„…es wird immer extremer. Es geht nur noch himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt…“


Freiburgs Trainer Christian Streich führt mit seinem SC in der Fußball-Bundesliga ein vergleichsweise beschauliches Dasein. Schon die reine Größe der hier im Breisgau durchgeführten Pressekonferenzen zeigt, wie medial übersichtlich es dort unten in Schwarzwaldnähe in Sachen Fußball-Bundesliga und SC zugeht. Trotzdem ist auch Freiburg, als gefühlter ständiger Abstiegskandidat, natürlich den Regeln der heutigen Berichterstattung unterworfen, wenn man davon hier bei uns im Ruhrgebiet auch häufig vergleichsweise nur recht wenig mitbekommt.
Am gestrigen Donnerstag hat der Trainer, eine wie ich finde, sehr bemerkenswerte Pressekonferenz gegeben. Für sein Team steht am heutigen Freitag die Auswärtshürde Hamburg an. Der HSV steckt, wie sein eigenes Team, dabei aktuell noch im Abstiegskampf. Nach zuletzt zwei Siegen, wähnt sich der HSV aktuell in einer guten Ausgangslage. In der Stadt soll sogar eine regelrechte Euphorie rund um den HSV herrschen. Der SC Freiburg hingegen ist nach zuletzt zwei sieglosen Spielen im Gegenzug noch einmal so richtig unter Druck geraten. Sportlich, aber auch stimmungstechnisch und medial.
Eine Situation, die bei Christian Streich gestern dazu führte die Schnelllebigkeit in der Bundesliga offen anzusprechen. „…es wird immer extremer. Es geht nur noch himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. …“ waren Sätze, welche der Coach da von sich gab. Eine Oase ist offenbar auch sein Club da längst nicht mehr.

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In Hannover und Essen spielen Ultras ihre letzte Karte aus

Das Stadion in Essen. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Das Stadion in Essen. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Die Situationen mögen nicht direkt miteinander vergleichbar sein, doch eines haben der Fanboykott in der Fußball-Bundesliga, bei Hannover 96, und der beim Viertligisten Rot-Weiss Essen unzweifelhaft gemeinsam: Die von vielen nur noch als ‚Klatschvieh‘ diffamierten Ultras auf den ehemals stimmungsvollen Tribünen proben aktuell den Aufstand. Einen Aufstand gegen die ‚Mächtigen‘ im Verein. Hierfür wählen sie die für sie vielleicht härteste Form des Protests, den ‚Liebesentzug‘. Ein Spiel mit dem Feuer.
Auf der großen, der nationalen Bühne, läuft der Streit in Hannover schon seit der Vorsaison. Ursprünglich ging es wohl mal um Transparente, um Pyrotechnik und um Regeln für Auswärtsspiele. Die Situation zwischen Vereinsführung und vielen Fans der 96er schaukelte sich langsam hoch. Seit dem Beginn dieser Spielzeit boykottieren mehrere Hundert der ehemals lautstärksten Fans des Bundesligisten die Spiele der Profimannschaft. Viele besuchen stattdessen die Spiele des Nachwuchsteams, der U23. Sehr zum Leidwesen der Profimannschaft.

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Eishockey: Zoff um den DEL-Standort Krefeld

Der Königpalast in Krefeld. Quelle: Wikipedia, Foto: Raymond Tellers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Der ‚Königpalast‘ in Krefeld. Quelle: Wikipedia, Foto: Raymond Tellers, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Eishockey hat es hierzulande schon seit langer Zeit traditionell schwer sich im Konzert der ganz ‚großen‘ Sportarten zu behaupten. Gerade auch in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) machen schon seit Jahren immer wieder Schlagzeilen von wirtschaftlichen Problemen einzelner Teams die Runde. Eishockeyfans aus dem Ruhrgebiet können hier ebenfalls ihre eigene Erfahrungen beisteuern. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur kurz u.a. an die ‚Revierlöwen‘ aus Oberhausen, welche zwischen 1997 und 2002 in der höchsten Deutschen Spielklasse unterwegs waren, inzwischen aber längst Geschichte sind.
Kaum ein DEL-Standort der nicht schon einmal in finanziellen Schwierigkeiten steckte, um seine Zukunft im Spitzeneishockey besorgt war. Egal ob Nürnberg, Köln, oder auch Düsseldorf. Wirklich glatt läuft es einfach nicht. Seit Jahren kämpfen die Clubs um mehr Medienpräsenz, um lukrativere Fernsehverträge, können ihre relativ teuren Teamkader kaum vernünftig gegenfinanzieren. An vielen Standorten, so wie z.B. auch in Iserlohn, spielen die Kuvencracks noch in veralteten ‚Wellblechhallen‘. Andere Standorte wie Köln, Düsseldorf und Mannheim verfügen hingegen bereits über moderne Multifunktionsarenen.
Auch in Krefeld war man vor gut 10 Jahren stolz, als man von der alten Rheinlandhalle endlich in den neu gebauten ‚Königpalast‘ umziehen konnte, seinen Fans endlich eine etwas zeitgemäßere Arena für die Auftritte der heimischen Krefeld Pinguine, den Deutschen Meister des Jahres 2003, präsentieren konnte.
Doch genau darum gibt es nun Ärger. Die Zukunft der Pinguine soll sogar auf dem Spiel stehen, wenn der Vertrag mit der Arenabetreibergesellschaft in Kürze ausläuft, und man sich aktuell noch nicht auf eine Fortsetzung des Mietverhältnisses für den Eishockeyclub einigen konnte.

