
Wenn man in Düsseldorf auf israelfreundlichen Kundgebungen, die auf das Schicksal der immer noch festgehaltenen (auch deutschen) Geiseln im Terrornest Gaza aufmerksam machen, oder Gegendemos zu Islamistenzusammenrottungen unterwegs ist, fällt eine Gruppierung schnell ins Auge: Die KöAntifa, die auch in den sozialen Medien sehr aktiv ist.
Letzten Sonntag hat die Gruppe die Angriffe terroraffiner „Demonstranten“ gegen drusische und kurdische Demonstranten in Düsseldorf auf X dokumentiert und war beim vorherigen RunForTheirLives auf der Königsallee dabei: Bei dem es ebenfalls Störversuche durch gewaltbereite Hamas-Anhänger gab.
Am 26. Juli 2025 demonstriert die KöAntifa, mit anderen Gruppen, unter dem Motto GEMEINSAM SIND WIR EINS in Düsseldorf gegen Antisemitismus, für das Existenzrecht Israels und für die Freilassung der Geiseln. Anlass: Eine israelfeindliche Demonstration, die von der KöAntifa an mehreren Punkten „begleitet“ wird.
Mit Stil gegen Nazis
Ruhrbarone: Was hat es mit der KöAntifa auf sich?
Martin (KöAntifa): Wir sind eine Gruppe, die aus antifaschistischen Zusammenhängen kommt, wir haben 2020 während der Corona-Pandemie angefangen. Wir uns gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit und auch die, von Anfang an, durch Rechtsextremisten organisierten Proteste gestellt. Erst als Einzelperson und dann später ab 2022 auch als Gruppe mit Schwerpunkt in Düsseldorf, Köln und Bonn.
Wir sehen uns eher als eine antiautoritäre, undogmatische Gruppe. Wir haben uns dann in dem Rahmen weiterentwickelt.
Ruhrbarone: In welche Richtung?
Martin (KöAntifa): Als die Corona-Demonstrationen abschwächten, rückte das Thema Ukraine mehr in den Vordergrund. Da haben dieselben Leute aus dem Corona-Umfeld weitergemacht und wir haben uns dann gegen den rechten Teil dieser „Friedensbewegung“ gestellt.
Ruhrbarone: Bei dem Spaziergängen in Düsseldorf, die an die Geiseln erinnern, hat man euch von Anfang an mitlaufen sehen…
Martin (KöAntifa): Bei uns sind Leute aus verschiedenen Ländern, verschiedenen Kulturen, verschiedenen Religionen. Als dann im Oktober 2023 das größte Massaker an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg, seit der Shoa, stattgefunden hat, haben wir uns da natürlich ganz klar auch positioniert. Da wir auch Jüdinnen und Juden bei uns in der Gruppe haben.
Wir haben einen eigenen Antrieb gehabt und für uns war das ein sehr schwerer Moment, weil wirklich Familie von Freunden und Nachbarn von uns betroffen waren oder betroffen sind.
Von Anfang an gab es die Verbindung aus der antisemitischen BDS-Szene zu den organisierten rechtsextremistischen Gruppen. Das war für uns dann ein weiterer Ansporn, unseren Schwerpunkt auch gegen den immer stärker und immer sichtbarer werdenden Antisemitismus zu stellen.

Ruhrbarone: Beim Run for Lives gab es letzte Woche Störungen…
Martin (KöAntifa): Aus dem Umfeld der antisemitischen BDS-Demonstration, die im 14-Tage-Rhythmus in Düsseldorf veranstaltet werden, gab es Personen, die mit dem Auto immer um den Sammelplatz von RunForTheirLives gefahren sind und später hinter den Spaziergängern hinterhergefahren sind, so dass die Polizei hinter RunFor TheirLives mit einem weiteren Fahrzeug absichern musste.
Die Polizei hat dann am Ende den Fahrer und die weiteren Insassen rausgezogen und auch entsprechend kontrolliert. Er hat immer wieder versucht, die Versammlung mit Zwischenrufen zu stören,
Da muss man auch Mal positiv erwähnen, dass die Düsseldorfer Polizei an der Stelle den RunForTheirLives wirklich gut schützt hat, sehr engagiert ist und versucht, solche Störungen im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten auch sehr gut zu lösen.
