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Dinslaken-Lohberg: Verachtung durch Kreativquartier

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Dinslaken-Lohberg ist eine der Hochburgen militanter Salafisten. Mehrere Dinslakener kämpfen für den Islamischen Staat in Nordirak und Syrien. Sie haben einen Stadtteil verlassen, der auch in Symbol für eine verfehlte Strukturpolitik ist.

Für einen Artikel über Salafisten aus Nordrhein-Westfalen habe ich vor kurzem Dinslaken-Lohberg besucht. Die alte Siedlung gegenüber der ehemaligen Zeche ist trostlos. Die Häuser sind heruntergekommen. Lohberg ist ein Stadtteil ohne Zukunft und das spürt man, wenn man durch die Straßen oder den Marktplatz geht und man sieht es in den Gesichtern der Menschen.

Nein, ich glaube  nicht dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Problemen in Dinslaken und dem radikalen Islamismus gibt. Millionen Menschen leben in Deutschland in solchen Vierteln. Im Ruhrgebiet hat jede Stadt ihr Lohberg und auch in Köln, Frankfurt und München gibt es Quartiere mit großen wirtschaftlichen Problemen. Und die allermeisten Bewohner auch dieser Quartiere stehen jeden Morgen auf, um zur Arbeit zu gehen, schauen dass ihre Kinder die Schule besuchen und kämpfen für ein besseres leben. Nur wenige ergeben sich dem Wahnsinn und werden zu Schlächtern und auch wenn viele Salafisten keine Ausbildung haben, gibt es immer noch genug Akademiker, die sich dem radikalen, gewalttätigen Islam verschrieben haben. Die Attentäter des 11. Septembers 2001 hatten beruflich alle Möglichkeiten, waren angehende Ingenieure und ermordeten doch tausende Menschen.

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Was mir aber in Lohberg bei meinem Besuch auffiel, war das Kreativquartier auf dem ehemaligen Zechengelände. Es liegt genau gegenüber dem heruntergekommenen Stadtteil. Dort haben ein paar Künstler ihre Ateliers. Sowas kann man nett finden, aber mehr als nett ist es nicht. Wirtschaftlich ist es vollkommen bedeutungslos. Es ist eine Kopfgeburt, entsprungen dem Hype um die Kreativwirtschaft, der im Umfeld der Kulturhauptstadt 2010 Teile der Ruhrgebietsadministration erfasste – es gab Fördermittel, also machten man irgendwas passendes. Ich hielt das in den meisten Fällen für Geldverschwendung. Aber als ich jetzt in Lohberg war und durch den trostlosen Stadtteil fuhr, wurde mir klar was zur Geldverschwendung dazukommt: Verachtung.

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Was, dachte ich mir, geht in den Köpfen von Politikern und Wirtschaftsförderern vor, denen nach der Schließung der Zeche nichts anderes einfällt, als in den alten Gebäuden ein Kreativquartier einzurichten, in dem vollen Bewusstsein, dass dies den Menschen die auf der Zeche gearbeitet haben, den Nachbarn in der Siedlung, die wirtschaftlich eng mit dem Bergwerk verbunden waren, nichts nutzen wird? Wie kann man seine Verachtung gegenüber diesen Menschen stärker zum Ausdruck bringen, als durch so eine Idee? Niemand machte sich auch nur die Mühe, einen Gedanken darauf zu verschwenden, was die Anwohner brauchen würden. Jobs natürlich, vielleicht aber auch eine Kindertagesstätte, ein Quartierstreffpunkt. Vielleicht billige Räume um kleine Betriebe zu gründen: Vielleicht eine kleine Autowerkstatt? Eine Schneiderei? ich weiß nicht, was denn Menschen in der Siedlung alles eingefallen wäre, wenn man sie gefragt hätte. Und erst recht nicht, auf was für Ideen sie gekommen wären, wenn man sie beraten hätte. Alles wäre besser gewesen, als dieses  Kreativquartier, das schon durch seine Existenz den Menschen in der Siedlung: Ihr seit uns egal. Ihr zählt nicht.

