Werbung

Antisemiten in der Duisburger Linkspartei: Die Karawane zieht weiter…

Logo eines Flugblatts, dass auf der Site der Duisburger Linkspartei zum Download angeboten wurde.

Gestern haben wir berichtet, dass ein antisemitisches Flugblatt mit Links zu einer Internetseite, von der aus man sich Hitlers „Mein Kampf“ herunterladen kann, auf dem Server der Linkspartei Duisburg lag. Politische Konsequenzen wird daraus niemand ziehen.

Die Empörung war groß, als gestern bekannt wurde, das über einen längeren Zeitraum auf dem Server der Duisburger Linkspartei ein antisemitisches Flugblatt zum Download angeboten wurde. NRW-Innenminister Ralf Jäger, auch Vorsitzender der SPD Duisburg die mit der Linkspartei und den Grünen in Duisburg koaliert: „Wir erwarten vom Kreisverband der Linken eine ebenso klare und öffentliche Verurteilung bzw. Distanzierung von diesem Flugblatt und dessen Verbreitung.“

Die kam denn auch prompt und wirr: Der Sprecher der Duisburger Linkspartei, Horst Werner Rook, erklärte er sei ob des Inhalts entsetzt und vermutete rechtsradikale Hacker als Täter. Seine Kollegin Ute Abraham sah das anders: „Das Dokument ist vor Monaten auf dem Server der LINKEN Duisburg gelandet und wurde inzwischen gelöscht. Wir verwehren uns gegen jegliche Vorwürfe des Antisemitismus und distanzieren uns hier noch einmal ausdrücklich von dem fälschlich veröffentlichten Papier.“ Auch die Sprecherin der Linkspartei in NRW, Katharina Schwabedissen, distanzierte sich öffentlich von dem Pamphlet: „Antisemitismus hat keinen Platz in der Linken, das war immer so und wird immer so bleiben.“ Auch Bodo Ramelow, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei in Thüringen war im Bilde: Via Twitter wusste er zu berichten: „Es war uralt und leider nicht gelöscht! personelle Konsequenzen hatte es damals schon!“ Welche das denn waren konnte Ramelow indes nicht erklären.

Politische Konsequenzen mag niemand ziehen: Jäger denkt gar nicht daran, die Koalition mit der Linkspartei in Duisburg zu beenden und auch den Grünen reicht die Distanzierungserklärung ihre Partners aus. Sven Lehmann, Vorsitzender der Grünen in NRW sagte uns auf Anfrage: „Mit dieser Erklärung ist die Frage für mich erstmal politisch eindeutig beantwortet.“ Ein Bruch der Koalition in Duisburg, der ersten von Grünen, SPD und Linkspartei in NRW will auch er nicht. Es gilt das Motto: „Die Hunde bellen, der Karawane zieht weiter.“

Dabei ist der Duisburger Kreisverband der Linkspartei in Sachen Antisemitismus kein unbeschriebenes Blatt. SPD und Grüne wussten von Anfang an, mit wem sie dazusammenarbeiten. Wir beschrieben es im März, als die Koalition verkündet wurde: „Der Fraktionsvorsitzende der Duisburger Linkspartei Hermann Dierkes gehört zu den widerwärtigesten Gestalten, die in Nordrhein-Westfalen Politik machen. Dierkes rief zum Boykott Israels auf und bezeichnete das Existenzrecht Israels als “läppisch”. Wegen seiner antisemitischen Ausfälle musste Dierkes seine OB-Kandidatur 2009 zurückziehen. Das nach dem Österreichischen Nazi-Aufklärer Simon Wiesenthal benannte Simon Wiesenthal Center hat sich wegen Dierkes sogar vor einem Jahr mit einem offenen Brief an Gregor Gysi und Petra Pau von der Linkspartei gewandt.“

So sehr sich nun alle von dem Flugblatt auf dem Server des Linken-Kreisverbandes distanzieren und mit Antisemitismus nichts zu tun haben wollen – zu mehr als schlappen Lippenbekenntnissen ist niemand bereit.  Weder innerhalb der Partei die sich „Die Linken“ nennt noch bei ihren Koalitionspartnern.


Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
57 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Stefan
12 Jahre zuvor

Die „Unstimmigkeiten“ fielen mir heute morgen auch auf
https://unkreativ.net/wordpress/?p=11320

Als Grüner bin ich ausgesprochen entsetzt über die Grünen in Duisburg. Als Freund von SPDlern aus Duisburg darüber hinaus über deren schwache Reaktion.

Fast so scheint es, als würde man ungern das Regieren aufgeben.

Was eigentlich keinen Sinn macht. Denn zusammen mit Sauerlands kläglichem Verhalten in Sachen LoPa UND Dierkes (siehe Veranstaltung im Internationalen Zentrum) müsste man den Duisburgern zugestehen zu überlegen (und neu zu wählen), ob sie nach wie vor einen CDU-OB und eine Grün-Rot-Rote Koalition wollen.

Christian
12 Jahre zuvor

Diese Leugnerei ist wirklich nicht zum Aushalten. Im Screenshot comment image) sieht man doch überdeutlich, dass es sich nicht um eine verlorene, vergessene oder gar von einem Hacker heimlich eingeschmuggelte, einsame PDF-Datei auf dem Linken-Server gehandelt hat, sondern dass das Pamphlet integraler Bestandteil des Content auf der so:lid-Materialseite gewesen ist. Interessant auch die Frage, auf welche „personellen Konsequenzen“ die bereits vor Jahren erfolgt wären, sich Bodo Ramelow – dem ich im übrigen tatsächlich abnehme, dass er sich über das Hetzblatt erregt hat – in seinem Tweet bezieht. Sollte bei der Duisburger Linken tatsächlich schon mal jemand wegen Antisemitismus vor die Tür gesetzt worden sein? Es fällt mir (leider) ziemlich schwer das zu glauben…

Urmelinchen
Urmelinchen
12 Jahre zuvor

Natürlich möchte man nicht auf die gewonnene Macht verzichten. Regieren heißt Bestimmen, sehr vereinfacht ausgedrückt ;-), und das macht ungemeinen Spaß. Und diese äußerst bequeme Position aufgeben wegen eines kleinen Pamphletchens, das halt auf dem Server vor sich „hinschlummerte“, i wo, tststs, lieber faselt man etwas von Hackern, solid etc., und versichert gleichzeitig „glaubhaft“, dass man diese antisemitischen Inhalte „aufs Schärfste“ verurteile und sich davon natürlich distanziere.

Die immer gleichen Superlativsprechblasen gepaart mit einem betroffenen Gesichtsausdruck, der aber meist an Dummheit nicht zu überbieten ist, und schwups, da haben wir ein hübsches Lippenbekenntnis, dass von den ehrenwerten Damen und Herren dann auch noch unter konsequentem politischen Handeln verbucht wird.

Ein Schmierentheater, wie es erbärmlicher und degoutanter nicht sein kann, das in all seinen Facetten mal wieder die menschlichen Schattenseiten beleuchtet.

Angelika
Angelika
12 Jahre zuvor

Das Verhalten der SPD u. der Grünen in Duisburg ist enttäuschend. Hauptsache pol. Macht, egal mit wem?! Schlimm!

Urmelinchen
Urmelinchen
12 Jahre zuvor

BITTE AUF JEDEN FALL DRANBLEIBEN! Vielen Dank für die gute Recherche.

Hatte ich doch glatt vergessen.

mehrdad
mehrdad
12 Jahre zuvor

@stefan:

entsetzt sein reicht nicht. gerade bei den grünen gibt es auch unterschwellig viel judenhass…siehe ströbele&co. und deren ecklige fixierung auf israel oder die durchgeknallten der grünen jugend, deren wunschliste sich wie das parteiprogramm der linken liest.

ferner reicht „entsetzt sein“ bei ihre partei nicht, die ihre moralische mutter verkaufen würde, nur um an die macht zu kommen. dazu gehören auch koalitionen oder mnderheitsregierungen unter duldung der SED.

„entsetzt sein“ reicht bei der politischen linken schon lange nicht mehr, wenn dieser rotfront (grüne, SED und teile der SPD) die toten juden von damals heilig sind, aber die lebenden, wehrhaften lästig sind, die mit islamisten zusammenarbeiten und wo judenhass grundsätzlich nur ein rechtes problem ist.

taten sind wichtiger als worte und von den grünen kommt nur heisse luft, wenn es um aktionen gegen judenhass geht.

genova
12 Jahre zuvor

Dass Du, Stefan, als Grüner „ausgesprochen entsetzt“ bist, nehme ich dir nicht so ganz ab, da du auf dem verlinkten Blog offen zugibst, das du „grinsen“ musstest, als du von dem antisemitischen Pamphlet erfuhrst.

