Medienkompetenz in Witten: „Lesen Sie Bücher?“

Was Ganser heute fehlte: Ein Bild der Bloggerin. Für Verbreitung und Veränderung für alle verschwörungstheortischen Zwecke freigegeben.
Was Ganser gestern fehlte: Ein Bild der Bloggerin. Zur Verbreitung und Veränderung für alle kommerziellen wie nichtkommerziellen verschwörungstheortischen Zwecke freigegeben.

Wie auch auf ruhrbarone berichtet, wurde für gestern Abend in die Uni Witten/Herdecke der Verschwörungsideolge und -demagoge Dr. Daniele Ganser eingeladen. Die Bestuhlung dieser angeblichen Bildungseinrichtung eignet sich hervorragend für Sekundenschläfe. Die umstrittene Veranstaltung war, allein die Besucherzahlen betreffend, ein voller Erfolg. Für den aufgeklärten Zuhörer selbst hingegen war sie – erwartungsgemäß – die reinste intellektuelle Beleidigung.

In einem offenen Brief vom Montag haben Wittener Politiker und diverse politische Zusammenschlüsse Wittens die Universität dazu angehalten, sich zu besinnen und Dr. Daniele Ganser auszuladen. Vollständig nachzulesen ist er bei den Ruhrbaronen. In der Online-Ausgabe der WAZ wurde im Rahmen eines gut recherchierten Berichtes über die Debatte daraus zitiert.

Mit Daniele Ganser wollen nicht mehr viele Universitäten zusammen arbeiten und zahlreiche Professoren haben öffentlich mit ihm gebrochen. Er arbeite nicht wissenschaftlich, lautet ein sich oft replizierender Vorwurf und auch, dass er ein evidenter Propagandist sei, ließ sich schon einige Male vernehmen. Ganz aktuell befindet sich der Referent auf Kriegsfuß mit der deutschsprachigen Wikipedia, da die Autoren (entsprechend der Grundsätze des Konzeptes Wikipedia) im Daniele Ganser-Eintrag die Erwähnung seiner Obsession für Verschwörungstheorien, für die es immerhin Belege gibt, als wichtig erachten. Seine Fans fordert er auf, diesen Artikel unermüdlich wieder dahingehend zu bearbeiten, dass er möglichst „seriös“ aussieht. Dass er dies auch in der Universität Witten/Herdecke tun würde, war abzusehen.

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Daniele Ganser: Offener Brief gegen 9/11-Truther an der Uni Witten Herdecke

Heimstatt der Waldiwissenschaften Foto: Universität Witten/Herdecke
Heimstatt der Waldiwissenschaften Foto: Universität Witten/Herdecke

Wie ruhrbarone berichtete, soll am 29. Oktober in der Universität Witten/Herdecke der Verschwörungsideologe Daniele Ganser sprechen. Nicht mehr alle sind nun damit einverstanden, dass die mit 3,5 Millionen Euro jährlich durch das Wissenschaftsministerium geförderte Hochschule, sich auf das wissenschaftliche Niveau dubioser Medien wie KenFM herabzulassen gedenkt. Seit heute gibt es einen offenen Brief, in welchem um die Ausladung Gansers gebeten wird. Unterzeichner sind die örtliche SPD, die Piraten, die Grünen und einige politisch arbeitende Jugendgruppen, wie etwa das Zentrum Trotz Allem, die städtische Antifa und die Parteijugend der Grünen. 

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Studierende!

Mit großer Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis, dass in der nächsten Woche
auf Einladung der Fakultät für Kulturreflexion Dr. Daniele Ganser zu einer
öffentlichen, kostenpflichtigen Veranstaltung als Referent eingeladen ist.[1]

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UW/H lehrt endlich die „Wahrheit über 9/11“

Daniele_Ganser_ASPO_GV_2008Witten. Die erste private Hochschule, die durch den deutschen Staat anerkannt wurde, demonstriert wieder einmal, ein recht eigenwilliges Verständnis des eigenen Bildungsauftrags zu haben: Laut einer Pressemitteilung der Universität Witten/Herdecke, trat diese an den antiamerikanischen Verschwörungstheoretiker Dr. Daniele Ganser aus der Schweiz heran, auf dass jener den Studierenden so etwas ähnliches wie Medienkompetenz näher bringen möge. In Deutschland ist Ganser vor allem aus YouTube-Videos bekannt und es sind regelmäßig YouTube-Videos, auf die er sich beruft. 

„Friedensforscher“ Dr. Daniele Ganser wird bei seinem Auftritt am 29. Oktober endgültig klären, was er zuvor wohl mit seinen extrem rechten Freunden Jürgen Elsässer und Karl-Heinz Hoffman rege diskutiert haben wird und heute sowie morgen zum wiederholten Male mit Ken Jebsen erörtert: „Wer kontrolliert die vierte Gewalt?“ Der Vortrag unter dem Titel „Fakten, Meinungen, Propaganda – Wie mache ich mir selbst ein Bild?“ verspricht: „anhand konkreter Beispiele aus den letzten 25 Jahren (Krieg um Kuwait 1990, Terroranschläge vom 11. September 2001, Krieg in der Ukraine 2014/15) […] kritisch auf die Leitmedien [zu] blicken.“ Und damit tut er vor allem auch sich selbst einen Gefallen. Wie die Schweiz am Sonntag im Februar diesen Jahres berichtet, ist Ganser schließlich zutiefst betrübt darüber, in Basel zu diesen Themen nicht mehr dozieren zu dürfen.

Dass sich schleppend nacheinander alle universitären Einrichtungen und akademischen Kollegen von ihm distanzieren (und sich sogar gelegentlich über ihn erheitern), begreift Ganser als Beweis für sowohl die Relevanz seiner Arbeit, als auch für das Eingreifen Dritter. Indem er sich einbildet, dass „man nicht ergebnisoffen über 9/11 diskutieren kann“, zeigt er sich regelrecht erpicht darauf, einem deutschsprachigen Publikum zu unterbreiten, was dieses – je nach Umfrage und Jahreszeit zu etwa 19  bis  90% – ohnehin längst ahnt: Dass man Amerika in dieser Sache nicht über den Weg trauen könne.

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