Berufsopferpartei Pro NRW und die bösen ZDF Reporter

Der Verfassungsschutz, Migranten, die Kirchen …Pro NRW hat viele Feinde. Bei der Inszenierung der Opferrolle dürfen natürlich die Medien nicht fehlen.

Im Internet kursiert ein Youtube Video, auf dem scheinbar Ungeheures zu sehen ist. Die biederen, aber scheinbar aufrechten Demokraten von Pro NRW werden dabei als Opfer einer bösartigen Medieninszenierung dargestellt. Ein Team von ZDF-Reportern, so der erweckte Eindruck, habe einen Neo-Nazi auf den Parteitag von Pro NRW auf Schloss Horst eingeschleust, um die Partei in die rechte Ecke zu rücken.

Jörg Uckermann, der als Pro NRW Bezirkschef Rheinland fungiert und immer mal wieder mit dem Recht in Konflikt gerät, gibt sich empört, denn ein Mann mit einem Rudolf Hess T-Shirt soll auf dem Parteitag gesichtet worden sein: „Anscheinend hatte man (das ZDF d.V.) sich hier mit einer Person, deren Outfit nicht zu unserer Partei passt und das man für verfassungsfeindlich halten kann, verabredet. So etwas passt nicht zu unserer Partei.“
OK, schon daran darf man getrost zweifeln, waren doch Parteitagsgäste wie der ehemalige NPD-Funktionär Andreas Molau am Samstag auf Schloss Horst willkommen. Warum auch nicht? Ein Großteil der Pro NRW Funktionäre hat einen verfassungsfeindlichen Hintergrund, und die ganze Partei wird vom Verfassungsschutz in NRW beobachtet. Da kommt es auf einen Rechtsradikalen mehr oder weniger im Raum nun auch nicht an.
Aber von der von Pro NRW gestrickten Legende, das ZDF habe versucht, ihnen ein braunes Ei ins saubere Nest zu legen, ist bei näherem Augenschein nichts dran. Vielmehr ist es eine plumpe Kopie einer Geschichte, die die FPÖ über das ORF in Österreich verbreitet. Eine Urban-Legend: So etwas wie der Nazi in der Yukkapalme.

ZDF-Reporter Udo Frank hat die Geschehnisse dann auch ganz anders in Erinnerung: „Wir filmten die Rede von Markus Beimischt, als wir an einer Wendeltreppe, die in den Saal führt, eine Rangelei bemerkten.“ Das ZDF-Team versuchte zum Schauplatz des Geschehens vorzudringen und wurden dabei unter anderem vom Gelsenkirchener Pro-NRW Ratsmitglied Kevin Gareth Hauer gehindert, der den ZDF-Kameramann auf den Arm schlug. Frank: „Wir sahen einen Mann mit einer Tarnmustermütze, der sich mit Pro NRW Leuten eine Rangelei lieferte. Ich weiß bis jetzt nicht, wer das war.“ Mit dem ZDF-Team hatte der natürlich nichts zu tun.

Schon vorher hatten die ZDF-Leute Probleme bei der Berichterstattung vom Parteitag der Rechtspopulisten. So sollte der Rechtsextremismus-Experte Alexander Häusler, der als Berater des ZDFs dabei war, rausgeworfen werden, was dann aber nach Protesten von ZDF-Redakteur Udo Frank doch nicht geschah.

Nach der Rangelei wollten Udo Frank und sein Team Schloss Horst verlassen, wurden aber daran massiv gehindert. Für Pro NRW war das dann ein Rauswurf. Selten gab es wohl einen plumperen Versuch, sich als Medienopfer darzustellen. Aber als Opfer sieht sich Pro NRW gerne.

Der Bericht von Udo Frank über Pro NRW läuft am 1. April um 21.00 Uhr auf dem ZDF

Besuch beim Google-Doc

Fußschmerzen können unangenehm sein.  Ein Bekannter von mir ging am Samstag deswegen ins Krankenhaus. Dort traf er den Google-Doc.

Peter, ein Bekannter von mir aus dem Ennepe-Ruhr Kreis, hatte am Samstag Fußschmerzen. OK, er könnte ein wenig abnehmen und so den Druck der auf seinen Füßen lastet mindern, aber so etwas geht ja nicht innerhalb weniger Stunden. Also ging Peter in die Notaufnahme des Krankenhauses.

