Tangotanzen im Westpark

Wie von der Kulturhauptstadt auch ganz unten was ankommt.
Letzten Samstagabend. Sonnig, schattig, warm und wuselig: Der Westpark in Dortmund. Mitten drin auf einer schwarz glänzenden Fläche von ca. 10m im Quadrat, inmitten einer Lichtung, umgeben von Dutzenden Zuschauern bewegen sich im Tangorhythmus aneinander geschmiegte Paare in immer wieder sich verändernden Figuren und Schritten. Es müssen so 30 an der Zahl gewesen sein. Aus der Stadt mit dem U und aus der weiteren Umgebung.

Die Tango-Argentino-Gemeinde des gesamten Ruhrgebietes besteht grob geschätzt, denn niemand hat sie bisher gezählt, aus vielleicht 1000 aktiven Tänzerinnen und Tänzern. Die meisten von ihnen haben von dieser Open-Air-Gelegenheit in der Stadt mit dem goldenen U natürlich nichts gewusst. Für viele war sicher auch die Anfahrt zu lang, wenn man bedenkt das die Veranstaltung nur bis 21 Uhr städtischerseits geduldet war.

Aber sie war immerhin geduldet, und das, weil es eine sogenannte Transindustriale gibt, die im Rahmen der Kulturhauptstadt nicht nur die professionelle sondern auch die Amateurpaartanzszene des Ruhrgebietes fördert. Einer davon gehöre ich selber an und aus diesem Grund war ich daselbst im Westpark auf dem schwarzen und glatten Quadrat in Bewegung. Am Abend davor war es die Salsa- und am Abend danach sollte es die Swingszene sein. Ab jetzt den ganzen Sommer lang jedes Wochenende.

Zum Teil überlagern sich diese drei Hauptpaartanzrichtungen der freien, nicht an Tanzsportvereine gebundenen Parkett-Netzwerke, aber es gibt kaum Orte an denen alle zusammen am selben Abend praktiziert werden. Dafür gibt es ganz viel Selbstorganisation und Selbsthilfe, ganz viele kleine Clubs und Treffpunkte der jeweiligen Szene und definitiv keinen müden Euro öffentliche Förderung. Die Aktiven legen darauf auch keinen Wert, denn Niemand will sich hier von Irgendjemandem gängeln lassen.

Was jedoch schon lange Not tut, und wofür die Aktiven und Fans einfach nicht das nötige Geld zusammenbringen können, sind öffentliche, jedermann zu jeder Zeit frei zugängliche Open-Air-Parkette vor allem für die Sommerzeit und die wärmeren Frühjahrs- und Herbsttage.

Es gibt für einen Tänzer und eine Tänzerin, egal ob Profi oder Amateur, nichts Schöneres als bei entsprechendem Wetter draußen an einem Ort zu „performen“, der nicht nur technisch, d.h. vor allem vom Untergrund, dazu geeignet ist, sondern sich auch in einer von anderen Menschen viel besuchten Lage befindet. Am besten noch mit Wasser und/oder Grün in unmittelbarer Nähe. Solche Orte gibt es im Ruhrgebiet zu Hauf und sie würden mit Sicherheit auch benutzt werden, wenn es sie denn gäbe, wie das Beispiel im Dortmunder Westpark beweist.

Es bedarf dazu nur eines batteriebetriebenen Ghetto-Blasters und einer generellen Genehmigung durch die zuständigen Behörden. Die Pflege der eigentlichen Tanzflächen würden die örtlichen Tanzszenen sicher gerne übernehmen.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
32 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Der Hans
14 Jahre zuvor

Mahlzeit!

Um mal konstruktive Kritik zu üben:
Ein Online-Medium lebt von Links. Und erst fehlende Promotion zu bemängeln und dann keinen einzigen Verweis zu finden/bieten auf Informationen zu der Veranstaltung, ist … optimierungsfähig.

Grüße aus dem Pott

Der Hans

Robert
Robert
14 Jahre zuvor

Ich war Sonntag Abend zufällig im Westpark und habe mir dann natürlich auch die Tänzer beguckt, und obwohl ich vom Tanzen absolut keine Ahnung habe, war ich von der Performance und der Hingabe der Tänzer sehr beeindruckt.

Es hat mir viel Freude bereitet, den Tänzerinnen und Tänzern zu zu schauen.

Mehr davon!

