Documenta: Antisemitismus differenziert betrachten

Die Säulen des Fridericianums bemalt von Dan Perjovschi | C. Suthorn cc-by-sa-4.0

Der Documenta-Kurator Anselm Franke wirft im Monopol-Magazin ein paar Nebelkerzen, um die wohl antisemitischste Kunstschau auf deutschem Boden seit 1945 reinzuwaschen. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.

Bei der documenta fifteen ist man inzwischen ein wenig kleinlauter geworden, tritt vorsichtiger auf und gibt sich reflektiert, was alles kein Wunder ist angesichts der nicht abreißenden Skandale und ihres Missmanagements. Erst jüngst wieder fand darüber Sascha Lobo im Spiegel, der die Kunstausstellung ja schon vor Wochen treffend in »Antisemita« umgetauft hatte, sehr deutliche Worte und forderte: »Macht die documenta fifteen, die wohl antisemitischste Kunstschau auf deutschem Boden seit 1945, zu – sofort.«

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Wokeness beim Film: Selbstdarsteller statt Schauspieler

Natalie Wood Foto (Ausschnitt): Unknown publicity photographer Lizenz: Gemeinfrei


Immer häufiger und heftiger wird gefordert, dass Schauspieler nur das spielen dürfen, was sie auch tatsächlich sind – ob es jetzt um ihre Ethnizität oder ihre sexuelle Präferenz geht. Aspekte, die früher mal Privatsache waren. Nicht mehr. Big Brother is casting you. Von unserem Gastautor Karsten Kastelan.

In Shakespeares und Christopher Marlowes Zeiten wurden Frauenrollen ausschließlich von Männern gespielt, was sich letzten Endes als etwas antiquiert und verfehlt herausstellte. Aber auch nachdem dieser elisabethanische Ausrutscher korrigiert wurde, änderte dies nichts an der Profession. Menschen stellten jemanden oder (im Fall von Außerirdischen) etwas dar, was sie im wirklichen Leben nicht waren. Was irgendwie sinnvoll erscheint, schließlich blieben die Superhelden-Filme unserer Zeit sonst unbesetzt, weil man für Thor keinen entsprechenden Gottessohn finden kann und das Casting für Superman immer damit enden würde, dass ein Darsteller vom Wolkenkratzer plumpst.

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Schauspielhaus Bochum ist Theater des Jahres

Schauspielhaus Bochum Foto: Hans Jürgen Landes Lizenz: CC BY-SA 4.0

Das Schauspielhaus Bochum ist „Theater des Jahres“. Erstmals seit 40 Jahren setzten die Kritiker das Bochumer Haus in der jährlichen Umfrage des Magazins „Theater heute“ an die Spitze aller deutschen Spielhäuser. Die diesjährige Kritikerumfrage gestaltete sich schwierig: 15 der 45 befragten Kulturjournalistinnen und -journalisten enthielten sich eines Votums. Trotzdem gab ein deutliches Ergebnis: Das Schauspielhaus Bochum unter der Leitung

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Das weite Land: Seelen undsoweiter

Das weite Land Foto: Matthias Horn/Ruhrtriennale Lizenz: Copyright


Barbara Frey inszeniert bei der Ruhrtriennale Arthur Schnitzlers Tragikomödie „Das weite Land“.

Wie übersättigt muss eine Gesellschaft sein, um einen Krieg als „reinigendes Gewitter“ willkommen zu heißen? In Zeitlupe scheinen die Walzer-Seligen der Fin de siècle-Bälle zu erstarren, aber unterschwellig gärt die Lebens- und Liebesgier der gnädigen Herrschaften und findet in Amouren und Affären ihren Ausdruck. Dieses Szenarium beäugte Arthur Schnitzler in Wien aus nächster Nähe und seziert in seiner 1910 uraufgeführten Tragikomödie „Das weite Land“ lebende Seelen. Er hält der Gesellschaft seiner Zeit einen Spiegel vor und gleichzeitig stellt er Sinnfragen in den Raum, die auch heute wieder ihre Berechtigung haben.

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Karl-May-Experte: Winnetou-Buch unbedenklich

2008 die kleinsten Blutsbrüder Deutschlands: Vincent Beyer als Old Sahtterhand und William Hartmann als Winnetou Lizenz: Gemeinfrei


Kunstpädagogik-Professor Brenne kritisiert Ravensburger Verlag.

Der Karl-May-Experte Andreas Brenne kritisiert die Entscheidung des Ravensburger Verlages, das Kinderbuch zum Film „Der junge Winnetou“ vom Markt zu nehmen. „Ich halte es für nicht richtig, ein solches Buch nur aufgrund eines Shitstorms aus dem Verkehr zu ziehen“, sagte Brenne in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Verlag hätte sich vor diesem Schritt von Experten für das Werk Karl Mays und das Genre des Kinder- und Jugendbuches beraten lassen sollen. Der Ravensburger Verlag hatte das Buch nach massiver Kritik auf Instagram wegen angeblich falscher kultureller Aneignung aus dem Programm genommen.

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Was ich mir für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wünsche

Lady Gaga Foto: proacguy1 Lizenz: CC BY-SA 2.0

8,4 Milliarden Euro erhalten die öffentlich-rechtlichen Sender aus den Gebühren der Bürger. Ich finde, mit dem Geld sollten sie es so richtig krachen lassen: Tom Buhrow kostet Beitragszahler knapp unter 750.000 Euro im Jahr. Das ist viel zu wenig. Die Gehälter der Intendanten sowie aller anderen aus der Führungsebene sollten deutlich steigen. Teure Bauprojekte wie das Filmhaus des WDR oder das Medienhaus des RBB zeigen, wohin der Weg gehen

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