
Am 19. April 2026 werde ich als Bochumer wie auch die Bürger mehrerer anderer Städte in Nordrhein-Westfalen, in denen die Olympischen Spiele stattfinden sollen, für oder gegen die Bewerbung für das Sportevent stimmen können. Natürlich ist es geschichtsvergessen, sich 100 Jahre nach den Nazi-Spielen um die Spiele 2036 zu bewerben, aber ich gehe davon aus, dass niemand sie wirklich in diesem Jahr haben will und das Taktik ist, um eine Chance für 2040 oder 2044 zu haben.
Meine Stimmabgabe ist in erster Linie rein symbolisch, denn ich glaube nicht, dass NRW eine Chance hat – zu weit liegen die Spielstätten auseinander. In Nordrhein-Westfalen sollen immer alle irgendwie von allem etwas abbekommen. NRW hat mächtige Gerechtigkeitsgene, ein Defekt, unter dem das Land seit Jahrzehnten leidet.
Aber das ist mir egal: Ich bin dafür, weil ich weiß, wer mit welchen Argumenten dagegen sein wird: Die Grünen im Land nicht, denn sie tragen die Bewerbung mit, weil sie Teil der Landesregierung sind. Aber alle anderen Zombies von Fridays for Future, dem BUND, die Linkspartei und irgendwelche Bürgerinitiativen, in denen sich die zusammenschließen werden, die sich selbst gerne als die Zivilgesellschaft darstellen – gerade so, als ob Sportvereine nicht deutlich mehr Mitglieder hätten, die sich nur nicht ständig in der Öffentlichkeit so aufblasen, weil sie Wichtigeres zu tun haben. Kindern das Fußballspielen beibringen zum Beispiel.
Ich mag das, was die Gegner fürchten und verachten: schöne, neue Gebäude zum Beispiel. Eine groß angelegte Restaurierung der Innenstädte. Dass Geld für etwas ausgegeben wird, das den Menschen Freude macht. An die Bedeutung der wirtschaftlichen Effekte glaube ich nicht, aber ich hoffe, dass so ein Projekt die Stimmung verbessert. Ob deswegen ein paar Schleimkröten umziehen müssen, ist mir egal. Auf die apokalyptischen Hysterien der Gegner freue ich mich schon heute. Und wenn auch meine Stimme dazu beitragen kann, ihnen eine Niederlage zu bereiten, würde es mich sehr freuen. Der Wind hat sich gedreht. Die Zeit, in der die Öko-Apokalyptiker die Debatten bestimmt haben, ist vorbei. Nicht überall und immer, wie der Klimaentscheid in Hamburg zeigte, aber an immer mehr Orten und immer öfter, wie das gestrige Votum der Münchener für die Spiele zeigt. Und je mehr Niederlagen dieses Milieu erleidet, umso schneller und radikaler wird sein Bedeutungsverlust. Dazu möchte ich beitragen – obwohl mich die Olympischen Spiele noch nie interessiert haben.
