Genial oder daneben? – Aufregung um Anti-Nazi-Plakate mit BVB-Bezug in Dortmund

Foto(s): Tobias Burchardt

Während der BVB heute gegen Fortuna Düsseldorf um seine vielleicht letzte Chance auf die Deutsche Fußballmeisterschaft 2019 kämpfte, und diese durch ein knappes 3:2 gegen Fortuna Düsseldorf im letzten Heimspiel der Saison auch aufrecht erhielt, sorgten diverse Plakate mit auffälligem BVB-Bezug im gesamten Dortmunder Stadtgebiet für fast noch mehr aufsehen als die recht mühsam wirkenden Darbietungen der Profi-Kicker im Westfalenstadion.

Die Dortmunder Borussen kämpfen mit dem gesamten Klub seit Jahren gegen Extremismus. Immer wieder sind sie im Laufe der letzten Jahre durch Aktionen aufgefallen, wenn es aus Sicht vieler Beobachter auch durchaus noch mehr hätte sein können.

Deshalb war die Freude bei vielen Zeitgenossen heute Vormittag erst einmal groß, als im Vorfeld des letzten Bundesligaheimspiels der Schwarzgelben schier unzählige Poster auftauchten, die suggerieren, dass der BVB einige seiner prominentesten Gesichter in den Kampf gegen ‚Rechts‘ geschickt hätte.

Doch während rund um die Strobelallee und im Netz schon heftig über den Sinn oder Unsinn dieser Kampagne diskutiert wurde, stellte der Verein überraschend öffentlich klar, dass er gar nicht der Urheber dieser Aktion ist.

UPDATE 19.20 Uhr: Inzwischen berichtet der WDR, dass die Kästen offenbar in der Nacht unerlaubt geöffnet wurden und mit einer nicht autorisierten bzw. gebuchten Poster-Kampagne ausgestattet wurden. Entsprechende Anzeigen würden seitens der Betreiber lt. WDR zudem erstattet. Die Verantwortlichen für die Plakate sind aktuell noch unbekannt.

Bleiben uns hier, so oder so, die grundlegenden Fragen rund um die Aussagen dieser Plakate: Ist es tatsächlich sinnvoll den Stadtteil Dortmund-Dorstfeld im Gänze so zu diffamieren? Ist es clever den Kampf gegen Rechts auf diese Art und Weise zu führen? Die Meinungen gehen auseinander.

Selten ist über eine Plakataktion im Ruhrgebiet in den vergangenen Jahren so sehr diskutiert worden. Insofern haben die Macher schon einmal ein wichtiges Ziel erreicht. Ganz im Gegensatz zu den BVB-Kickern, die im letzten Spieltag auf einen Ausrutscher des Konkurrenten aus München hoffen müssen, wenn sie noch Deutscher Meister werden wollen.

PS: Die Ruhrbarone bedanken sich bei Tobias Burchardt, der heute in Dortmund unterwegs war und uns seine Fotos von der Aktion für diese Seite freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat!

Update 18.18 Uhr: Inzwischen hat sich auch ‚Exit‘ von der Aktion distanziert:

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Rainer
Rainer
4 Jahre zuvor

"So haben nämlich, wie inzwischen klar wurde, offensichtlich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie „Exit“, der Aussteiger-Initiative für Menschen aus der rechtsextremen Szene, diese neue Plakat-Aktion gestartet."
Offensichtlich war es Exit nicht, wie sie vor einer guten Stunde via Twitter mitteilten: https://twitter.com/exitdeutschland/status/1127231841361117186

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Watzke über die Plakate: "Ich habe gehört, dass es diese Fake-Plakate gibt. Wir haben nichts damit zu tun. Ob wir uns dagegen wehren können, weiß ich nicht."
https://pressfrom.info/de/nachrichten/panorama/-109003-polizei-ermittelt-wegen-plakat-aktion-gegen-nazis.html

Nein Aki, der Satz muss anders lauten, wenn man eure Bemühungen gegen Nazis und Rassismus ernst nehmen soll: "Ob wir uns dagegen wehren sollten, weiß ich nicht, fände es aber angesichts der nicht enden wollenden News über Naziaktivitäten in Dortmund nicht gut."
Nur so als Hinweis an die "Wir lieben vorauseilenden Gehorsam"-Firma Wall ("Stadtmöbel").

b
b
4 Jahre zuvor

Gratuliere dem Autor, es als Kritiker der Aktion auf Spiegel Online geschafft zu haben (auch wenn es wahrscheinlich gar nicht in seinem Sinne war). Keiner diffamiert Dorstfeld ausser den Nazis dort.

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[…] es tatsächlich sinnvoll, den Stadtteil Dortmund-Dorstfeld in Gänze so zu diffamieren?“ fragt der Journalist Robin Patzwaldt im Ruhrgebiets-Blog Ruhrbarone: „Ist es clever, den Kampf gegen Rechts auf diese Art und Weise zu […]

gerdos
gerdos
4 Jahre zuvor

Ich warte auf den Zeitpunkt, zu dem sich die BVB-Mannschaft mit der Aktion solidarisiert. Das wäre doch eigentlich selbstverständlich.

Und wo bleiben Fritz Eckenga und andere Promis aus DO, die doch sonst so gerne ihren Antirassismus heraushängen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@#5 "b": Eventuell ist Dorstfeld aber auch zu blöd, sich gegen medialen Irrsinn zu wehren. Hannibal und Rewe-Standort lassen immer noch nicht auf Gutes im Oberstübchen hoffen.

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[…] entbrannte eine Debatte, ob es in Ordnung und klug sei, Borussia Dortmund für eine derartige Aktion zu kapern. Die […]

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[…] entbrannte eine Debatte, ob es in Ordnung und klug sei, Borussia Dortmund für eine derartige Aktion zu kapern. Die […]

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