Die anderen als Verdächtige – Warum die „Wokeness“ am Ende ist

Demonstranten in Kanada Foto (Ausschnitt): JMacPherson Lizenz: CC BY 2.0


„Woke“ war das Schlagwort eines neueren Zeitgeistes. Es stand im Kern für gut gemeinte soziale Kontrolle gegenüber allem, was nicht dem jeweils aktuellen Standard der Political Correctness entsprach – einem Standard, dessen Maßstäbe die Anführer dieser Bewegung selbst festlegten. Von Anfang an enthielt dieser Begriff jedoch auch die Neigung zu Fanatismus und dem Aufbau geschlossener Feindbilder, so vernünftig und gemäßigt er zunächst erschienen war.

Zweifellos müssen Rassismus, Sexismus und Homophobie bekämpft werden, wenn die Welt menschlicher und vernünftiger werden soll. Ernährung sollte gesünder, das Leid von Tieren – selbst Nutztieren – möglichst gering und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Klimawandel und Viren sollten anerkannt werden. Diskriminierung schadet jeder Gesellschaft. So weit, so gut.

Continue Reading

Frieden gibt es nicht ohne Verteidigung – Was Deutschland von den Polen lernen könnte

F16 im Einsatz in Polen Foto: U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Jonathan Snyder Lizenz: Gemeinfrei

Es ist schwer zu begreifen, dass man im Krieg ist, wenn im eigenen Land keine Bomben fallen. Wenn das unausweichliche Leid, das eine bewaffnete Auseinandersetzung mit sich bringt, nicht von einem selbst erlitten wird. Das ging selbst den Deutschen im Zweiten Weltkrieg so lange so, wie die eigenen Soldaten in den von ihnen überfallenen Ländern auf der Siegerstraße waren. Sie konnten und wollten sich nicht vorstellen, dass er auch zu ihnen kommen und ihre Heimat in Schutt und Asche legen würde.

Aber sie waren in geradezu perverser Weise verteidigungsbereit, als er zu ihnen kam, weil sie in einer militärischen Kultur des Gehorsams groß geworden und in der Mehrzahl vom Faschismus als Herrenmenschenideologie angetan waren. Sie folgten, mit wenigen Ausnahmen, ihrem Führer bis in den Untergang und brauchten

Continue Reading

Israel als globales Feindbild

Anti-Israel-Demo am 7.10.2024 in Essen (Foto: Roland W. Waniek)


Die Welt hatte schon immer ein Problem mit Juden, die sich nicht alles gefallen lassen. Seitdem sie einen eigenen Staat und eine eigene Armee haben, müssen sie das aber nicht mehr. Sie können seitdem zurückschießen, und weil sie das sehr erfolgreich tun, werden sie seit der Staatsgründung von einem großen Teil der Welt gehasst. Viele sind geradezu beleidigt, dass Israel immer noch existiert, obwohl es zu den allerkleinsten Ländern dieser Erde gehört.

Wird es einmal gelobt, weil es nicht nur militärisch stark ist, kann man das Zähneknirschen der Lobenden gut hören. Wenn man deswegen seine Hilfe braucht, nimmt man sie zwar an, bedankt sich aber ungern dafür. Braucht Israel jedoch selbst Hilfe, gibt es nur sehr wenige, die es unterstützen. Stattdessen werden seine Todfeinde gefördert, gehätschelt und so bewaffnet, dass sie es immer wieder

Continue Reading

Die Demokratie braucht einen neuen Kampfgeist

Eugène Delacroix – Die Freiheit führt das Volk

Die Welt wirkt heute chaotischer und unsicherer als je zuvor. Doch hinter all den Krisen und Schlagzeilen stehen alte Muster, die sich kaum verändert haben. Die Spielregeln sind im Kern dieselben geblieben – und sie sind heute klarer erkennbar als je zuvor.

Wer die meiste Macht hat, bestimmt die Politik. Wer die meisten Informationen besitzt, kontrolliert die Medien. Wer das meiste Geld hat, beherrscht das Finanzsystem. Wer die besten Wissenschaftler

Continue Reading
Werbung
Werbung


Warum ich dieses Mal die Grünen wähle

Robert Habeck Foto: ra****@********il.com Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Probleme des Wandels sind nichts im Vergleich zu den Problemen, die entstehen, wenn wir nicht handeln. Politik in Krisenzeiten ist kein Spaziergang – sie erfordert Mut, klare Entscheidungen und die Bereitschaft, Fehler zu korrigieren. Genau daran ist die Ampel gescheitert, aber nicht wegen der Grünen.

Verpasste Chancen und verschlafene Innovationen

Die haben diesen richtigen Weg in vielen Bereichen viel frühzeitiger erkannt als alle anderen Parteien. Hätten wir rechtzeitig auf sie gehört, wäre Deutschland heute führend in klimafreundlicher Energie und Technologie. Stattdessen hat China diese Position eingenommen. Wir hätten auch keine Probleme mit Stromspeichern und Netzen, weil wir rechtzeitig in Digitalisierung und eine robuste und flexible Speicherinfrastruktur investiert hätten.

Continue Reading

Angst, Mut und Feigheit – oder wieso die Ukraine mit dem Rücken an der Wand steht

Zivilsten bereiten sich in Kiew auf den Kampf gegen den russische Armee vor Foto (Archiv): Yan Boechat/VOA Lizenz: Gemeinfrei


Der Mensch kommt schwach und hilflos zur Welt – das ist die Art und Weise, wie die Natur es für uns vorgesehen hat. Wir sind auf andere Menschen angewiesen, um zu wachsen und stärker zu werden. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht.