Ruhrbarone: Später gab es einen Zwischenfall am Hauptbahnhof in Düsseldorf. Was ist da genau passiert?
Martin (KöAntifa): Da wir bei uns in der Gruppe auch einen Drusen haben, der uns seit Jahren unterstützt, sind wir danach mit zu der Versammlung am Hauptbahnhof hin. Wir hatten die auch vorher mitbeworben. es
Eine Versammlung von Kurden und Drusen, die nach den Angriffen der Islamisten in Syrien auf die drusische Minderheit einfach ihre Solidarität sein wollten. Zeitgleich gab’s vorher in Düsseldorf, das wussten wir gar nicht, eine syrische Demonstration. Die von Islamisten angeführt wurde. Die haben nachher am Hauptbahnhof in Düsseldorf – zusammen mit grauen Wölfen, türkischen Rechtsextremisten, uns bekannten BDS- und Hamas-Unterstützern der antisemitischen Pro-Palästina-Bewegung – versucht, die Solidaritätskundgebung zu stören. Es wurden gefüllte Plastikflaschen un Steine geworfen. Die Polizei hat relativ schnell sehr viel Kräfte zusammengezogen, Hundertschaften und die Gewalt, die ganz klar von den Islamisten, Grauen Wölfen und den Hamas-Anhängern ausging, beendet.

Ruhrbarone: Jetzt gibt’s hier aktuell zwei Aufrufe für dieses Wochenende. Einmal RunForLives am Sonntag und Gegenprotest zu einer Anti-Israel-Demonstration. Was kannst du uns dazu sagen?
Martin (KöAntifa): Also da gibt’s mittlerweile vier verschiedene Veranstaltungen.
Am Samstag, morgen, ist wieder von der antisemitischen BDS- und Hamas-Bewegung eine Veranstaltung. Da machen wir ab 14:00 Uhr einen Gegenprotest am Immermannplatz, das ist Friedrich-Ebert-Straße, Ecke Karlstraße, direkt am Hauptbahnhof, wir werden wie immer an verschiedenen Standorten die Leute aufklären, was für eine Veranstaltung da abläuft, was der Antisemitismus der BDS-Bewegung ist, was für ein Hass dort verbreitet wird. Da machen wir immer einen gewaltfreien Protest. Wir klären auf über die Zusammenhänge zwischen den BDS-Aktivisten und Rechtsextremisten. Das ist also eine ganz klar antisemitisch, rechte, Veranstaltung. Unterstützt wird das vom Kreisverband Die Linke, die haben überhaupt keine Berührungsängste, deren Rechtsanwalt, den die in Düsseldorf haben, kommt aus der rechtsextremen Szene. Der ist Teil dieses rechtsextremen Friedensbündnis NRW.
Für uns gar nicht mehr nachvollziehbar. Das hat nichts mit linker Positionierung zu tun. Am Sonntag ist RunForTheirLives, das ist uns vollkommen unabhängig, da sind wir auch nur Gast.
Die Freilassung der Geiseln steht dort im Vordergrund. Das ist auch die einzige
Forderung, die gewaltfrei, ruhig, sehr besonnen, gestellt wird.
Da werden keine Parolen gebrüllt oder so, sondern wirklich angemessen.
Aus der islamistischen und antisemitischen Szene gibt es hier öfter Störversuche.
Am Sonntag findet außerdem um 14:00 Uhr am Düsseldorfer Hauptbahnhof eine Versammlung statt, organisiert aus dem Umfeld der antisemitischen Partei MERA25. Da geht es darum, dass man die Situation in Gaza kritisiert.
Die auch wirklich für die Zivilbevölkerung nicht gut ist. Da ist auch Kritik berechtigt. Das Problem mit MERA25, dass sie die Gräueltaten der Hamas an keiner Stelle erwähnt, dass diese sogar entschuldigt, gerechtfertigt, relativiert werden.
Das ist auch das Problem. Unter den Teilnehmenden werden voraussichtlich wieder die bekannten Islamisten sein, die auch ja morgen bei der BDS-Versammlung mit dabei sein werden.
