Medien im Ruhrgebiet: Die Leser, nicht die Macher sind das Problem.

Solange ich mich erinnern kann, wird über die Medien im Ruhrgebiet und ihre Qualität geklagt. Dabei liegt der Grund für die angeblichen Probleme weniger auf der Seite der Verleger und Journalisten als bei den Lesern. Die bekommen ziemlich genau das, was sie wollen.

Die großen Ws bestimmen scheinbar die Medienlandschaft im Ruhrgebiet und das seit Jahrzehnten: Da ist auf der einen Seite die WAZ und ihre Beteiligungen an zahlreichen Lokalradios, eigenen Gratistiteln (ORA) und Buchverlagen wie dem Klartext Verlag in Essen, auf der anderen der Westdeutsche Rundfunk (WDR) mit dem Landesstudio Dortmund und den lokalen Redaktionen in Duisburg und Essen.

Während für die WAZ-Mediengruppe das Ruhrgebiet auch wirtschaftlich das Kernland ist und die hiesigen Zeitungstitel auch die pubilzistischen Aushängeschilder der WAZ-Gruppe sind, ist die Region für den WDR Provinz. Wie bei jedem Medium merkt man auch dem größten ARD Sender die Verbundenheit zu seinem Hauptstandort an – und der ist Köln. Das Ruhrgebiet wird, wie alle anderen Regionen des Landes, vom WDR publizistisch korrekt, aber ohne allzu große rheinische Leidenschaft versorgt.

Die WAZ-Titel sind allerdings nicht die einzigen Tageszeitungen, die im Ruhrgebiet erscheinen: Die Zeitungen des eng mit dem Verlag Lensing-Wolf verbundenen Heinz Bauer Verlages dominieren den Pressemarkt in Teilen des Kreises Recklinghausen so stark, dass die WAZ sich dort seit Jahren auf dem Rückzug befindet. Und die Ruhr Nachrichten sind neben Dortmund auch noch in anderen Städten, wie unter anderem Bochum, vertreten. In Hamm ist der Westfälische Anzeiger die dominierende Tageszeitung. Im Westen des Ruhrgebiets ist zudem die Rheinische Post mit mehreren Lokalausgaben präsent.

Mangelnde Dominanz
Das Ruhrgebiet nimmt damit sowohl im Rundfunkbereich als auch im Bereich der Printmedien unter den deutschen Ballungsräumen eine einzigartige Stellung ein. Als einziger Ballungsraum verfügt es über kein den Raum komplett abdeckendes Medium. Die angebliche Dominanz entpuppt sich bei regionaler Betrachtung als Schimäre. Sicher, die WAZ-Gruppe hat das Tageszeitungsmonopol in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen und dominiert zahlreiche weitere Städte, aber nicht das Ruhrgebiet: In vielen Städten sind die Produkte der WAZ-Gruppe nicht erhältlich. Die Tageszeitungslandschaft des Ruhrgebiets ist regional zersplittert.

Für die Leser von Tageszeitungen ergibt sich damit die Situation, dass es keine  Tageszeitungen gibt, die sich thematisch der gesamten Region annehmen. Wer in Hamm lebt, erfährt nur wenig über Essen, der Leser in Mülheim erhält nur rudimentäre Informationen aus dem Kreis Recklinghausen.
Der Flickenteppich sorgt für Informationsdefizite, und das bleibt nicht ohne Folgen: Die Defizite an regionaler Identität haben ihren Grund auch darin, dass es kein Medium gibt, das das Ruhrgebiet in seiner Größe bedient. Es muss schon verwundern, dass in einer solchen medialen Situation sich in den vergangenen Jahren überhaupt so etwas wie ein Ruhrgebietsbewusstsein verstärkt entwickeln konnte.
Für den Printbereich heißt das, dass nicht ein angebliches Monopol der WAZ sondern ihre mangelnde Größe ein Problem für das Ruhrgebiet ist. Von dem Ideal, dass es mehrere Zeitungen gibt, die in der Fläche miteinander in einen Wettbewerb treten, ist das Ruhrgebiet noch weiter entfernt: Einen solchen Zustand gab es nie, und er wird auch nie mehr kommen. Die Zeit der Expansion im Tageszeitungsbereich ist vorbei. Wie der partielle Rückzug der WAZ aus dem Kreis Recklinghausen, des Heinz-Bauer-Verlages aus Gelsenkirchen-Buer und der Ruhr Nachrichten aus Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen vor wenigen Jahren zeigte, wird es in Zukunft immer weniger Städte geben, in denen die ohnehin immer geringer werdende Zahl an Tageszeitungslesern die Auswahl zwischen verschiedenen, täglich erscheinenden Publikationen hat.