Kultur im Freien und freie Kultur, das bereichert unser Leben, unsere Städte!

Detlef Obens
14 Jahre zuvor

Wirklich anschaulich geschrieben! Gern mehr davon!!

miro
miro
14 Jahre zuvor

Interessant war auch der Kontrast zwischen den gekonnt wandelnden Paaren auf der einen und den drei auf der Wiese nebenan lümmelnden Herrschaften auf der anderen Seite, die das ganze mit französischem Ghetto-Hiphop aus den Pariser Vorstädten begleitet haben. Der Sitzplatz zwischen den beiden Gruppen war schon gewöhnungsbedürftig, aber nicht uninteressant. Ein wenig wie ein Stehplatz in einem WG-Flur, wenn jeder der Mitbewohner seine Lieblingsmusik aufgelegt hat.

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Wenn man sich „in einer von anderen Menschen viel besuchten Lage befindet“ und dabei in beträchtlicher Lautstärke eine absolut nicht mehrheitsfähige Musik spielt, sollte man sich allerdings nicht wundern, wenn die Anwohner sich entweder vertrieben fühlen und ihre friedliche Erholungsnutzung des Parks grummelnd und gnatzend woanders hin verlagern – oder irgendwann auf die Barrikaden gehen.

Tango klingt, als wenn ein Rudel unglücklich verliebter Ochsenfrösche Operettenmusik singt, bei Salsa kommt dazu ein aggressiver Ghetto-Beat, und Swing ist nicht weniger emotionsgeladen.

Außerdem möchte nicht jeder Mensch, der sich in der Natur erholen möchte, dabei anderen Menschen bei Sportarten zusehen (müssen), die viel Kraft und Körperbeherrschung kosten, weil das für viele das genaue Gegenteil von Erholung ist. Das erinnert an erzwungenen Sport- und Tanzunterricht zu Pennälerzeiten. Wobei Weggucken natürlich leichter ist als Weghören – den Tanz im Westpark hört man je nach Ausrichtung der Lautsprecher und Windstärke vom Rewe bis zum Café Schneckenhaus.

Mehr Akzeptanz und weniger Ärger seitens der Anwohner und Erholungssuchenden würde die „Tanzszene“ (warum sich jemand freiwillig mit dem negativ besetzten Begriff „Szene“ belegt, ist mir schleierhaft) auf sich ziehen, wenn sie sich Orte suchen würde, die nicht seit Jahrzehnten dem entspannenden Nichtstun in Ruhe gewidmet sind. Der Westpark wäre für viele, gerade auch ältere, Anwohner, der erreichbare Ort für eine kleine Pause oder ein Schwätzchen – wenn denn da nicht an drei Tagen in der Woche dieser Lärm wäre.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ ECHT

Kann es sein, dass sie schon tot sind, und sie haben es nur noch nicht gemerkt? 😉

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Ich bin schon tot, weil ich mich unter Bäumen vorzugsweise erhole und nicht wehrlos vom Musikgeschmack anderer Menschen überrannt werden möchte, nur weil sie Kontakte bei der Stadt haben?

Hmmm … nach der üblichen Definition sind die Menschen tot, die ein paar Meter unter Ihrem Tanzvergnügen auf dem ehemaligen „Westentotenhof“ vor sich hingammeln, da kann ich nun wenig Gemeinsamkeiten mit mir sehen.

Wie wär’s mit einem WLAN und Kopfhörern für alle Tanzenden? Da Sie für wertvolle Innenstadtfläche (sowie Material und Arbeit für ihre Errichtung) keine Gebühren zahlen, dürfte dafür doch Geld da sein.

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Das ist die Definition von „vertreiben“, ja.

Die nächsten Bäume oder doch immerhin Sträucher sind wohl die auf zwei langweiligen kleinen Kinderspielplätzen in der Dorotheenstraße, Atmosphäre gleich null (und Grillen nicht, wie im Westpark, geduldet oder auch nur von der Flächengröße her möglich).

Die übernächsten vermutlich die botanisch weit weniger attraktiven Bäume im Tremoniapark, was aber sowohl für eine kleine Arbeitspause als auch für Senioren mit Gehhilfen zu weit weg ist. Oder soll ich mir deswegen ein Auto kaufen?

