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‚Der Kampf des Jahrhunderts‘: Mayweather gegen Pacquiao – ohne mich!

Im MGM Grand-Hotel in Las Vegas wird am Wochenende geboxt. Foto: Robin Patzwaldt
Im MGM Grand-Hotel in Las Vegas wird am Wochenende geboxt. Foto: Robin Patzwaldt

Am Wochenende steht den Sportfans in aller Welt ein Großereignis ins Haus, welches zumindest in finanzieller Hinsicht beachtenswert ist. Was der Boxkampf Manny Pacquiao gegen Floyd Mayweather, der ‘Kampf des Jahrhunderts’, wie er von Seiten der Veranstalter genannt wird, jedoch für die Sportwelt am Ende tatsächlich bedeutet, da gehen die Meinungen dann doch etwas auseinander. Ständig verglichen mit den größten Kämpfen der Boxgeschichte, hängt der anstehende Fight da in den Augen vieler, zumindest hierzulande, dann doch etwas hinterher.
Und das, obwohl der Pay-TV-Anbieter Sky seit Wochen alles unternimmt, um der Öffentlichkeit in diesem Lande zu suggerieren, dass man diesen Boxkampf doch um Himmels willen nicht versäumen dürfe.

 

Seit Wochen schon trommelt dort ein wahres Werbefeuerwerk auf alle Sport-Zuschauer nieder, die z.B. die Fußball-Bundesligaspiele verfolgen wollen. Nicht nur, dass viele Sportfreunde sich von dieser mehr oder weniger penetranten Dauerbeeinflussung inzwischen doch arg genervt fühlen, in den letzten Tagen lassen auch ganz viele der hier als eine Art ‚Marktschreier‘ eingesetzten Fußballreporter mehr oder weniger klar durchblicken, dass diese Vorankündigung den ein oder anderen Zuschauer ja durchaus längst bekannt sei und wohl auch etwas nerven könne, da der Hinweis auf die Boxveranstaltung im Programm ja schon zig mal vermeldet wurde.
Dabei ist es aber eben tatsächlich, zumindest und gerade auch von den geschäftlichen Dimensionen her, ein Boxkampf der Superlative.

 
Wenn in der Nacht von Samstag auf Sonntag im MGM Grand-Hotel in Las Vegas die Fäuste fliegen, dann geht es nicht nur für Sender ‚Sky‘ um ein recht ungewohntes Geschäftsmodell: Die Fans sollen nämlich dann dort mindestens 20 Euro für den „Kampf des Jahrhunderts“ (mit Frühbucherrabatt) (zusätzlich zu ihren üblichen Abo-Gebühren) zahlen. ‚Sky select‘ schimpft sich das Ganze dort.
Der Kampf gilt insgesamt als der finanzkräftigste der Boxgeschichte. Die Gesamteinnahmen können laut einiger Experten aus der Szene dabei wohl rund 400 Millionen US-Dollar betragen. Und das Geld muss ja irgendwo herkommen. Der in Michigan beheimatete Floyd Mayweather bekommt 60 Prozent der Einnahmen, sein Konkurrent Pacquiao streicht dem Vernehmen nach 40 Prozent vom Kuchen ein. Selbst, wenn am Ende „nur“ rund 250 Millionen Dollar zusammenkommen sollten, würde Mayweather somit eine Rekord-Börse von rund 150 Millionen Dollar verdienen.

 
Das ist schon der Wahnsinn, auch wenn der Kampf in der 69-Kilo-Klasse zwischen dem 38 Jahre alten Amerikaner und dem 36-jährigen Filipino hierzulande nicht auf allzu viel Begeisterung treffen dürfte.
Denn ob am Ende allzu viele Kunden bei ‚Sky‘ von der Option Gebrauch machen 20-30 Euro für das einmalige Vergnügen hinzulegen, da darf man dann doch skeptisch sein.
Die Rollen, welche die Boxer dabei zu spielen haben, sind klar verteilt. Beide Konkurrenten stammen aus einfachsten Verhältnissen. Doch damit enden dann auch die Gemeinsamkeiten schon. Während Mayweather in der Rolle des Neureichen Aufschneiders steckt, der zig Luxusautos sein Eigen nennt, gerne öffentlich mit seinem Geld protzt und den ‚großen Mann‘ raushängen lässt, gilt sein Konkurrent in der Öffentlichkeit eher als Mildtäter für sein Volk, stiftet offenbar viel und regelmäßig Geld für Wohltätige Zwecke in seiner alten Heimat.
Wie viel von diesem öffentlichkeitswirksamen Image dabei jeweils den Tatsachen entspricht und wieviel davon vielleicht auch nur aufgesetzt ist, das vermag ich als nur gelegentlicher Zuschauer beim Boxen nicht zu beurteilen.

