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Fakelaki in Düsseldorf

hellasEin griechischer Arzt aus Duisburg brauchte einen Reisepass. Beim Konsulat in Düsseldorf wollte er ihn beantragen. Dumm für ihn, dass er Fakelaki nicht kannte, griechisch für das Geldtütchen, das auch Beamtenherzen öffnet.

Andreas P., wir haben den Namen aus naheliegenden Gründen verändert, ist Arzt und lebt in der Nähe von Düsseldorf. Geboren wurde er in Deutschland, seine Eltern zogen Anfang der sechziger Jahre ins Bergische Land. Deutscher wurde P. nie: „Ich bin und fühle mich als Europäer und Grieche und innerhalb der EU macht die Staatsangehörigkeit ohnehin keine großen Unterschied mehr.“

Wie bei vielen Griechen lebt auch P.s Verwandtschaft in aller Welt: Er hat Onkels, Tanten, Neffen und Nichten in den USA, in Kanada und Australien. Als er vor ein paar Jahren nach Australien fahren wollte, brauchte er einen neuen Pass. Das Foto im alten Ausweis zeigte noch einen Jüngling mit lockigen Haaren, mit dem P. heute eher wenig Ähnlichkeit hat.

P. fuhr nach Düsseldorf in das für ihn zuständige griechische Konsulat. Einen Pass zu beantragen, ist in Deutschland keine große Sache: Man legt seinen Personalausweis vor, ein paar Fotos und zahlt seine Gebühr. Das war’s. Auf dem griechischen Konsulat stellte sich die Sache für P. etwas komplizierter dar. Er sollte seine Geburtsurkunde vorlegen, Meldebescheinigungen für jede Stadt besorgen, in der er jemals gewohnt hat und die Zeugnisse aller Schulen, die er jemals besucht hat. P. wunderte sich, notierte sich alle Unterlagen die er beibringen musste und machte sich auf, sie zu besorgen.

P.: „Nach fünf Wochen und zahlreichen Stunden im Auto hatte ich alles zusammen und war wieder im Konsulat in Düsseldorf.“ Die Konsulatsmitarbeiterin war nicht ganz zufrieden. Für die Zeit, in der er vor seinem Studium eine Pflegerausbildung gemacht hatte, reichte ihr nun das Abschlusszeugnis nicht mehr aus. P. solle doch gefälligst belegen, dass er während der dreijährigen Ausbildung wirklich die Berufsschule besucht hat. Man gab sich unbürokratische: Fünf Halbjahreszeugnisse würden reichen. Für das sechste Halbjahr gab es ja schon das Abschlusszeugnis. P. war das zu dumm. Er verlies das Büro und bekam keinen Pass. Im Warteraum erzählte er die Geschichte einem anderen Griechen. Der zuckte nur mit den Schultern. Er müsse nun einmal nachhelfen.

P. verstand damals nicht, wie das gehen sollte – nachhelfen. Für ihn war es einfach nur die griechische Bürokratie, die verrückt spielte. Heute weiß P. es besser: „Hätte ich hundert oder zweihundert Euro zu den Unterlagen gelegt, hätte ich den Pass innerhalb weniger Tage bekommen.“ Fakelaki – das Wort kannte P. damals noch nicht.

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Reinhard Krysson
Reinhard Krysson
14 Jahre zuvor

ist das wirklich wahr?
Ich kanns nicht glauben.

Jens
Jens
14 Jahre zuvor

Das erinnert mich an den Film „Maria, ihm schmeckts nicht“ 🙂

Frank
Frank
14 Jahre zuvor

Kann es sein, dass der diplomatische Dienst Griechenlands Wohlstand ohne Gegenleistung genießt? Westerwelle, übernehmen Sie!

PS: Ist der Name der Bediensteten noch bekannt?

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Starke Geschichte. Ich kenne den Mann. Warum spricht der nicht offen? Fände ich noch stärker. 🙂

trackback

[…] Bestechung: Fakelaki in Düsseldorf … ruhrbarone […]

Anton Priestermann
Anton Priestermann
14 Jahre zuvor

In Griechenland wollte ich einen neuen Personalausweis beantragen. Dafür war eine Geburtsurkunde nötig. Allerdings war meine Urkunde aus Deutschland. Die Geburtsstadt war Gelsenkirchen. Die „Beamtin“ weigerte sich die Urkunde anzuerkennen da das Wort „Gelsenkirchen“ auf Latein war. Sie könne das nicht „lesen“ und es müsste zu einem „offiziellen“ Übersetzter. Dieser Vorgang kann bis zu 8 Wochen dauen, sagte Sie mir. Auf Ihrem Büro-Computer klebte übrigens ein Aufkleber: „Macedonia is greek“ – auf Latein.