Diese Reaktion ist, wie ich vermute, nicht untypisch. Es geht hier, mal wieder, weniger um Israel, Juden oder unsere Geschichte, sondern nur darum, auf lokalpolitischem Level dem politischen Gegner eins auszuwischen. Das ist ja nicht mal grundsätzlich kritisierenswert, hat aber beim Thema „Israel“ und allem, was dazu gehört, einen Beigeschmack. Und wie sieht der konkrete Fall denn aus?

Vor nicht einmal 24 Stunden wurde das Pamphlet entdeckt, es wurde von den Verantwortlichen sofort gelöscht, die haben sich, wenn ich das richtig sehe, eindeutig distanziert. Jetzt ginge es doch darum, die „Täter“ zu ermitteln, dann Konsequenzen zu ziehen. Das wird jetzt gefordert, dann wird man sehen. (Zumal ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass Mitglieder der Linkspartei vom „so genannten Holocaust“ sprechen. Das könnte man schon fast als Unruzrechnungsfähigkeit bezeichnen.) Nun die Aufkündigung irgendwelcher Koalitionen zu fordern, weil vielleicht ein paar Spinner von solid das Pamphlet online gestellt haben, halte ich für ziemlich überzogen, auch wenn ich die öffentliche Aufmerksamkeit den Ruhrbaronen gönne und die Seite gerne lese (als Nicht-NRWler!).

Wenn es stimmt, dass bei den Linken in Duisburg viele Leute Zugang zum Server hatten, könnten man das als unprofessionelles Verhalten kritisieren, aber man muss nicht ständig das machen, was hier in den Kommentaren und anderswo gemacht wird: „Die Linke“ als antisemitisch hinstellen. Die Leute dort, die es sind, müssen weg. Dass dieser Dierckes das Existenzrecht Israels als „läppisch“ bezeichnet, sollte man ihm noch mehrmals unter die Nase schmieren, vielleicht verplappert er sich dann und könnte somit abgesägt werden. Aber bitte nicht alle über einen Kamm scheren. (Im Jahr 2011 das Existenzrecht Israels zu bestreien, läuft auf Antisemitismus hinaus, sonst nichts.)

Dabei geht eben auch die berechtigte Kritik an der Politik Israels unter, und das ist wohl auch einigen ganz recht so. Heutzutage „gegen Antisemitismus“ zu sein, ist manchmal auch allzu billig. Selbst die rechtsradikalen Pro-Gruppen, die „Freiheit“, weite Teile der FPÖ etc., fast alle zeitgenössischen Rechtsradikalen sind ganz doll gegen Antisemitismus. Hier hat sich auf der politischen Achse einiges verschoben.

Jo
Jo
12 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Bitte doch Gregor Gysi – oder einen anderen Spitzenpolitiker der LINKEN – um einen Gastartikel, um endlich Klarheit zu schaffen.

Gysi hatte sich ja schon deutlich von der Duisburger LINKEN distanziert – öffentlichkeitswirksam in der „Jerusalem Post“:

https://www.jpost.com/JewishWorld/JewishNews/Article.aspx?id=170899

„German politician belittles Holocaust

14. März 2010

(…) In a joint statement to The Jerusalem Post, Gregor Gysi, the party’s head in the Bundestag – Germany’s parliament – and deputy Petra Pau, said, “Left-wing criticism of Israeli politics may not relativize either Israel’s right to exist or the Holocaust, or it leads itself ad absurdum. Mr. Dierkes does not speak for the Left Party.” (…)“

Stefan
12 Jahre zuvor

@Genova
Das ich grinsen muss, hast Du nicht richtig interpretiert, vermutlich weil ich es nicht richtig ausgedrückt habe.

Dabei ging es mir nicht um den Inhalt. Sondern darum, dass es „wieder mal die üblichen Verdächtigen“ sind, die es bei der PDL „erwischt“ hat. Es ist für mich einfach nicht mehr ernst zu nehmen, was da läuft.

