Werbung

Kampf bis zur Erleuchtung

Lorenzo Ravagli und der Glaubenskrieg der Anthroposophie gegen Helmut Zander. Von unserem Gastautor Andreas Lichte.

Lorenzo Ravagli Foto: Esowatch

Frühjahr 2009. Als Antwort auf Helmut Zanders preisgekröntes Standardwerk “Anthroposophie in Deutschland” erscheint Lorenzo Ravaglis Schmähschrift “Zanders Erzählungen”. Im Vorwort sagt Dr. Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs in Dornach, Ravagli habe das Ziel gehabt, “zu retten, was noch zu retten ist” und dabei Mut bewiesen. Zum Beispiel so:

Ravagli beschuldigt Zander, dieser verfolge mit seiner publizistischen Tätigkeit zur Anthroposophie eine “verdeckte Agenda” [S. 24].

Ravagli stellt Zander als “Enthüllungsjournalisten marxistischer Orientierung” dar, der “trotz seiner katholischen Vergangenheit einem marxistisch inspirierten, historischen Materialismus verpflichtet ist” [S. 35].

Ravagli stellt klar, dass nicht etwa die Anthroposophie eine Sekte ist, sondern: „Zander als Eingeweihter einer trivialaufklärerischen Entmythologisierungtradition strebt wie alle Angehörigen von Wissenschaftssekten (sic!) danach, die Normativität seiner partikularen Rationalität zu universalisieren und alle Angehörigen abweichender Traditionen oder Diskursgemeinschaften als Ketzer zu stigmatisieren.“ [S. 372]

Möchte jemand versuchen, das zusammenzufassen? Wie wäre es damit: Helmut Zander – ein katholisch-marxistischer, materialistischer Verschörer der Sekte Wissenschaft gegen die Anthroposophie?

Solch mutige anthroposophische Charakterisierungen Zanders haben Tradition. Ein Blick zurück:

Sommer 2007. Nach Zanders Artikel “Jenseits von Steiners höherer Erkenntnis – Entmythologisiert die Anthroposophie!” kommt es im eigens eingerichteten Diskussionsforum der Stuttgarter Zeitung zu heftigsten Angriffen gegen Zander:

Autor: didlda“ gibt dem Leser einen Crashkurs in moderner Spiritualität, weist auf „banalstes Allgemeinwissen“ hin, das – ausser Helmut Zander – „heute jeder weiss, damals auch“. So erfährt der Leser etwas über den Zusammenhang von Chakras und der Quantenphysik, „die heute weit in geistige Gebiete hineinreicht, die Steiner bereits vor 100 Jahren ganz klar nachvollziehbar benannt hat.“ Dankbar werden Heisenberg, Planck und Schrödinger in ihren nächsten Inkarnationen den Kollegen Steiner begrüßen!

Bei „didlda“ wird aus Zander „Zehnder“, der Zehn-Ender, der zum Abschuß freigegeben wird. Halali! Zanders Buch „Anthroposophie in Deutschland“ ist mit 1884 Seiten und 246,00 Euro Kaufpreis wahrlich ein kapitaler Hirsch, dem man mit großkalibrigen Waffen begegnen muss:

Autor: Vater“ nimmt Zander so aufs Korn: „Ich finde die Herangehensweise von Herrn Zehnder höchst unsachlich und unwissenschaftlich.“ Lieber Leser, sagen Sie jetzt bitte nicht, dass sei aber ein glatter Fehlschuss. Es gibt andere Autoren, die für „Vater“ nachladen und nachladen:

Autor: Dr. Jörg Ewertowski, Leiter der Rudolf Steiner Bibliothek in Stuttgart“ wirft Zander vor, er besässe keine „echte ergebnisoffene wissenschaftliche Fragehaltung“, sonst hätte Zander ja schon längst selber entdeckt, dass es nur EINE, Zitat Ewertowski, „Weisheit vom Menschen“ geben kann, nämlich die „Anthropo-Sophia“.
Autor: frank schneider, theatron die bühne stuttgart“ verdächtigt den „katholischen Theologen Zander“, im Auftrage der Kirche Andersgläubige zu verfolgen. Zander versuche, „jahrhundertealte katholische Postulate zu zementieren,“ was „Autor: Lilli Kurz und Gerd Raisch“ mit Hinweis auf den aus anthroposophischer Sicht größten Sündenfall der Kirche bestätigt: „Es scheint Herrn Zander als Historiker entgangen zu sein, dass die katholische Kirche beim Konzil in Konstantinopel im 9. Jahrhundert den Geist abgeschafft hat.“

Zander, der als Katholik offensichtlich nicht im Vollbesitz des Geistes ist, wird von „Autor: Dieter Knellessen“  bescheinigt, dass er spirituell-esoterische Sachverhalte entweder nicht kenne, oder aber ihnen nicht sachgerecht, statt dessen mit materialistischen Methoden begegne.

Gerade noch fundamentalistischer Katholik, wird Zander also als Anhänger der „materialistischen Weltsicht“  entlarvt, die laut „Autor: Hans Bohnstengel“ „uns im Ergebnis zwei verheerende Weltkriege, die wachsende Umweltzerstörung und den immer deutlicher sich abzeichnenden vom Menschen bewirkten Klimawandel bescherte.“ Böse, böser, Materialismus. Hier macht sich die anthroposophische Doppelbesetzung des Bösen bemerkbar: Es muss für beide Hauptdarsteller – „Lucifer“ UND „Ahriman“ – genug zu tun sein … und Ahrimans anthroposophische Paraderolle ist nun einmal der Materialismus.