Zersplittertes Radio
Anders als bei den Zeitungen ist die Lage auf dem Rundfunkmarkt, wobei dieser nur eingeschränkt als „Markt“ bezeichnen werden kann.
Es gibt nur zwei Wettbewerber: Radio NRW, den Zusammenschluss der erzwungenermaßen nur lokal agierenden Radios und den WDR. Nach dem nordrhein-westfälischen Rundfunkrecht sind regionale private Sender, die beispielsweise das Ruhrgebiet abdecken, nicht zugelassen. Berlin mit seiner bunten und qualitativ durchaus ansprechenden Radiolandschaft (motor.fm) zeigt, welche Chancen für ein modernes, urbanes Radioprogramm hier nicht genutzt werden dürfen.
Bleibt der WDR, der zumindest theoretisch im Rahmen seiner seit den 80er Jahren laufenden Regionalisierungspolitik ein ruhrgebietsweites Radiofenster anbieten könnte. Er tut es nicht. Die Lokalfenster Dortmund, Münsterland, Rhein-Ruhr etc. decken allesamt nur Teilbereiche ab. Diese Politik führt zu einer weiteren medialen Zersplitterung der Region, obwohl ein Markt für regionale Radioprogramme sicher vorhanden wäre.

Alternative Medien
Das Ruhrgebiet gehört zu den wenigen Ballungsgebieten ohne ein Stadtmagazin mit klassischer Ausrichtung. Das war einmal anders: Im Ruhrgebiet wurde das Magazin Guckloch konzeptionell zum heutigen Prinz weiter entwickelt, und es gab über mehr als 20 Jahre mit dem Marabo ein weiteres Magazin. Während sich Prinz, auch nach dem Relaunch im Winter, weiterhin auf Lifestyle-Themen konzentriert und Marabo längst vom Markt verschwunden ist, hat das Magazin Coolibri einen starken Stand. Da es allerdings kaum mehr als ein Kalender ist, spielt es publizistisch kaum eine Rolle. Das Magazin Trailer, das zunehmend auf einen ambitionierten redaktionellen Teil setzt, ist noch nicht im ganzen Revier zu haben. Das Verschwinden klassischer Stadtmagazine ist die logische Konsequenz aus einer zu geringen Urbanität der Region: Wer braucht Stadtmagazine, wenn es keine Stadt gibt?

Marginalie TV
Eines der Geheimnisse der nordrhein-westfälischen Medienpolitik ist die Tatsache, dass der TV Markt deutlich weniger reglementiert ist, als der Radiomarkt. Neben dem WDR, der mit Lokalstudios in Essen, Dortmund und Duisburg auch im Fernsehbereich kein ruhrgebietsweites Programm anbietet, gibt es neben einem landesweiten TV Anbieter, an dem die WAZ beteiligt ist, einen ruhrgebietsweiten Sender: Center.TV bietet ein ruhrgebietsweites Programm an.

Internet
Mit Der Westen hat die WAZ-Gruppe ein zwar zum Teil umstrittenes, aber doch attraktives Online-Medium geschaffen, das es Interessierten ermöglicht, sich schnell über lokale und regionale Themen zu informieren. Auch wenn die ruhrgebietsweite Berichterstattung durchaus ausbaufähig ist, was in der Hauptsache eine Frage der Aufbereitung der vorhandenen Informationen ist, ist Der Westen eines der umfangreichsten und attraktivsten regionalen Onlineangebote Deutschlands. Und im Internet funktioniert auch der Wettbewerb, den es im analogen Medienumfeld nicht mehr gibt: Auch Lensing & Wolf sind mit Ruhrnachrichten.de präsent und werden über ihr Erscheinungsgebiet hinaus wahrgenommen.