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Der BVB steht am Sonntag in Frankfurt schon wieder extrem unter Zugzwang

Hofft auf einen 'Dreier' in Frankfurt: BVB-Trainer Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt
Hofft auf einen ‚Dreier‘ in Frankfurt: BVB-Trainer Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt

Fünf Spiele in der heimischen Fußball-Bundesliga sind es aktuell nur noch bis Weihnachten. Fünfzehn Punkte gibt es dabei für jedes Team also maximal noch zu holen. Dass der Deutsche Vizemeister aus Dortmund aktuell mit am Tabellenende rangiert, das hat inzwischen jeder Fan in Deutschland zur Kenntnis genommen, auf die ein oder andere Art kommentiert und analysiert. Wirklich schlau geworden ist aus der Vorrunde des BVB dabei aber wohl wirklich niemand, nicht einmal die Verantwortlichen des Vereins selber, wie einem jüngste Interviews immer wieder klar gemacht haben.
Was fängt man also an mit der Situation der Schwarzgelben vor den letzten Spielen des Jahres in der Liga? Klar ist wohl unbestritten, dass der Druck, will man nicht auf einem Abstiegsrang überwintern, in den nächsten Tagen so groß ist, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ein Druck, welcher durch den relativ emotionslosen und enttäuschenden Auftritt in London in dieser Woche nicht kleiner geworden ist. Im Gegenteil!

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Bricht die Deutsche Fußball Liga tatsächlich mit der mächtigen FIFA?

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt
DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Obwohl an diesem Wochenende die Fußball-Bundesliga ihren Spielbetrieb nach der 14-tägigen Länderspielpause wieder aufnahm, diskutiert Fußballdeutschland aktuell noch immer über die Rolle der FIFA bei der Aufarbeitung und Untersuchung der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar.
In diesem Zusammenhang hatte der Abschlussbericht des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert zuletzt weltweit für heftige Diskussionen gesorgt. In einem aktuellen Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat nun Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu einem wahren Rundumschlag gegen die FIFA ausgeholt.
Letztendlich droht Seifert mit dem Boykott der umstrittenen Veranstaltungen. Doch ob dies tatsächlich mehr ist als eine Drohgebärde, das darf wohl bezweifelt werden. Immerhin positioniert sich der DFL-Boss mal klar und liefert so neue Diskussionsansätze.

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5. Todestag von Robert Enke – Was hat sich seit 2009 letztendlich geändert?

Robert Enke im Jahre 2008. Quelle Wikipedia, Foto: Ina96, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Robert Enke im Jahre 2008. Quelle Wikipedia, Foto: Ina96, Lizenz:
CC BY-SA 3.0

Nicht gänzlich unerwähnt lassen möchte ich heute hier bei uns im Blog, dass Ex-Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke sich heute vor genau 5 Jahren das Leben nahm.
Der schon über Jahre hinweg an Depressionen leidende Enke stürzte sich am 10. November 2009 unweit seines Wohnortes in Niedersachsen vor einen Zug. Er hinterließ seine Frau und eine Tochter.
Sein Freitod schockierte damals für einige Tage die gesamte Fußballwelt, führte alsbald in der breiten deutschen Öffentlichkeit zu einer Diskussion über das Thema Depressionen im Spitzensport.

Auf einer großen, öffentlichen Trauerfeier vor gut 40.000 Zuschauern im ehemaligen Niedersachsenstadion von Hannover, welche live im Fernsehen übertragen wurde, äußerten damals zahlreiche Prominente aus Sport und Gesellschaft, darunter Politiker wie Christian Wulff und Sportfunktionäre wie Oliver Bierhoff und Egidius Braun, den dringenden Wunsch das Thema Druck im Spitzensport in eine breitere Öffentlichkeit befördern zu wollen, allgemein für eine Enttabuisierung des Themas ‚Depression‘ kämpfen zu wollen.

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BVB in der Liga auf Rang 18 abgerutscht – Motivationsschub beim Team, oder folgt Verkrampfung?