Autor: Wolfgang Dengler“ ergänzt: „Herrn Zander ist [es] offenbar ein Dorn im Auge, wenn jemand die Entwicklung aus der geistigen Welt heraus erklärt. Er will offenbar nur das sinnliche Geschehen als solches gelten lassen.“ Sehbehindert fällt Zander die Hellseherei als „geisteswissenschaftliche“, d.h. anthroposophische Standardmethode naturgemäß schwer, so dass Zander Dengler wohl einfach glauben muss, wenn dieser erklärt: „Nichts ist lebenssinn- und lebenskraftgebender als das Weltbild der Anthroposophie, das die Errungenschaften der Naturwissenschaft auf sinnlichem Gebiet voll anerkennt. Die Veränderung eines Weltbildes benötigt eben Jahrhunderte und erzeugt heftigste Widerstände, wie dies bei dem kopernikanischen Weltbild auch geschah.“

Steiner, der Kopernikus des 21igsten Jahrhunderts …

Stolz ist man vor allem auf die „anhaltenden Erfolge anthroposophischer Lebenspraxis“, die man sich nicht kleinreden lassen will. Vielleicht sieht Zander hier tatsächlich nicht den kreativen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impuls des neuen Weltbildes, hätte es sich denn erst einmal durchgesetzt. Man stelle sich vor …

Nach gescheitertem Verkaufsgespräch kehrt der Handlungsreisende Willi Lohmann auf sein Hotelzimmer zurück und sucht Trost in der Bibel. Es folgt der übliche Griff in die Schublade des Nachtschränkchens … Halt! Es gab inzwischen die anthroposophische Zeitenwende: Willi Lohmann findet nun Erbauung in der Mini-Bibliothek, die im anthroposophischen „5ten nachatlantischen Zeitalter“ zur Standard-Ausstattung jedes Hotelzimmers gehört. Wobei „Mini“ vom Understatement des Hoteliers zeugt, gilt es doch, 354 Bände der Rudolf Steiner Gesamtausgabe unterzubringen.

Welch neue, grossartige Perspektiven bieten sich hier dem Architekten! Berücksichtigt man auch noch die Gestaltungsvorgaben Steiners, freut sich auch noch die Beton-Industrie:

Jubeln wird der Innenminister: Deutschland und die Welt sind gewappnet für den Kampf gegen den Terror, oder wie es Steiner sagt: „(…) es werden aus der gesamten Masse der Menschheit sich überall diejenigen herausrekrutieren, die reif sind, die gute, die edle, die schöne Seite der nächsten Kultur nach dem Kriege aller gegen alle zu bilden.“

Weitere praktische Konsequenzen für die zukünftige anthroposophische „Menschheitsentwickelung“  kann jeder, der Zitat „Autor: Holger Böttcher“, über die „geeignete Schulung“ verfügt, in Steiners „Akasha-Chronik“ nachlesen. „Autor: Dr. Jörg Ewertowski“, Leiter der Rudolf Steiner Bibliothek in Stuttgart, wird bei der Entschlüsselung des „Äthers“ – „Akasha“, Sanskrit – gerne behilflich sein, ist er sich doch sicher, „dass wir alle die Wahrheit erfahren werden“, sei Steiner doch „rational und vernünftig“.

Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt? Schliesslich haben wir sie ja schon, die Waldorfschule, wo man „Autor: Heike S. Mayer“ „voll und ganz zufrieden ist“. Und profitiert. Heike S. Mayer: „Ich werde gerne zu Lesungen eingeladen, weil ich das so routiniert machen würde. Nur selten hätte man so gute Leser gehabt.“

Gratulation Frau Mayer! Waldorfschüler sind eben „in der Regel intelligent, kreativ und integrativ und haben ein gesundes Selbstbewusstsein“, so „Autor: Hanna Kowatsch – Ehemalige Waldorfschülerin“.

Hat man sich erst einmal selbst – oder die eigenen Kinder – ins rechte Licht gerückt, lobt man auch gerne noch Steiners Waldorfschule. Und gesellt sich als „Nur“-Waldorfeltern und -Schüler zu den eigentlichen Steiner-Anhängern. Sie lobpreisen ihren „Menschheitsführer“ in den höchsten Tönen, fast hat man den Eindruck, es handele sich um ein „O beate et benedicte et gloriose Rudolphe“, vorgetragen vom Chor der Kastraten der Päpstlichen Kapelle.

Wer nun meint, „Kastrat“  sei doch eine äusserst ungehörige Beleidigung des Anthroposophen, kennt Steiner nicht. Zum Beweis sei hier ein längeres Steiner-Zitat erlaubt, vorgetragen von „Autor: fast-Waldorfvater“:

“Ursprünglich war auch der Mensch ein ätherisches Wesen von pflanzlicher Substanz. Damals hatte der Mensch diejenige stoffliche Natur, welche heute die Pflanze noch besitzt. Hätte der Mensch nicht die pflanzliche Substanz zum Fleisch umgewandelt, so wäre er keusch und rein geblieben wie die Pflanze. (…)

Die Fortpflanzungsorgane haben am längsten ihren pflanzlichen Charakter bewahrt. Alte Sagen und Mythen berichten uns noch von Hermaphroditen (…).

Manche glauben, das Feigenblatt, das die ersten Menschen im Paradies gehabt haben, sei ein Ausdruck der Scham. Nein, in dieser Erzählung hat sich die Erinnerung daran bewahrt, daß die Menschen an Stelle der fleischlichen Fortpflanzungsorgane solche pflanzlicher Natur gehabt haben (…).

Der Mensch wird nicht auf seiner jetzigen Stufe stehenbleiben. Wie er von der reinen Keuschheit der Pflanze in die Sinnlichkeit der Begierdenwelt hinabgestiegen ist, so wird er aus dieser wieder heraufsteigen mit reiner geläuterter Substanz zum keuschen Zustande.”

Na, ist doch schön, wenn man klare Ziele hat! Wenn man als Anthroposoph endlich die ach so lästige Sexualität los wird.

Ziele hat auch Andreas Molau: er möchte eine NPD-Waldorfschule gründen. Molau war von 1996 bis 2004 Waldorflehrer in Braunschweig, „Autor: harry“ läßt Molau selber berichten, zitiert von der NPD-homepage: „Ich unterrichtete die Fächer Deutsch, Geschichte, Musik und Politik und war auch Klassenlehrer im Grundschulbereich. Nachdem meine Zusammenarbeit mit der nationaldemokratischen Zeitung „Deutsche Stimme“ bekannt wurde, folgte die Kündigung (…).“

„Warum nicht früher?“, fragt man sich. Molau war vor seiner Waldorf-Karriere publizistisch tätig, machte aus seiner Gesinnung nie ein Hehl: Seine Staatsexamensarbeit über Alfred Rosenberg wurde 1993 bei dem extrem rechten Verlag Siegfried Bublies veröffentlicht. Während seines Studiums arbeitete Molau als verantwortlicher Kulturredakteur bei der Jungen Freiheit, die er u.a. aufgrund fehlender Distanz zu Positionen von Holocaustleugnern 1994 verlassen mußte. Daraufhin war er verantwortlicher Redakteur bei der Zeitschrift Deutsche Geschichte des mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilten Verlegers Gert Sudholt.