Da das Internet sich aufgrund der geringen Kosten einer Internetpräsenz als idealer Ort für die Gründung neuer Medienangebot etabliert hat, gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche neue, in Internetangebote, die zum Teil bundesweit Beachtung finden. Das Ruhrgebiet hat eine sehr lebendige Blog-Landschaft: Pottblog, xtranews, Coffee & TV, Gelsenkirchen-Blog, Hometown Glory, Macnotes, Genussbereit und seit neuestem das Bildblog – online gibt es längst die von vielen vermisste mediale Vielfalt. Die meisten dieser Angebote nehmen das Ruhrgebiet längst als Einheit wahr.

Die Leser fehlen
Das Problem im Ruhrgebiet ist also eher die fehlende Dominanz der WAZ und nicht ihre angebliche Krakenhaftigkeit. Aber die WAZ wurde nicht nur wegen ihrer Größe kritisiert sondern auch wegen ihrer angeblich schlechten Qualität. Nun kann man über Details streiten. Der Wegfall der Ruhrgebietsseite seit dem Wechsel der Chefredaktion ist sicher aus der regionalpolitischen Sicht ein Verlust, aber wenn man einen Blick auf die Wettbewerber der WAZ wirft, vor allem auf die Ruhr Nachrichten und die Zeitungen des Bauer Verlages, kann man eklatante Qualitätsunterschiede kaum ausmachen. Die Tageszeitungen des Ruhrgebiets richten sich konzeptionell an breite Teile der Bevölkerung und wollen dabei bewusst sowohl Bildungs- als auch Parteigrenzen überschreiten. Ein solches Konzept bedingt Kompromisse, und die vielen recht erfolgreichen Jahrzehnte, in denen diese Verlage Zeitungen produzierten, zeigen, dass der Weg nicht ganz so falsch gewesen sein kann.
Eine oft formulierte Kritik ist die angeblich schlechte Qualität der Feuilletons der Ruhrgebiets-Zeitungen. Die Kritik ignoriert, wie Kritik an der inhaltlichen Ausrichtung von Medien es häufig tut, die Tatsache, dass Zeitungen Produkte sind, die von Unternehmen herausgegeben werden, die damit Geld verdienen wollen. Medien sind, wenn sie wirtschaftlich nicht erfolgreich sind, nicht nur in ihrer Existenz gefährdet sondern auch in ihrer Unabhängigkeit. Nur ein wirtschaftlich starkes Medium ist ein unabhängiges Medium. Die Freiheiten in der Berichterstattung verdienen sich Medien am Markt.

Aufgrund der Bevölkerungsstruktur ist die Situation im Ruhrgebiet nun anders als in anderen Ballungsgebieten: Die unterschiedlichen Fraktionen des Bürgertums, sei es nun das eher traditionell orientierte oder das postmaterialistische, sind im Revier, nicht stark. Dies kann man auch an den Wählerstimmen für CDU, FDP und Grünen abzählen. Zudem kommt hinzu, dass das Ruhrgebiet nur an sehr wenigen Orten Urbanität ausstrahlt. Das Ruhrgebiet ist provinziell, und so sind auch die Bedürfnisse der Zeitungsleser: Man will etwas über die Nachbarschaft wissen, das Interesse an lokalen Themen steht weit über dem an regionalen Themen, und die kulturellen und wirtschaftlichen Zentren des Ruhrgebiets sind weit – im Alltag der Meisten spielen sie keine Rolle.
Zeitungen mit avancierten Feuilletons hätten auf diesem Markt keine Chance. Wer dieses Bedürfnis hat, wählt eine Zeitung wie die FAZ, die Welt, die Süddeutsche oder den Tagesspiegel. Das Ruhrgebiet ist zwar ein Ballungsgebiet, aber kein Zentrum. Seine Medien strahlen nicht aufs Umland aus, hier fallen kaum bedeutenden Entscheidungen. Es gibt gute Gründe für einen Marler, sich nicht für Bochum zu interessieren, denn kaum etwas, was in Bochum entschieden wird, ist für ihn von Bedeutung.

Das Ruhrgebiet hat daher die Medien, die zur Region passen – lokal ausgerichtet und an den Bedürfnissen einer möglichst breiten Leserschaft orientiert. Wer die Medienlandschaft ändern will, muss das Umfeld der Medien ändern. Seine Macher sind nicht die Schwachstelle.

Der Text ist Grundlage des Medienteils der von der Initiative Stadt Ruhr herausgegebenen Denkschrift und dort in einer inhaltlich überarbeiteten Version veröffentlicht worden.

