Nach den Hamas-Massakern in Israel ziehen zwei Intendanten ihre Unterschriften unter dem Plädoyer der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ zurück

Barbara Mundel und Michael Grosse Foto Mundel: Münchner Kammerspiele Lizenz Copyright Foto Grosse: Theater Krefeld und Mönchengladbach Lizenz: Copyright


Mit Barbara Mundel und Michael Grosse haben zwei Unterzeichner der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“  ihre Unterschriften nach einer Anfrage dieses Blogs zurückgezogen.

Als sich im Dezember 2020 über 30 Intendanten, Künstler und Kulturmanager zur „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ zusammenschlossen und gegen den Beschluss des Bundestages wandten, künftig Unterstützer der antisemitischen BDS-Kampagne, deren Ziel die Vernichtung Israels durch Boykottmaßnahmen, weder staatliches Geld noch staatliche Räume zur Verfügung zu stellen, änderte das die Debatte inDeutschland: Nun galt wer sich gegen staatlich finanzierten Judenhass einsetzte als engstirnig und provinziell. Der Dialog mit Antisemiten hingegen geriet zum Ausweis von Weltläufigkeit und der intellektuellen Bereitschaft zum Diskurs. Nur wenige Tage nachdem die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit ihr Plädoyer veröffentlich hatte, schlossen sich ihm über 1500 Künstler und Intellektuelle mit dem Aufruf „Wir können nur ändern, was wir konfrontieren“ an.

Im Sommer vergangenen Jahre stellte dieses Blog eine Reihe von Unterzeichnern des Plädoyers Initiative GG 5.3 Weltoffenheit die Frage, ob sie nach wie vor zu ihrer Unterschrift stehen. Niemand zog sie damals zurück.

Nun, nach den Massakern in der Hamas und andere palästinensischer Terrorgruppen in Israel ab dem 7. Oktober fragten wir erneut:

  1. Wie schätzen Sie nach den aktuellen Geschehnissen das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit ein?
  2. Ziehen Sie ihre Unterschrift zurück? Ich bitte um eine kurze Begründung Ihrer Entscheidung.

Die Fragen stellte dieses Blog 34 Unterzeichnern und baten um Beantwortung bis heute 14 Uhr.

 

Der Anfrage fügten wir diese Ausführungen hinzu:

Sie gehörten 2020 zu den Unterzeichnern des Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit. In ihm stand unter anderem:

„Es ist unproduktiv und für eine demokratische Öffentlichkeit abträglich, wenn wichtige lokale und internationale Stimmen aus dem kritischen Dialog ausgegrenzt werden sollen, wie im Falle der Debatte um Achille Mbembe zu beobachten war. Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren. Konfrontation und Auseinandersetzung damit müssen gerade in öffentlich geförderten Kultur- und Diskursräumen möglich sein. Vor diesem Hintergrund bereitet uns auch die Anwendung der BDS-Resolution des Bundestages große Sorge. Da wir den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch für grundlegend halten, lehnen wir den Boykott Israels durch den BDS ab. Gleichzeitig halten wir auch die Logik des Boykotts, die die BDS-Resolution des Bundestages ausgelöst hat, für gefährlich. Unter Berufung auf diese Resolution werden durch missbräuchliche Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs wichtige Stimmen beiseitegedrängt und kritische Positionen verzerrt dargestellt. Es ist unproduktiv und für eine demokratische Öffentlichkeit abträglich, wenn wichtige lokale und internationale Stimmen aus dem kritischen Dialog ausgegrenzt werden sollen, wie im Falle der Debatte um Achille Mbembe zu beobachten war. Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren. Konfrontation und Auseinandersetzung damit müssen gerade in öffentlich geförderten Kultur- und Diskursräumen möglich sein. Vor diesem Hintergrund bereitet uns auch die Anwendung der BDS-Resolution des Bundestages große Sorge. Da wir den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch für grundlegend halten, lehnen wir den Boykott Israels durch den BDS ab. Gleichzeitig halten wir auch die Logik des Boykotts, die die BDS-Resolution des Bundestages ausgelöst hat, für gefährlich. Unter Berufung auf diese Resolution werden durch missbräuchliche Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs wichtige Stimmen beiseitegedrängt und kritische Positionen verzerrt dargestellt.“