In den Tremoniapark würde die Tanzfläche auch ganz prima passen, da gibt’s auch mehr Parkplätze und viel weniger Freizeitpublikum. Oder auf den Parkplatz des ehemaligen Versorgungsamtes unter die Platanen, da ist die Wohnbevölkerung auch ziemlich weit weg. Warum gerade da, wo schon eine eingespielte und gut funktionierende Nutzung existierte? Weil man sich da am meisten kostenlose Werbung für die teilnehmenden Tanzschulen erhofft?

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

Wenn ich ihr Anliegen richtig verstanden habe, dann wollen sie, dass die Tänzer gehen. Niemand der Tänzer hat sie jedoch umgekehrt je aufgefordert, dass sie den Park zu verlassen sollen, oder? Wer also will hier wen vertreiben?

Der Park ist ein öffentlicher Park, d.h. sie haben schlicht zu akzeptieren, dass es dort noch andere Interessen, Nutzungen und Bedürfniss gibt als die ihrigen. Dass ihnen die Musik nicht passt ist eine Frage des Geschmacks und kein Manko der Menschen, die dort zur dieser Musik tanzen.

Sie brauchen sich auch kein Auto kaufen, um an den Tagen, bzw. Stunden an denen es ihnen im Westpark zu laut ist, bzw. die Art der Laute speziell ihnen nicht passt, sondern nur ein Fahrrad.In weniger als 15 Minuten Umkreis werden sie angemessene Alternativen finden.

Wenn sie glauben, dass es bessere Standorte für die Tänzer gibt, dann reden sie doch einfach mal mit denen, anstatt sich hier anonym über deren Musik lustig zu machen. Und mit der Stadtverwaltung, denn es ist nicht einfach einen Tanzplatz zu finden.

Und fragen sie doch mal, wem alles außer ihnen sonst das Tanzen im Park nicht passt. Sie werden genug Leute finden die genau das Gegenteil denken wie sie. Die es schön finden, dass es dort auch Musik und Tanz gibt.

Sorry,Echt, sie sind das Problem in dem schönen Park, nicht die Tänzer.

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Mein erster Vorschlag war ein WLAN mit Kopfhörern. Das wäre für alle verträglich.

Wenn ich Fahrrad fahren könnte, bräuchte ich möglicherweise kein Naherholungsgebiet, das leicht zu Fuß zu erreichen ist. Es gibt nicht nur junge, gesunde Menschen, die tanzen können, sondern auch gerade hier im Viertel viele, die sich nur in ihrer nächsten Umgebung bewegen können.

Ich habe mit einigen der Tanzenden gesprochen und bekomme immer ungefähr die Antwort „wir wissen ja, dass es für Sie unangenehm ist, aber das Hemd ist uns näher als der Rock, und Geschichte ist nun mal ein ständiges Umverteilen von Ressourcen“.

Und mit vielen Anwohnern, von denen ich dann ungefähr die Antwort bekomme „wir fühlen uns beklaut, aber wir haben keine Energie, was dagegen zu tun“.

Wenn ich die Zeit und die Kraft hätte, eine Bürgerinitiative einzurichten, hätte ich es schon in den vergangenen Jahren getan. Es ist schon klar, dass die Leute, die noch Kapazitäten haben, um zu tanzen, auch Kapazitäten für Machtkämpfe haben. Viele Anwohner haben dies nicht.

Niemand braucht mich aufzufordern, den Park zu verlassen, denn das schafft allein diese Musik.

Sie finden mich dann in der Dorotheenstraße auf dem Baulückenspielplatz, wo ich auf der einzigen vorhandenen Parkbank sitze und über das Recht der Stärkeren meditiere, die sich öffentlichen Raum nehmen, weil sie es können.

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Echt

„Niemand braucht mich aufzufordern, den Park zu verlassen, denn das schafft allein diese Musik.“

Diese Musik,wie z.B. der Tango ist Teil des Weltkulturerbes. Salsa und Swing sind ebenso weltweit anerkannt Musikarten zu der ebenso weltweit Menschen tanzen.
D i e s e Musik gibt es weitaus länger als sie selbst, und sie wird sie um weitere Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte überleben.

Ich bin übrigens 63 Jahr alt, und ich tanze Tango. In Buenos Aires, da wo dieser Tanz vor über 100! Jahren geboren wurde, tanzen ihn viele Menschen, die noch viel älter sind.