 

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Udo Höppner
9 Jahre zuvor

Ich gestehe: Ich komme aus Dinslaken, bin sogar in dem Stadtteil aufgewachsen, den nur die Augustastraße von Lohberg trennt. Heute verbindet mich nur noch wenig mit meiner eher ungeliebten Heimatstadt, die sich nie so recht zwischen Zugehörigkeit zum „Pott“ oder dem Niederrhein entscheiden wollte und konnte. Aber ich war auch in den letzten Jahren immer wieder mal in Lohberg, Freunde besuchen, die dort preiswerten und hochwertigen Wohnraum gefunden hatten. Und ich teile nicht den Eindruck Stefan Laurins. Lohberg ist nicht pauschal „heruntergekommen“. Besucht man bspw. den Wochenmarkt, hat man eher den Eindruck regen, multikulturellen Treibens und Handelns. Und es gibt dort, nach wie vor, Ilhans Hähnchenbude, wo es mit die besten Broiler im Revier gibt (vom „Flammgrill“). Ich bin nicht darüber informiert, wie und ob die Bürger Lohbergs in den Prozess um das Kreativquartier eingebunden waren und sind. Auch weiß ich nicht, welche alternativren Wirtschaftsförderungsprogramme potenzielle Unternehmer in diesem teilweise recht schmucken Stadtteil angesüprochen haben. Stefan Laurin scheint aber darüber auch wenig zu wissen. Na, ich fahre bald mal wieder hin, nach Lohberg, Hähnchen essen, eine Kindertagesstätte finden und auch einen Quartierstreffpunkt, möglicherweise. Auch schaue ich mir das Kreativquartier mal genauer an, vielleicht anlässlich einer Vernissage des dort regen Kunstkiosks. Und berichte dann gerne!

Thorsten Stumm
9 Jahre zuvor

@Laurin
Diese Verachtung, kenne ich als Nordstadtbewohner aus Dortmund nur zu gut…nur kommt sie auch immer mit einer Angelina-Jolie-Geste daher….Bewohner solcher Viertel sind für die Politik sowas wie kleine Kinder, die an die Hand genommen werden müssen….

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Nur eine Anmerkung in Sachen „Duisburg und Flüchtlinge“:
Ich finde heute in der TAZ -taz.eins@taz.de-, TAZ v. 2./3.10.2o14, S.o3 -Dossier-

a.) einen Artikel darüber, wie in Balingen eine Bürgerinitative Flüchtlingen hilft -Beispielhaft auch für Duisburg -Lohberg?

Und
b.) in dem Artikel eine taz.Grafik -Recherche: Gil Shoat, Qquelle:Kommunen-, aus der sich ergibt, daß von den ca. 9 Mio €, die Duisburg für Flüchtlinge ausgibt, lediglich 17,2 % vom Land NRW der „an sich bankrotten“ Stadt Duisburg erstattet werden, der Rest von 82,8 % von der Stadt Duisburg aus eigenen Mitteln zu fianziern ist.
Münchnen wendet 15,5 Mio € für Füchtlnge auf; und diese werden zu 1 o o % (!!) vom Land Bayern der „finanziell wohlhabenden“ Stadt München erstattet.

Ich kommentiere das nicht; ich wollte nur m.E. interessante Fakten wieder geben.

John Matrix
John Matrix
9 Jahre zuvor

„Niemand machte sich auch nur die Mühe, einen Gedanken darauf zu verschwenden, was die Anwohner brauchen würden. Jobs natürlich, vielleicht aber auch eine Kindertagesstätte, ein Quartierstreffpunkt. Vielleicht billige Räume um kleine Betriebe zu gründen: Vielleicht eine kleine Autowerkstatt? Eine Schneiderei?“

Der Witz ist ja: Davon hält das Kreativquartier-Projekt ja eigentlich niemanden ab. Wer sagt denn, dass „Kreativquartier“ immer was mit bildenden Künstlern, Boutiquen, Cafes, Altbauten oder Hipster-Berlin-Sperrmüllmöbel-Kneipen-Kopien-die-in-Berlin-selbst-schon-Kopien-sind zu tun haben muss?