Denn würde ich das ernst nehmen, müsste ich ernsthaft an den Korrekturmechanismen unserer Gesellschaft zweifeln.

Das hat aber _NICHTS_ mit meinem persönlichen Entsetzen über die schwache Reaktion der Koalitionspartner zu tun. Das „Flugblatt“ hat mich nicht überrascht. Die Reaktionen seitens der Linken schon (in ihrer Ungeeignetheit). Und die der Grünen und der SPD Duisburg lässt mich entsetzt zurück.

Hoffe, ich konnte den Unterschied zwischen „nicht die schon wieder“-Grinsen und „was machen die anderen denn da“-Entsetzen erklären?

Jo
Jo
12 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin & DIE LINKE

Stefan, du schreibst: „… es “wieder mal die üblichen Verdächtigen” sind, die es bei der PDL “erwischt” hat. Es ist für mich einfach nicht mehr ernst zu nehmen, was da läuft.“

Ich geb dir ja sowas von Recht !

Aber für mich DER Grund, DIE LINKE um eine deutliche Stellungnahme für die Ruhrbarone zu bitten.

Liebe LINKE, kontaktieren Sie doch bitte die Ruhrbarone, damit die Blamage endlich ein Ende hat !

Stefan
12 Jahre zuvor

@Jo
Du verwechselst Stefan und Stefan (Laurin) 😉

Lemmy Caution
Lemmy Caution
12 Jahre zuvor

Die Ost-Berliner Führung der Kaderpartei weiss, dass sie im Westen nur dann punktuell halbwegs über-marginale Wahlergebnisse erzielen, wenn sie zunächst eine möglichst heterogene Gruppe an „nützlichen Idioten“ (Lenin) ansprechen. Deshalb nehmen sie die Angebote an Anti-Semiten billigend in Kauf. Nun ist diese Strategie aufgeflogen und man versucht, national und international gegenzurudern und zu vertuschen.

trackback

[…] Quelle und weiter GA_googleFillSlot("468x60_default"); […]

Professor Tiki
Professor Tiki
12 Jahre zuvor

Wo ist denn das Flugblatt? Ich möchte mal lesen, was da drin steht, bevor ich mir ein Urteil erlauben kann. Das Symbol allein ist doch nicht antisemitisch!

GerdEric
GerdEric
12 Jahre zuvor

Wir warten jetzt mal ab, was es so noch bei der „SPD“ gibt (Schröder und Maschmeyer) und der CDU (Wulff und Maschmeyer) und bei den Grünen (Fischer, der Verräter grüner Grundsätze und Kriegstreiber)… Ich meine, da gibt es viel, und einzelne Probleme aufgreufen, weil man mal diesen oder jenen durch Dorf treiben will, das bringt nichts. Im Grunde muß jede Partei ihre Störfaktore entsorgen. Und da gehört ein harter reinigender Kurs innerhalb der LINKEN in Duisburg dazu!

Angelika
Angelika
12 Jahre zuvor

@#14 Lemmy Caution Und was ist, Lemmy Caution, wenn die Führung dieser Partei (in DU, auf Landesebene NRW, in anderen Bundesländern, auf Bundesebene) nun selbst (zumindest in Teilen) wenn nicht antisemitisch so doch antizionistisch eingestellt ist (Tradition! Man bringt von dort, wo man her kommt, PDS, Nachfolgepartei der SED, was mit. Und man bringt mit, woran man hängt, was einem wichtig ist, was man für richtig erachtet usw.? Und was ist, wenn diejenigen die ’nützlichen Idioten‘ sind, die sich jetzt (mal wieder …) durch Beschwichtigungen einlullen lassen (Entrüstung über Antisemitismus, Verurteilung von.., Distanzierung von..)? Was ist, wenn die Position Gysis in der Parteiführung willkommen ist, weil sie ablenkt von anderen Positionen?

Bei der Partei DieLinke gibt es viel zu viele Fragezeichen. Unwählbar (m.E.)! Unwählbar bei Kommunal-, Landtags- u. Bundestagswahlen, da wg dieser vielen Fragezeichen als Koalitionspartner nicht verlässlich.