Sie haben also gegen etwas verloren, das wirklich und zu recht mächtiger ist als sie, und nicht weil die Tänzer im Westpark in der Regel jünger und vielleicht deswegen auch stärker sind als sie. Kopf hoch!

Ach ja, wie wäre es wenn sie statt der Tänzer eine Kopfhörer aufsetzen und sich die Musik reinziehen, die ihnen gefällt? Im Westpark, an ihrem Stammplatz? Probieren sie es einfach mal aus. Oder hassen sie generell jede Musik und das Tanzen dazu ganz besonders? Dann allerdings sollten sie zu den Taliban nach Afghanistan ziehen. 😉

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Die Pyramiden von Gizeh sind auch Teil des Weltkulturerbes und älter als ich. Die stellen wir uns jetzt in den Westpark, dann ist der Westpark zwar voll, und ein paar umliegende Häuser sind auch noch zerdrückt, aber ist ja Weltkulturerbe.

„Wie von der Kulturhauptstadt auch ganz unten was ankommt“ verstehe ich jetzt auch, nämlich indem dem einfachen Bürger, der in Ruhe Vogelzwitschern und fröhliches Menschenstimmengewirr hören möchte, die Vertreter einer selbst ernannten Elitesportart (nur echt aus Argentinien!) auf der Nase herumtanzen. Dann ist er ganz unten, der einfache Bürger.

Ob ich mich allerdings in meinem Alter noch an die Musik der Taliban gewöhnen kann, die ein ganz anderes Tonleitersystem verwendet als die europäische, bleibt herauszufinden.

Ich bin dann mal weg.

Echt liebe Grüße,
Echt

Helmut Junge
12 Jahre zuvor

@Echt (5),
„und dabei in beträchtlicher Lautstärke eine absolut nicht mehrheitsfähige Musik spielt,…“
Das ist ja interessant. Wenn die Musik also „mehrheitsfähig“ wäre, ginge das wohl?
Wissen Sie was?
Genau das glauben offenbar viele Zeitgenossen und dröhnen mir täglich mit solcher Musik, vermutlich von WDR 4 die Ohren zu. Die lassen diese Musik ganz nebenbei laufen. Mit mehrheitsfähiger Musik geht das problemlos.
Mir aber wird gerade von dieser mehrheitsfähigen Musik schlecht.
Diese Musik ist eben genau deshalb geschrieben worden, damit die Hörer sofort erfassen können, worum es geht. Da kommt nichts, was man nicht erwartet.
Bloß nicht! Der Hörer soll sich nicht gestört, sondern wohlfühlen.
Tut er aber nicht! Jedenfalls nicht jeder.
Immer wieder das gleiche Geleier.
Menschen, die sich daran gewöhnt haben, tun sich meist sehr schwer mit anderen Musikstilen. Sie offensichtlich auch.

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

Hallo Helmut! Es gab eine Zeit in Deutschand, da sagte man zu dieser Musik nicht, nicht mehrheitsfähig, sondern entartet. Und das genau meint ECHT. Er weiß aber, dass dieser Ausdruck seit längerem in Deutschland nicht mehr mehrheitsfähig ist. Genauso wie er selbst. Und das ist gut so!

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

Uff, das ging ja schnell 🙂
Ich erlaube mir, hier ein Stück Internetkultur zu zitieren:
„Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit Hitler oder den Nazis dem Wert Eins an.“
– Mike Godwin
https://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Law

Ich spekuliere nicht darüber, was jemanden dazu bewegt, sich zu so einem Vergleich hinreißen zu lassen.

Interessanterweise feiern Sie weiter oben auch das Recht des Stärkeren. Ich lebe noch immer in einem demokratischen Rechtsstaat, in dem das Recht des Grundgesetzes gilt — wo leben Sie denn?

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Kulturgut

Das ist dummes Zeug, Kulturgut, was sie hier zum Besten geben. Da hilft ihnen auch Godwins Law nicht weiter. Es ist lächerlich in einem so großen Grünbereich wie dem Westpark eine Tanzfläche von 5X5 Metern und die Tanzenden Menschen darauf unter der Rubrik „Recht des Stärkeren“ zu rubrizieren.

ECHT ist ein mieser kleiner Rassist, der sich nicht traut, seinen richtigen Namen zu schreiben. Und sie, Kulturgut, machen hier einen auf Wikipedia-Schläue,ohne auch nur auf irgendeines meiner Argumente einzugehen.