Heute Abend ist wieder Flutlicht-Heimspiel in Dortmund. Foto: BVB
Heute Abend ist wieder ein Flutlicht-Heimspiel in Dortmund. Foto: BVB

Man mag es ja eigentlich noch immer nicht wirklich glauben, aber wenn der BVB heute Abend im aktuell anstehenden Heimspiel ab 17.30 Uhr auf Borussia Mönchengladbach trifft, dann geht er, nach den gestrigen Siegen von Bremen und Freiburg tatsächlich von Rang 18 aus, und mit bereits zwei Punkten Rückstand auf den VfB Stuttgart auf Rang 17, in das letzte Spiel des 11. Spieltags der Saison 2014/15.
Ein wahrlich verheerendes Bild, welches die Tabelle da aktuell abgibt. Die Frage die sich nun vor dem Spiel stellt: Motiviert oder verunsichert der ungewöhnliche Tabellenstand des aktuellen Champions League-Achtelfinalisten die Beine und vor allem auch die Köpfe der schwarzgelben Kicker zusätzlich?

 
Diverse Beispiele aus der Vergangenheit des Profifußballs zeigen, dass beides möglich ist, aber grundsätzlich wohl eher mit einer zusätzlichen Verkrampfung zu rechnen ist.

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Erste Heimniederlage statt Heimsieg – 1:1-Serie des VfL Bochum endet mit 0:3 gegen 1860 München

ruhrstadion2Es sollte bei Fußball-Zweitligist VfL Bochum der Tag werden, an dem die ungeliebte Heimserie von sechs 1:1-Unentschieden in Liga in Folge endlich beendet wird. Und gegen Kellerkind 1860 München sollte die historische Serie heute dann tatsächlich auch reißen. Allerdings ganz anders als Gedacht.
Es setzte für den VfL am Ende eine 0:3 (0:0)-Niederlage. 16.000 Zuschauer an der Castroper Straße konnten es kaum glauben.

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Polen offenbart ungeahnte Schwächen beim Team der Weltmeister

Polens Stürmer Robert Lewandowski, hier noch im BVB-Trikot. Foto: (c) Christopher Neundorf
Polens Stürmer Robert Lewandowski, hier noch im BVB-Trikot. Foto: (c) Christopher Neundorf

DFB-Auswahlspieler Thomas Müller hatte sich im Vorfeld der gestrigen Begegnung der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Polen, nach eigenen Angaben, mit seinem Münchener Vereinsfußballkollegen Robert Lewandowski auf ein ‚Unentschieden mit einem Sieg für Deutschland‘ geeinigt.
Doch die Realität wollte den scherzhaft auf der Pressekonferenz vor der Begegnung gemachten Anmerkung Müllers im Warschauer Nationalstadion gestern nicht so recht entsprechen. Mit 2:0 siegten die Polen im EM-Qualifikationsspiel und schafften damit Fußballhistorisches. Noch nie zuvor hatte eine polnische Auswahl eine Bundesdeutsche besiegen können. Für die Löw-Elf bekommt die nächste Begegnung auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016, am Dienstag in Gelsenkirchen gegen Irland, plötzlich nun eine ganz andere sportliche Bedeutung.

Nein, das hatte im Vorfeld wohl nicht nur Thomas Müller ganz anders erwartet. Zwar wurde allgemein das Auswärtsspiel in Polen als das vermeintlich Schwerste auf dem Weg zur EM für die Auswahl der DFB-Els betrachtet, doch das der Weltmeister in Warschau tatsächlich verlieren würde, damit hatte wohl kaum jemand, auch Vertreter der Löw-Elf nicht, gerechnet. In Interviews vor dem Spiel ging es stets darum die Begegnung möglichst zu gewinnen. Es sollte dann doch anders kommen…

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Drei Jahre nach dem Tod von Robert Enke hat sich in der Bundesliga nicht viel verändert

Am 10. November jährt sich bereits zum dritten Mal der Todestag von Robert Enke, dem ehemaligen Fußball-Nationaltorwart.
Der damals 32-jährige löste mit seiner spektakulären Selbsttötung im Herbst 2009 eine riesige Welle der Betroffenheit in der deutschen Öffentlichkeit aus.
Hierdurch wurde auch das Thema seiner schweren Depression kurzzeitig sehr intensiv in einem großen Rahmen diskutiert.
Von der immensen psychischen Belastung der Leistungssportler war damals auch immer wieder die Rede. Bei der öffentlichen Trauerfeier in der AWD-Arena zu Hannover, vor zehntausenden Besuchern, reihten sich die prominenten Trauergäste, darunter die komplette DFB-Spitze und die damalige Nationalmannschaft, in die lange Reihe der Trauernden ein.
Man sprach damals nette Worte, warb um Verständnis, gab sich mitfühlend und sehr betroffen.
Lautstark wurde 2009 auch nach Konsequenzen gerufen. So dürfe es im kalten Tagesgeschäft der Profifußballer einfach nicht weitergehen, hieß es vielerorts. Der Druck der u.a. auf den Kickern laste sei seit einiger Zeit teilweise schier unerträglich, der Alltag unter den Teamkameraden in einer Bundesligamannschaft wäre häufig ‚kalt‘ und geradezu feindselig bzw. missgünstig.
Wie, und vor allem aber auch was sich da aber eigentlich zukünftig nun genau verändern sollte

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