Der Ruhrpilot

NRW: Merkel wirft Kraft Verantwortungslosigkeit vor…Welt

NRW II: Kraft zum regieren aus der Opposition…Pottblog

NRW III: Das Hessen Modell…taz

NRW IV: Was nun, Frau Kraft?…Zeit

NRW V: pro und kontra Minderheitsregierung…xtranews

Karstadt: Berggruen setzt Vermieter unter Druck…Welt

Opel: Die letzte Chance…Welt

Ruhr2010: Bottrop ist Local Hero…Waltroper Zeitung

Bochum: Dritter Tortenprozess im Juli…Bo Alternativ

Duisburg: …ist Scheiße…Xtranews

Festivals: Juicy Beats bietet Elektro-Spektakel und Rock…Der Westen

Festival II: Kreative bei der c/o pop…Der Westen

Festival III: Ruhrfestspiele ziehen positive Bilanz…Der Westen

Präsi: Evangelikale sonnen sich in Wulffs Glanz…taz

Krise: Bankenrettung in der Retrospektive…Verlorene Generation

Umland: Noch ein Abgang beim rechten Wählerbündnis…Zoom

Verschwörungen: Das Bilderberger Phänomen…Spiegelfechter

Der Ruhrpilot

Joachim Gauck Foto: Matthias HiekelPräsi: “Ich unterstütze Joachim Gauck” als Präsidentschaftskandidat – kleine Ecke für eigene Blogs/Internet-Seiten…Pottblog

Präsi II: FDP streitet offen über Kandidat Gauck…Spiegel

Präsi III: Twitter-Aktionsform: #mygauck als Mosaik…Netzpolitik

Präsi IV: CDU und FDP wollen nur „zuverlässige“ Wahlmänner auswählen…Frontmotor

Karstadt: Wer kriegt Karstadt?…FAZ

Karstadt II: Woche der Entscheidung für Karstadt…Ruhr Nachrichten

Karstadt III: Kampf um Karstadt…Welt

NRW: Offener Brief des NRW-Bündnisses Eine Schule für Alle…Walhus Blog

Bochum: Kein Public-Viewing…Pottblog

Bochum II: Griechisches Kulturfestival hält Geschichte wach…Ruhr Nachrichten

Duisburg: 5000 protestieren in Duisburg gegen Gaza-Politik…Der Westen

Duisburg II: „Sportkulturen Ruhr“…Xtranews

Essen: Fragen über Fragen bei RWE…Der Westen

Gelsenkirchen: Frank Baranowski, ser Anti-Held…Hometown Glory

Internet: Facebook und Flattr blocken…F!XMBR

Recht: Eine Schublade für jeden von uns…Law Blog

Krise: Luftbuchungen im Rangierbahnhof…Weissgarnix

Apple: Apple iPad 3G und der Vodafone-Tarif…Pottblog

Gaza: Sonne, Eis und ein wenig Aufregung

Gestern gab es in Duisburg sowohl Protest gegen  als auch Solidarität mit Israel. Beiden Veranstaltungen waren schlecht besucht. Von Thomas Meiser, Stefan Laurin und Frederik Goerges.

Schönes Wetter, planschende Kinder, ein Eis: Am Brunnen mit der dicken Nana auf Duisburgs Fußgängerzone war gestern Sommer pur angesagt. Da fielen die Anfangs gut 200 Demonstranten kaum auf. Erst später, auf dem Weg nach Hochfeld, wuchs ihre Zahl auf die offiziell geschätzten 1000 an. Linkspartei, MLPD und ein paar Hamas-Anhänger machten deutlich, dass Israel böse ist, die Palästinenser Opfer, Allah groß und Solidarität international ist. Protestfolklore vom Fließband. Mit dabei ein paar Landtagsabgeordnete der Linkspartei. Stargäste waren Hermann Dierkes, der immer dabei ist, wenn es gegen Israel geht und Bärbel „Die Schweigerin“ Beuermann.