Dann schwieg er und wurde Waldorflehrer. Verstummte er wirklich? Was unterrichtete er beispielsweise in Geschichte und Politik? Die Antwort kennt nur Molau, der Rudolf Steiner und der Waldorfpädagogik sein größtes Lob ausspricht: „Steiner hat stets völkisch argumentiert. So betont er nicht umsonst die Differenzen von Rassen und Völkern. Die ganze Waldorfschulpädagogik ist von dem Begriff der ‘Geliebten Autorität’, über den Gemeinschaftsaspekt in großen Klassen, die Behandlung der Völkerfrage in der Mittelstufe, die der Nibelungen und des Faust in der Oberstufe eine gute deutsche Sache.“

Wäre Molau nicht DER Fall für die „interne Konferenz“ der Waldorfschule Braunschweig gewesen? „Autor: Thekla Walker, Bund der Freien Waldorfschulen“ erklärt uns: „Zander spricht von ‘interner Machtausübung’. Die Organe und Gremien der Waldorfschulen sind aber transparent organisiert. Die ‘interne Konferenz’ ist ein kollegiales Selbstverwaltungsorgan, das aus der Lehrerkonferenz gebildet wird und die Funktion der Schulleitung ausübt.“ Man stelle sich vor …

Molau wird in der „internen Konferenz“ befragt:

„Herr Molau – meinen Sie ‘Volksgeist’ oder ‘Volksgeist’?“
„Natürlich ‘Volksgeist’!“

Und um letzte Zweifel zu beseitigen, bringt Molau ein geflügeltes Steiner-Wort: „Soll Goethe die gleichen Bedingungen haben wie ein beliebiger Hottentotte?“

„Goethe“! – was will man mehr! Jetzt steht es fest: Molau ist Anthroposoph und ohnehin ein überaus geschätzter Kollege …
Sollte man hier einen Zusammenhang mit der Wortmeldung von „Autor: info3“ sehen? Zitat: „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien untersucht derzeit, ob sie Schriften des Reformpädagogen Rudolf Steiner auf den Index setzt. Es geht dabei um zwei Vortragsreihen aus den Jahren 1908 und 1910, in denen Steiner die Menschenrassen bezüglich ihrer Hautfarbe und ihres Standes in der Menschheitsentwicklung darstellt. ‘Es gibt zweifelsohne rassistische Motive in Steiners Denken’, sagt der Historiker Helmut Zander. ‘Beispielsweise, wenn er von «passiven Negerseelen» oder «degenerierten Völkern» redet (…).’ Das Bundesfamilienministerium hatte zwei Bände aus Steiners Gesamtwerk zur Prüfung vorgelegt. Eine Entscheidung der Bundesprüfstelle wird für den 6. September 2007 erwartet.“

All das lässt den Anthroposophen natürlich völlig unbeeindruckt. Wie sagt „Autor: Dr. Jörg Ewertowski“: „Warum schmeckt denn die Demeter Tomate so gut? Weil die Präparate, die Rudolf Steiner aus seinen Erkenntnisquellen heraus entwickelt hat, eben wirken!“

Und keinesfalls, weil, wie „Autor: AnhroPa“ unterstellt, „Reichsführer SS Heinrich Himmler die biologisch-dynamische Landwirtschaft in den Konzentrations- und Vernichtungslagern anbauen ließ.“

Der Text erschien ursprünglich auf dem BrightsBlog

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
35 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Michael Kolb
Michael Kolb
14 Jahre zuvor

Tscha, schwierig! Mal eben für 240+40 Euro 1800+440 Buchseiten erstehen und lesen um zu verstehen, worum es hier eigentlich geht. Ich bin mir auch nicht sicher, für wie sinnvoll ich einen Artikel halte, der wesentlich nur aus der Nacherzählung von Kommentaren besteht, aber egal.
Im Grunde verstehe ich die Reaktionen der Anthroposophen auf Zander nicht. Im Schweizer Fernsehen lief ein ausführliches Interview mit Zander und da sind die Anthroposophen und Steiner eigentlich gut weggekommen. So gut weggekommen sogar, daß für manchen Gegner und Kritiker der Anthroposophie Zander zum „Sprachrohr Steiners“ wird.

Hier der link zur Sendung

https://videoportal.sf.tv/video?id=cd417eb3-78a9-40c3-9342-21bde5e7a471&referrer=http%3A%2F%2Fwww.sf.tv%2Fsendungen%2Fsternstunden%2Findex.php%3Fdocid%3D20090215

und hier der link zum Artikel

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2009/03/anthroposophie-ist-toll.html

Ja wattennu?

Steve
Steve
14 Jahre zuvor

@ Michael Kolb

du sagst: „…um zu verstehen, worum es hier eigentlich geht…“

würde mal sagen, es geht darum, wie die sekte anthroposophie verzweifelt versucht, als was anderes zu erscheinen

Christoph
Christoph
14 Jahre zuvor

@ Michael Kolb

?Ja wattennu??

Das kannst Du doch dem Artikel, auf den Du verlinkst entnehmen.

Zander ist ein Wissenschaftler, der den Anthros sehr weit entgegenkommt, in Interviews bisweilen in einem Maß, das mit Wissenschaft nichts mehr zu tun hat.

Andererseits kann er natürlich nicht in wissenschaftlichen Publikationen den Anthros auch noch den Gefallen tun, ihren Guru zu einem kosmischen Hellseher zu stilisieren.

Da er das nicht tut, sondern Rudolf Steiner als Person der Zeitgeschichte kontextualisiert, ist diese Entheiligung für die Anthro-Führung Anlass genug, Zander als Werkzeug des Satans zu betrachten.

https://rudolf-steiner.blogspot.com/2007/11/gefhrliche-wissenschaften.html

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

So sind sie halt, die Religiösen. Und wenn sie mehr gesellschaftliche Macht hätten, dann würde sie noch was ganz anderes tun. Seien wir also froh, dass sie ihre Kritiker zumindest leben und arbeiten lassen.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Arnold Voß

du schreibst: „Seien wir also froh, dass sie ihre Kritiker zumindest leben und arbeiten lassen.“

Etwas zu optimistisch. Im Artikel gibt es einen link zu:

https://npd-blog.info/2009/04/28/npd-und-waldorfschule-uber-eine-zusammenarbeit-die-nicht-publik-werden-durfte/

„NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II

NPD-BLOG.INFO hatte am 08. März 2009 einen Gastbeitrag von Andreas Lichte veröffentlicht. Darin ging es um die Arbeit des rechtsextremen Funktionärs Andreas Molau als Waldorflehrer sowie dessen Buchprojekt mit Lorenzo Ravagli, einem Vordenker der Waldorf-Pädagogik. Dieses Projekt hatte Ravagli kurz vor der Buchveröffentlichung im Jahr 2007 gestoppt – und es ist dem Anthroposophen offenbar noch immer unangenehm. So ging Ravagli wegen des Beitrags auf NPD-BLOG.INFO rechtlich gegen Andreas Molau vor, weil er in dem Interview Sätze aus dem Buch zitiert hatte. Und auch Autor Andreas Lichte sowie NPD-BLOG.INFO erhielten Post von Ravaglis Anwälten. Daher steht der Artikel ?Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte? jetzt nur noch ohne die Zitate aus dem nicht veröffentlichten Buch von Andreas Molau sowie dem Anthroposophen Lorenzo Ravagli zur Verfügung. Hier der Artikel, die Zitate sind durch ein XXX gekennzeichnet: (…)“

Michael Kolb
Michael Kolb
14 Jahre zuvor

@ Steve:
Darauf wollte ich mit meiner Frage „Jawattenu?“ nicht heraus…

@ Christoph:
Den von mir verlinkten Artikel fand ich, obwohl geschickt geschrieben, zu hysterisch und künstlich aufgeregt, um daraus irgendetwas zu entnehmen, ausser der Tatsache, daß der Kritiker Zander als nicht kritisch genug angesehen wird. Eigentlich gibt es zu dem Artikel eine ganze Menge zu sagen, jedoch ist „hier“ kaum der richtige Ort dafür und „dort“ werde ich nicht kommentieren, weil ich keine Lust habe, mir dafür extra einen google-account zuzulegen.

Und damit komme ich zum Kern des Pudels oder meiner Frage. „Jawattenu?“ fragte ich weil mir nicht mehr klar war, als was Zander angesehen wird. Ich habe den hier veröffentlichten Artikel von Andreas Lichte so verstanden, daß der Anthroposophie-Kritiker Zander gegen Anfeindungen aus dem Lager Steiners verteidigt werden soll. So weit so gut, ein paar klicks, google-Suchen und links später war ich zuerst auf der Seite des Schweizer Fernsehens und eine Stunde später (so lange dauerte ja das Video) bei dem von mir verlinkten Artikel und dort ist Zander nun plötzlich ein Apologet Zanders (und somit ja eigentlich wiederum ein legitimes Ziel für Andreas Lichte). Da dreht man sich doch irgendwie im Kreis…

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Hallo Michael Kolb;

ich habe den Eindruck, dass Sie bewusst Verwirrung stiften und Ihnen das bei sich selbst am besten gelingt. Zitat Michael Kolb:

„Zander nun plötzlich ein Apologet Zanders“

Michael Kolb
Michael Kolb
14 Jahre zuvor

Hallo Andreas Lichte,

danke für den Hinweis, das war wirklich ein blöder Vertipper. Natürlich wollte ich schreiben:

„Zander nun plötzlich Apologet Steiners“

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Hallo Michael Kolb,

Zander ist natürlich KEIN Apologet Steiners – klar, sonst würde er von Anthroposophen nicht so heftig angegriffen, siehe den Artikel, insbesondere die Ravagli-Zitate zu Beginn.

Zander hat sich in seinem Buch „Anthroposophie in Deutschland“ sehr deutlich – also sehr kritisch – zur Anthroposophie geäussert. Ein längeres Zander-Zitat bringe ich im Interview mit den Ruhrbaronen, siehe:

„Waldorfschule: Vorsicht Steiner“

https://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-vorsicht-steiner/

Christoph
Christoph
14 Jahre zuvor

@ Michael Kolb

Ich verstehe nicht ganz, was daran immer noch unklar ist.

Zander kommt den Anthros für einen Wissenschaftler sehr weit entgegen, aber natürlich nicht so weit, nämlich voll und ganz, wie es aus Anthro-Sicht nötig wäre, um ihn nicht zu verdammen.

Wie Du selber sagst, hat er insbesondere in diesem einstündigen Interview Sätze von sich gegeben, die voll des Lobes für anthroposophische Einrichtungen waren. Genau das wurde deshalb in dem Artikel der ?NWA? entsprechend gewürdigt, denn das lässt sich auch mit Zanders eigenen Forschungen und Publikationen nur schwerlich begründen.

Ein drastisches Beispiel ist doch, wenn er in seinem Werk ?Anthroposophie in Deutschland? aufzeigt, dass die ?Heilkunst? aus nichts als reiner Esoterik besteht und dieses dann im Interview als ?alternative Medizin? gutheißt.

Ob Du selber ihn nun mehr für einen Apologeten oder für einen Kritiker hältst, kann ich Dir natürlich nicht sagen. M.E. ist das keine absolute Dichotomie und ich würde sagen, sowohl als auch, wobei seine wissenschaftlichen Publikationen stärker in Richtung Kritik tendieren und seine Interviews leider häufig apologetische Züge tragen.

Michael Kolb
Michael Kolb
14 Jahre zuvor

Danke, Herr Lichte, für die Antwort. Ich sehe es nämlich genauso wie Sie, deshalb war ich auch so überrascht über die Reaktion in dem von mir verlinkten Artikel.

Christoph
Christoph
14 Jahre zuvor

„Zander hat sich in seinem Buch ?Anthroposophie in Deutschland? sehr deutlich – also sehr kritisch – zur Anthroposophie geäussert.“

Und in dem Interview auch?

Das Buch würde ich als äußerst „moderat“ bezeichnen.

Viel mehr Entgegenkommen an eine Sekte war nicht möglich, denn dann wäre es niemals als Habil durchgegangen.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

@ Michael Kolb & Christoph

Mit seinen öffentlichen Aussagen in TV und Radio könnte sich Helmut Zander tatsächlich erfolgreich für das Corps Diplomatique bewerben.

ABER er vertritt mindestens 2 Standpunkte, die für Anthroposophen völlig UNERTRÄGLICH sind, und diese sind wichtig, vergleiche:

https://www.info3.de/wordpress/?p=128

?Zwischen Wissenschaft und Stimmungsmache ? Diskussion mit Zander?

1ster Standpunkt, Zitat ?info 3?: ?Die Gesprächsbemühung stieß allerdings bald an Grenzen, wenn Zander sich immer wieder mit dem Argument herauswandt, die Frage, ob es eine geistige Welt und ob Steiners angeblichen Beobachtungen derselben zutreffen oder nicht, sei nicht Gegenstand seiner Untersuchung. ?Ich sitze hier als Kulturwissenschaftler?, so Zander. Damit blendet er wesentliche Dimensionen der Anthroposophie aus.?