John Dean
9 Jahre zuvor

Kunst bzw. Kunstförderung ist ein Akt der Verachtung gegenüber zu kurz gekommenen Normalbürgern, welche im Wandel der Zeit (z.B. Zechenschließungen) unter die Räder gekommen sind.

Okay, so kann man es sehen.

Konsequent weiter gedacht sollte dann staatliche Kunstförderung nur dort stattfinden, wo wohlhabende Menschen leben. Das finde ich sehr fragwürdig. Interessanter fände ich die Frage, ob die hier vorgefundene Kunstförderung (wir reden hier v.a. von Ateliers) auf besonders unwirtschaftliche Weise vorgenommen wurde.

Dazu sagt der Artikel leider nichts.

Und ja, es gibt immer die Möglichkeit, etwas anderes als Kunstförderung zu machen. Wie aber bereits angedeutet, gab es in diesem Fall spezielle Fördermittel – die Alternative wäre hier also im Wesentlichen, dann halt keine Kunstförderung zu veranstalten. Es mag auch sein, dass die unmittelbare Nachbarschaft andere Projekte bevorzugt hätte, und zwar auch dann, wenn es für diese keine freien Fördermittel gegeben hätte. Möglicherweise hätten sie auch lieber ein Einzelhandeslgeschäft in der Nachbarschaft als z.B. einen zahntechnischen Betrieb. Oder was auch immer.

Ich möchte allerdings nicht in einer Gesellschaft leben, wo meine unmittelbaren Nachbarn darüber entcheiden, was ich machen darf. Oder darüber, ob Fördermittel genutzt werden und ein Kunstförderungsprojekt verwirklicht wird.

Ich hätte dann nämlich Angst vor den kleinen Spießbürgern mit Schaum vor dem Mund, die sich dann ganz pfiffig ein paar kleine „Gründe“ einfallen lassen, warum in der Nachbarschaft eben keine Moschee oder eben kein Künstleratelier stehen sollte. Weil das nämlich „ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung“ darstellen würde.

Ich glaube nicht, dass uns ein gleichermaßen verbohrtes wie schlecht informiertes Spießbürgertum in unserer Gesellschaft weiter bringt. Pardon.

John Dean
9 Jahre zuvor

Wenn die Zahlen stimmen, nämlich, dass für dieses Künstlerquartier 15 Mio Euro (von einer armen Stadt – und nicht über externe Fördermittel) aufgewendet wurden, dann stimmt mich das auch sehr skeptisch, zumal dann, wenn für dieses Geld im Wesentlichen nur Räume (günstige) für ein Dutzend Künstler geschaffen wurden.

Das wäre einfach schlecht. Man hätte mit dem gleichen Geld Räume (genauso günstig) für etwa fünf Mal so vielen Künstlern schaffen können. Oder halt auch zusätzlich etwas für Kleingewerbetreibende anbieten können.

Das ist vermutlich das Elend mit verfügbaren Fördermitteln: Dass dann nicht mehr so genau aufs Geld geachtet wird.

Dirk Osada
9 Jahre zuvor

@Udo Höppner
Der Kiosk 422 ist abgerissen. Da gibt es keine Kunst mehr zu sehen
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/abschiedsfeier-fuer-den-kunstkiosk-422-aid-1.3759193

KQL
KQL
9 Jahre zuvor

Herr Laurin, ein wenig mehr Recherchezeit und Gespräche mit den Leuten vor Ort würden helfen, ein realistisches Bild zu erlangen. Wieder mal schlechter Hau-drau-Journalismus von Ihnen. Langweilig!

Robert Klimossek
9 Jahre zuvor

Vielen Dank Herr Laurin für diesen Artikel.
Ich erlaube mir freundlicherweise einen Kommentar zu diesem Artikel zu hinterlassen.

Ein Kurz zu meiner Person.
Ich bin Dinslakener (zugewandert) und habe selbst ein Unternehmen in Dinslaken. Von 2008 – 2013 am Standort Dinslaken-Lohberg und ab Herbst 2013 bis einschließlich jetzt im Industriegebiet Dinslaken- Süd zwecks Expansion.

Meine Meinung zu ihrem Artikel fällt nicht sonderlich gut aus und ich habe mir Zeit gelassen, bis ich diesen Kommentar hinterlassen habe. Ich möchte Ihnen meine Seite Ihrer Darstellung aufzeigen.