 

Die BDS-Kampagne veröffentlichte am 7. Oktober, palästinensische Terroristen hatten gerade mit ihrem Angriff auf Israel begonnen und sollten noch tagelang Israelis und Gäste des Landes abschlachten, vergewaltigen und entführens folgende Stellungnahme:

„The BDS movement strongly condemns the governments of the colonial West for, once again, hypocritically standing with apartheid Israel and duly adopting its deceptive timeline of the current “violence” as if it all began this morning with the powerful armed reaction of the oppressed Palestinians in Gaza. This skewed timeline is meant to hide the initial and escalating decades-long colonial violence of the oppressor.“

Eine Distanzierung oder gar eine Verurteilung des Terrors gegen Israel fand nicht statt.

Die Zusammenarbeit zwischen der Hamas und der BDS-Kampagne, die schon 2020 bekannt war, wurde 2021 vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam 2021 wie folgt eingeschätzt:

„Eines der zentralen Mitglieder des einflussreichen palästinensischen Arms von BDS, der im 2007 gegründeten BDS National Committee (BNC) organisiert ist, ist das sogenannte Council of Palestinian National and Islamic Forces. In diesem sind terroristische Gruppen organisiert, die allesamt auf der Liste terroristischer Vereinigungen der EU stehen (vgl. Amtsblatt der europäischen Union 2014): die Hamas, der Islamische Jihad in Palästina (PIJ), und die Palästinensische Befreiungsfront (PFLP). Aus einem Bericht des israelischen Ministeriums für strategische Angelegenheiten geht hervor, dass die Hamas und PFLP circa 30 Mitglieder in leitenden Positionen in BDS-nahen NGOs untergebracht haben (vgl. Kempinski 2019). Die BDS-Bewegung wird also entscheidend von terroristischen Gruppen mitbeeinflusst. Dies widerspricht ganz offensichtlich der Selbstdarstellung von BDS eine friedliche Bewegung zu sein, die den Menschenrechten dient, denn Gruppen wie die Hamas bedrohen nicht nur die Menschenrechte der Israelis, sondern auch die derjenigen Palästinenser, die sich ein friedliches Zusammenleben mit Israel wünschen oder auf andere Art vom islamistischen Weltbild der Hamas abweichen. Von den Verantwortlichen der Kampagne gibt es allerdings grundsätzlich keine Distanzierung vom palästinensischen Terror und dessen Akteuren. Dieser wird vielmehr als ein Akt des zivilen Widerstands verharmlost.“

 

Nicht alle haben geantwortet. Aber zwei ,Michael Grosse, der Generalintendant und Geschäftsführer des Theaters Krefeld und Mönchengladbach und Barbara Mundel, die  Intendantin der Münchner Kammerspiele, haben  ihre Unterschrift unter dem Plädoyer zurückgezogen.

Grosse antwortete uns schon gestern:

Zu 1. Die grundlegende Positionierung aus 2020 zum Plädoyer GG 5.3. Weltoffenheit kann aus meiner Sicht nach den Geschehnissen seit dem 7.10. nicht unkommentiert so stehen bleiben.

Der Grundgedanke, sämtliche Meinungsäußerungen und Stellungnahmen im Sinne demokratischer Meinungsfreiheit und eines offenen humanen Diskurses zuzulassen, ist im Grunde nach wie vor richtig und auch ein Kernanliegen ethisch verantwortungsvoll agierender Theaterbetriebe.

Durch den Terrorangriff der Hamas jedoch sind sämtliche Positionierungen, die auch nur die Nähe einer Relativierung der Schuldfrage und der daraus erwachsenden Verantwortlichkeiten im Entferntesten assoziieren oder sich dafür mißbrauchen lassen könnten, aus meiner Sicht absolut inakzeptabel. Ebenso inakzeptabel ist das Fehlen einer deutlichen und unmißverständlichen Stellungnahme in dieser aktuellen Situation für Israel.

