Freiheit statt Angst – Plädoyer für eine liberale Partei

Marco Buschmann, Generalsekretär der FDP-NRW
Marco Buschmann, Generalsekretär der FDP-NRW

„Wenn etwas schief geht, erzählt man uns, dass wir bessere Technik, mehr Gesetze und aufwändigere Bürokratie brauchen. Ein Punkt fehlt auf dieser Liste: risikokompetente Bürger. Stattdessen hält man Paternalismus für die Lösung“. Das ist kein Auszug aus einem Traktat des 19. Jahrhunderts. Die Sätze stammen von Prof. Dr. Gerd Gigerenza, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Man findet sie in seinem in diesem Jahr bereits in dritter Auflage erschienenen Buch „Risiko“. Darin zeigt er letztlich auf, wie brennend aktuell die Grundfrage des politischen Liberalismus nach wie vor ist: Wie viel Freiheit und Verantwortung für die Menschen und wie viel – durchaus wohlwollende – Beschränkung ihrer Freiheit durch den Staat? Unser Gastautor Marco Buschmann ist Generalsekretär der FDP-NRW. Der Text ist eine Replik auf ein Interview mit Aladin El-Mafaalani auf diesem Blog.

Gigerenza belegt an zahllosen Beispielen, dass all die Begründungen, den Menschen die Verantwortung für ihr Leben und damit auch die eigene Gestaltungsfreiheit – selbst in wohlwollender Absicht – zu nehmen, mit größter Vorsicht zu genießen sind: gerade Fachleute irren, Autoritäten sind Interessenkonflikten ausgesetzt und Institutionen sind durchaus nicht innovativer als Individuen. So bleibt das Plädoyer Immanuel Kants: Sapere aude! Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! Die Politik sollte die Bürger nicht paternalistisch entmündigen. Sie sollte ihnen nicht vor allen Risiken des Lebens Angst einjagen, um sie zum Tausch von Freiheit gegen Sicherheit zu bewegen. Statt dessen sollte Politik sich der Aufklärung verschreiben oder – wie Gigerenza es kurz schreibt – für risikokompetente Bürger einsetzen.

Soll eine solche liberale Haltung auch in der Politik Gehör und Einfluss finden, benötigt sie eine eigene Partei. Zwar gibt es in fast allen Parteien auch Liberale. Aber in Parteien, in denen liberales Denken nur Beiwerk ist, ist die Versuchung zu groß, paternalistisch zu agieren: Mit Angst lassen sich oft mehr Wählerstimmen mobilisieren als mit

Continue Reading

Österreich rückt zusammen – Wahlkampf als Zeit postnazistischer Zusammenkunft

Foto: GNU-Lizenz
Foto: GNU-Lizenz

Österreich hat gewählt. Auch dort spielt das Flüchtlingsthema eine große Rolle. Eine Einordnung. Von unserem Gastautor David Kirsch.

Wer sich intensiv mit der parteipolitischen Rezeption fremdenrechtlicher Sachverhalte in der Alpenrepublik beschäftigt hat, der müsste die verwunderte Empörung über den erneuten „Rechtsruck“, die stets pünktlich mit dem Bekanntwerden der Wahlergebnisse kundgetan wird, als vollkommen unverständliche und vor Unkenntnis über die Verfasstheit der österreichischen Gesellschaft nur so strotzende Ansicht begriffen haben. Denn das Bild, dass der Wahlkampf anlässlich der diesjährigen Nationalratswahl zeichnete, war nicht das eines kollektiven Rutschen nach „Rechts“, sondern vielmehr das Abbild eines Österreichs, in dem ehemals als „extrem“ titulierte Parteien

Continue Reading

Nach FAZ-Bericht: So bewirbt Maklerin Marita Hetmeier das „Getto-Nordstadt“

het_Immo

In einem Gespräch mit der FAZ, dieses Blog berichtete darüber, zeichnete die ehemalige SPD-Politikerin und aktive Maklerin ein düsteres Bild der Nordstadt. Von einem Getto war die Rede, von Armut, die Armut anzieht und davon, dass die Nordstadt kurz vor dem Exodus steht:

Wenn sich mehr Roma in der Nordstadt ansiedelten, werde das Viertel irgendwann kippen, fürchtet die SPD-Frau: „Die werden hier gettoisiert.“

Auch nach Veröffentlichung des düsteren Szenarios ist Marita Hetmeier von dem Artikel in Gänze angetan. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie:

het_FB

Nicht ganz zum Weltuntergangsszenario passt allerdings, wie Marita Hetmeiers Maklerunternehmen eine Wohnung in der Nordstadt auf Immoscout anpreist

Die Wohnung liegt innenstadtnah und sehr zentral in der Braunschweiger Straße in Dortmund. Die Braunschweiger Straße ist eine ruhige Seitenstraße in der Dortmunder Nordstadt. Die Dortmunder Nordstadt ist ein Szeneviertel mit multikultureller Einwohnerschaft. Das Viertel durch viele Künstler, Studenten und junge Leute sehr lebendig. Die Lage ist verkehrstechnisch optimal angebunden. Die Infrastruktur ist hervorragend. Schulen, Geschäfte, Einzelhandel etc. sind jeweils fußläufig erreichbar. Sie können zu Fuß in einer Viertelstunde zum Konzerthaus laufen!

Nun können wir uns alle aussuchen, wem Maklerin Hetmeier nicht die Wahrheit sagt: Der FAZ oder ihren Klienten…

Werbung
Werbung


Nordstadt: Das „Getto“ ist eine mittlere Wohnlage

Nordstadt Ausriss: Capital Immobilienkompass
Nordstadt Ausriss: Capital Immobilienkompass

Getto-Nordstadt – ein Artikel auf faz.de beschäftigt sich mit der Nordstadt und der Lage in Duisburg-Hochfeld und Rheinhausen. 

Natürlich wäre es gelogen so zu tun, als ob die Welt in der Nordstadt in Ordnung wäre: Der Stadtteil ist arm, die Arbeitslosigkeit und die Kriminalität sind hoch. Die Probleme sieht jeder, der durch das Quartier fährt: Erwachsene stehen tagsüber auf der Straße herum – ein deutlicheres Zeichen für mangelnde Beschäftigung gibt es nicht. Aber den Stadtteil als Getto zu bezeichnen, wie es ein Artikel auf faz.de tut, ist kaum mehr als Polemik. Die Nordstadt war historisch immer der erste Anlaufpunkt Dortmunds für Einwanderer: Das war so vor über 100 Jahren, als zahlreiche Polen nach Dortmund zogen, das war so in den 60er und 70er Jahre, als die Zuwanderung aus Südeuropa kam und das ist heute so, wo Menschen aus Südosteuropa nach Dortmund kommen – zuerst sind sie in der Nordstadt. Das sorgte dafür, dass das Quartier in den bürgerlichen Kreisen traditionell einen schlechten Ruf hatte: „Im Norden wohnen die Horden“ –  der Satz stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Rumänen und

Continue Reading

Barenaked Ladies: ‚Odds are‘



Die 1988 gegründete kanadische Alternative Rock-Band ‚Barenaked Ladies‘ ist im deutschsprachigen Raum bisher nur relativ wenigen Leuten bekannt. In den USA und Kanada platzieren sich ihre Alben und Singles hingegen seit Jahren regelmäßig in den Musikcharts. Hierzulande ist die Combo bisher wohl überwiegend durch den Titelsong der Serie ‚The Big Bang Theorie‘ bekannt.

Die Werke der Kanadier bestechen dabei schon seit Jahren durch ihre Ironie und ihren Wortwitz. Das jüngste Video ‚Odds are‘ ist, in Zeiten in denen Musikvideos schon seit Jahren eigentlich immer mehr an Qualität und Bedeutung verlieren, jedoch überraschender Weise dabei fast noch besser als der Song selber. Daher möchte ich es hier heute auch einmal kurz vorstellen.

Und je häufiger ihr es Euch anschaut, je mehr bemerkenswerte Details und Anspielungen werdet Ihr darin finden. Versprochen! 🙂

Werbung
Werbung