Professor Tiki
Professor Tiki
12 Jahre zuvor

Ich seh schon, in diesem Blog sind Hetze und Polemik zuhause. Dann sag ich mal tschüss. Dir kommt es jedenfalls nicht auf eine inhaltliche Auseinandersetzung an, sondern nur darauf die Linkspartei zu bashen.

Angelika
Angelika
12 Jahre zuvor

@#19 Antizionismus ist m.E. schon auch dabei, Stefan (siehe erwähnte Traditionskette, mein Kommentar vorher – und dieser Antizionismus ist in der besagten Partei wohl viel stärker als der angesprochene Antisemitismus – aber es werden auch antisemitische Klischees ‚bedient‘, damit die aus dem Westen, die viel weniger antizionistisch geprägt sind, ‚andocken‘ können – so mein Vermutung).

Thomas
12 Jahre zuvor

Wiewohl die Karawane weiterzieht:

Bei der Duisburger Polizei sind nach Auskunft ihres Sprechers bislang (1408) „mehrere Strafanzeigen eingegangen“.

Es würde ermittelt werden.

Es bestünde ein Anfangsverdacht nach den Paragrafen des Strafgesetzbuches

§ 86 StGB

Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen

https://dejure.org/gesetze/StGB/86.html

und wg

§ 130 StGB

Volksverhetzung

https://dejure.org/gesetze/StGB/130.html

Die lokale Staatsanwaltschaft sei im Bilde.

Thomas
12 Jahre zuvor

@Stefan:

Schön, daß wir wieder mal den Rechtsstaat verteidigen müssen.

(Aber – das nur nebenbei.)

Yaku
Yaku
12 Jahre zuvor

@Tiki (den Professor nehme ich Ihnen nicht ab).

„Das Symbol allein ist doch nicht antisemitisch!“

Ich muss Stefan recht geben, wer leugnet dass ein Davidstern mit einem Hakenkreuz nicht antisemitisch ist, hat nicht nur Tomaten auf den Augen, sondern vom modernen Judenhass keine Ahnung und will auch keine haben. Wer Israel mit den Nazis gleichsetzt, handelt nicht nur antisemitisch, sondern relativiert die Verbrechen dieser. Allein dass sollte jedem irgendwann einmal aufgehen.
Ihr nächstes Posting „Dir kommt es jedenfalls nicht auf eine inhaltliche Auseinandersetzung an, sondern nur darauf die Linkspartei zu bashen.“ zeigt dass Sie gar keine Diskussion möchten, denn es kann ja nicht sein, was nicht sein darf. Und Tschüss dann.

genova
12 Jahre zuvor

Das hier ist in der Tat peinlich:

https://www.dielinke-nrw.de/start/aktuelles/detailansicht_der_news/zurueck/aktuelles/artikel/distanzierung-vom-boykott-aufruf/

Auszug:

„…distanzieren sich gemeinsam ausdrücklich von dem ehemals verlinkten Dokument auf der Webseite der LINKEN Duisburg, in dem zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen wurde“

Es ging weniger um den Boykott, sondern um die Leugnung des Holocaust und um das Symbol.

Professor Tiki
Professor Tiki
12 Jahre zuvor

Das Flugblatt stellt eine scharfe Auseinandersetzung mit der Politik Israels dar und bedient sich eines plakativen Symbols. Die Positionen, die dort vertreten werden, sind nicht von der Hand zu weisen und diskutabel. Das nennt man freie Meinungsäusserung und ist in diesem Land, das seine obrigkeitsstaatlichen Strukturen auch durch die demokratische Epoche hindurch nie ganz ablegen konnte, längst nicht selbstverständlich. Eine Strafanzeige als Antwort auf politisch missliebige Äusserungen entspricht genau diesem typisch deutschen Denken. Wenn ihr glaubt, damit dem Antisemitismus oder Rechtsradikalismus zu begegnen und die Demokratie zu retten, seid ihr ganz schön naiv und vor allem eingebildet. Das typische Selbstverständnis eines heutigen Rechtsradikalen beruht genau auf dem Verfolgungswahn, den die falschen (Nicht)-Auseinandersetzungen der Retter der Demokratie immer wieder bestätigen. Stell dich doch mal hin und bezieh zu den Inhalten Stellung, statt nach Pappi Staat zu rufen und zu petzen! DAS würde ich Journalismus nennen.

trackback

[…] Der Sprecher der Duisburger Linkspartei, Horst Werner Rook, erklärte er sei ob des Inhalts entsetzt… […]

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Nehmen wir einmal an, keiner der armen Linken hat von dieser rechtsradikalen Propaganda auf der Seite der Die Linke Duisburg gewusst, wie die ganzen „empörten“ Pressemitteilungen nun glauben machen wollen.