Vorweg finde ich richtig, dass der Stadtteil Dinslaken-Lohberg nicht gerade der Schönste ist. Einige Häuser in der Tat mehr als nur heruntergekommen sind. Aber aufgepasst. Es ist noch immer eine Gartenstadt, welche von der Architektur unheimlich viel bieten kann. Viele Häuser brauchen sicherlich mehr als nur einen Anstrich, aber wenn ich mir den Stadtteil Lohberg vor 5 Jahren anschaue und jetzt, dann sehe ich die positive Tendenz. Die Tendenz, dass viele Zechenhäuser der RAG abgekauft und renoviert werden. Wer nach Dinslaken-Lohberg zieht, der möchte kein neumodisches Haus besitzen. Der will eine kluge und nur noch seltene Architektur sein Eigen nennen.
Richtig ist aus, dass die regionale Wirtschaft hier noch mehr aus sich machen kann und sollte. Wobei Kunst hier außen vor sein muss und negativer schlechter Journalismus (Salafisten Hochburg) nicht gerade hilfreich sind.

Was ich überhaupt nicht richtig und einiges einfach falsch finde sind.
Salafisten Hochburg Dinslaken. Nun ja, dieses komische Wort der Medien. Ich stelle mir vor, was der Leser solcher Berichte sich darunter vorstellen muss? Bärtiger Männer. Frauen dürfen nur auf verschleiert auf die Straßen (wenn überhaupt). Kein Glückspiel. Keine einheimischen deutschen usw. Das ist alles nicht in Lohberg zu finden. Einen Prädiger habe ich dort auch noch nicht getroffen und ich bin fast jeden Samstag noch immer auf dem Wochenmarkt, um gerade bei den vermeindlichen Salafisten mein Gemüse, Obst, Käse, Brot und türkische Spezialitäten zu kaufen. Vielleicht sind es ganz moderne Salafisten. Vielleicht haben einige die darüber schreiben einfach noch nie einen gesehen und wiederholen nur das was andere von sich gebe. Wohl bemerkt, dass ich nicht leugnen möchte, dass wohl der Eine oder Andere in einem Sinnlosen Krieg gewesen ist, wie viele unserer eigenen Verwandten in den letzten Jahrzehnten waren.

Falsch ist, dass Lohberg ein Stadtteil ohne Zukunft ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sich sich bei Ihrer Meinungsbildung ein gesamtes Bild haben einholen lassen und hier nun einiges aufgrund von Populismus verschweigen. Aber gerade in Lohberg stehen Pläne, um das Zechengelände (es gehört der RAG und nicht dem Staat) umzubauen. Die dazu gehörigen Plänen bzw. Informationen finden Sie im Dinslakener Rathaus. Was man jetzt aber sofort sehen kann, ist das Gelände rechts neben dem Kreativ.Quartier Lohberg. Es entsteht dort, wo noch nicht mit den Altlasten des Untertagebaus gekämpft werden muss ein wunderschöner Park, welcher im nächsten Jahr genutzt werden kann. Ich lade Sie herzlich ein uns nächstes Jahr wieder zu besuchen und sich ein weiteres Bild machen zu können von unserer militanten Salafisten Hochburg. Und in ein paar weiteren Jahren, wenn die Umbau Maßnahmen des Zechengeländes abgeschlossen worden sind, dann wieder einmal. Ich lade Sie auf ein Glas Wein oder gar türkischen Tee ein.

Falsch ist auch, dass man in die Gesichter ohne Zukunft blickt. Das muss ich sagen, ist sogar eine der größten Unverschämtheiten in Ihrem Artikel. Ein echter Schlag ins Gesicht aller Unternehmer, aller Künstler, aller Stadtteil Bewohner welche hier wohnen. Einschließlich meiner Wenigkeit, denn vielleicht haben wir uns gar getroffen, falls Sie überhaupt hier gewesen sind. Dazu fällt mir nur ein Wort ein, respektlos.