Wenn ich demnächst mal im Westpark bin, können sie mit mir von Angesicht zu Angesicht reden, wenn sie den Mut dazu haben. Dann können wird mal vor Ort klären, wie weit man z.B. die Tangomusik im Westpark hören kann und wen sie denn wirklich stört. Ok?

Falls sie und Echt sich hier nochmal äußern, dann haben sie den Mumm, sich hier mit ihrem vollen und richtigen Namen zu äußern. Ansonsten sein sie so nett und gehen mir hier nicht weiter auf den Sack.

Helmut Junge
12 Jahre zuvor

@Kulturgut,
Sie tauchen gelegentlich mit @ECHT im gleichen Bloq auf, und ich vermute, dass Ihr Einwand im gewissen Sinne so etwas wie Arbeitsteilung mit @ECHT sein wird.
Intelligent wohl, aber besser und einfacher wäre es gewesen, hätte @Echt selber, d.h. unter seinem Namen einen solchen Zusammenhang, wie Arnold ihn formulierte, zurückgewiesen.
So, wie @ECHt sich bisher äußerte, zeigt das aber einen Grad an Unkenntnis, der sehr wohl, und zu allen Zeiten, von zugegeben gerissenen Volkstribunen, in deren Sinn ausgenutzt wurde. Dazu muß @Echt ja selber gar nicht merken, dass er auf Fährten wandelt, die von diesen Personen gierig aufgesucht, und in ihrem Sinne manipuliert werden.
Insofern sehe ich in Arnolds Bermerkung mir gegenüber, nur einen Hinweis, den @ECht sich zu Herzen nehmen könnte, falls er wollte.

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

@Helmut Junge: Das war mein erster Beitrag überhaupt in einen Blog. Wie kommen Sie darauf, dass ich ‚gelegentlich‘ mit jemand anderem zusammen auftauche?

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

@Arnold Voss
a) Ich habe lediglich Ihre Äußerung „Sie haben also gegen etwas verloren, das wirklich und zu recht mächtiger ist als sie, und nicht weil die Tänzer im Westpark in der Regel jünger und vielleicht deswegen auch stärker sind als sie“ aus #12
aufgegriffen — ich will mich nicht mit Ihren Federn schmücken.

b) Ich halte das Internet für ein hervorragendes Medium, um einen sachlichen Diskurs zu führen und in Ruhe Argumente auszutauschen.

c) Man mag es rhethotisch geschickt finden, wie Sie die gestellten Fragen ignorieren und mit Gegenfragen kontern, aber die Fragen stehen trotzdem im Raum und verlangen Antworten:

1) Warum kam bei der Tanzfläche nicht der Tremoniapark zum Zuge? Die Parkplatzsituation ist dort deutlich besser und es sind deutlich weniger Menschen betroffen.

2) Gibt es finanzielle, kommerzielle & personelle Verflechtungen zwischen den Tanzgruppen, Tanzschulen und Tanzlehrern?

3) Wie sieht die Geschichte hinter diesem Tanzprojekt aus? Ich kann mir denken, dass es mit viel Aufwand verbunden war, entsprechende Unterstützung durch Ansprechpartner, Bewilligen & Geldmittel zu erhalten.

Einen derart fundierten Artikel mit Hintergrundinformationen würde ich in einem informativen Journalisten-Blog sehr gerne lesen.

d) Es geht weder um die Tanzfläche noch die sie nutzenden Menschen, sondern um die dabei zur Zeit herrschende Lautstärke und die damit verbundene Aneignung des öffentlichen Raumes, der der Allgemeinheit für die privaten Interessen entzogen wird.

Ob Tango, Salsa, Walzer, Breakdance, Hip-Hop, Schlager oder Zwölftonmusik: Musikgeschmack ist glücklicherweise individuell. Daher kann man seine Lieblingsmusik am besten ungestört genießen, wenn andere ungestört bleiben.

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Helmut Junge

Die Nummer die ECHT/Kulturgut hier abzieht ist verdammt durchsichtig. Armer alter Mann wird aus seinem angestammten Park vertrieben. Von bösen starken Menschen die ihm fremde Musik spielen und dazu auch noch tanzen.

