
Wer dieser Tage durch den Maximilianpark in Hamm spaziert, dem könnte es passieren, dass er sich urplötzlich in eine andere Welt versetzt fühlt. Eine Welt voller sprechender Lokomotiven, feuerspeiender Drachen, Inseln mit zwei Bergen und Piraten mit schräger Mütze.
Schuld daran ist nicht etwa die Sommerhitze – sondern die legendäre Augsburger Puppenkiste, die noch bis Ende August im Glaselefanten ihre Marionetten tanzen lässt. Für die Leser der Ruhrbarone habe ich mir die im Parkeintritt enthaltene Ausstellung einmal angeschaut und ein paar Fotos von dort mitgebracht.
Schon von außen ist der Glaselefant ein Hingucker. Das Wahrzeichen des ehemaligen Landesgartenschau-Geländes ist bis heute wohl das charmanteste Industriedenkmal Nordrhein-Westfalens. Doch wer sich jetzt ins Innere des Dickhäuters wagt, betritt das magische Universum von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer, Urmel, Wutz und Co.
Die Ausstellung ist ein Best-of aus über 75 Jahren Puppenkisten-Geschichte. Originalfiguren, Bühnenbilder, Kulissenteile und Requisiten erzählen Geschichten, die Generationen geprägt haben. Da steht Emma, die schnaufende Lokomotive, fast zum Greifen nah. Ein paar Meter weiter lugt das Urmel neugierig aus seiner Eier-Schale. Selbst der kleine König Kalle Wirsch scheint ein Auge auf die Besucher zu werfen – ob er uns wohl in sein unterirdisches Reich einladen will?
Besonders schön für Familien: Viele Stationen laden zum Mitmachen ein. Infotafeln geben zudem Einblicke in die Werkstatt, wo aus Holz, Stoff und viel Fantasie kleine Kunstwerke entstehen. Und wer genau hinhört, vernimmt hier und da die Stimme von Manfred Jenning oder die unverkennbare Musik von Hermann Amann – Gänsehaut inklusive.
Dass ausgerechnet der Glaselefant zur Bühne dieser nostalgischen Zeitreise wird, passt perfekt. Hier trifft Stahl auf Seele, Technik auf Träumerei. Und wer die Ausstellung verlässt, verlässt nicht nur einen Raum voller Marionetten, sondern ein Stück deutscher Fernsehgeschichte, das noch immer berührt.
Bis Ende August bleibt noch Zeit, in diese zauberhafte Welt einzutauchen – bevor Jim Knopf und Urmel wieder in ihre Kisten zurückkehren. Ein Besuch lohnt sich, egal ob mit Kinderwagen oder Kindheitserinnerung im Gepäck.
PS: Wer besonders intensiv in das Thema eintauchen will, dem empfehle ich den Vortrag ‚Von Menschen und Marionetten – Eine Zeitreise durch die Augsburger Puppenkiste‘ am 30. Juli um 18 Uhr im Glaselefanten.
Matthias Böttger – der Biograf der Augsburger Puppenkiste – lädt dann zu einer heiter besinnlichen Zeitreise ein, bei der die Besucher nicht nur vieles hören, sondern auch vieles sehen werden – altes, das Ihnen neu sein wird. Angekündigt ist ein lebendiger Abend voller Geschichten und Anekdoten über die Menschen und die Stücke, die die Puppenkiste berühmt machten.
Erwachsene zahlen dafür 5,00 Euro und Kinder 2,50 Euro inklusive Parkeintritt. Der Einlass in den Park ist dann 17.30 Uhr möglich. Anmeldung unter: ka***@************rk.de oder unter: 02381/9821032.