Das würde ja alles noch schlimmer machen, weil es im Umkehrschluss heisst, dass die Linken ihre eigenen Webseiten nicht lesen, die ausser ihnen eh kaum jemand liest, wegen der langweiligen und inhaltsleeren Beiträge, die meist an Artikel aus der Prawda oder dem Neuen Deutschland erinnern.

Aber wenn die Linken ihre eigenen Webseiten selber nicht lesen und niemand weiss, wer da was wann wie warum und wo veröffentlicht, was mag denn da noch alles auf den hunderten anderer Webseiten der Linken schlummern?

Da kann einem ja ganz anders werden …

mehrdad
mehrdad
12 Jahre zuvor

alle, die meinen, so eine hetze sei nicht antisemitisch, sei folgendes nahegelegt:

die definition der EU zum thema antisemitismus im kleid von antizionismus:

wer:

-doppelte standards im bezug auf israel anlegt (trifft bei der SED zu..fast immer geht es gegen israel, wenn es diesen leuten um „menschenrechte“ geht)

-israel dämonisiert (rassismus, völkermord, genozid, isrrael=nazis von heute, araber=juden von heute..trifft alles bei diesen linken faschisten zu)

-israel delegitimiert (kein recht auf selbstverteidigung, israel soll 5.000.000 araber ins land lassen, israelboykott…trifft ebenfalls zu)

betreibt, IST ein antisemit..ob es dem typen passt oder nicht.

Yaku
Yaku
12 Jahre zuvor

@Tiki

Das Plakat stellt überhaupt keine scharfe Auseinandersetzung mit der Politik Israels dar und hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, oder seit wann ist die Leugnung der Shoa nur eine Meinung? “Tretet der moralischen Erpressung durch den sogenannten Holocaust entgegen” oder der Vergleich Israel mit den Nazis. Lernen Sie erst einmal zwischen Kritik und Volkverhetzung (stellen Sie sich vor, das ist ein Straftatbestand wie auch das Zeigen eines verbotenen Symbols=Hakenkreuz) zu unterscheiden, aber wahrscheinlich geben Nazis mit ihrer Hetze gegen alle außer den Rechten auch nur Meinungen wider. Wie verbohrt und blind muss man sein, um wie Sie zu werden?

Aber Ignoranten und Dummköpfen kann man eh nicht mehr helfen, mich kotzen die nur noch an, aber so kann man eben auch schön die deutsche Geschichte relativieren.

„Bereits in den 80er Jahren entsteht eine weitere Form des Antisemitismus, die sich darüber rechtfertigt, selbst eine Schlussfolgerung aus dem Holocaust zu sein. Sie behauptet, aus einer besonderen deutschen Sensibilität und einer intensiven Auseinandersetzung mit Menschenrechten heraus Juden vor Rassismus warnen oder gar an der Realisation eines „Völkermordes an den Palästinensern“ hindern zu wollen. Eine besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf den Staat Israel. Dessen jüdische BewohnerInnen und alle außerhalb Israels lebenden Juden und Jüdinnen werden zu einem Kollektivsubjekt homogenisiert, das für die Politik Israels verantwortlich gemacht wird. Indem man Israel mit dem nationalsozialistischen Deutschland gleichsetzt, wird die deutsche historische Verantwortung für die Verfolgung der Juden verkleinert. Die Deutschen, „die aus ihrer Geschichte gelernt haben“, werten sich selbst zu den moralisch besseren Menschen auf – sie kennen sich aus mit Völkermord. “

