. Dieses Tor wird uns sicher so oder so noch einige Zeit medial begleiten.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Thomas Weigle: "Kacktor des Monats" März bei Arnd Zeigler wird das Ding aber sowas von garantiert;-)

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