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Karlheinz Stannies
13 Jahre zuvor

Mit ein wenig Wehmut im Rückblick:
Früher füllte tatsächlich BILD Ruhrgebiet viele Jahre die regionale Lücke; sogar anerkannt erfolgreich. Regionale Politik, Wirtschaft, Kultur, umfassende Terminseite.. alles da. Solange BILD Ruhrgebiet damals als bewusste Regionalausgabe arbeiten durfte, gab es sowas wie eine regionale Klammer, von Duisburg bis Hamm und darüber hinaus.
Das alles endete, als von oben Boulevard befohlen wurde. Schnee von gestern, schade.

Werner Jurga
13 Jahre zuvor

Gut gesprochen. Pflichtlektüre für jeden, der sich mit diesem Thema befassen möchte! Artikel weiterempfehlen, verlinken etc.!

Klaus
Klaus
13 Jahre zuvor

Irgendwie fehlt mir beim BildBlog der Bezug zum Ruhrgebiet, ansonsten:

guter Artikel !

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13 Jahre zuvor

Social comments and analytics for this post…

This post was mentioned on Twitter by ruhrbarone: Medien im Ruhrgebiet: Die Leser, nicht die Macher sind das Problem https://bit.ly/dkEde4

Carsten Herkenhoff
13 Jahre zuvor

Hmm, doch, da möchte ich etwas gegenhalten.

Dass ein Produkt am Markt bestehen muss, ändert ja nichts an der Einschätzung, dass man ein bestimmtes Medium nicht für gut empfindet. Ich muss aber mal fix dazu sagen, dass ich die Ruhrgebietszeitungen nicht so gut kenne. Ich bin aus dem Münsterland, und was ich da so mitbekomme lässt mich meinen, dass die Unterschiede so groß nicht sind.

Und das bedeutet, dass es gewisse Stereotypen bei den Zeitungsmachern gibt, die aus Lesersicht Abwechslung vertragen könnten. Dass es eine Denkweise gibt, zu der es Alternativen gibt, die allerdings nicht gewählt werden, weil man meint, dass dann die eigenen Felle wegschwimmen. In meiner Heimatstadt ist es z.B. so, dass andere Zeitungen nicht genannt werden. Die nächst größeren Städte sind etwa 20 Km entfernt, wenn da etwas Größeres veranstaltet wird, gibt es in der Zeitung meiner Heimatstadt keine Berichte, denn das ist Feindesland. Für Leser völlig unverständlich.

Andererseits übernimmt das Lokalblatt am Wochenende nun einen Artikel der Zeitung „Die Welt“, der immer schon mindestens 2mal online publiziert wurde und der angeblich ein Leserbedürfnis befriedigen soll. Tut er nicht.

Warum überlassen die Zeitungen den Redakteure nicht bessere Entfaltungsmöglichkeiten als bloße Rubrikfüller zu sein? In Blogs mit mehreren Autoren kann ich deren Namen anklicken und so andere Texte von ihm finden. so kann ich besser verstehen, wie der da tickt. Einen derartigen roten Faden gibt es bei regionalen Zeitungen nicht. Stattdessen schult man Redakteure zu Content-Managern um. Und das soll der einzige Weg verkaufbaren Journalismusses sein?

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[…] Medien im Ruhrgebiet: Problemleser … Problem Leser … ruhrbarone […]

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[…] Bei den Ruhrbaronen gibt es einen interessanten Artikel zur Medienlandschaft im Ruhrpott: […]

Frank
Frank
13 Jahre zuvor

Danke für die Aufklärung, Stefan. Jetzt, da Du es schreibst, fällt es mir auch auf: Es wird kein zusammenhängendes Ruhrgebietsbewusstsein publiziert. Stattdessen wird -z. B. in Dortmund- ein plumpes Stadtbewusstsein befeuert. Bei manchem Artikel in den Ruhrnachrichten oder der WAZ kam es mir so vor, als sei das Selbstverständnis der Redaktion nicht mehr, voran zu gehen und berichten, sondern die momentane Stimmung zu wittern, und die zu bedienen.