https://baustein.dgb-bwt.de/C2/DieDeutschen.html

„Man dürfe zwar nicht jede Israelkritik als antisemitisch bewerten, heißt es weiter, aber man müsse „eine Israelkritik, die Vergleiche der israelischen Politik mit dem Nationalsozialismus anstellt und Israel die Absicht eines „Vernichtungskriegs“ unterstellt, in ihrem Kern als antisemitisch einstufen. Der Staat Israel steht hier stellvertretend für „die Juden“, die auf diesem Umweg von Opfern zu Tätern umdefiniert werden.“ Hinter dem überzogenen Vergleich kann natürlich der Versuch von Deutschen stehen, die Schuld zu mildern, indem man Deutsche und Juden auf die gleiche Ebene stellen will, wohl noch stärker dürfte aber das Motiv sein, dem Holocaust seine Einzigartigkeit zu nehmen, um so das deutsche Verbrechen zu mildern.“

https://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24628/1.html

„Eine Sprache wurde entwickelt, die ich Euro-Antisemitismus nennen möchte. Für einen Euro-Antisemiten ist es kein Widerspruch, der Opfer des Holocausts in tiefer Trauer zu gedenken und im nächsten Satz unter dem Vorwand der Israel-Kritik antisemitische Äußerungen von sich zu geben.“

Imre Kertesz

Interessant auch woher das Pamphlet stammt:

„Bemerkenswert ist gleichwohl, aus wessen Feder das Flugblatt stammt – denn die Duisburger Genossen haben sich hier bei keinem Geringeren als Ahmed Rami bedient, einem aus Marokko stammenden schwedischen Holocaustleugner, der mit seinem Projekt „Radio Islam“ seit 1987 versucht, Rechtsextremisten und Islamisten zusammenzuführen.

Auf der Website von „Radio Islam“ findet sich denn auch das Original des Flugblatts, das sich die Duisburger Linkspartei zu Eigen gemacht hat –“

https://lizaswelt.net/2011/04/27/brothersincrime/

Und da wollen Sie ersteres tatsächlich behaupten! Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass Sie selber antisemitisch sind, Sie haben den Beweis damit hervorragend belegt.

Und Tschüss!

Yaku
Yaku
12 Jahre zuvor

@Stefan Laurin

„wir wären Teil des militärisch-industriellen Komplexes“

Ah ja. Wohl ein typischer Weltverschwörer. Ich glaube, da ist auch ein Arzt hilflos. 😉

trackback

[…] Antisemiten in der Duisburger Linkspartei: Die Karawane zieht weiter… | Ruhrbarone – Ein Update zur Antisemetismusdebatte in der Linkspartei Duisburg mit Kommentaren der […]

Professor Tiki
Professor Tiki
12 Jahre zuvor

Auf die Vokabel habe ich gewartet. Verschwörungstheoretiker, Nazi, Antisemit… Damit ist euer Repertoire an Totschlag-„Argumenten“ gegen Andersdenkende aber auch erschöpft. Und Postings löschen, das passt in die Linie. Leute, ich bin Anti-Faschist, und zwar vermutlich etwas länger als ihr. Ich lass mir nur ungern den Mund verbieten. Was ihr feinsinnig als anti-semitisch bezeichnet ist die Freiheit Israel, ja, auch Israel, zu kritisieren. Wenn ihr die Hauptendenz in einem neuen Antisemitismus sehen wollt, dann müsst ihr das begründen. Dann müsstet ihr euch aber erstmal mit der Kritik an Israel auseinandersetzen. Das macht ihr aber nicht. Ihr zieht euch einfach auf euern bequemen Antisemitismus-Vorwurf zurück. Das ist soooo Mainstream. Von Angela Merkel bis Thilo Sarrazin würde euch sicher niemand widersprechen. Und eure ganzen Äusserungen, „der muss zum Arzt“ etc., das zeigt nur eure argumentative Hilflosigkeit. Das ist auch nicht besser als Andersdenkende als Tiere oder Abschaum zu beschimpfen. Beobachtet euch mal selbst!

Yaku
Yaku
12 Jahre zuvor

„Wenn ihr die Hauptendenz in einem neuen Antisemitismus sehen wollt, dann müsst ihr das begründen. “

Es wurde mehrfach begründet, wenn Sie nicht lesen können, ist auch das Ihr Problem. Mit Ihnen gebe ich mich jetzt nicht mehr ab, denn wer nichts kapiert und dermaßen blind durchs Leben geht, ist hier fehl am Platz.