Er musste ein wenig warten, dann kam er dran und lernte, das seine Fußschmerzen den dort Dienst habenden Gott in Weiß an seine fachlichen Grenzen führte. „Ich hab keine Ahnung von Füßen“, gestand der Medizinmann, aber er wusste sich zu helfen: „Ich google das mal.“

Und der Arzt googelte wirklich – er schaute in keine medizinische Datenbank, nutzte kein Experensystem und nahm auch keinen Kontakt zu einem weltberühmten Fußexperten auf. Das Ergebnis: Keins. Fußschmerzen könnten viele Ursachen haben, direkte Lebensgefahr bestehe wohl nicht. Peter solle doch einen Orthopäden aufsuchen und seinen Fuß schonen.

Der humpelte nach Hause, legte den Fuß hoch, trank eine Flasche Bier, freute sich über die Tabellenführerschaft von Schalke 04 und am Sonntag waren die Fußschmerzen vorbei. Peter will trotzdem in dieser Woche zum Orthopäden und ist ziemlich froh, dass er nicht mit Herzschmerzen in die Notaufnahme des Krankenhauses kam.

Der Ruhrpilot

NRW: Viel Druck für eine Große Koalition…Post von Horn

NRW: Überflüssige Linkspartei…Der Westen

Netzsperren: EU will dunkle Ecken des Internets aufräumen…Netzpolitik

Netzsperren II: EU will Internetsperren einführen…Spiegel

Duisburg: Vom rechten Sternmarsch zum elenden Häufchen…Zeit

Duisburg II: Linke Reaktion auf Rechte Demos…Unkreativ

Duisburg III…kann Toleranz…Xtranews

Gelsenkirchen: Das Pro NRW Wochenende…Hometown Glory

Ruhr2010: Singende Bürgerbewegung…Der Westen

Radio: Deutschlandradio Kultur kapert BFBS-Frequenzen im Ruhrgebiet…Radiowoche

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Rechte in NRW beweisen, dass sie Flops sind

Eine Massendemonstration hatte Pro NRW Chef Markus Beisicht für den heutigen Tag angekündigt. Gerade einmal 150 Anhänger bekam er nach Duisburg-Marxloh. Auch die NPD konnte kaum mobilisieren: Die für den 10. April geplante Demonstration in Bochum wurde abgesagt. Heute in Duisburg waren nur 150 Mann auf den Straßen. Wenn Pro NRW und NPD an diesem Wochenende etwas gezeigt haben, war es ihre Mobilisierungsschwäche.

Auch das Ziel von Pro NRW, sich als rechte, konservative Demokraten zu präsentieren, ist gescheitert: Die vielen Gegenkundgebungen und die zeitliche und räumliche Nähe zu den NPD Veranstaltungen haben dafür gesorgt, das NPD und Pro NRW meist in einem Atemzug genannt wurden. Schlecht, wenn man, wie Beisicht, im bürgerlichen Lager Stimmen sammeln will.

Pro NRW und NPD haben sich an diesem Wochenende blamiert. Beide haben gezeigt, dass sie kaum mehr als kleine Splittergruppen sind. Die NPD muss bundesweit mobilisieren, um über 1000 Anhänger auf die Straße zu bekommen und Pro NRW ist, aus der Nähe betrachtet, kaum mehr als ein Versorgungsverein für lispelnden Beisicht und ein paar seiner Kumpels.

Der Ruhrpilot

Rechte: Hunderte Gegendemonstranten bei Pro-NRW-Parteitag…Der Westen

Rechte II: Weniger Glatzen, mehr Nadelstreifen bei Rechtsradikalen…Xtranews

Rechte III: Festnahmen bei Protest gegen NPD-Demo in Duisburg…Der Westen

Rechte IV: Wenig Nazis bei NPD-Kundgebung in Duisburg…Xtranews

Ruhrgebiet: Stille Beerdigung des Ruhrbezirks…Westfälische Nachrichten

Ruhrgebiet II: Ruhrbezirk ist vom Tisch…IVZ

NRW: Rot-Rot-Grün? Im Prinzip nein…Tagesspiegel

Bochum: Wir sind die graue Maus…Badische Zeitung

Ruhr2010: LiteraturRe-Ruhr…Der Westen

Online: “Censilia” und die EU: Montag geht es los!…Netzpolitik

Wetter: Deutsche verlassen die Klima-Kirche…Achse des Guten

Pop: Die Simpsons besuchen Israel…Jüdische Allgemeine

Medien: Trauerkundgebung für die Mendener Zeitung…Medienmoral NRW

Besuch: Im Schatten des “U”…Zoom

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Der Ruhrpilot

Rechte: Pro NRW hat es nicht so mit deutschen Tugenden…Pottblog

Rechte II: „In Gelsenkirchen ist kein Platz für braune Hohlköpfe“…Der Westen

Rechte III: In Katernberg gab’s zur Begrüßung ein dreifaches „Haut ab!“…Der Westen

