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Steinbrücks Schattenkabinettler Oliver Scheytt: „Entscheidung für 100 Tage“

Oliver Scheytt, Früher einmal Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, Foto: Ralf Schultheiss
Oliver Scheytt, Früher einmal Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, Foto: Ralf Schultheiss

Am Montag stellte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück weitere Mitglieder seines Kompetenzteams genannten Schattenkabinetts vor. Mit dabei der ehemalige Ruhr2010-Chef Oliver Scheytt.

Nach der Kulturhauptstadt war es es ruhig um Oliver Scheytt geworden. Im Gegensatz zu Dieter Gorny gelang es ihm nicht ein staatlich finanziertes Rettungsboot für sich und seine Mitarbeiter zu basteln. Scheytt wickelte die Kuturhauptstadt-Betreibergesellschaft ab, begab sich in die Selbständigkeit und wurde Personalberater für den Kulturbereich. Er hat die neue Kölner Kulturdezernentin vermittelt, half einen Intendanten für das gerupfte Theater in Wuppertal zu finden und berät Städte in ganz Europa bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt. Nebenbei war Scheytt aber auch immer Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft und somit politisch auf immer aktiv und gut vernetzt.

So hätte es weiter gehen können, wenn ihn nicht vor knapp zwei Wochen Peer Steinbrück angerufen hätte. Der fragte ihn erst ob er eine Frau für den Kulturposten im Schattenkabinett kennen würde und dann, ob er nicht selbst Lust auf die Aufgabe hätte.

„Ich hab dann zwei Tage darüber nachgedacht und entschieden, dass ich das mache“, sagte Scheytt beim gestrigen Pressegespräch in Essen.

Angesichts von Peer Steinbrücks Leidenschaft für Fettnäppchen und den mauen Umfragen ist Scheytt, was seine Chancen betrifft Kulturminister oder Staatssekretär im Kabinett Steinbrück zu werden, Realist: „Die Entscheidung ins Kompetenzteam zu gehen ist eine Entscheidung für 100 Tage.“  Was nach der Wahl kommt, würde man sehen – selbst im Falle eine SPD-Wahlsiegs fielen ja die endgültigen Personalentscheidungen in den Koalitionsverhandlungen.

Scheytt sagt, er hätte viel Zuspruch aus seiner Partei erhalten, während er sich überlegte, ob er in Steinbrücks Kompetenzteam eintritt oder nicht und man merkt ihm , dass ihm dieser Zuspruch gut tut. Im Ruhrgebiet konnte er mit der Unterstützung seiner Parteifreunde nicht immer rechnen: Als Scheytt bekannt gab, er wolle Chef der Regionalverbandes Ruhr werden, drängte ihn die Ruhrgebiets SPD dazu, seine Kandidatur zu Gunsten von Heinz-Dieter Klink, der dem Begriff „Doppelnull“ während seiner Zeit im Haus des Ruhrgebiets eine neue Bedeutung verliehen hat, zurückzuziehen.

Bis zur Bundestagswahl wird Scheytt Steinbrück nun im Bereich der Kulturpolitik unterstützen, wird Reden halten, Veranstaltungen besuchen und Steinbrück auf diesem Themenfeld unterstützen.

Scheytt will in den kommenden Tag die Auswirkungen des Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa aufzeigen und befürchtet, das Kultur dabei zur Ware werden wird. Die Buchpreisbindung will er erhalten, seine Idee einer „aktivierenden Kulturpolitik“ setzt darauf, mehr Menschen in die Kultur einzubinden, auch Migranten, die mit dem traditionellen Kulturangebot oft wenig anfangen können, weil es ihre Lebenswelt ignoriert.

Kultur wird im Bundestagswahlkampf eine Randthema sein, das ist Scheytt klar, aber trotzdem ist es nicht unwichtig. Für viele Multiplikatoren ist Kultur ein wichtiges Thema, kann die SPD mit Scheytt auf diesem Feld punkten, könnte sich das günstig auch auf Wahrnehmung der Partei auswirken.

 

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Blizzz
Blizzz
10 Jahre zuvor

Ob da eine deutliche Absage an den Kasper nicht eine bessere Wirkung erzielt hätte.

Berry Doddema
Berry Doddema
10 Jahre zuvor

Er kennt sich wenigstens aus mit Kunst und Kultur. Das ist das erfreuliche an der Geschichte.

Werner
Werner
10 Jahre zuvor

Der ehemalige Ruhr2010-Chef Oliver Scheytt wird das Ruhrgebiet zur Einheit formen. Mit Scheytt wir der Regionalverbandes Ruhr zur RuhrStadt. Peer Steinbrück hat erkannt, dass es mit der Rheinländerin Kraft das Ruhrgebiet nicht zu einer Einheit kommt.

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