(Unser Theater wird übrigens mit einer am Dienstag und Donnerstag stattfindenden Lesung aus George Taboris AUTODAFÉ und einer sich anschließenden Gesprächsrunde auch innerhalb des Spielplanes auf die Ereignisse seit dem 7. Oktober reagieren….)

Zu 2. Insbesondere durch das Fehlen einer aktuell tatsächlich angemessen solidarischen Positionierung – ohne jedwede Relativierung – für die existentiellen Belange Israels durch die Initiative Weltoffenheit, ist die Unterzeichnung aus dem Jahre 2020 so nicht mehr haltbar und muss zurückgezogen werden. Jedweder – noch so kleine – Interpretationsverdacht, der in der jetzigen Situation die Solidarität mit Israel in Frage stellen könnte, muss ausgeschlossen werden.

Barbara Mundels Antwort erreichte uns heute:

Zu 1: Aus heutiger Sicht verstehe ich das Plädoyer GG 5.3 als Teil einer Entwicklung, die israelbezogenen Antisemitismus normalisiert hat. Das teilweise vorhandene Zögern, den grauenvollen Anschlag der Hamas auf Israel zu verurteilen, hat auch mit der Virulenz dieser Form des Antisemitismus zu tun.

Zu 2: Als ich 2020 das Papier unterschrieben habe, habe ich sehr deutlich gemacht, dass ich auf keinen Fall die BDS unterstützen werde (das sagt übrigens auch GG 5.3). Was mir aber in den darauffolgenden Jahren u.a. durch die Kritik des Zentralrats der Juden deutlich geworden ist, ist die Dimension des Antisemitismus, den die BDS international verbreitet. Dazu gehört auch die Täter-Opfer-Umkehr, die jetzt vielfach unter antisemitischen Vorzeichen betrieben wird. Nach Abwägung aller Argumente betrachte ich es heute für falsch, das Plädoyer unterzeichnet zu haben. Ich werde mich hierzu sicher noch detailliert öffentlich äußern.

Alle anderen die uns antworteten, darunter  Susan Neimann und Hartmut Dorgerloh, hielten an ihrer Unterschrift fest:

Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband:

Das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit enthält keine Erklärung der Solidarität oder gar der Identifikation mit der Bewegung BDS. Vielmehr ging und geht es darum, nicht jede oder jeden, der sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Dunstkreis identifiziert, aus dem öffentlichen Diskurs zu eliminieren. Es gilt also zu differenzieren.

Diese Haltung ist auch und gerade nach den grauenhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab 7. Oktober 2023 richtig und nötig. Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen oder zu beenden.

Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums in Berlin:

Das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit ist keine Solidaritätserklärung mit der BDS-Bewegung. Vielmehr ging und geht es darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs heraus zu drängen. Es gilt also zu differenzieren. Diese Haltung ist auch und gerade nach den grauenhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab 7. Oktober 2023 richtig und nötig. Sprechräume für friedlichen Austausch und Debatte sind wichtiger denn je. Der „gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum“  der Initiative.

Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen oder zu beenden.

Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin:

Das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit ist nie eine Solidaritätserklärung mit der BDS-Bewegung gewesen. Vielmehr ging und geht es darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs zu drängen. Diese Haltung ist auch und gerade nach den durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab 7. Oktober 2023 richtig und nötig. Sprechräume für friedlichen Austausch und Debatte sind wichtiger denn je. Der „gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum“  der Initiative. Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen.

Susan Neiman, Direktorin am Einstein Forum in Potsdam:

Ich stehe zu der gestrigen Formulierung von Weltoffenheit:

Das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit ist keine Solidaritätserklärung mit der BDS-Bewegung. Vielmehr ging und geht es darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs heraus zu drängen. Es gilt also zu differenzieren. Diese Haltung ist auch und gerade nach den grauenhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab 7. Oktober 2023 richtig und nötig. Sprechräume für friedlichen Austausch und Debatte sind wichtiger denn je. Der „gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum“  der Initiative. Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen oder zu beenden.