Philipp Engel
14 Jahre zuvor

Guter Beitrag. Passt hervorragend zur aktuellen Situation.

Hat mich erinnert an den Artikel „Highway to Hellas“ des griechischstämmigen Redakteurs des SZ-Magazins, Alexandros Stefanidis.

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/32559/2/1

@ A. Priestermann

Stammt die Geschichte von Kishon?

Anton Priestermann
Anton Priestermann
14 Jahre zuvor

@Philipp, nein die ist mir genau so in Thessaloniki passiert. Dabei ist meine Geschichte gar nicht so ungewöhnlich wie man annehmen könnte. Meine Schwester z.B. hat noch viel absurdere Geschichten erlebt die aber den hiesigen Rahmen sprengen würde.

philipp
philipp
14 Jahre zuvor

@ Anton Priestermann

also ich lese die fakelaki-story ihrer schwester gerne, nur zu…

Christina Christopoulos
Christina Christopoulos
14 Jahre zuvor

Ich bitte sie alle herzlichst nicht alles zu glauben was sie lesen!Oder zu überdenken ob wirklich auch alles so verlaufen ist wie geschrieben?!Ich selber habe ganz andere GUTE Erfahrungen mit d Griechischen Konsulat in Düsseldorf gemacht!Alle Päße meiner Family wurden sehr schnell u unbürokratisch mir ausgehändigt und das : OHNE fakelaki!Alle Mitarbeiter des Konsulats waren sehr hilfsbereit-besonders die Dame am Schalter-und sehr höfflich.

bela
bela
12 Jahre zuvor

Das ist schon merkwürdig das Deutschland ist mit einbezogen wird.War diese Diplomat,Grieche?oder sogar Ungar daich diese aus Ungarn kenne

angelos lazaridis
angelos lazaridis
12 Jahre zuvor

So ein Schwachsinn!!! Um diesen Quatsch zu glauben muss man endweder
Blauäugig sein oder einfach nur Dumm. Ich habe gerade meinen Pass verlängert, -das Konsulat hat meine Geburtsurkunde bestellt, ich habe meine Fotos machen lassen und in 2 Monaten hatte ich meinen neuen Reisepass. Was uns der Arzt wahrscheinlich verschwiegen hat, ist dass er noch andere Lizenzen oder Dokumente beglaubigen wollte oder dass er noch kein Familienbuch in Griechennland angelegt hatte. Kein Grieche braucht Zeunisse um einen Pass zu bekommen. Ist der Arzt wirklich Arzt? Ist er überhaupt Grieche? Was bezweckt er mit dieser Horrorgeschichte? Das sind Fragen die bei mir aufkommen. …und für die Menschen die diesen Quatsch unüberprüft glauben fallen mir nur SDachen ein die ich lieber hier nicht aufführen möchte……
Viele Grüsse
Angelos Lazaridis
( nicht veränderter Name da ich nichts zu verbergen habe.)

Alexandros
Alexandros
12 Jahre zuvor

Interessante Geschichte.

Sie hat nur einen derben Fehler.

Für was werden die Zeugnisse benötigt??

1. Für den Reisepass???
oder
2. Für die Bescheinigung der Wehrdienstverweigerung??

Sie werden für Punkt zwei benötigt. Um nach zuweisen, dass man, z.b. wie es bei mir der Fall war, durchgehend in Deutschland gelebt und die Schule besucht hat.

!!Monimos katikos exoterikou!!

Also hat der gute man sich mit 18 keine Gedanken um seinen Einberufungsbefehl gemacht, wollte später einen neuen Pass und hatte das Dokument nicht und musste deswegen die Zeugnisse einreichen.

Also entweder:
1. Stammt die Geschichte aus dem Planeten Utopia
oder
2. Der Landsmann hat bis heute nicht verstanden was er falsch gemacht hat.

Angeliki Salonika
Angeliki Salonika
12 Jahre zuvor

@Alexandros, DANKE!!! Als ich die Geschichte gelesen habe, war dies mein erster Gedanke. Es läuft zugegebenermaßen vieles schief und suspekt in GR und auch sicherlich in den Vertretungen Griechenlands, aber solche Geschichten wie die obige sind doch mehr als fragwürdig. Ich möchte doch um etwas mehr Recherche bitten.
Schönen Abend noch
Angeliki

costas
costas
11 Jahre zuvor

Der Artikel ist total übertrieben. Ganz sicherlich gibt es auch in Griechenland Schmiergelder. Aber nicht mehr oder nicht weniger als wie in Deutschland. Und wer das Gegenteil behauptet, der lügt.
Es sieht ohnehin so aus, als sei dieser Text von einem provokativen Türken geschrieben worden.