Das genau ist nämlich das, was alle drei von ihm so gehassten Musikrichtungen (Salsa, Swing, Tango) nach seiner Ansicht verbindet: sie sind nicht deutsch. Und was ihn am meisten nervt ist, dass die Szene dieser Tänze eine Multikultiszene ist. Deswegen nennt er sich ja auch ECHT. Echter Deutscher und echte deutsche Musik, das ist Er. Dieses Kulturgut, so genau auch sein zweiter Deckname, muss er verteidigen gegen fremde/ausländische Einflüsse.

ECHT/Kulturgut kennt zwar das Gowdinsche Gesetz und weiß was ein W-Lan-System ist, gibt sich also sehr gebildet und modern, aber er weiß nicht oder will es nicht wissen, dass der Swing und der Tango auch eine deutsche Tradition hat, bzw. hatte. Mit deutschen Texten und deutschen Musikern. Er weiß nicht, und will es auch nicht wissen, dass das Hauptinstrument des argentinischen Tangos, das Bandoneon, aus Krefeld stammt.

Sehr wahrscheinlich ist er auch kein alter Mann, der so behindert ist, dass er nicht mal mehr Fahrrad fahren kann. Das ist nur die Rolle die er hier spielt, um allen klar zu machen, dass er der Schwache ist, der durch die Starken vetrieben wird. Der nicht einfach an den Tagen bzw. Stunden, wo ihm die Musik dort nicht gefällt, einen Park weiter kann.

Ich kenne den Park und ich weiß wie laut bzw. wie leise da die Tangomusik gespielt wird. Man muss den Park nicht verlassen, um diese Musik nicht mehr zu hören. Ich kenne auch die sonstigen Lärmquellen in und vor allem um den Park herum, die weit aus störender sein können, als Musik. Der Park liegt nun mal mitten in der Stadt.

ECHT/Kulturgut hat es eigentlich nicht verdient, dass man ihm/ihr überhaupt antwortet.

Helmut Junge
12 Jahre zuvor

@Kulturgut (19),
Nicknamenblogger haben immer die Rückzugsoption zu sagen: „Huch, das bin ich aber nicht“. Andererseits wollen sie aber unbedingt ernst genommen werden.
Natürlich ist es möglich, dass sowohl Sie, als auch @ECHT gar nicht alleine diese Nicknamen benutzen.
Da ich mir aber gerne ein Bild von meinem Diskussionspartner mache, sind Diskussionen mit Nicknamenbloggern so schwierig zu führen.
Aber zu der langen Liste der Fragen, deren Beantwortung Arnold Voss Ihrer Ansicht nach ausgewichen ist, möchte ich eine anhängen.
Aber die ist an Sie gerichtet:

Was ist der Grund, warum Sie nicht auf die extreme Ansicht von @ECHT eingehen, der im Kommentar (6) geschrieben hat:
„Tango klingt, als wenn ein Rudel unglücklich verliebter Ochsenfrösche Operettenmusik singt, bei Salsa kommt dazu ein aggressiver Ghetto-Beat, und Swing ist nicht weniger emotionsgeladen.“

Das klingt schon so, wie das, was mir anfang der Sechziger Jahre der Vater eines Schulfreundes über die gerade bekannt gewordenen Beatles gesagt hatte.
Der sagte: „Wenn ein Waggon Mozart mit einem Waggon Beethoven zusammenknallt, klingt der „Haydn“-Lärm der dabei entsteht, so wie eure Beatles.“
Dieser Weltkriegsteilnehmer war nicht in allen Bereichen des Lebens in der Nach-Nazi-Zeit angekommen.
Fällt Ihnen da keine Ähnlichkeit zu der Ansicht von @ECHT auf?
Der sagt so etwas heute!

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Kulturgut

Ich beantworte ihre Fragen, obwohl sie zu feige sind hier ihren richtigen Namen zu nennen:

1. Wie sie unschwer an der Überschrift des Artikel lesen können, geht es hier um Tangotanzen im Westpark. Welche andere Musik und wie laut andere dort machen ist nicht das Thema des Artikels.

2. Die Tangomusik ist nicht so laut, dass man ihr innerhalb des Parks nicht ausweichen kann.

3. Ich bin weder Tanz- noch Musiklehrer. Aber ich weiß, dass beim Tango niemand für die Veranstaltung im Park Geld bekommt. Die Leute organisieren das ehrenamtlich. Das vor solchen Tanzveranstaltungen auch Übungsstunden angeboten werden ist normal. Sie sind aber kostenfrei.