Der WDR ging und geht mir mit seiner Vernachlässigung -wenn nicht Ignoranz- auch immer auf den Geist. Z.B. gab es beim gestrigen Spitzenspiel zwischen Schalke und Hamburg gerade mal drei Liveschaltungen rüber ins Stadion. Wenn hingegen der FC spielt, wird dessen Mittelfeldgeplänkel zu einer bedeutenden Angelegenheit für das „Sendegebiet“ hochgepustet.

Die „Aktuelle Stunde“ wäre eigentlich der Sendeplatz, wo über Bedeutendes aus den Regionen zu berichten wäre. Aber da gehen sie lieber parallel in die „Fenster“. Der RBB macht das leider genauso: Man muss sich entscheiden, ob man die „Abendschau“ für Berlin oder für Brandenburg sehen will – dabei gibt es viele, die beides interessiert.

Und was das Privatradio in Berlin angeht: Das ist ein Beweis dafür, dass Wettbewerb eben nicht mehr Qualität bedeutet. „70er, 80er, 90er und das Beste von heute“ wird hier genauso vom nationalen Easylistening Server eingespielt wie bei Euch. Mit der gleichen „Alles-außer-Tiernahrung“-Werbung dazwischen.

MotorFM ist da die einzige originelle Ausnahme.

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[…] Medien im Ruhrgebiet: Die Leser, nicht die Macher sind das Problem. (Ruhrbarone) – Im Rahmen der Denkschrift zur Initiative Ruhrstadt hat sich Stefan Laurin von den Ruhrbaronen Gedanken zur Medienlandschaft im Ruhrgebiet gemacht, deren Urfassung jetzt bei den Ruhrbaronen veröffentlicht wurde. […]

Fiete Stegers
13 Jahre zuvor

„Für die Leser von Tageszeitungen ergibt sich damit die Situation, dass es keine Tageszeitungen gibt, die sich thematisch der gesamten Region annehmen. Wer in Hamm lebt, erfährt nur wenig über Essen, der Leser in Mülheim erhält nur rudimentäre Informationen aus dem Kreis Recklinghausen.
Der Flickenteppich sorgt für Informationsdefizite, und das bleibt nicht ohne Folgen: Die Defizite an regionaler Identität haben ihren Grund auch darin, dass es kein Medium gibt, das das Ruhrgebiet in seiner Größe bedient.“

Stimmt haargenau. Die WAZ hat hinter jeder Mülltonen im Vorort einen Mitarbeiter, aber niemand schaut, ob nicht ein Problem in Dortmund auch in Bochum relevant ist, war oder sein könnte.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

Und? Was soll man jetzt tun? Sich ein neues Ruhrgebiet basteln? Mit genügend Menschen die scharf auf ne richtige Metropolenzeitung sind?

Und wie lange soll das dauern?

Ich kann es euch sagen. Bis sowieso keiner mehr eine Zeitung ließt.

Zum einen, weil es dann kaum noch welche mehr gibt und zum anderen weil, selbst wenn es sie gäbe, die meisten Ruhries sie aus purer Altersschwäche nicht mehr lesen könnten.

RuhrStadt – Die älteste Metropole der Welt. Mit einem weltweit führenden Kompetenz-Cluster in der Geriatrie. Und dem ersten Kreativviertel in ganz Europa das komplett seniorengerecht ausgebaut ist.

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[…] Medien im Ruhrgebiet: Die Leser, nicht die Macher sind das Problem. | Ruhrbarone Stimmt. (tags: internet medien ruhr blogs) […]

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[…] Und überhaupt, die ruhrbarone natürlich. Viel Politik, weniger Kultur, aber das kann man heute sowieso nicht auseinander halten. Aktuell der Artikel: Medien im Ruhrgebiet: Die Leser, nicht die Macher sind das Problem. […]

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[…] das man besonders gut im Ruhrgebiet erleben kann. Die Ruhrbarone haben das mal ausformuliert: Die Lesser, nicht die Macher sind das Problem! Kategoriengedanken Tags: Deutschland, Internet, Presse Kommentare (0) Trackbacks (0) […]

Frank Levermann
Frank Levermann
13 Jahre zuvor

Das ist wie mit der Henne und dem Ei: Wenn über die Region nicht geschrieben und geredet wird, verschwindet sie aus dem Sinn. Und wenn eine regionale Politik nichts zu sagen hat, haben die Medien nichts darüber zu berichten. Dass es im Ruhrgebiet auch viele Menschen gibt, die anspruchsvolle und kritische Berichterstattung über die Grenzen ihrer „Wohn“Stadt hinaus wollen, weiß jeder, der heute noch der taz-Ruhr und der NRW-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung nachtrauert.

dr.friedrich schreyer
dr.friedrich schreyer
13 Jahre zuvor

Hallo,
nach mehrmaligem Hören dees Interviews mit Phlip Banse/dctp und nach diesem text:
ich erfahre nichts über die politische Richtung und Besitzverhältnisse der Medien – der Zeitungen und dews Rundfunks.