ARGYRO
ARGYRO
11 Jahre zuvor

HAHAHHAHA TJA DIE GRIECHEN IMMER THE SAME SHIT!!
BULLSHIT!

Aristofanis Osmanlis
Aristofanis Osmanlis
10 Jahre zuvor

Das ganze stimmt nicht. Ich lebe seit 35 Jahre in Duesselforf, war mehrere Jahre im Vorstand der Griechischen Gemeinde Düsseldorf, sowas dummes habe ich noch nicht gehoert. Dieser „griechischer Arzt“ wollte bestimmt ganz was anders erreichen. Wahrscheinlich wollte er keine Militärdienst in Griechenland leisten. In ein solcher Fall muss man nachweisen, dass er ununterbrochen seit meiner Geburt in Deutschland gelebt war. Also, dieser stolzer griechischer Arzt sollte die Wahrheit erzählen. Solche dumme Geschichte sind Irrführend. Übrigens, der normaler weg für ein Reisepass ist: man geht in Polizeirevier, man beantragt ein Reisepass und den bekommt er in 5 Tagen.
MfG
Aristofanis Dim. Osmanlis

Aristofanis Osmanlis
Aristofanis Osmanlis
10 Jahre zuvor

Ach…… Wie heißt hier in Deutschland das Fakelaki ?????? Dieses Kavaliersdelikt ist es hier unbekannt ?????? Man kann ein Buch dadrueber schreiben

Stefank K
Stefank K
9 Jahre zuvor

Leute ma locker ,ich bin deutscher habe 18jahre in griechenland gelebt,erzählt nicht so einen schwachsinn gäbe es da nicht!!! Ich wollte auf dem finanzamt meine steuernr. erfahren damit ich steuern zahlen kann,der vollarsch b dem ich das erste mal war hat mich 1-2 mal wöchentl f 6monate v einer etage in die andere geschickt um am ende wieder bei ihm zu landen….eh,du arsch ich will steuern zahlen!als ich endl schnallte was da los war hab ich meine knöchel in seinen schreibtisch geschlagen….nach nicht einer minute hatte ich meine steuernr.ich kannte keine *fakelaki* und habe auch niemals gezahlt,die werden bezahlt..v meinem geld ,was er nicht wollte!ich habe ohne ende dieser stories auf lager….das problem ist …was die nicht schnallen , die lähmen das ganze system u sich selbst …aber eins garantier ich euch….die schnallen es nie!!!!dafür hab ich v gerichten …polizei…behörden…krankenhäusern viel zu viel erlebt…es.ist.so.scheisse.wie.es.sich.anhört.und.schlimmer !!!!!☆☆☆

denkmann
denkmann
8 Jahre zuvor

so ein Blödsinn. meine Frau ist Griechin und brauchte einen neuen Reisepass. Das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit .

Kosta
Kosta
7 Jahre zuvor

Es sind dort nur dumme und arogante Menschen.

Auf fAnfragen bekommt man rassistische anworten,
wie!
Sie sind der griechischen Sprache nicht mächtig!!!!!!!!!
Wenn sie sich dochmal zu einer Antwort hingeben ,ist diese Falsch.
Sie schiecken die Leute von Amt zu Amt und verursachen den Hilfesuchenden Menschen enorme kosten.
Es tummelt sich im konsulat ein Haufen voller Dilettanten voller AROGANS UND DUMMHEIT:
KEIN WUNDER DAS SIE NICHT MÄCHTIG SIND IHR EIGENES LAND ZU ERNÄHREN;UND VOM GELD ANDERER LÄNDER LEBEN:

Andreas
Andreas
6 Jahre zuvor

Es ist wirklich so.. Und manchmal sogar schlimmer.. Ich bekomme seit 20 Jahren keinen Reisepass.. Obwohl ich alle Unterlagen damals erbrachte.. Die Frau sagte damals zu Mir…. Zitat „Ich muss Dir einen ausstellen, mache ich aber nicht… Was willst Du denn dagegen machen..“
Letzter Versuch 2006.. Selbe Frau.. Keinen Reisepass.. Und Fakelaki ist in Griechenland Gang und gebe.. Auch bei Arztbesuchen..
Ich liebe Griechenland.. Aber so ist es nunmal.. Habe mein Land seit 1996 nicht mehr gesehen.. Es wird sich vielleicht etwas ändern, wenn die Alten in Rente gehen und verständnisvollere aus der Neuzeit deren Plätze einnehmen..

Das Konsulat.. Damals Köln und jetzt Düsseldorf..

MfG
Ανδρέας

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