4. Jeder der sich Im Westpark aufhält eignet sich den dortigen öffentlichen Raum an. Nur auf unterschiedliche Weise. Toleranz ist deswegen das oberste Gebot in einem Park der von verschieden Gruppen mit unterschiedlichen Interessen benutzt wird.

5. Musik ist eine Aneignung des öffentlichen Raumes die zugleich eine Bereicherung ist. Im Gegensatz zu manch anderen Nutzungen im Westpark.

6. Die Stadtverwaltung entscheidet, wer wo in Dormund öffentlich Musik macht und nicht die Musiker oder Tänzer.

Von Toleranz kann ich weder bei ihnen und erst recht nicht bei ECHT etwas merken. Mich erstaunt auch nicht, dass seitdem sie hier schreiben, ECHT die Klappe hält, obwohl er hier offensiv kritisiert wird. Aber vielleicht zaubern sie ihn ja bei Gelegenheit wieder aus dem Hut.

Und jetzt sind sie so nett, die Frage von Herrn Helmut Junge zu beantworten. ok?

Echt
Echt
12 Jahre zuvor

Ich dachte, ich sollte bei den Taliban Tonleitern recherchieren gehen – aber ich bin wieder da.

“Wenn ein Waggon Mozart mit einem Waggon Beethoven zusammenknallt, klingt der “Haydn”-Lärm der dabei entsteht, so wie eure Beatles.”

Mozart, Beethoven und Haydn waren (oder wären von der Geografie her heute) alle Österreicher, das bringt mich nicht wirklich weiter.

Was ich aber inzwischen tatsächlich recherchiert habe, ist, warum gerade Tango, Salsa und Swing so durchdringend sind. Jede andere Musik wäre ebenfalls störend; diese drei hört man aber wirklich im gesamten Park, schon am Zugang von der Lange Straße zur Schneckenhaus-Terrasse.

Der Grund ist zum einen der „Frosch-Effekt“, den man auch von den Singstimmen bei Richard Wagner kennt und der durch eine besondere Art entsteht, Resonanz und Vibrationen einzusetzen, um durchdringend und häufig außerhalb der eigenen Stimmlage zu singen. Das macht meines Erachtens den nicht mehrheitsfähigen Aspekt von Wagner aus (alle Wagner-Aufführungen müssen massiv subventioniert werden) und kommt besonders auch bei Tango und Salsa vor.

Der zweite Grund ist der Einsatz von Instrumenten, die zumal bei hohen Tönen sehr weit tragen. Das ist besonders häufig bei Streich- und Blasinstrumenten der Fall; warum das so ist, habe ich noch nicht rausgefunden, aber es muss ebenfalls physikalische Gründe haben. Dieses Phänomen ist allen Musikrichtungen des Tanzes im Westpark gemeinsam.

Ein dritter Grund, bei dem Physik eher nicht weiterhilft, ist die Emotionalität der Tanzmusik. Auch Sprache zieht Aufmerksamkeit an, die ich ja eigentlich der Erholung widmen wollte, und wenn man Spanisch versteht, kann man schon in einem einzigen Tango-Lied die Menge an unglücklicher Verliebtheit und/oder allgemeiner Tragik des Lebens konsumieren, die mir locker für mehrere Jahre reicht. Auch hier gilt: Wegsehen ist leichter als Weghören – ich kann nicht verhindern, dass ich das verstehe.

Noch vor einigen Jahren hörte man abends im Westpark einen Klangteppich aus Sprechstimmen, selbst gespielter Gitarren- und Trommelmusik, Vogelzwitschern und sogar Stille. Inzwischen haben sich einige Leute an den Tanzenden ein Beispiel genommen (oder wollen sie übertönen) und bringen so genannte Ghetto-Blaster* mit, sodass es ab und zu auch Musik aus der Konserve gibt, die nicht von der Tanzfläche stammt – aber niemals hört man diese Musik weiter als einige Meter. Nur der „Tanz im Westpark“ nimmt so unglaublich viel Raum ein.

* Wobei der Ausdruck „Ghetto-Blaster“ schon seit Jahrzehnten wegen seiner rassistischen Konnotation nicht mehr verwendet wird (vgl. Lida van den Broek, „Am Ende der Weißheit“, Orlanda 1993)

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

@Helmut Junge, #23:

Warum sollte ich auf ein „Ich kann Musikrichtung X gar nicht leiden!“ anders reagieren als auf ein „Ich find Musikrichtung Y total super“? Wie von mir geschrieben: Musikgeschmack ist individuell.