 
Wer in den letzten Tagen jedoch schon ein paar Bilder von der Ankunft der Boxer in Las Vegas gesehen hat, von der gigantischen Show bei der Präsentation, der kann sich einer gewissen Ausstrahlung der Veranstaltung sicherlich auch nicht ganz entziehen.
Bei mir persönlich reicht das in den letzten Wochen durchaus geweckte Interesse an dem Kampf und die neue ‚Begeisterung‘ die das wochenlange Dauer-Bewerben der Veranstaltung durchaus ein wenig geweckt haben, jedoch bei weitem nicht aus um mir das Ganze in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in aller Herrgottsfrühe, dann auch tatsächlich live im TV anzusehen. Zum einen weil mir der Kampf das Geld schlicht nicht wert ist, zum anderen will ich, und sei es auch nur indirekt, auch nicht zum gigantisch hohen Einkommen der beiden Boxer beitragen.
Die können sich sicher auch ohne meine 20 Euro an Sky zukünftig noch die ein oder andere warme Mahlzeit leisten. Eine gute Show mögen sie ja hierzulande am frühen Sonntag dabei in Las Vegas ja durchaus liefern. Aber die kann man bei diesen aufgerufenen Summen ja sicherlich auch erwarten.

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Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

Hmmm….Robin, wenn der eine 60% der EINNAHMEN bekommt und der andere 40% der EINNAHMEN…was bekommt dann Sky…nix ? Kann ich mir nicht vorstellen….

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

Ach ja und nerven tut das natürlich gewaltig….sogar in den Free TV Sportkanälen ist die Dauerwerbung angekommen…..

Thorsten Stumm
8 Jahre zuvor

@Robin, dass ist mir mal mit Tyson passiert…..auf ne Boxparty eingeladen…eben kurz zum Kühlschrank nen Bier geholt und keinen einzigen Schlag gesehen…. LOL

Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Können die beiden Faustkämpfer sich bei den Summen überhaupt einen Blitz-KO leisten?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Dass die Sky-Kalkulation hierzulande anscheinend – trotz der Dauerschleimerei jedes Reporters – nicht aufgeht, sieht man wohl daran, dass die Privatsender-Tickets der lizensierten US-Sender 90 Dollar kosten – in HD dann 100. Auf der Insel ist Sky dann nochmal ca. 10-20 Euronen teurer wie in Deutschland, je nach benutztem Bestellkanal.

Es ist ein verzweifelter Versuch von Sky, dem PayPerView-Modell hier einen letzten Schub zu geben, bevor man es mangels Interesse wieder einstampft.

teekay
teekay
8 Jahre zuvor

Immer diese Pseudo-Verwunderung wenn es beim Milliardengeschäft Sport um's Geld geht-vorallem bei Sportarten die so inszeniert werden, dass man sie kaum noch als solche erkennen kann (Boxen, Formel 1,…). Soll Sky mal machen-besser, als wenn der Quatsch aus der Gebuehren-Steuer bezahlt werden muss.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Robin: PPV ist *das* Riesengeschäft der Privaten in den USA und UK, deswegen werden da ja Unsummen bis 100 Dollar oder mehr pro Kampf/Spiel/Konzert/Event aufgerufen – der Plebs bezahlt doch, diese Doofen:-( Sky steht hier mit dem Rücken zur Wand, weil das Abo-Modell nicht das einbringt, was nötig und erhofft ist. Und ich finde, dass das hiesige Abo-Modell mit seinen Zwangsverknüpfungen und dann wieder teuren Zwangstrennungen von z.B. Bundesliga mit CL und HD auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Gut, besser als für Stunden-Müll 'nen Zwanni zu latzen, ist es – noch.

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
als "Fan" des Boxsportes bin ich schon "scharf" darauf, den Kampf sehen zu können. Folglich denke ich im Moment darüber nach, ob und wie ich das bewerkstelligen kann .möglichts ohne (finanziellen) Aufwand für mich.

WALTER Stach
WALTER Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
ich habe den Kampf nicht gesehen. Nach allem was ich mittlerweile darüber lesen konnte , habe ich auch nichts versäumt, jedenfalls keinen Kampf, der das Prädikat Jahrhundertkampf verdienen würde.

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