Kulturhauptstadt 2010 – die Hälfte ist vorbei. Ein Kurzfazit.
53 Städte und alle machen mit. Was auf dem Papier so schön nach Basisdemokratie klingt ist in der Wirklichkeit nichts anderes als Kirchturmkultur. Wenn überall Kulturhauptstadt ist, ist nirgendwo Kulturhauptstadt. Mehr Konzentration auf wenige – innerstädtische – Spielorte hätte der ganzen Sache gut getan. Das Gefühl, in einer Kulturhauptstadt zu leben, will sich nicht einstellen.
Es fehlt an Höhepunkten. Tausende von Veranstaltungen machen es fast unmöglich, die Höhepunkte zu finden. Dass es zwar Buch I, II und III gibt, aber noch immer keinen vernünftigen Kalender,macht die Sache nicht besser.
Bei der Kulturhauptstadt gilt: Wer von Nachhaltigkeit redet, lügt. Von dem ganzen Kreativwirtschaftskram wird im Ruhrgebiet in ein paar Monaten niemand mehr reden. Es ging dabei ohnehin nie um die Unternehmen der Region, sondern um weitere Fördertöpfe für die eigenen Projekte. Labelte man die mit Kreativwirtschaft, gab es noch etwas mehr Geld. Scheytts Versuch, die Ruhr2010 GmbH als Nukleus einer zentralen Kulturpolitik im Revier zu retten scheiterte am Kirchturmdenken der Städte und der eigenen Verzagtheit. Er hatte keine Chance, eine neue, teure Institution aufzubauen und traute sich nicht zu sagen, wessen Job sie übernehmen könnte um Geld zu sparen. Schlauer war da der alte Fuchs Gorny: Er baute mit dem European Center of Creative Economy für sich und seine Gang ein Job-Rettungsboot. Wer kann, der kann. Ohnenhin sucht man im Revier schon nach Fördermitteln für das nächste Projekt: Die Expo2020. Ruhr2010 ein Flop? Nö, ein paar Sachen machen schon Spaß. Was bleibt? Vier Museen: Folkwang (Ja, hat angeblich nix mit Ruhr2010 zu tun), Ruhr Museum, Osthaus und U-Turm. Ist doch auch nicht schlecht…