Es geht mir um die Laustärke der Musik; mir ist die Musikrichtung an sich dabei egal.

Stefan Laurin
Admin
12 Jahre zuvor
Reply to  Kulturgut

@Kulturgut; Ziehen Sie aufs Land. Stadtleben ist nichts für Sie,

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

@ Arnold Voss, #24
Dem von Ihnen unter Punkt 4 geschriebenen stimme ich vehement zu:

„Toleranz ist deswegen das oberste Gebot in einem Park der von verschieden Gruppen mit unterschiedlichen Interessen benutzt wird.“

Genau diese Toleranz gegenüber Leuten, die keine Tanzmusik hören wollen, vermisse ich bei dem Tanzevent. Ich werde gezwungen, etwas gegen meinen Willen zu hören. Das empfinde ich als übergriffig & fremdbestimmend — Toleranz ist etwas anderes.

Jeder soll tanzen so viel er & sie wollen, solange es nicht über den üblichen Geräuschpegel liegt.

Kulturgut
Kulturgut
12 Jahre zuvor

@Stefan Laurin, #28

Wie bereits erwähnt, halte ich das Internet für ein hervorragendes Medium, um einen sachlichen Diskurs zu führen und in Ruhe Argumente auszutauschen.
Für Polemiken suchen Sie sich bitte ein anderes Medium; das Internet ist nichts für Sie …

Stefan Laurin
Admin
12 Jahre zuvor
Reply to  Kulturgut

@Kulturgut; Ich komm schon klar 🙂

Helmut Junge
12 Jahre zuvor

@ECHT,
ich habe mir gerade eine gute Stunde indische Pentatonik von Ravi Shankar angehört. Raga Jog, dann Raga Ahir Bhairav, und dann noch Raga Simhendra Madhyamam. Alles auf einer CD. Die läuft jetzt erneut.
Ich war vorher so kaputt, aber jetzt ist mein Akku wieder voll.
Ok. Sie haben sich bemüht, Ihre Ignoranz zu begründen. Mühe erkenne ich an.
Darum auch eine Antwort, zumal Sie nach meiner derzeitigen Theorie aus der gleichen Stadt stammen, wie ich.
Ganz sicher: Es sind nicht die Instrumente, sondern Ihre Einstellung dazu.
Ich habe mich selbst dazu erzogen, allen verschiedenen Stilrichtungen gegenüber offen zu sein. Das bringt Gewinn!
Ich mag auch Tango, aber weil ich weder tanzen, noch singen kann, auch kein Instrument beherrsche, dazu auch noch eine Menge Sitzfleisch habe, liebe ich andere Richtungen als Arnold Voss. Aber ich habe mir vor Jahren mal in der Säule, die Sie sicher gut kennen werden, mal ein Konzert zu Tango Nuevo angehört.
Da war ich voll begeistert. Kürzlich habe ich den finnischen Tango entdeckt.
Der paßt vermutlich gut zu mir. Davon will ich gerne mehr hören.

@Kulturgut,
als ich meine CD eingeschaltet habe, ist meine Frau wegen der Lautstärke in ein anderes Zimmer gegangen. Das geht glücklicherweise bei uns. Wäre das nicht der Fall, müßte sie etwa einmal im Monat, häufiger nicht, indische Ragas hören.
Sapperment. Dafür ist unser Autoradio immer, wenn ich fahre, auf ihren Sender eingestellt.
Trotzdem klappt das schon seit 40 Jahren mit uns. Das ist eben Toleranz.
Jetzt ist die CD fast wieder abgelaufen und ich werde vielleicht die Tigerlillies auflegen. Die mag auch keiner, aber ich bin für ein Konzert von ihnen bis Merzig gefahren.
Ihnen beiden kann ich übrigens das Buch „Nada Brahma, die Welt ist Klang“ von Ernst Behrend empfehlen.
Sie sind ja noch jung und lernfähig, gebildet und intelligent sind Sie auch.
Aber falls ein Rat nicht zu Ihnen passen sollte, haben Sie immerhin noch die Möglichkeit auf Stefans Rat einzugehen.

Werbung