Einige wenige Gegendemonstranten zeigten, dass sie etwas gegen diese einseitige Sicht der Dinge hatten und brachten ihre Solidarität mit Israel mit einer Fahne zum Ausdruck. „Es kann doch  nicht sein“, sagte einer der Demonstranten, „daß gegen Israel gehetzt werden kann, ohne dass jemand sich dagegen stellt.“

Einen guten Job machte die Duisburger Polizei: Sie sorgte dafür, die die Israel-Anhänger in Sichtweite zu den Hamas-Fans demonstrieren konnten, hielten sich an alle Absprachen und schützten auch unseren Autor Thomas Meiser, als er körperlich von den Scharia-Freunden bedrängt  wurde.

Bei Xtranews wird Thomas Rodenbücher gleich auch etwas zu den Demos schreiben.

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Der Ruhrpilot

Fußball: Rot-Weiss Essen meldet Insolvenz an…Der Westen

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Kultur: Das war Soulcialism…Kochplattenteller

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Essen: Speakers’ Corner 2.0 wird offiziell eröffnet…Pottblog

BP: Die Linke in der Gauck Falle…Demokratisch Links

BP II: Zensursulas Luftnummer…F!XMBR

BP III: Mutti bekommt Schwiegersohn…Frontbumpersticker

Internet: Interview mit Peter Sunde über Flattr…Netzpolitik

Geld: Schwarz-Gelb verspielt letzten Kredit…Carta

Recht: Simulierte Sicherheit…Jungle World

Gute Besserung: Zwangspause für den Sprengsatz…Sprengsatz

Gaza: Pro- und Contra Israel heute in Duisburg

Während des Protestes gegen den Gaza-Krieg Anfang 2009 brannten in Duisburg Israel-Fahnen und die Polizei stürmte eine Wohnung, um eine Israel-Fahne aus einem Fenster zu entfernen. Heute könnten sich solche Szenen wiederholen.

Für heute Nachmittag, 18.00 Uhr hat das Duisburger Netzwerk gegen Rechts zum Protest gegen den Einsatz der israelischen Marine gegen die „Blockade-Brecher“ aufgerufen. Treffpunkt ist der Lebensretterbrunnen in der Duisburger Innenstadt. Zur Demo gegen Israel rufen neben der Linkspartei, der MLPD und der DIDF Duisburg auch der Verein HDR auf. Der war auch dabei, als es im vergangenen Jahr bei einer Demo gegen den Gaza-Krieg zu antisemitsichen Ausfällen kam und die Polizei eine Wohnung an der Demostrecke stürmte, um unter dem Jubel der Demonstranten eine Israelfahne aus einem Fenster an der Demo-Strecke zu entfernen. Der Verfassungsschutz NRW führt an, dass der  HDR immer wieder antijüdische Hetze auffällt.

Bereits um 17.00 Uhr wollen sich am Lebensretterbrunnen linke Unterstützer Israels treffen und Solidarität mit Israel zeigen. Ein riskantes Unterfangen: Demonstranten die in der Vergangenheit eine Israelfahne zeigten, wurden aus Pro-Palästinensischen Demonstrationen angegriffen. Sich gegen Antisemitismus zu stellen erfordert in Deutschland auch im Jahr  2010 viel Mut.

Der Ruhrpilot

Ruhr2010: Akzente-Eröffnung in Duisburg…Der Westen

Ruhr2010 II: SchachtZeichen über der Zeche Friederica…Pottblog

Ruhr2010 III: Schachtzeichen Eindrücke…Hometown Glory

Ruhr2010 IV: Duisburg rockt Stanfour…Xtranews

Ruhr201o V: Ein Sonnenaufgang zur Mittagsstunde…Der Westen

NRW: Große Koalition oder Neuwahlen?…Welt

NRW II: Kraft droht mit Neuwahlen…Spiegel

NRW III: Rüttgers lässt sich Zeit…Stern

Kamp-Lintfort: Busfahrer fesselt kleinen Jungen an Sitz…Spiegel

Karstadt: Berggruen: „Ich kann Karstadt retten“…Welt

Umland: Mit deutschen Söldnern gegen Somalias Regierung…Zeit

Internet: Draussen im Netz hängt ein Guru…Blogbar

Internet II: Ruhr2010 Twitterwall, Flickr-Gruppe, Videos…Pottblog

Recht: Gericht darf nicht videoüberwacht werden…Law Blog
Gericht darf nicht videoüberwacht werden

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Duisburg nach dem Karstadt-Coup

„Wir haben es gehofft, aber natürlich haben wir auch gebangt. Und es ist so passiert, und wir sind glücklich“, sagt Rita Rodenbücher, die Betriebsratsvorsitzende bei Karstadt in Duisburg, dem WDR. Eine Beitrag von unserem Gastautor Werner Jurga.