Gerade als israelische Staatsbürgerin habe ich keine Sekunde daran gedacht, meine Unterschrift zurückzuziehen.  Darf ich vorschlagen, einen Blick in der israelische Zeitschrift Haaretz zu Werfen?  Es gibt auch eine englische Ausgabe, und daran könnte manche deutsche Journalisten erfahren, was es wirklich heißt, Israel zu unterstützen.

Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiels Dresden:

Das Staatsschauspiel Dresden schließt sich auf seiner Homepage dem Statement des Deutschen Bühnenvereins zum Terrorangriff auf Israel an:

„Der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel erschüttert uns zutiefst. Wir sind in Gedanken bei den Opfern der feigen Gewalttaten, bei ihren Angehörigen und bei allen, die derzeit um ihre Zukunft bangen. Die Sicherheit Israels ist zu Recht Teil der deutschen Staatsräson.

Die deutschen Theater und Orchester stehen solidarisch zu Israel. Die Gewaltexzesse gegen die israelische Bevölkerung sind durch nichts zu rechtfertigen. Es ist entsetzlich, dass manche die aktuelle Situation zum Anlass nehmen, antisemitische Hetze in Deutschland zu verbreiten. Die aktuelle Lage fordert uns daher einmal mehr heraus, auch in unserer Gesellschaft Antisemitismus, Menschenhass und Gewalt entschieden entgegenzutreten, die Sicherheit von Jüdinnen und Juden zu gewährleisten und Räume der friedlichen kulturellen Begegnung zu öffnen.

Die Theater und Orchester wollen und werden auch weiterhin das Miteinander in Vielfalt und Freiheit in unserer Gesellschaft fördern.“

Im Übrigen bin ich der Meinung des hessischen Antisemitismusbeauftragten, Uwe Becker, man könne über alles sprechen, auch über die Rechte und das Leid der Palästinenser, „aber nicht in einer Gleichsetzung und Gleichstellung zu Unrecht und zu massiver Gewalt und Terrorismus – das geht nicht.“

Erlauben Sie mir trotzdem noch eine persönliche Erfahrung mit Ihnen zu teilen: Ich habe bereits als Jugendlicher ab 1975 vor dem Landgericht Düsseldorf an mehreren Tagen den Majdanek-Prozess verfolgt, Zeugen und Rechtsanwälte sprechen können. Der Prozess wurde gegen ehemalige SS-Angehörige des Lagerpersonals des KZ Majdanek geführt. Ich kann Ihnen versichern, ich habe das nicht vergessen. Auch, wenn ich damals nur eine Ahnung von der Dimension des Horrors und des unfassbaren Grauens erhalten habe, dem Juden in Deutschland ausgesetzt waren: Ich habe ein historisches Bewusstsein dafür, warum wir jüdisches Leben zu schützen haben, bei uns und weltweit. Und ich weiß sehr genau, dass es jetzt keine Zeit für Relativierungen gibt, sondern nur das Bekenntnis zur Solidarität mit Israel.

Das Plädoyer GG 5.3 Weltoffenheit ist im Übrigen keine Solidaritätserklärung mit der BDS-Bewegung. Vielmehr ging und geht es darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen oder Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs heraus zu drängen. Es gilt also zu differenzieren. Diese Haltung ist auch und gerade nach den grauenhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab 7. Oktober 2023 richtig und nötig. Sprechräume für friedlichen Austausch und Debatte sind wichtiger denn je. Der „gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum“ der Initiative. Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen oder zu beenden.

