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Nach dem überraschenden Erfolg des DFB-Teams in Frankreich: Nicht so schnell mit den jungen Pferden!

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Foto: Robin Patzwaldt

Am Samstag siegte die DFB-Auswahl mit 2:0 (1:0) bei Vizeweltmeister Frankreich und zeigte dabei, unabhängig vom Ergebnis, unerwartet eine der besten Leistungen der vergangenen Monate, wenn nicht sogar Jahre. Der Leistungssprung, der so kurz vor der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland im Sommer dringend erforderlich war, wenn die Stimmung im Lande sich denn so kurz vor dem Heimturnier doch noch spürbar aufhellen sollte, war beachtlich. Und das, obwohl Bundestrainer Julian Nagelsmann im Vorfeld des Spiels durch etliche überraschende Personalentscheidungen, voll ins Risiko gegangen war, dafür auch zum Teil heftig kritisiert wurde. Doch der Coach wurde für seinen Mut, ja vielleicht auch sein Gespür, von den nominierten Spielern reich belohnt. Was sich dann jedoch medial nach Spielende abspielte, das schien dann an vielen Stellen auch schon wieder arg übertrieben.

Keine Frage: Der Auftritt der zuletzt so häufig kritisierten Deutschen Mannschaft in Lyon, er war überzeugend. Mit viel Elan, Entschlossenheit und sogar Spielwitz zeigte die Mannschaft, dass sie deutlich mehr drauf hat, als man nach den enttäuschenden Auftritten im Herbst befürchten musste. Sie lieferte tatsächlich etliche Gründe für neuen Optimismus und Zuversicht in Bezug auf die kommenden Aufgaben.

Die Reaktionen auf den unerwarteten Sieg gegen den Favoriten aus dem Nachbarland, sie fielen dann aber doch häufig arg übertrieben aus. Wer zum Beispiel die Nachberichterstattung am Samstag oder auch die Fußball-Talkrunde ‚Doppelpass‘ am Sonntag auf Sport1 verfolgt hat, der hätte fast glauben können/müssen, es sei schon etwas Großes erreicht worden. Die Diskutanten sahen dort unisono bereits die Trendwende zum Guten erfolgreich vollzogen, sahen die Deutschen Herren-Fußball nahezu unzweifelhaft vor einer erfolgreichen EM 2024. Da musste man als Zuschauer schon an manchen Stellen mächtig die Stirn runzeln. Natürlich zeigt man sich als Sportler und auch als Sportfan im Vorfeld großer Aufgaben gerne optimistisch.  Wer würde, wenn er es denn mit der DFB-Auswahl hält, nicht lieber ein erfolgreiches Abschneiden Deutschlands beim Turnier im eigenen Lande begleiten dürfen als ein erneutes, peinliches Vorrunden-Aus, so wie es noch vor wenigen Tagen viele befürchtet hatten?

Aber nach nur einem guten Spiel in neuer Formation jetzt schon gleich die geglückte, dauerhafte Trendwende auszurufen, das scheint dann doch bei allem Optimismus arg überzogen. Dass in den sozialen Netzwerken häufig mal schnell die Stimmung kocht, wenn etwas unerwartetes geschieht, daran hat man sich als langjähriger Beobachter ja inzwischen schon längst gewöhnt, aber dass diese Schnelllebigkeit jetzt auch schon die sogenannten Experten und Journalisten voll erfasst zu haben scheint, das überrascht dann in diesem Ausmaße schon.

Fast möchte man allen Beteiligten zurufen: Leute, bleibt mal cool. Das war doch nur ein Spiel! Wartet doch erst einmal ab, wie die deutsche Auswahl denn zum Beispiel am Dienstag beim nächsten Testspiel gegen die Niederlande abschneidet. Wird sie dort dann wirklich erneut so stark auftreten wie am Samstag in Frankreich? Nicht, dass wir dann hinterher, nach einem neuen Rückschlag, ansonsten wieder genau die gegenteiligen Aussagen geliefert bekommen, die der DFB-Auswahl den nahenden Untergang und einen immensen Qualitätsverlust bescheinigen.

Und nur zur Erinnerung: Ein einziges gutes Spiel in Monaten hat noch nie ein wirklich großes Team hervorgebracht… 😉

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