Sie wissen vermutlich schon, was passiert ist. Und wenn nicht, können Sie es sich denken. Der Rat der Stadt Duisburg hat gestern in einer kurzen, nicht öffentlichen Sitzung beschlossen, auf die Erhebung von Gewerbesteuern bei dem insolventen Warenhauskonzern zu verzichten.
Dass 98 % der Städte mit Karstadt-Häusern einen solchen Verzicht erklären, ist eine der Bedingungen dafür, dass der Insolvenzverwalter seinen Rettungsplan überhaupt in Kraft treten lässt. Sonst spielen nämlich die Gläubiger nicht mit. Einerseits.
Andererseits gehe den Städten durch diesen Verzicht kein einziger Cent verloren. Weil es ja nur um rein „virtuelles“ Geld gehe, weil Karstadt ja insolvent ist, und was man sich sonst so erzählt bzw. erzählen lassen muss.

Wir reden also über einen Verzicht, der im Grunde gar kein Verzicht ist, auf den die Gläubiger aber doch zwingend bestehen, weil sie nun einmal Prinzipienreiter sind. So kennt man sie doch, diese Hedgefonds, Private Equitity Fonds und wie sie sonst alle so heißen, an die der Super-Manager Middelhoff dereinst Karstadt verkloppt hatte.
Zugegeben, die ganze Sache ist auch für besagte Gläubiger in Sachen „creating value“ nicht ganz so toll gelaufen wie für Herrn Middelhoff selbst. Und dies führt dann dazu, dass selbst Sozialdemokraten ihren Respekt bekunden. Selbstverständlich nicht für Herrn Middelhoff, der sich – möglicherweise nicht immer ganz gesetzestreu -eine goldene Nase verdient hat, sondern Respekt für die Gläubiger.
Wenn die nämlich so richtig Verluste gemacht haben und versuchen zu retten, was zu retten ist, sind das nämlich – im sozialdemokratischer Terminologie – gar keine Heuschrecken mehr, sondern einfach nur Leute, vor denen man einfach Respekt haben muss.
Opfer bringen, tolle Sache – egal ob Investoren oder Arbeitnehmer. Und wenn Letztere dann auch noch bereit sind, demnächst noch mehr Opfer zu bringen, dann, ja dann …
… sind sie glücklich. Wie Frau Rodenbücher. Die einfach nur darauf hofft, dass irgendwie gerettet werden kann, was vielleicht noch irgendwie zu retten ist. Für die meisten Karstadt-Beschäftigten ist es die einzige Chance. Denn wenn die Stelle weg ist, ist sie weg.
Insofern sieht es für die Belegschaft schon etwas anders aus als für die Gläubiger. Sicher, die Motive zur Erlangung sozialdemokratischen Respekts ähneln sich. Auch hier gilt: wenn weg, dann weg. Das Geld, aber eben in den meisten Fällen nur ein Teil des Geldes. Irgendwie wird es schon weitergehen. Gehedget wird schließlich immer.
Trotzdem: wenn´ s ums Geld geht, hört die Freundschaft auf. Und der Insolvenzverwalter tut sowieso nur seine Pflicht. Und so hat er in freundlichen Worten über eine Anwaltskanzlei der Stadt Duisburg dargelegt, dass es absolut rechtswidrig ist, wenn eine Stadt nicht auf ihren Anspruch auf die Gewerbesteuer verzichten möchte. xtranews hatte aus einem der Redaktion vorliegenden Schreiben zitiert.
Der Insolvenzverwalter reagierte mit diesem Vorgehen auf eine Entscheidung des Rates der Stadt. Am Montag, den 10. Mai, hatte der Stadtrat einstimmig (!) einen Verzicht auf die Gewerbesteuer abgelehnt. Das heißt: nicht ganz einstimmig. Der Oberbürgermeister hatte sich als einziger dafür ausgesprochen.
Es kam zu wütenden Protesten der Karstadt-Belegschaft, die schon am 12. Mai ihrem Ärger vor dem Rathaus und vor dem SPD-Parteibüro Luft machte. Auch in der örtlichen wie überörtlichen Presse wurde ein enormer Druck aufgebaut, der glauben lassen wollte, das weitere Schicksal Karstadts hinge vom Abstimmungsverhalten im Duisburger Stadtrat ab.