Dass heisst, Zander leugnet das Credo der Anthroposophie, dass Rudolf Steiner unmittelbaren Zugang zur ?Geistigen Welt? hatte, sprich: hellseherische Fähigkeiten besaß.

2ter Standpunkt, Zitat ?info 3?: ?Ohne ersichtlichen Grund beamt Zander eine Zeichnung an die Leinwand, die aus Rudolf Steiners Vortragszyklus Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis (7. Vortrag, Basel 22. November 1907, GA 100, Dornach 1981, S. 244) stammt. In dieser ist die Evolution des Menschen so skizziert, dass von den Atlantiern als ? oh Graus! ? ?dekadente Abzweigung? das Affengeschlecht und die Indianer, beschrieben werden. Das Bild wirkt. Wer es sieht, könnte meinen, er habe sich ins völkische Lager verirrt. Zander erläutert, Steiner habe sich mit Ernst Haeckel beschäftigt und er zeigt sofort ein nächstes Bild aus Haeckels Werken, das ähnliche Schlussfolgerungen zulässt. Dann assoziiert er noch, Anthroposophen würden allerdings die ?Rassenlehre Rudolf Steiners? mit der Reinkarnation zu entschärfen versuchen. ?Dann aber?, so Zander ?soll mir mal einer den Holocaust erklären?. Das hat er tatsächlich gesagt.?

Das hat Helmut Zander tatsächlich gesagt, soll heissen:

Helmut Zander spricht deutlich aus, dass Rudolf Steiner ein Rassist ist.

Christoph
Christoph
14 Jahre zuvor

Bezogen auf die Todesfälle infolge angewandter Wahnvorstellungen heißt es in dem kritischen Text zu Zander der „Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie“:

„Ein Wissenschaftler, dem das sehr wohl bekannt ist, der aber dessen ungeachtet zum wiederholten Mal diese Praktiken gutheißt, trägt dafür fraglos eine Mitverantwortung.“

Dem stimme ich zu.

Und aus wissenschaftlicher Sicht auch dem übrigen Inhalt dieses Artikels, der nicht „geschickt“ geschrieben wurde, sondern klar argumentiert und belegt, was zweifellos nicht jedermanns Sache ist.

volkerschendel
14 Jahre zuvor

Zander, Helmut (2008): Anthroposophie in Deutschland : Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884 – 1945 – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Seit ca. 30 Jahren haben sich mir viele Fragen aufgetürmt, die Zander mir (endlich) beantwortet hat.

Das vermutlich Beste, was ich bisher in meiner Lesebiographie durchgearbeitet habe.

Volker H. Schendel
Ministerialrat a.D.
Präsident der Stiftung
Astrologie und Erkenntnis (SAE)
Langrederhof 5
D-30455 Hannover
Tel.: 0049 511 215 99 44
https://www.aktuell.saehannover.de/html/5.html

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

?Themen der Zeit?, ?Über Lorenzo Ravaglis »Zanders Erzählungen«?

https://www.themen-der-zeit.de/content/Zanders_Erzaehlungen_III.1097.0.html

Was Renatus Ziegler in ?Eine kritische Einführung? zu Lorenzos Ravagli ?Zanders Erzählungen? vorbringt, ist nur in einer fundamentalistischen religiösen Bewegung wie der Anthroposophie möglich. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Helmut Zanders preisgekröntem Werk ?Anthroposophie in Deutschland? gibt es nicht, stattdessen werden Häme und Lügen über Helmut Zander verbreitet.

Einmal mehr wird Rudolf Steiner heilig gesprochen und der Verkünder der Heilslegende, Lorenzo Ravagli, mit Lob überschüttet, Zitat Ziegler: ?Hier ist eine außerordentlich detaillierte, gedankenreiche und tiefgehende Einführung in die Anthroposophie als Geisteswissenschaft und in Steiners Werdegang als Geistesforscher anzukündigen.?

Bei meinem Treffen mit Ansgar Martins in Berlin stellte ich die Frage, wie denn ein Aussenstehender Lorenzo Ravaglis Buch ?Zanders Erzählungen? beurteilen würde. Als ?drittklassige Fantasy-Literatur?? Hier nur ein Beispiel von vielen:

Loranzo Ravagli, ?Zanders Erzählungen?, S. 277:

?So spricht Steiner im Hinblick auf den polarischen Zeitraum in der »Akasha-Chronik« von »Astralvorfahren« des Menschen, die in die Äthererde hineinversetzt wurden und sich in dieser ätherische Leiber bildeten. Diese Menschenvorfahren pflanzten sich fort, indem sie sich in Tochterwesen spalteten, die ebenso seelenbegabt waren wie sie, denn die Mutterseelen gliederten sich wie Seelenbäume in ihren Nachfahren auf. Die Astralvorfahren der polarischen Zeit waren im Grunde ein einziges »Gehörorgan«. Ähnliches gilt auch für die hyperboräische Epoche, in der weiterhin Mutterwesen ihre Tochterwesen parthenogen aus sich hervorgehen lassen. Noch in der lemurischen Zeit war der Leib des Menschen nur bis zur »Wässrigkeit verdichtet«.?

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

“Rudolf Steiners Rassenlehre – Wie der „Bund der Freien Waldorfschulen“ Steiners Rassismus vertuscht

von Ansgar Martins

(…) Statt Aufarbeitung und sachlicher Distanzierung von Steiners rassistischem Unfug geht es den Autoren [Lorenzo Ravagli und Hans-Jürgen Bader] und dem Herausgeber „Bund der Freien Waldorfschulen“ nur um Abwehr und Apologie (…).”

https://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiners-rassenlehre/

bert
bert
13 Jahre zuvor

Michael Mentzel, rechter anthroposoph, veröffentlicht auf seiner website „themen der zeit“ den neuesten hassartikel gegen helmut zander:

https://www.themen-der-zeit.de/content/index.php

„Phänomenologie des Unverständnisses II – von Stefan Brotbeck“

wer Lorenzo Ravaglis „zanders erzählungen“ gelesen hat, weiss, das Stefan Brotbeck dreiste lügengeschichten erzählt, getarnt als philosophie.