Allein dieser Umschwenk auf die Rote-Sokken-Kampagne vom WDR5, von ZurHeide in der ZEIT müsste doch thematisiert werden.

Haben die Menschen, die Schwarz/gelb nicht wollen, überhaupt eine Stimme?

Welche Rolle spielen die Ruhrbarone in diesem Zusammenhang?

dr.friedrich schreyer
dr.friedrich schreyer
13 Jahre zuvor

Hallo Stefan Laurin,
ich habe nicht deutlich ausgedrückt, was ich meine.

Wenn eine Partei – wie die SPD in Hessen – vor einiger Zeit 6 Regionalkonferenzen mit jeweils etwas 1.000 Mitgliedern durchführt, die insgesamt ca. 50.000 Mitglieder repräsentieren und die Medien mehr und längere Zeit über 1 Angeordnete Metzger berichten, dann kann doch etwas nicht stimmen.

Der Journalist aggregiert und komprimiert, ordnet und selektiert – und wenn das zunehmend nur zu einer gewissen Seite hin geschieht, dann kann doch etwas nicht stimmen, oder?

Man kann doch nicht rund um die Uhr phoenix schauen, um sich ein eigenes komplettes Bild zu machen.

Und im WDR5, den ich hier via Netz hören kann, erlebe ich auch eine Selektion zu Gunsten der CDU/CSU.Beispiel Laufzeitverlängerung KKW: da sitzt ein FDP’ler, ein Geschäftführer EON und ein nichtssagender attac-Energiespezialist. Warum ist hier nicht Bärbel Höhn oder ein fachlich kompetenter Mann von der SPD auch anwesend (Funkhausgespräche) Hier wird doch durch die Auswahl und die Gewichtung 2 mal pro einmal contra(aber nicht gleich kompetent) eine Richtung gegeben.

Und hier vermisse ich die Zeitungen, die diesen Sachverhalt aufgreifen.

dr.friedrich schreyer
dr.friedrich schreyer
13 Jahre zuvor

Schade. Ich fühle mich durch die Art, wie Sie mit mir diskutieren, nicht ernst genommen. Dafür verstehe ich jetzt erst den Titel: „Die Leser, nicht die Macher sind das Problem.“

p.s.: Hier in Bensheim waren es keine 1.000 Klatscher, sondern ParteimitgliederInnen, die einen kompletten Abend mit An- und Abreise ca. 5 Stunden in die Waagschale geschmissen haben. ca. 50 Menschen haben mit der Parteiführung ernsthaft diskutiert. Die späteren „Helden“ haben sich, obwohl angesprochen, nicht an der Diskussion beteiligt.

dr.friedrich schreyer
dr.friedrich schreyer
13 Jahre zuvor

„Und die Hessen haben auch nicht rot-rot-grün gewählt sondern Ypsilanti geglaubt, dass es keine Koalition mit der Linkspartei geben wird. Als ehemaliger Frankfurter kann ich übrigens nichts Schlimmes daran finden, dass die Linkspartei in Hessen nicht mitregiert.“

Genau Ihrer Meinung bin ich auch. Aber warum komme ich auf Hessen? Ich bin alter Dortmunder und alle 14 Tage dort und habe jetzt die Plakate der CDU in den letzten Tagen mit denen in Hessen bei der zweiten wahl verglichen. Und diese Palakattexte sind sich verdammt ähnlich!!
Übrigens: hätte Clement nicht sein unsägliches Interview vor der ersten Hessenwahl gegeben, hätte es komplett für Rot-Grün gereicht.(Es fehlten 5.000 Stimmen!) Und ich wette, der Clement will es auch noch mal in NRW wiederholen. Die Frage ist, ob ihm die Medien wieder den Raum bieten, den er verlangt und braucht. Und ich wette, Clement bekommt das, was er will!

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