Der Ältestenrat wurde einberufen, der eine weitere Sitzung des Stadtrates anberaumte, der gestern, am 21. Mai 2010, gerade einmal zwanzig Minuten dafür brauchte, seine Entscheidung vom 10. Mai zu revidieren. Und – irgendwie schön: abermals fiel der Beschluss einstimmig. Nur eben, dass gestern das exakte Gegenteil beschlossen wurde, nämlich der Steuererlass.
Dass die SPD sowohl in diesem Beitrag als auch bei den gewerkschaftlichen Protesten besonders erwähnt wird, ist folglich nicht ganz fair. Es mag zum einen dadurch erklärlich werden, dass sowohl das Karstadt-Personal als auch ich in besonderem Maße auf die SPD hoffen – wenn auch die Hoffnungen nicht immer deckungsgleich sind.
Es liegt aber auch daran, dass sich die sozialdemokratische Fraktion den 180o-Schwenk schwerer gemacht hatte als die anderen. Während die CDU recht früh ein Einlenken auf die Linie ihres Oberbürgermeisters signalisierte, schwiegen Linke und Grüne eisern. Dagegen posaunte die FDP – als wolle sie unbedingt ihrem Umfaller-Image besonders eindrucksvoll gerecht werden – öffentlich heraus, auf jeden Fall bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben zu wollen.
Bei der SPD mag man den Prozess der demokratischen Willensbildung innerhalb der Fraktion kritisieren. Und dass sich die Sozialdemokraten in ihrer Außendarstellung mit Ruhm bekleckert hätten, lässt sich beim besten Willen nicht sagen. Doch dass es eine ernsthafte Abwägung zwischen den nachvollziehbaren prinzipiellen Bedenken gegen einen Steuererlass und den scheinbar verheerenden Folgen eines Duisburger Sonderwegs gegeben hat, steht außer Frage.

Die Duisburger Kommunalpolitik steht – unabhängig von vordergründig parteipolitischen Betrachtungen – in diesen Tagen und Wochen nicht gut da. Sie wirkt – sei es Karstadt, sei es das Duisburger Stadtfenster, sei es die Duisburger Freiheit – manchmal inkompetent, häufig ohnmächtig. Dabei geht es doch um etwas!
Jedes einzelne dieser drei Projekte ist bedeutend für die Innenstadtentwicklung. Doch die Sache ist ernster: laufen die Dinge auch weiterhin so bedenklich wie bislang, ruinierte dies nicht nur das Prestige des Oberbürgermeisters (was zu verschmerzen wäre), es nährte Zweifel an den demokratisch gewählten (Kommunal-) Politikern insgesamt.
Zugegeben: die Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklungen in Sachen Karstadt sind relativ gering. Inzwischen ist ein neuer Bieter aufgetaucht. Offenkundig wird hier ein großes Rad gedreht, und eine einzelne Kommune kann da nur schwer hineingreifen. Manchmal reicht auch schon eine solche Einsicht, um sich nicht weit über die Region hinaus lächerlich zu machen.
Doch meistens kann man auch ein wenig mehr bewirken. Dann geht mehr; mehr als nur Kleinigkeiten. Was auch immer geändert werden muss, ich kann mir nicht helfen: ich werde den Eindruck nicht los, in vielen Fällen würde schlicht ein höheres maß an Professionalität ganz gut tun.