Michael Mentzel gehört zur gruppe rechter anthroposophen und publizisten um Lorenzo Ravagli und Detlef Hardorp. diese verteidigen immer wieder rudolf steiners rassenideologie. beispiel, veröffentlicht von mentzel:

https://www.themen-der-zeit.de/content/Unzeitgemaesses_Vokabular.92.0.html

„Unzeitgemäßes Vokabular

Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners. Ein Beitrag von Detlef Hardorp
erschienen am 1.9.2006 in der Wochenschrift Das Goetheanum mit freundlicher Genehmigung des Autors. …“

Flo
Flo
13 Jahre zuvor

Der Artikel „Unzeitgemäßes Vokabular“ wurde bei den „Themen der Zeit“ gelöscht.
Und hier wurde er aus dokumentarischen Gründen wiederveröffentlicht:

comment image

trackback

[…] erst mal selber zum Schweigen gebracht. Da hatten doch Kommentatoren geschrieben, Hardorp sei „rechts“. Und als Beleg dafür einen Artikel von Hardorp verlinkt: „Unzeitgemäßes Vokabular“. Lieber […]

trackback

[…] erst mal selber zum Schweigen gebracht. Da hatten doch Kommentatoren geschrieben, Hardorp sei „rechts“. Und als Beleg dafür einen Artikel von Hardorp verlinkt: „Unzeitgemäßes Vokabular“. Lieber […]

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

apropos “rechts” … hier zum Anthroposophen Wilfried Jaensch:

“Anthroposophische Vergangenheitsbewältigung.”

https://reflexion.blogsport.de/2010/09/04/anthroposophische-vergangenheitsbewaeltigung/

trackback

[…] „Kampf bis zur Erleuchtung – Lorenzo Ravagli und der Glaubenskrieg der Anthroposophie gegen Helm… […]

trackback

[…] „Kampf bis zur Erleuchtung – Lorenzo Ravagli und der Glaubenskrieg der Anthroposophie gegen Helm… […]

Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Laut Ansgar Martins diffamiert der Anthroposoph Lorenzo Ravagli Kritiker wie Helmut Zander auch unter dem Pseudonym „Georg Wahrmund“, siehe:

https://waldorfblog.wordpress.com/2011/04/13/wahrmund/

„Georg Wahrmunds Vorzeit-Früchte

(…) Auf der letzten Seite [der „ErziehungsKUNST“, dem Verbandsmagazin des „Bundes der Freien Waldorfschulen“] findet sich ein Beitrag aus der Feder eines ominösen „Georg Wahrmund“, der ohne Namensnennung den Religionswissenschaftler Helmut Zander (Autor diverser anthroposophiekritischer Schriften) aufs Korn nimmt und – passend zum Titelthema – als Zwerg beschreibt:

„Diese Autoren [Wahrmund glaubt möglicherweise an eine ganze Zander-Population oder sieht doppelt – d. Verf.] erinnern mich an den Autor mit dem Blechschaden im Ätherleib [!]. … Es gibt ganz drollige Zwerge in den Wissenschaften: kauzige, putzige Kerlchen, manche mit Schnauzer, manche mit Glatze. Manche kennen sich anscheinend in Steiners Gesamtausgabe so gut aus, wie nicht einmal Steiner … Mancher Hochstapler fällt da wegen seines roten Tarnkäppchens gar nicht auf. Es ist wirklich lustig: Mein Zwerg flüstert mir ins linke Ohr, das sei eben heute so – in einer Zeit, wo sich der menschliche Verstand verselbstständigt hat …, da kann man nicht erwarten, dass das, was die Leute sagen und schreiben, noch Ausdruck ihrer Urteilskraft ist. Die Urteile bilden sich heute quasi von selbst, so als würden die Zwergenfingerchen von selbst schreiben und ihre Mündchen von selbst plappern.“ („Georg Wahrmund“: Ich glaub mich juckt ein Zwerg, Glossalie, ErziehungsKUNST 04/2011, S. 90).

(…) Irritierenderweise steckt hinter dem „Wahrmund“ aus der „ErziehungsKunst“ kein geringerer als der erwähnte anthroposophische Publizist Lorenzo Ravagli – was die „ErziehungsKunst“-Redaktion scheinbar nicht gut genug für sich behielt. (…)“

Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Kommentar zum Anthroposophen Lorenzo Ravagli … zu:

https://waldorfblog.wordpress.com/2011/04/13/wahrmund/

„Georg Wahrmunds Vorzeit-Früchte“

…………………………………………………………………….

Hallo Ansgar,

war ein langes Hin-und-Her, unser Rechts-Links-Ravagli …

Lassen wir doch die Öffentlichkeit daran teilhaben.

Ich habe vorgeschlagen, dass man Begriffspaare bei wikipedia als ersten Anhaltspunkt für die Rechts-Links-Orientierung Ravaglis benutzen könnte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum#Egalit.C3.A4r_.E2.80.93_Elit.C3.A4r

„Egalitär – Elitär

Ausgehend vom Gleichheitspostulat (Egalité) der französischen Revolution sind egalitäre politische Ansätze zentral für das Selbstverständnis der „Linken“. Diese richtete sich gegen Benachteiligungen bestimmter Bevölkerungsgruppen. Dies betraf zunächst die materiell schlechter gestellten Schichten (Arbeiterklasse), wurde später aber auch auf religiöse oder ethnische Minderheiten, Frauen, ältere Menschen, Behinderte, Homosexuelle und andere Bevölkerungsgruppen angewandt. Der Kampf für politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung galt den Linken als Teil eines fortschrittlichen Strebens nicht nur nach Gleichheit, sondern auch nach Freiheit. Daher ist der Begriff der Emanzipation als Bezeichnung für die Befreiung und Selbstbestimmung benachteiligter Gruppen für das Selbstverständnis linker Gruppen und Organisationen ein wichtiger Bezugspunkt.“

Nehmen wir dieses Begriffspaar, und schauen uns dann dieses Zitat von „Georg Wahrmund“, Lorenzo Ravagli, an – „Egalitär oder Elitär“? (links oder rechts?):

„Der eigentliche Skandal ist, dass eine der wichtigsten Fragen überhaupt: die Zukunft unserer Kinder, von wechselnden demokratischen Mehrheiten abhängt. Demokratie ist gut und schön, aber nur dort, wo sie am Platz ist. Und am Platz ist sie nicht, wenn es darum geht, zu entscheiden, wie unsere Kinder am besten erzogen werden, wie sie körperlich, seelisch und geistig gebildet werden. Das ist eine Frage der Menschenerkenntnis, der Entwicklungspsychologie, einer pädagogischen Einsicht, die den gesamten Menschen in den Blick nimmt.“

Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Als Beispiel dafür, wie Anthroposophen Rudolf Steiners Rassismus leugnen, hier ein Kommentar aus einer längeren, aufschlussreichen Diskussion:

https://www.ruhrbarone.de/150-jahre-rudolf-steiner-–-„aber-ich-hab’-doch-nichts-davon-gewusst“/comment-page-4/#comment-84610

#171 | Andreas Lichte sagt am 30. April 2011 um 18:05

@ Hans-Florian Hoyer

Sie schreiben: “Aus dem Vortrag ist für mich weder Rassismus noch psychische Erkrankung ablesbar.”