Wer Glück hat, was den Zeitpunkt, den Ort und die Eltern seiner Geburt betrifft, und zudem von guten Genen profitiert, kann erfolgreich sein. Doch wenn diese Faktoren nicht stimmen, bleibt vielen dieses Glück verwehrt. Zwar mag jemand äußerlich stark wirken, innerlich bleibt er jedoch oft ein Feigling. Keine Therapie, kein höheres Wesen und keine esoterischen Ansätze können das ändern.

Continue Reading

Der Israel-Palästina Konflikt – oder wie der Antisemitismus die Moral unterwandert

"Support the IDF!" (Plakat an der Tzemach-Tzedek-Synagoge in Jerusalem); Foto: Peter Ansmann
„Support the IDF!“ (Plakat an der Tzemach-Tzedek-Synagoge in Jerusalem); Foto: Peter Ansmann


Es ist schwierig, in der aktuellen Situation im Nahostkonflikt eine nüchterne Perspektive zu bewahren, die für eine faire Beurteilung nötig wäre. Jeder Mensch mit Empathie kann das Leid der Zivilbevölkerung nur als das erkennen, was es für die Betroffenen bedeutet: unermesslichen Schmerz, ständige Angst und tiefste Verzweiflung. Dieses Mitgefühl ist verständlicherweise oft mit Empörung und Wut verbunden, denn diese Menschen sind dem Krieg wehrlos ausgeliefert und werden in großer Zahl aus ihren Heimatorten vertrieben.

Kein Wunder also, dass sich Proteste vor allem gegen Israel richten. Auf den ersten Blick scheint Israel die deutlich überlegene und rücksichtslosere

Continue Reading

Wer die Verkehrswende will, braucht ein faltbares E Bike und ein Deutschland Ticket.

E-Bike (Symbolbild) Foto: HalconSupersport Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Verkehrswende gibt es nur, wenn du sie selbst machst. Weder dein Umstieg auf den ÖPNV noch dein Kauf eines E-Autos wird am
Verkehrschaos auf den deutschen Straßen etwas ändern. Nicht in der Stadt und erst recht nicht auf dem Land. Du brauchst stattdessen ein Fahrzeug, das nicht vielmehr Platz einnimmst als du selbst, deine eigene Kraft optimal unterstützt und das du überall mit hinnehmen und in jedem anderen Verkehrsmittel mitnehmen kannst: Ein faltbares E-Bike.

Das Zentrum seines Antriebs muss dabei deine eigene körperliche Kraft bleiben, denn auch E-Unterstützung bedeutet zusätzlichen Rohstoff- und Energieverbrauch und vor allem zusätzliches Gewicht. Mehr Fitness macht sich so auf Dauer bezahlt und ist obendrein gesund. Wenn es dazu aus Gründen von Alter und/oder Krankheit nicht reicht, muss natürlich mehr E-Unterstützung her. Und wenn es zu oft und zu steil bergauf geht, erst recht. Aber im Ernstfall ist es besser, dass du das Fahrzeug bis zur nächsten Steckdose auch ohne Zusatzkraft bewegen kannst.

Continue Reading
Werbung
Werbung


Das Wasser, die Stadt und die Urbanität in der Emscherzone.

Renaturierte Emscher Foto (Ausschnitt): StagiaireMGIMO Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Emscher ist seit gut zwei Jahren abwasserfrei. Der dreckigste Fluss Europas, der über viele Jahrzehnte zusammen mit seine Bachläufen als offene Kloake missbraucht wurde, ist nach über 30 Jahren Umbauarbeit durch die Emschergenossenschaft in einen klares Gewässer zurückverwandelt worden. Seitdem geht es in die Phase der naturnahen Umgestaltung. Grund genug, sich über die zukünftiges Rolle des Wassers in der speziellen Stadtlandschaft der Emscherzone Gedanken zu machen.

Ein neues städtisches Verhältnis zum Wasser ist nötig

Das Wasser ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr ins öffentliche Bewusstsein geraten. Zum einen als Zuviel in Form zunehmender Überschwemmungen und Überflutungen von Landschaft und Stadt, zum anderen als Zuwenig in Form von zunehmender Dürre und Trockenheit. Das Wasser ist vom ubiquitären Naturelement zugleich zur ökologischen Gefahr und  zum umkämpften Versorgungsgut geworden.

Continue Reading

Wie ich vom E-Bike Skeptiker zum E-Bike Fan geworden bin.

E-Bike (Symbolbild) Foto: HalconSupersport Lizenz: CC BY-SA 4.0


Offen gesagt, mochte ich bislang E-Biker nicht sonders. Ich stehe beim Radfahren auf eigene Kraft. Ich strenge mich körperlich gerne an. Wenn es mal bergauf geht, gibt es die Gangschaltung und notfalls muss der Hintern aus dem Sattel, um zusätzliche Power zu generieren. Radfahren ist gerade für ältere Menschen wie mich das beste Trainingsprogramm, und je mehr und heftiger man in die Pedale tritt, je fitter macht es einen.

Gerade ältere E-Radler scheinen mir von der elektrischen Kraftunterstützung dazu verführt zu werden, genau die Kraftanstrengung zu unterlassen, die das Radfahren erst so gesund macht. Zugleich scheint sie die leistungslos dazu gewonnene erheblich höhere Dauergeschwindigkeit einerseits zu erfreuen und andererseits mental zu überfordern. Entsprechend

Continue Reading
1 2 3 16