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letzte Woche / diese Woche (kw10)

„Turning journalists into heroes takes some doing –
turning little liars into heroes, that’s what they’ve always done“

„Empire of the Senseless“ – Mekons

Ts, diese „Wir halten zur Opposition“-Propaganda hält echt unverdrossen an und nervt mit albernen Formulierungen: „Schüsse in Tripolis auf angeblicher Siegesfeier“ z.B. Ist da nun eine oder ist da keine Feier? Und wenn nicht, wo waren die Schüsse dann? Naja, Hauptsache Schüsse, und auf keinen Fall Sieg. Und natürlich glauben wir gern, was da über so etwas gesagt wird, zumindest offiziell. (Und genau das ist nämlich Spießertum, egal welche coolen Hobbies mensch hat.)

„Bizarre Interviews“ waren auch toll in letzter Zeit. „Bizarr“ = „Hat mit Ihrer Wirklichkeit, wie Sie sie zu leben haben, nichts zu tun!“ Na jut.
Icke liesch jedenfalls hier im Wedding in der Sonne und musste gestern über Schwaben diskutieren. Irgendwie landen da sukzessive ein paar Bekannte, während die Schwaben-Schmäh in Ultra-Preußen sogar die Macher der zitty zur Frage treibt: Sind da wirklich so viel Angsthasen und Schwaben auf dem Prenzlberg? Und das geht ja gut zusammen, wie man seit „Die sieben Schwaben“ der Gebrüder Grimm (hoffentlich) weiß.

Köstlich also nach wie vor, wie hübsch in Deutschland die germanischen Volksgruppen via Gentri-Exzentri-Gequatsche einander vorgestellt werden. Ist ja nicht, dass Deutschland keine tollen internen Stammeskonflikte zu bieten hätte! Wobei es die Preußen offiziell ja gar nicht mehr gibt – obwohl die ja mal Westfalen besetzt hatten. Die Preußen haben sich nämlich die Juden zum Vorbild genommen und sind so ganz geschickt hie und da und überall eingesickert in die Kulturen. Und deshalb sind alle so ein bisschen sehr preußisch, beileibe nicht nur im Moment. Und Berlin ist sozusagen das Israel des Weltpreußentums.

Tja, und da muss dann schon ab und an mal ein Scherge geopfert werden, damit locker, aber bestimmt (ganz Neues Preußen) weiter gemacht werden kann mit der Rohstoffsicherung, Frauenbefreiung, Demokratieunterstützung, NächstesAuschwitz-Verhinderung, „Ups, da kann die taz doch mal so tun, als wären das da KZs in Yugoslawien“, etc. Aber da wenden sich die etwas spießigeren LeserInnen (zumindest äh mental, emotional, geistig, na so dazwischen das irjendwie) schon ab und reden lieber kurz mit ihrem Haustier über die Sonne. Die Deutschen sind ja aber auch zu doof zum Geld sparen, zumindest die Autofahrer. Da frage ich Sie, liebe Rest-LeserInnen: Was erwarten wir eigentlich? Wenig, nicht wahr? Wir erwarten zu wenig von unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. So geht das einfach nicht weiter. Aber wie dann? Naja, Hauptsache „Alles gut“. Schönen Sonntag!

Fotos: Jens Kobler

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