Gibt es für den FC Bayern München eigene Handspielregeln?

Schalke gegen Bayern am 24. August 2019. Foto(s): Michael Kamps

Es war ein Bundesligaspiel, das schon im Vorfeld sehr viele mögliche Geschichten lieferte. Das erste Heimspiel des FC Schalke 04 nach dem Tönnies-Skandal, der von vielen Medien extrem gehypte erste Auftritt von Philippe Coutinho mit seinem neuen Team, die Sieglos-Serie der Königsblauen gegen den Gast von der Isar, das Torhüter-Duell Manuel Neuer gegen Alexander Nübel. Doch die Aufmerksamkeit der Massen richtete sich nach dem glatten 0:3 der Gelsenkirchener Profikicker gegen den FC Bayern München leider einmal mehr auf den Schiedsrichter und einen möglichen Bayern-Vorteil.

Dabei war der Sieg der Münchener bei den Königsblauen hochverdient und im Kern unstrittig. Das 0:3 spiegelte den Spielverlauf allerdings so gar nicht wieder. Vor allem die Tatsache, dass die Schalker auch nach dem zweiten Saisonspiel noch immer ohne eigenes Tor dastehen, die ist nach dem Spiel vom Samstag eigentlich kaum zu glauben.

Gleich drei mögliche Handelfmeter wurden den Knappen im Spiel gegen den Rekordmeister verwehrt. Das Schiedsrichtergespann rund um Marco Fritz gab keinen einzigen davon, zog von den drei Fällen, trotz lautstarker Proteste auf dem Platz und den Rängen, überhaupt nur ein einziges Mal den Videoschiedsrichter mit zu Rate, was viele Fußballfreunde im Lande extrem emotionalisierte und verärgerte.

Die Neu-Bayern Benjamin Pavard und (zwei Mal) Ivan Perisic spielten den Ball in Halbzeit zwei auf eine Art und Weise mit der Hand, bei der im Regelfall zumindest ernsthaft ein Elfmeter in Betracht gezogen wird. Bei den Bayern war das Samstag, sehr zum Verdruss der großen Mehrheit der Anwesenden im Stadion und vor den Fernsehschirmen, nicht der Fall, so dass Debatten über eine mögliche Bevorteilung des Rekordmeisters, die es im Fußball schon seit Jahren gibt, unnötig neue Nahrung erhielten.

Werden die Münchener von den Schiedsrichtern in solchen Fällen etwa mit anderen Maßstäben gemessen? Viele Beobachter konnten sich bei diesem Topspiel des Eindrucks nicht erwehren.

Erst vor Saisonbeginn war lang und breit über die Handspielregel im Fußballoberhaus diskutiert werden. Von nun an sollte mehr Klarheit in die Frage einziehen, wann ein Handspiel strafbar ist und wann eben nicht.

Diesen verbreiteten Bestimmungen nach hätten, zumindest zwei der drei Szenen, wenn nicht gar alle drei, mit einem Handelfmeter für die Schalker bestraft werden müssen. Warum gerade in den beiden offensichtlichsten Fällen von Marco Fritz nicht einmal der Videobeweis zu Rate gefragt wurde, blieb schleierhaft.

So macht der VAR in der Bundesliga keinen Sinn, bietet er nur neues Futter für eine Pro-Bayern-Verschwörung.

Logisch, der Sieg der Münchener in Gelsenkirchen war verdient. Alleine der Dreierpack von Stürmer Robert Lewandowski rechtfertigte diesen, hatte Schalke doch nicht im Ansatz eine solcher Stürmer-Leistung aufzubieten.

Doch wer weiß wie das Spiel verlaufen wäre, wenn die Gastgeber bei noch knappem Spielstand einen dieser durchaus möglichen Elfmeter verwandelt hätten.

So bleibt uns heute im Rückblick nur die grundsätzliche Erkenntnis, dass die Schiedsrichterleistungen hierzulande noch immer nicht mit den Darbietungen der Kicker auf dem Rasen schritthalten können.

Gefeierte Weltstars wie Lewandowski und Coutinho auf dem Platz, aber nur Mitläufer an der Pfeife, das geht halt nicht zusammen….

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ke
ke
4 Jahre zuvor

Dann gibt es noch die Tätlichkeiten wie beim Supercup.

Ja, es gibt eine eigene Auslegung für den FC Bayern. Dass Schalke aufholen kann, wenn es komische Elfer gibt, war ein Grund für die letzte Meisterschaft des FC Bayerns.

Thommy
Thommy
4 Jahre zuvor

Die große Mehrheit vor den Bildschirmen sind immer noch Bayern-fans. Insofern ist vollkommen klar -drei Mal kein Handspiel.Starke Schiedsrichterleistung.?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Noch lächerlicher als der Schiri von gestern war vorhin Schiri-Cheffe Lutz Fröhlich im DoPa am Telefon – indirekt wirft er Marco Fritz vor, dass er mit diesen wirklich sinnlosen Neuerungen bei den Handspielregeln (noch) überfordert war und deshalb *keine eindeutige* Entscheidung gefällt hat, die der VAR hätte zurückpfeifen können.

Ganz sarkastisch gesprochen hat man also das Regelwerk derart verschlimmbessert, dass die Schiris nun völlig meschugge inne Birne sind und man deshalb eigentlich jede VAR-Entscheidung mit dieser Entschuldigung heilig sprechen kann. Ein Trump, wer Gutes dabei denkt….;-)

Rot-Weisser
Rot-Weisser
4 Jahre zuvor

Ich hör nur "mimimi"!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@Rot-Weisser: Dann lassen Sie doch mal Ihr Hörgerät reparieren.

Palau1234
Palau1234
4 Jahre zuvor

Videoschiedsrichter darf nur bei krasser Fehlentscheidung eingreifen! Ist keine Entscheidung nicht auch eine krasse Fehlentscheidung? Die Schiedsrichter und die Chefs von denen, wissen doch selbst nicht genau, wann eingegriffen werden darf!
Der Videoschiedsrichter sollte bei allen zweifelhaften, unklaren Situationen eingreifen dürfen. Der Feldschiedsrichter geht zum Fernseher und schaut es sich dann an, er entscheidet dann, wie es weiter geht und muss es verantworten.
Immer wieder die bescheuerten Diskussionen, wann eingegriffen werden darf und wann nicht, dass hört so, wie es ist, nie auf.

H.-Jürgen Hessenkemper
H.-Jürgen Hessenkemper
4 Jahre zuvor

Bloß gut, das es bei Internationalen Spielen einigermaßen gerecht zu geht.
Aber so eine taube Schirileistung, muß man ja darauf kommen, daß hier Bayern wieder bevorzugt wird.

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