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Die Taktik scheint aufzugehen – Das Thema Tönnies verebbt wohl ohne weitere Konsequenzen

Archiv-Foto: Michael Kamps

Gut zwei Wochen ist es jetzt her, dass Schalkes Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies mit von vielen als rassistisch empfundenen Aussagen auf einer Versammlung von Handwerkern für einen Skandal bundesweiten Ausmaßes sorgte. Auch hier bei uns im Blog wurde in mehreren Beiträgen leidenschaftlich darüber diskutiert.

Kritisiert wurde damals auch das beim FC Schalke 04 verhängte Strafmaß, wonach der Fleischfabrikant seinen Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrates (auf eigenen Vorschlag hin) drei Monate lang würde ruhen lassen. Viele Fans des Klubs forderten weiterreichende Konsequenzen, wollten, dass Tönnies seinen Posten ganz aufgibt, den Verein vielleicht sogar komplett verlassen möge.

Zu befürchten stand schon damals, dass die Gremien des Vereins, die Klubführung und auch Tönnies selber die Diskussionen schlicht aussitzen wollten. In dieses Schema passte ja auch die verhängte ‚Zeitstrafe‘ hervorragend. Tönnies ward seither bis zum heutigen Tag quasi nicht mehr gesehen, geschweige denn gehört. Selbst einen angekündigten Auftritt als Redner eines Erntedankfestes in der ostwestfälischen Provinz hat der als Machtmensch bekannte Unternehmer jetzt abgesagt.

Die Situation hat sich also seit gut zwei Wochen nicht mehr geändert. Logisch, dass die Welle der Empörung langsam abnimmt, sich totzulaufen scheint. Trotz der entschlossenen Forderungen und wütenden Protesten großer Teile des Schalker Umfelds.

Waren beim Pokalspiel der Königsblauen die mitgereisten Fans in Drochtersen vor zwei Wochen noch wutentbrannt und fast vollständig mit ‚Roten Karten‘ für Tönnies ausgestattet, vernahm man schon zum traditionellen Schalke-Tag rund um die heimische Arena und auch zum Bundesligaauftakt der Gelsenkirchener in der Vorwoche kaum noch etwas Entsprechendes zur Causa Tönnies.

Am morgigen Samstag kommt jetzt der Rekordmeister FC Bayern München als Gast nach Gelsenkirchen. Selbst wenn es dort zu Anti-Tönnies-Protesten im Stadion kommen wird, der Fokus der Fans dürfte dabei mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in erster Linie auf der sportlichen Herausforderung liegen. Die Aufmerksamkeit, auch in den Medien, wird sich somit, wie anzunehmen ist, rund um diesen Klassiker noch weiter von der Person Tönnies entfernen. Alles andere würde sehr überraschen.

Die Taktik das Ganze in den drei Monaten der ‚Sperre‘ schlicht auszusitzen zu wollen scheint aufzugehen. Die Liga läuft wieder. Wer will da schon noch über diese unangenehme Sache reden, geschweige denn andere Konsequenzen herbeiführen? Eben. Kaum jemand. Erst recht nicht die Vereinsverantwortlichen, denen von Anfang an sehr daran gelegen war diese Diskussionen schnellstmöglich abzuwürgen, da sich schlecht für das Geschäft sind.

Zeit heilt eben im Leben (fast) alle Wunden. Auch auf Schalke!

 

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thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Vom "Meister der Herzen" zum Meister der Verdrängung. Auch ein "Karrieresprung." Der Düsseldorfer Klubchef der Fortunen wird heute in der NEUEN WESTFÄLISCHEN so zitiert: "Bei Rassismus und Diskriminierung darf es keinen Puffer geben."

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Einen ziemlich fetten Anteil an dieser Verdrängungstaktik hat wohl auch der DFB, der sich ja jede Menge Zeit lassen will, bevor er sich abschließend zur Causa Tönnies stellt und evt. Konsequenzen daraus zieht. Zumindest dann wird die öffentliche Diskussion aber wieder in Schwung kommen. Und das ist auch gut so.