Adios!

mehrdad
mehrdad
12 Jahre zuvor

„Leute, ich bin Anti-Faschist…“

eine ganz billige nummer. der antisemitische vorkämpfer der linken in duisburg, der Hermann Dierkes sagte ja auch, nachdem er zu israelboykott aufrief, israels existenzrecht läppich nannte und terror der islamisten rechtfertigte, „er könnte kein antisemit sein, weil er linker sei.“

die erfahrung in deutschland zeigt, dass die neuen FAs die antifas sind.

falls sie sich den mund nicht verbieten lassen wollen, dann finden sie von der TAZ und junge welt bishin zu der NPD ein breites spektrum, wo sie ihr „das wird man ja wohl sagen dürfen…!“ loswerden können.

YAKU hats treffend formuliert:

wer an diese hetze der linken keinerlei antisemitismus erkennen will, dem ist eh nicht zu helfen.

trackback

[…] hier den Originalbeitrag weiterlesen: 15 – Antisemiten in der Duisburger Linkspartei: Die Karawane zieht … […]

mehrdad
mehrdad
12 Jahre zuvor

hallo stefan,

mit dem zitat (zugegeben pauschalisierend, aber das sind viele zitate, die eine aussage kurz und knapp vermitteln wollen) meine ich die leute, die heutzutage lautstark die definition des wortes „antifa“ für sich vereinnahmen.

die leute z.b.:

die regelmässig polizeiwachen angreifen,
bei demonstrationen „rote SA“ spielen,
regelmässig deutsche innenstädte in kriegsgebiete verwandeln,

und das wichtigste zuletzt:

ihre mitglieder und veröffentlichungen fast ausnahmslos im kommunistischen/stalinistischen spektrum angesiedelt sind und von eine rote diktatur träumen.

leider haben die „anständigen antifas“ momentan nichts zu melden gegen die kommunistische fraktion der antifa.

mir ist auch klar, dass es innerhalb der linkspartei eine kleine gruppe gibt, die den judenhass von links nicht mag und bekämpft, aber die haben ebenfalls keine deutungshoheit innerhalb der partei.

Manfred Michael Schwirske
Manfred Michael Schwirske
12 Jahre zuvor

Ein Screenshot eines durchaus niederträchtigen Symbols in einem zweifelhaften Kontext, irgendwo auf einer Seite irgendeiner Partei.

Das belegt das Faktum selbst. Aber es gibt nur wenig – oder vielmehr: gar nichts – her für Rückschlüsse auf die Gesinnung, auf den Zustand oder gar auf die politische Richtung dieser Partei und ihrer Mitglieder.

Ich meine, dass man wesentlich substanzieller argumentieren muss, wenn man den Vorwurf des Antisemitismus erhebt.

Lotta
Lotta
12 Jahre zuvor

„Politische Konsequenzen mag niemand ziehen“

Das ist in Duisburg ja leider an der Tagesordnung….

Laszlo Riedl
Laszlo Riedl
12 Jahre zuvor

Die Grünen ziehen zwar keine ernsten Konsequenzen aber immerhin meckern sie lautstark. Nur eben nicht über den Koalitionspartner Linkspartei und das Flugblatt.
Sondern über die Berichterstattung in diesem Blog:
https://grueneduisburg.de/start/aktuelles/nachricht/erwartungen-an-die-linkspartei.html

mehrdad
mehrdad
12 Jahre zuvor

unfassbar, dass die grünen nun den boten angreifen statt die botschaft.

naja, die grünen haben eben auch eine antisemitische komponente..siehe ströbele&co.

der judenhass der „dummen kerle“, wie broder die nazis bezeichnet, macht nur noch einen winzigen teil des antisemitismus in deutschland aus.

trackback

[…] Ruhrbarone II: Antisemiten in der Duisburger Linkspartei: Die Karawane zieht weiter… […]

trackback

[…] die Ruhrbarone haben darüber berichtet, mittlerweile ermittelt der Staatsanwalt. Siehe hier, hier und […]

ruelfig
ruelfig
12 Jahre zuvor

Die Irren schwirren weiter
https://www.inge-hoeger.de/start/regionalesnrw/detail/browse/1/zurueck/nahost/artikel/die-linke-arbeitskreis-gerechter-frieden-in-nahost-gegruendet/
Man hat schon das Gefühl, dass die Insassen die Anstalt übernommen haben.

Werbung