Das muss wohl daran liegen, dass Sie Ihr Leben Rudolf Steiner verschrieben haben – Anthroposoph sind –, und gleichzeitig von Rudolf Steiner leben – eine sehr PRAKTISCHE Kombination.

Das Deutschlandradio Kultur zitierte aus diesem Vortrag Steiners – als EINDEUTIGEN Beleg für Rudolf Steiners Rassismus – Zitat:

…………………………………………….

“Tatsächlich hat sich Rudolf Steiner rassistisch geäußert. Zum Beispiel in seinem Vortrag “Vom Lebens des Menschen und der Erde”, den Steiner 1923 in Dornach gehalten hat.

Z5: Zitator:
Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.
[Quelle: https://bit.ly/gO06Yu”

…………………………………………….

Ändern wird sich an Hans-Florian Hoyers Weltsicht natürlich nichts:

sollte sich Hans-Florian Hoyer etwa nach einem neuen Arbeitsplatz umschauen? Unmöglich.

sollte sich Hans-Florian Hoyer etwa einen neuen Hellseher suchen? Unmöglich. Es kann doch nur einen geben: Rudolf Steiner!

Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Lorenzo Ravagli hält einen Vortrag:

„DIE ANTHROPOSOPHIE UND IHRE KRITIKER

2. Vortrag in der Ringvorlesung zum 150. Geburtsjahr Rudolf Steiners von Lorenzo Ravagli

Der Münchner Buchautor Lorenzo Ravagli ist Herausgeber des »Jahrbuchs für anthroposophische Kritik« und wohl der besten Kenner der kritischen Auseinandersetzung um Rudolf Steiner und die Anthroposophie. In seinem Vortrag am

Donnerstag, 14.4.2011, 17.30-19.00,
im Audimax der Universität Witten/Herdecke,
Alfred-Herrhausen-Str. 50,

geht er von der These eines führenden europäischen Esoterikforschers aus, nach der das neuzeitliche Verständnis von Wissenschaft durch eine jahrhundertelange polemische Ausgrenzung esoterischer Strömungen entstanden sei und berichtet, warum auch heute noch manches einer Verständigung zwischen der Anthroposophie und ihren Kritikern im Wege steht.“

https://www.uni-wh.de/universitaet/presse/presse-details/artikel/die-anthroposophie-und-ihre-kritiker/

Emil
12 Jahre zuvor

“Der Anthroprosator – Lorenzo Ravagli

(…) Besonders dankbar waren die AAG [„Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft“] und der Bund der Freien Waldorfschulen, für Ravaglis Handreichungen bezüglich der rassistisch gesättigten Evolutionsphantasien Rudolf Steiners und dessen herausragend schäbigen Ausfällen über “degenerierte” und folgerichtig “absterbende” Bevölkerungsgruppen. Der Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern wird so zu deren verdientem Schicksal.

Die anthroposophischen Verbände verbreiteten nach Kräften Ravaglis Prosa. Jeder Anthroposoph sollte sich ein Beispiel daran nehmen, wie es Ravagli gelungen war, den schwarz auf weiß für jeden nachzulesenden Rassenwahn nicht nur mit grobschlächtigen Parolen zu bestreiten, sondern zum extraordinären Humanismus umzudeuten, wie es Jana Husmann-Kastein gegenüber dem “Stern”* formulierte.

*Der Stern, 16.11.2007, “Auf Tuchfühlung mit dem rechten Rand”:

https://www.stern.de/politik/deutschland/waldorf-paedagogik-auf-tuchfuehlung-mit-dem-rechten-rand-602719.html

Lorenzo Ravagli und sein Kollege Hans-Jürgen Bader schafften es sogar, ein “entlastendes” Zitat Rudolf Steiners zu präsentieren, das nicht nur ihre Buchtitel zierte, sondern zum Renner der anthroposophischen Apologetik wurde. Allerdings hatten sie diese Passage nicht in Steiners Werk gefunden, sondern selber erfunden. [siehe: „Falsche Propheten“, https://rudolf-steiner.blogspot.com/2007/12/falsche-propheten.html ]

Kurz nachdem das publik wurde, schloss die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung ihre Online-Volltextsuche der Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe (GA), die zum Ärger der Anthroposophen auch dazu dienen konnte, derlei Fälschungen schnell und eindeutig nachzuweisen. [siehe: „Der dritte Mann“, https://rudolf-steiner.blogspot.com/2008/03/der-dritte-mann.html ]

(…)”

zum Artikel der “Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie”: https://rudolf-steiner.blogspot.com/2009/05/der-anthroprosator-lorenzo-ravagli.html

Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke

„Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke

Die vom Land NRW geförderte anthroposophische Privatuniversität Witten/Herdecke lädt Lorenzo Ravagli, Anthroposoph mit äußerst zweifelhaftem Ruf, zu einem Vortrag ein.

In der ZEIT vom 31.5.2011, „Pseudowissenschaften – Der akademische Geist“, bezeichnet Bernd Kramer die Anthroposophie als „Ersatzreligion des Bildungsbürgertums“. Die Anhänger der Anthroposophie gehörten „zur Elite des Landes“, die Anthroposophie sei die „am besten vernetzte Esoterikfraktion Deutschlands“: „Konrad Schily, der Bruder des ehemaligen Innenministers Otto Schily, gründete die erste deutsche Privatuniversität Witten/Herdecke mitsamt anthroposophisch geprägter Medizinerausbildung. Die Stiftung der Software AG wiederum rettete die Hochschule 2009 vor dem Untergang.“

Die Ärzteausbildung war 2006 als das Herzstück der Uni nur knapp dem Todesurteil entronnen. Der Wissenschaftsrat, wichtigstes hochschulpolitisches Beratergremium von Bund und Ländern, hatte in einer Stellungnahme festgestellt, die Uni weise „erhebliche inhaltliche und strukturelle Schwächen in Lehre und Forschung“ auf. Ist der Ruf erst einmal ruiniert, forscht sich’s fortan ungeniert.