Falsch ist auch Ihre Betrachtungsweise der Kultur im allgemeinen. Kultur und Wirtschaftlichkeit. Existiert so etwas? Ohne Zweifel bin ich selbst kein FAN des Kreativ.Quartiers, aber ich werde es mir nicht Anmaßen darüber ein vernichtendes Urteil zu sprechen. Auch das ist meiner Meinung nach eine Respektlose Äußerung gegenüber den Künstlern des Quartiers aufgrund der Tatsache, dass Sie sie einfach nicht mögen. Ob Kunst und die Förderung eine Geldverschwendung sind. Natürlich. Auch das erbauen eines Parks ist eine Geldverschwendung. Dennoch finden wir es schön, wenn Künstler uns Ihre Kunst präsentieren. Unabhängig ob wir seine Kunst mögen oder nicht.

Schlecht Recherchiert ist, was sich Politiker und Wirtschaftförderer bei dem Kreativ.Quartier gedacht haben. Genau das was es ist. Eine Übergangslösung (sollte nicht verwaist aussehen/herunterkommen/…) bis alle Genehmigungen eingeholt worden sind, um die Zeche auszubauen. Aus meiner Sicht sehr weise und vorausschauend gedacht. Was haben Sie sich nur bei dieser Äußerung dabei gedacht?

Schade, dass wir uns nicht getroffen haben und ein paar der Unternehmer, Kindergärtner, Politiker, Schneider oder Werkstattbesitzer in Lohberg. Ich bin mir sicher, dass eine große Mehrheit eben auch eine andere Sichtweise hat und sich auf die Zukunft in Dinslaken und auch Dinslaken-Lohberg freut. Das es mehr sein könnte. Ohne Zweifel. Aber strukturelle und vor allem finanzielle Hilfen wie sie Köln, Frankfurt oder gar München bekommt. Nun ja, dafür ist dieses kleine Städtchen sehr weit entfernt. Beratung findet aber im Rahmen der Möglichkeiten hier statt. Als Unternehmer kann ich das sogar bezeugen und ich freue mich jedes Mal andere zu treffen. Sei es auf dem Lohberger Wochenmarkt oder am Ledigenheim in Lohberg bei zahlreichen Veranstaltungen. Nicht zu vergessen, dass inmitten der militanten Salafisten Hochburg unglaublicherweise auch JAZZ und andere Veranstaltungen angeboten werden. Hier ein Link, an welchen anderen kulturellen Veranstaltungen Sie eingeladen sind teil zu nehmen. http://www.ledigenheim-lohberg.de/veranstaltungen.html

Wie Sie lesen können, exisitiert auch eine ganz andere Sichtweise von Lohberg und dem Kreativ.Quartier. Sinn und Unsinn sind nicht ganz von einander entfernt. Genau so Ihr schlechter Artikel. Nun hoffe ich hochachtungsvoll, dass Sie selbst kein Sensibelchen sein werden, so wie Sie unprofessioneller Weise KQL genannt haben. Ich bitte Sie, dass ich ganz großer Kindergarten und Sie sehen laut Google Bildersuche als viel zu erfahren aus. Allerdings stimme ich Ihnen bei. Ein Klarname bei Äußerungen würde ich mir auch wünschen, wenn man sich schon äußert.

Hochachtungsvoll

Robert Klimossek

Udo Höppner
9 Jahre zuvor

Klimossek
Danke dafür, dass sie meinem oberflächlichen Eindruck eines Ex-Fast-Lohbergers einen aktuellen und involvierten hinzugefügt haben. Dass ich in meinem Beitrag auf den nicht mehr existierenden Kunst-Kiosk hingewiesen habe, ist mir etwas peinlich. Dass ehemalige Ledigenheim ist jedoch in der Tat ein Beispiel für den von Stefan Laurin vermissten Schulterschluss zwischen (Sozio-) Kultur und Gewerbe. Für Stefan Laurins Artikel hier gilt wie für viele andere seiner und seiner Kollegen Beiträge: Feine Recherche und Differenzierungen sowie ausgewogene Berichterstattung werden hier untergeordnet einer dauernden Wiederholung und Neugestaltung immer derselben marktliberalen Thesen: Subventionen sind, besonders wenn in Kultur investiert wird, zunächst einmal fies. Gorny ist ein Absahner und Kunst interessiert keine Sau. Was „man“ aber konkret in einem Stadtteil wie Lohberg unternehmen könnte (Autowerkstatt? Kleine Schneiderei??) – die Antwort bleibt der Ruhrbaron uns schuldig.
Klimossek hätte ich noch die Frage: Sind Sie mit Ihrem Unternehmen aus Lohberg weg – oder haben sie expandierenderweise sich auch ins Gewerbegebiet verlegt?