Kathrin Tiedemann,  künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Forum Freies Theater Düsseldorf:

„Die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit hat sich in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt mit „BDS-Unterstützern“ solidarisiert, im Gegenteil: sie lehnt den Boykott Israels durch den BDS ab. Das FFT Düsseldorf hat gemeinsam mit dem Bündnis internationaler Produktionshäuser am 11.10.23 das folgende Statement zum Angriff auf Israel veröffentlicht: ‚Wir verurteilen den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und die Ermordung und Entführung von Zivilist*innen aufs Schärfste. Jegliche Form der Unterstützung und Verharmlosung dieser Gewalt weisen wir als vollkommen inakzeptabel zurück. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und allen Menschen, die von der Gewalt in der Region betroffen sind.‘“

Henriette Roth, Leitung Kommunikation HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste antwortete für Intendantin Carena Schlewitt:

Die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit hat sich in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt mit „BDS-Unterstützern“ solidarisiert, im Gegenteil: sie lehnt den Boykott Israels durch den BDS ab.

Unsere Haltung zu den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel haben wir als HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste veröffentlicht:

https://www.hellerau.org/de/statement-zum-angriff-auf-israel/

Bettina Masuch, Festspielhaus St. Poelten:

Die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit hat sich in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt mit „BDS-Unterstützern“ solidarisiert, im Gegenteil: sie lehnt den Boykott Israels durch den BDS ab. Unsere Haltung zu den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel hat das Festspielhaus genauso wie die Intendant:innen der im Bündnis Internationaler Produktionshäuser kooperierender Produktionshäuser der freien darstellenden Künste auf seinen sozialen Medien veröffentlicht.

Stefan Hilterhaus, Intendant PACT Zollverein:

Die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit hat sich in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt mit der BDS-Bewegung solidarisiert oder diese unterstützt, im Gegenteil: Sie lehnt den Boykott Israels durch den BDS ab.

In diesem Kontext verweisen wir auf das veröffentlichte Statement vom 11.10.2023 mit dem Wortlaut: „Wir verurteilen den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und die Ermordung und Entführung von  Zivilist:innen aufs Schärfste. Jegliche Form der Unterstützung und Verharmlosung dieser Gewalt weisen wir als vollkommen inakzeptabel zurück. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und allen Menschen, die von der Gewalt in der Region betroffen sind.

 

GG Weltoffenheit steht nun unter Druck. Zwei Unterzeichner haben ihre Unterschriften nzirückgezogen. Die Phalanx, sie ist nicht mehr intakt.

Update 16.00 Uhr:

Thomas Oberender

Danke für Ihre Nachricht. Nach den entsetzlichen Anschlägen der Hamas am 7. Oktober bin ich in engem Kontakt und in Sorge um Freude und Kollegen in Israel, mit denen ich an gemeinsamen Projekten arbeite. Antisemitismus und die Leugnung des Existenzrechts Israels waren wie jede Form von Sanktionen gegen Israel immer No-Gos in meinem Leben und auch in der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit, was ihre Verlautbarungen deutlich zeigen. Sie war nie Sprachrohr des BDS, hat dessen Positionen nicht unterstützt und insofern laufen die Tatsachen, auf die Sie nachvollziehbarer Weise hinweisen, meinen persönlichen und den Intentionen der Initiative GG 5.3 zuwider. Da Sie mich persönlich angeschrieben haben, antworte ich hier persönlich. Seit meinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Amt bei den Berliner Festspielen 2021 bin ich nicht mehr in der Initiative GG. 5.3 aktiv.

Für Annemie Vanackere, Hebbel am Ufer  (HAU) antwortete Presseprecherin Annika Frahm:

Mit Bezug auf Ihre Anfrage können wir Ihnen mitteilen, dass die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit sich in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt mit „BDS-Unterstützern“ solidarisiert hat, im Gegenteil: Sie lehnt den Boykott Israels durch den BDS ab.