Rechte IV: Partei „Pro NRW“ marschiert gegen Zentralmoschee…Welt

Rechte V: Gabriel und die Feinde der Moscheen…Frankfurter Rundschau

NRW: Jürgen Trittin bezweifelt Regierungsfähigkeit der Linken…Hamburger Abendblatt

NRW II: Gabriel schließt Rot-Rot-Grün in NRW aus…Welt

NRW III: Grüne machen den Schwarzen Avancen…Focus

Loveparade: Hängepartie noch nicht beendet…Der Westen

Ruhr2010: Ruhr awakening: it’s all in the mine…The National

Grimme: Inas Preis und Willis Performance…Stern

Kinderarbeit: Wo unser Computermüll landet…F!XMBR

Steuerkreativität: Kommunen sind an Gesetzesvorlagen gebunden…Ruhr Nachrichten

Update: Pro NRW: Erbärmlich im Regen

Pünktlich wie  die alkoholkranken Hilfsarbeiter: Mit einstündiger Verspätung begann in Bochum die „Mahnwache“ von Pro NRW in der Nähe einer Moschee im Stadtteil Ehrenfeld.

Knapp 20 der Rechten hatten sich im Regen versammelt und eine „Mahnwache“ für die Opfer des Islams abzuhalten. Gut 300 Gegendemonstranten bekamen das kleine Grüppchen in dem abgeriegelten Quartier nahe des S-Bahnhofs Ehrenfeld nicht zu sehen. An der Demonstration die verschiedensten Kirchengemeinden, Parteien, Antifa-Gruppen und Gewerkschaften teil.

Gegen 14.00 Uhr kam es zu einem Zwischenfall, von dem es  verschiedene Berichte gibt: Nach Angaben der Polizei gab es Rangeleien mit  mehreren Demonstranten:

Lediglich eine kleine Gruppe, die der linken Szene zugehörig ist, störte den Frieden. Zunächst nahmen diese Versammlungsteilnehmer eine Sitzblockade auf der Hattinger Straße vor. Bei Ankunft der rechtsgerichteten Teilnehmer versuchten sie schlagartig die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, was ihnen jedoch nicht gelang.“

Die Demonstranten beschreiben die Situation gänzlich anders:

Bei den Protesten gegen die Mahnwache von Pro NRW gegen die in der nahegelegene Moschee in Bochum-Ehrenfeld kam es zu äußerst brutalen und rücksichtslosen Übergriffen seitens der Polizei gegen Protestierende. Kurz nachdem bekannt wurde, dass Pro NRW in Gelsenkirchen sich auf den Weg nach Bochum machte, entschlossen sich etwa 50 Menschen (darunter mehrere Minderjährige) aus Protest die Zufahrt zur Grottenstraße im Sitzen zu blockieren. Umgehend gingen die Polizeibeamten dazu über, die Zufahrt zur Straße wieder „freizumachen“. Die Konsequenz: mehrere BlockiererInnen wurden auf das Brutalste zusammengeschlagen! Manche von ihnen wurden wiederholt von Schlagstöcken auf den Kopf getroffen. Mindestens eine Person erlitt hierdurch schwere Kopfverletzungen. Etwa 10 Menschen wurden festgenommen. Ein Journalist, der die Situation per Fotoapparat dokumentieren wollte, wurde ebenfalls bedroht, festgenommen zu werden.“

Auch in den anderen Städten des Reviers, wo Pro NRW heute auftrat, stand ein kleines Häuflein Rechter zahlreichen Demonstranten aus den verschiedensten Parteien, von Gewerkschaften und Kirchen gegenüber. Das große Pro NRW Wochenende hat für die Rechtspopulisten erbärmlich begonnen.