Sabine Hulvershorn
9 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr Laurin,
ich bin nun dort seit Ende 2009 eine der ansässigen Künstlerinnen. Ich weiß nur eins,als ich meine Räume das erste Mal besichtigt habe waren sie völlig zerstört und verfallen. Man konnte sich nicht vorstellen das dort einmal bewohnbare Räume entstehen würden. Es sah aus wie nach dem Krieg. Nur solch einem inovativen und mutigen Mann wie meinem Vermieter, der das Sozialgebäude gekauft hat und es mit viel Liebe und Engagement restauriert und mit viel Mühe wiederaufgebaut hat ist es zu verdanken dass die Räume dort so zu benutzen und zu besichtigen sind. Ebenso kann man den ( verrückten ) Künstlern danken die die Räume gemietet haben und seit mittlerweile Jahren zum weiteren Erhalt beitragen. das muss alles erst mal gestemmt, geleistet und erwirtschaftet werden. Nicht zu schweigen von dem Engagement der Künstler bei allen möglichen Gelegenheiten. Open house, Extraschicht, Zechen session, Kreative Klasse,etc. Dieses alles zu konsumieren geht leicht, aber all diese Aktivitäten, zumeist von uns umsonst ausgerichtet bedeutet sehr viel Arbeit. Dies meinte wohl auch der Beitrag von KQL, und das scheint wenigen Menschen klar zu sein. Auf Dauer sollen dort ja Firmen angesiedelt und Arbeitsplätze geschaffen werden.
In der Wüste und im Brachland ist dies schwierig , wenn erst mal alles erschlossen ist, ist es leichter. Die Pionierarbeit haben wir gemacht. Durchaus in dem manchmal etwas bitteren Bewußtsein nur Appetizer zu sein. Schade, dass ein Teil der Bevölkerung und der ehemaligen Bergleute dies nicht so sehen können. Wäre es besser wenn alles komplett abgerissen würde? Wenn wir durch unser tun dazubeigetragen haben, dass dort einmal ein guter Ort mit allen positiver Folgen entstehen wird ist es doch gut.
Das Geld unnütz verpulvert wird dafür bin ich auch nicht. Aber vielleicht entstehen dort auf Dauer ja eine gute Infrastruktur, Schulen, Kindergärten, etc. und der ganze Stadtteil wird hoffentlich aufgewertet.
Dies geht aber nur durch gegenseitige Zusammenarbeit und Akzeptanz.