In welche Richtung auch und gerade Fußballvereine treiben können, wenn sie Rassismus und Nazi-Umtriebe unter ihren Anhängern und sogar unter ihren Vereinsangestellten zu lange nicht ernst genug nehmen, zeigt ja aktuell der Chemnitzer FC, der insolvent ist und im Chaos versinkt: https://www.tagesspiegel.de/sport/verein-am-abgrund-wie-der-chemnitzer-fc-gegen-rechtsextreme-fans-kaempft/24934482.html

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Da kann ich nicht widersprechen, @Klaus Lohmann. Dieser Fisch ist eine Missgeburt mit zwei stinkenden Köpfen. Hoffen wir, dass der badische Winzer demnächst besseren Fisch zum guten Wein von dort kredenzt.

trackback

[…] Titelverteidiger, den FC Bayern München, unter Druck. Die Süddeutschen gastieren heute Abend im Top-Spiel des 2. Spieltages beim FC Schalke 04, müssen, bei zur Stunde fünf Punkten Rückstand auf die Dortmunder in Gelsenkirchen eigentlich […]

Sigrid Hoenow
Sigrid Hoenow
4 Jahre zuvor

Der Mann hat nur die Wahrheit gesagt.
Diese Hetzjagd kann nan nicht verstehen.

André Pohnke andre.
André Pohnke andre.
4 Jahre zuvor

Das sogenannte Aussitzen und Verdrängungstaktik darf doch jetzt nicht das Thema sein. Vor einigen Jahren waren solche Sprüche wie sie jetzt von Clemens Toennies kamen bei jedem Komiker Standart.Heute oder seit der Flutung Deutschland's durch ,,Flüchtlinge '' kommt bei jeden Kommentar der nicht ins Bild der Gutmenschen und Willkommensbesoffenen paßt die Rasissmusvorwürfe und die Nazikeule hinterher!!!Keiner ist körperlich zu Schaden gekommen,keiner wurde bestialisch ermordet,keiner vor den Zug gestoßen und infolge dessen starb.Darüber las man zwei Tage danach war Schluß!So etwas ist Aussitzen und Verdrängungstaktik,so läuft's bei den Qualitätsmedien!Diese Industrie die sich aufgebaut hat,deren Heuchler Tag und Nacht die Medien durchforsten und nur darauf warten um Sprüche auszuschlachten ist einfach nur traurig.

Nina
Nina
4 Jahre zuvor

@#5 Sigrid Hoenow: Da stimme ich zu, kann man nicht verstehen, ich hätte den gleich rausgeworfen.

Sigrid Hoenow
Sigrid Hoenow
4 Jahre zuvor

Wenn einer die Wahrheit sagt, wird er von irgendwelche Idiologen einfach nieder gemacht.
Mich würde mal interessieren,wieviel Leute der Gleichen Meinung sind.Aber das wird einfach ignoriert.Ein hoch auf die DDR 2

Robert Müser
Robert Müser
4 Jahre zuvor

Ein Hand, die einen direkt bzw. indirekt mit vielen Euronen füttert, die schlägt man nicht fort. So blöd sind die in Gelsenkirchen nun auch nicht, denn Geld schlägt im Zweifelsfall immer die Moral.

Wenn hier schon die sehr speziellen Ansichten des Großfleischers zu Recht hinterfragt werden, was ist denn eigentlich auf der anderen Seite mit der moralischen Entrüstung zum Werbedeal mit dem Gaskonzern aus dem östlich gelegenen Land des lupenreinen Demokraten?

Bratwurst
Bratwurst
4 Jahre zuvor

Der Mann hat nur die Wahrheit gesagt.Aber wenn die sagt wird man sofort als Rassist bezeichnet.Meinungsfreiheit in Deutschland !!!!!!!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Könnte hier Jemand mal diesem braunen Troll, der mit Sigrid und Bratwurst mehrfach postet, höflich die Tür zeigen?

trackback

[…] Vorfeld sehr viele mögliche Geschichten lieferte. Das erste Heimspiel des FC Schalke 04 nach dem Tönnies-Skandal, der von vielen Medien extrem gehypte erste Auftritt von Philippe Coutinho mit seinem neuen Team, […]

trackback

[…] unveränderte Verhalten zeigte jedermann noch einmal ganz klar, dass die Führung der ‚Knappen‘ bis heute […]

trackback

[…] Rassismus-Debatte, in früheren Zeiten leicht zum desaströsen Störfaktor hätte werden können, konnte die positive sportliche Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2019 diesmal nicht bremsen. Wagner schien damals über den Dingen zu stehen und dem Team Ruhe und Konzentration zu […]

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[…] im Folgenden den Mann, der für viele im Umfeld zuletzt zu einer großen Belastung geworden war. Rassismus-Vorwürfe im vergangenen Herbst, nun die unrühmlichen Vorgänge rund um seinen Schlachthof, der in Zeiten […]

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