Sie finden hier außerdem das offizielle Statement zum Angriff auf Israel, veröffentlicht vom Bündnis Internationaler Produktionshäuser, dem das HAU Hebbel am Ufer angehört: https://produktionshaeuser.de/aktuelles/

Christian Holtzhauer, Intendant Schauspiel & Künstlerischer Leiter Internationale Schillertage:

Ich verurteile den brutalen Terrorangriff auf Israel sowie alle, die ihn heimlich oder öffentlich gutheißen, unterstützen, relativieren oder auf irgendeine Weise versuchen, ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, aufs Schärfste. Die Täter und ihre Unterstützer und Sympathisanten müssen zur Verantwortung gezogen werden. Als Nationaltheater Mannheim bringen wir diese Haltung in den sozialen Netzwerken, in unseren Spielstätten und im öffentlichen Diskurs unmissverständlich zum Ausdruck. Wir haben uns daher dem am 10.10.2023 veröffentlichen „Statement zum Terrorangriff auf Israel“ des Deutschen Bühnenvereins unmittelbar und vorbehaltlos angeschlossen

Die Ablehnung des BDS und seiner Methoden ist eine der Kernaussagen des Plädoyers GG 5.3 Weltoffenheit. Der Initiative ging und geht es allerdings darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren oder zu einem früheren Zeitpunkt identifiziert haben, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs in Deutschland auszuschließen. Unser Anliegen war und ist es zu differenzieren. Das schließt die eindeutige Positionierung angesichts des Terrors nicht aus, ganz im Gegenteil.

Das Ringen um Differenzierung, um das Offenhalten oder überhaupt das Öffnen von Sprechräumen halte ich auch und gerade nach den grauenhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Terrortaten der Hamas ab dem 7. Oktober 2023 für richtig und notwendig.

Ganz unmissverständlich heißt es gleich zu Anfang im Plädoyer der Initiative Weltoffenheit: „Der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum unserer Initiative.“ Daran hat sich nichts geändert. Es gibt deshalb für mich keinen Grund, meine Unterstützung des Plädoyers zurückzuziehen.

Johannes Ebert, Generalsekretär Goethe Institut:
Der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösem Fundamentalismus steht im Zentrum der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit. Das bleibt auch jetzt für mich gültig.

Wir verstehen unsere Institute als Foren einer offenen und differenzierten Debatte im Rahmen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

Wir sind entsetzt über den menschenverachtenden Angriff der Hamas auf Israel und verurteilen diesen in aller Schärfe. Unsere vollständige Stellungnahme zum Angriff der Hamas auf Israel finden Sie hier:

Stellungnahme des Goethe-Instituts zum Angriff der Hamas auf Israel – 2023 – Goethe-Institut und auf unserer Startseite www.goethe.de.

 

Silvia Fehrmann, Leiterin Berliner Künstlerprogramm DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst:

Die entsetzlichen Anschläge der Hamas und der um sich greifende Antisemitismus haben mich und alle Kolleginnen und Kollegen des BKP zutiefst erschüttert. Gerade jetzt sind Institutionen in Kultur und Wissenschaft gefragt, Orientierung zu bieten – besonders angesichts der Verharmlosungen von Gewalt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst – das BKP ist Teil des DAAD – hat dies bereits zwei Mal getan, und am 9. Oktober und 23. Oktober seine Solidarität mit Israel, sein Entsetzen über die Massaker, seine Verurteilung der Gewalt der Hamas sowie seine Sorge über die Auswirkung des Konflikts zum Ausdruck gebracht:
https://www.daad.de/de/der-daad/kommunikation-publikationen/presse/pressemitteilungen/daad-verurteilt-terror-gegen-israel_2023/
https://www.daad.de/de/der-daad/kommunikation-publikationen/presse/pressemitteilungen/angriff-auf-israel_daad-besorgt-ueber-moegliche-ausweitung-des-konflikts_2023/

Das Plädoyer der Initiative Weltoffenheit 5.3 GG setzt sich für das Verfassungsgut der Freiheit der Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre ein. Das Plädoyer verpflichtet alle Unterzeichnenden zum „gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und jede Form von gewaltbereitem religiösen Fundamentalismus“. Diese Aufgabe besteht fort und ist, wie wir durch die aktuellen Bedrohungen und Angriffe auf jüdische Einrichtungen in Deutschland leider sehen müssen, aktueller denn je.

 

Sollten uns weiter Antworten erreichen, werden wir sie an dieser Stelle zeitnah veröffentlichen

 

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