Jens E. Gelbhaar
Jens E. Gelbhaar
9 Jahre zuvor

Trostlos? Lohberg? Ich kann mich gar nicht laut genug allein über dieses „trostlos“ aufregen! Trostlos war Lohberg in einer Zeit, als es Bestrebungen gab, die vollkommen abgewirtschaftete Arbeitersiedlung abzureißen. Das war Ende der 1970er Jahre. Seitdem ist viel passiert. Gebäude wurden wieder instandgesetzt und z.T. zu wahren Schmuckstücken gemacht. Ich habe selbst während der 1980er dort gewohnt und viele, auch einander widerstrebende Bilder und Stimmungen Lohbergs erlebt, die sicher nicht immer schön waren. Aber trostlos? Man muß schon blind sein oder so wenig wahrgenommen werden, dass es einen fast zwanghaft dazu treibt, so einen Unfug zu schreiben. „Trostlos“ – dazu würde ganz zuvorderst der 2014 fast vollständig von der Stadt Duisburg und dem Thyssen-Krupp-Konzern zerstörte Duisburg-Bruckhausen einfallen. Oder die durch die Logik der kapitalistischen Willkür zerstörte Innenstadt Oberhausens. Die Altstadt der Duisburger Mitte. Gladbeck! Um nur einige Flecken des Ruhrpotts zu nennen. Aber Lohberg? Ein lebendiges Dorf, in dem, wie diese Schrift hier wohl glauben machen will, eben nicht nur ein Heer notleidender Menschen lebt, die durch die Zechenschließung um ihren Broterwerb gebracht worden wären. Eben nicht. Und es ist auch daher eben nicht so, dass – was für ein Irrsinn, so etwas zu notieren -, das Kreativquartier in irgendeiner Form verachtend den Lohbergern gegenüber sei. Ich könnte Kritik daran ja noch verstehen, wenn das eingezogen wäre in die alten Tagesanlagen der Zeche, was man heutzuage Kreativwirtschaft nennt und das nur noch dem Zweck dient, online das Geld derer zu vermehren, welche ohnehin davon zu viel haben. Doch in Lohbergs Kreativquartier zogen seit 2010 kleine Maler und Kunstgewerbetreibende, Künstler und Individualisten. Wo ist da das Problem? Wo??? Sicher hätten die Räume der alten Zeche auch zu Büros kommerzieller Arbeitsvermittler oder Zentralen dubioser Consultingberater werden können, wie das so üblich ist andernorts. Das wäre wohl eher im Sinne des Verfassers, wie? Das hätte die Jobs wohl gebracht, von denen er hier faselt, oder was?

Jens E. Gelbhaar
Jens E. Gelbhaar
9 Jahre zuvor

Es ist ja eben keine Kreativwirtschaft, das wäre allerdings grauenhaft, und das schrieb ich auch schon. Da sind ein paar Ateliers von Leuten, die sich als Künstler begreifen und selbst wenn es, wie Du sagst, den Leuten nichts nützt, es schadet auch nicht! Und die Räume, die sie bezogen haben – ich sags nochmal! – hätten auch niemandem einen Job gebracht. Ich denke, dieser Artikel ist in größtmöglicher Selbstgefälligkeit geschrieben und dient nur dem Zweck, gegen das Administrative in Gänze gewohnheitsgemäß zu Felde zu ziehen, auch oder erst recht, wenn es an wahren Angriffspunkten mangelt! Das entspricht einer üblen alten linken Tradition, die noch nie jemandem dienlich war und vollkommen kontraproduktiv ist. Wer den Lohbergern helfen möchte – aber das gilt für alle, die unter der elend-neoliberalen Tendenz unserer letzten Regierungen wie auch der jetzigen zu leiden haben -, der hält sich, verdammt nochmal, nicht damit auf, Mumpitz zu nennen, was zuvorderst der auch nicht gerade unwichtigen Denkmalerhaltung dient, sondern mischt sich gleich auf der höheren Ebene ein und denkt, so er überhaupt in der Lage dazu sei, vielleicht mal laut über die nächsten Bedrohungen der „kleinen Leute“ nach wie bspw. das Freihandelsabkommen, das Arbeitnehmer in Bälde noch weiter entrechten und dem Turbokapitalismus noch mehr Auftrieb bescheren wird. Was wir hier lesen – von dem Stuss mal ganz abgesehen, der zum Problem „Lohberger Salafistenszene“ gegeben wird -, das ist nur ein fragwürdig verfasstes Zeugnis vorvorgestrigen Denkens, das sich in der billigsten Provokation trefflich gefällt. Das ist höchst eitel und im Grunde mindestens so unpolitisch und kurzsichtig wie das Gefasel mancher Pegidas!

Gast1234
Gast1234
8 Jahre zuvor

Ich war nie in Dinslaken und kenne nur den Artikel bzw die z. T. erheiternden Kommentare. Kreativwerkstätten können schön aussehen und einen Stadtteil aufwerten. Geld werden sie eher nicht einbringen. Dinslaken scheint z. T. renoviert worden zu sein mit Geld, welches von außen kam. Mein Eindruck ist, dass Dinslaken wohl nicht ganz so schlecht aussieht, allerdings ist die Wirtschaftskraft gering, d. h. ohne Unterstützung vom Land o.ä. kann sich Dinslaken nicht verbessern.

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