Das Geld aus Katar und die antisemitischen Unruhen an Amerikas Eliteunis

Antisemitischer Protest an der Columbia Universität in New York Foto: عباد ديرانية Lizenz: CC0


Amerikanische Eliteuniversitäten sind bekanntlich eine teure Angelegenheit. Und Katar ist einer der größten Spender. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.

Sie sind gerade in aller Munde, die bekannten amerikanischen Eliteuniversitäten, unter anderem die Columbia, an der Pro-Palästina-Aktionen, wie die taz schreibt, “so aus dem Ruder liefen, dass die Universität ihren Betrieb nur noch online weiterführt.” Dort hatten studentische Aktivisten jüdischen Studierenden den Zugang zum Campus verwehrt und die Kassam-Brigaden herbeigesehnt – die militärische Unterorganisation der Hamas, die Israel auslöschen möchte. Camps wurden errichtet, Menschenketten gebildet, die “Community” vor Zionisten “geschützt”.

Wer an so einer Uni studiert und nicht das Glück hat, eines der wenigen Stipendien zu ergattern, muss angesichts der horrenden Gebühren aus einem wohlhabenden Haus stammen. Und inzwischen sind diese Gebühren so hoch, dass selbst viele Wohlhabende es sich kaum noch leisten können.

Also öffneten diese Universitäten vermehrt ihre Tore für ausländische Studentinnen und Studenten, von denen viele wiederum aus dem Nahen Osten stammen, denn da gibt es neben sehr vielen Armen auch sehr viele Wohlhabende. Dazu schreibt Tony Badran auf Tablet:

“Es scheint offensichtlich genug zu sein, dass ausländische Studierende, die sich die Kosten für volle Studiengebühren und Unterkunft ohne finanzielle Hilfe leisten können, oft aus der Elite ihrer Gesellschaften kommen, was in autoritären Ländern oft eine Überschneidung mit den herrschenden Regimen bedeutet. Insbesondere im Nahen Osten – wenn auch keineswegs ausschließlich – ist diese privilegierte Klasse sowohl äußerlich ‘verwestlicht’ als auch durchdrungen von dem in ihren Heimatgesellschaften vorherrschenden Antisemitismus.”

Und er erwähnt auch, wer der größte Spender an Unis in den USA ist:

“Und es sind nicht nur die Studiengebühren, die die Schulen abschöpfen. Auch ausländische Regierungen schreiben große Schecks, um sicherzustellen, dass ihre Studierenden – und ihre Politik – an renommierten Universitäten einen roten Teppich ausgerollt bekommen. Laut der National Association of Scholars hat Katar seit 2001 rund 5 Milliarden Dollar an amerikanische Universitäten gegeben, mehr als jede andere ausländische Regierung. Zwischen 2014 und 2019 erhielten amerikanische Hochschulen und Universitäten 2,7 Milliarden Dollar an katarischer Finanzierung, ohne dass die Quelle dieser Gelder öffentlich anerkannt wurde. Angesichts der Tatsache, dass Katar die Führung der Hamas beherbergt, kann man sehen, wie es für Universitätspräsidenten, die katarische Schecks einlösen, eine schlechte Idee sein könnte, gegen Hamas-sympathisierende Studierende vorzugehen.”

Und so schließt sich dann der Kreis.

Der Text erschien in einer ähnlichen Fassung bereits in der Jungle World

Mehr zu dem Thema:
Tablet: Why America’s Richest Universities Are Protecting HateFilled Foreign Students

 

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