Nun hat die Privatuniversität Witten/Herdecke einen Anthroposophen mit äußerst zweifelhaftem Ruf zu einem Vortrag in der „Ringvorlesung zum 150. Geburtsjahr Rudolf Steiners“ eingeladen:

Lorenzo Ravagli.

Sein Vortrag: „Die Anthroposophie und ihre Kritiker“

(…)“

weiter: https://www.ruhrbarone.de/waldiwissenschaft-lorenzo-ravagli-an-der-privatuniversitat-wittenherdecke/

Flut von Diffamierungen im Skeptiker-Blog!

„Flut von Diffamierungen im Skeptiker-Blog!

(…) Hmmm, seltsam, dass der Anstand es Ravagli nicht verbietet, peinliche Lügen zu verbreiten (…)“

https://blog.gwup.net/2011/06/06/flut-von-diffamierungen-im-skeptiker-blog/

Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Im Artikel wurde zu “NPD-Blog.Info” verlinkt – “NPD-Blog.Info” heisst jetzt “Publikative”:

https://www.publikative.org/2009/04/28/npd-und-waldorfschule-uber-eine-zusammenarbeit-die-nicht-publik-werden-durfte/

“NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II

NPD-BLOG.INFO [jetzt „Publikative“] hatte am 08. März 2009 einen Gastbeitrag von Andreas Lichte veröffentlicht. Darin ging es um die Arbeit des rechtsextremen Funktionärs Andreas Molau als Waldorflehrer sowie dessen Buchprojekt mit Lorenzo Ravagli, einem Vordenker der Waldorf-Pädagogik.

Dieses Projekt hatte Ravagli kurz vor der Buchveröffentlichung im Jahr 2007 gestoppt – und es ist dem Anthroposophen offenbar noch immer unangenehm.

So ging Ravagli wegen des Beitrags auf NPD-BLOG.INFO rechtlich gegen Andreas Molau vor, weil er in dem Interview Sätze aus dem Buch zitiert hatte. Und auch Autor Andreas Lichte sowie NPD-BLOG.INFO erhielten Post von Ravaglis Anwälten (…)”

trackback

[…] „Kampf bis zur Erleuchtung – Lorenzo Ravagli und der Glaubenskrieg der Anthroposophie gegen Helm… […]

Andreas Lichte
8 Jahre zuvor

„‘Töne wie aus einer undichten Gummizelle!’

BERLIN. (hpd) Harry Rowohlt wird immer wieder öffentlich als “prominenter Waldorfschüler” genannt. Er hat aber nie eine Waldorfschule besucht. Sondern die “Walddörfer Schule” in Hamburg, was er in einem pointierten Leserbrief an die “taz” klar stellte. Bernd Durstewitz befragt Harry Rowohlt dazu in einem Telefoninterview.

Durstewitz: “Haben Sie etwas dagegen, mit der Waldorfschule in Verbindung gebracht zu werden?”

Rowohlt: “Alles. Wegen der ewigen Verwechselung habe ich mich mal mit den Schriften Rudolf Steiners beschäftigt. Da fand ich eine schöne Textstelle: ‘Der Blonde, Blauäugige ist dem Dunkelhaarigen, Braunäugigen intellektuell überlegen, weil bei Letzterem zuviel Geisteskraft in die Pigmentierung fließt’. Das wäre geeignet gewesen für ein Quellenverzeichnis von Hitlers ‘Mein Kampf’. Töne wie aus einer undichten Gummizelle!”

Was hat Harry Rowohlt da nur gelesen? Das, Zitat Rudolf Steiner: “(…) Die blonden Haare geben eigentlich Gescheitheit. Geradeso wie sie wenig in das Auge hineinschicken, so bleiben sie im Gehirn mit Nahrungssäften, geben ihrem Gehirn die Gescheitheit. Die Braunhaarigen und Braunäugigen, und die Schwarzhaarigen und Schwarzäugigen, die treiben das, was die Blonden ins Gehirn treiben, in die Augen und Haare hinein. Daher werden sie Materialisten, gehen nur auf dasjenige, was man sehen kann, und es muss durch eine geistige Wissenschaft ausgeglichen werden. Man kann also eine Geisteswissenschaft haben in demselben Masse, als die Menschheit mit der Blondheit ihre Gescheitheit verliert. (…) Denn es ist tatsächlich so, dass, je mehr die blonden Rassen aussterben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer. (…)”

Wie gut, dass es die “Geisteswissenschaft” (= “Anthroposophie”) gibt, die die Menschheit vor der völligen Verdummung rettet! Und noch besser, dass Rudolf Steiners “Hirnforschung” auch noch letzte Klarheit in der “Rassenfrage” schafft. Zitat Rudolf Steiner: “(…) So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn. (…)”

Rudolf Steiner hat dann noch 1923, kurz vor seinem Tod, als Höhepunkt seiner anthroposophischen “Rassentheorie”, das Schicksal der Menschheit geklärt, als er feststellte: “Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.”

In Deutschland werden Rudolf Steiners Waldorfschulen (zum größten Teil) staatlich finanziert und nach Kräften gefördert – heute mehr denn je, mehr als 1984, als Fritz Beckmannshagen schrieb: “Heute sind die Kultusministerien einiger Länder bezüglich der Waldorfschulen total unkritisch und unangemessem großzügig geworden. Ich kann mir dieses irrationale Verhalten nur erklären, indem ich vermute, daß an wichtigen Stellen der Ministerien stille Förderer der Bewegung sitzen und lenken, so daß man bald zutreffend von Okkultusministerien spricht.”

Das klingt dann doch gewagt. Nach “Verschwörungstheorie”. Vielleicht sitzen in den Kultusministerien auch einfach nur Menschen, die “Töne wie aus einer undichten Gummizelle” mögen?“

zum Original-Artikel mit Quellenangaben bei „hpd“, „Humanistischer Pressedienst“: http://hpd.de/artikel/10216

Andreas Lichte
8 Jahre zuvor

„Das wäre geeignet gewesen für ein Quellenverzeichnis von Hitlers ‘Mein Kampf’“,

sagt Harry Rowohlt über “intellektuell überlegene Blonde und Blauäugige” bei Rudolf Steiner.

Was sagen führende Anthroposophen über Rudolf Steiner – Adolf Hitler?

Ettore Martinoli, Mitbegründer der „Anthroposophischen Gesellschaft Italiens“ [„Società Antroposofica d’Italia“]:

„Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.“

Quelle: Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute

Werbung