Dokumentation: Die Aussage des KZ-Wachmann Johann R.

Gaskammer im KZ Stutthof (Bild: Hans Weingartz, Lizenz: CC-BY-SA 2.0)

In Münster steht seit Anfang November der ehemalige SS-Mann und Aufseher im Konzentrationslager Stutthof, Johann R. vor Gericht. Über 65.000 Menschen starben in dem Konzentrationslager bei Danzig. Johann R. wird Beihilfe zum hundertfachen Mord vorgeworfen. 

Am Dienst hat Johann R. zu seiner Tätigkeit ausgesagt. Zur Bewertung seiner Aussage reichen die Worte, die Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees in der Bild gefunden hat: „Die Aussage des Angeklagten reiht sich ein in die armseligen Verharmlosungs– und Verdunkelungsversuche, die man von SS-Angehörigen, die vor Gericht stehen, gewöhnt ist. Der Angeklagte hat in seinem ganzen Erwachsenenleben freiwillig keinen Gedanken an die Opfer von Stutthof verschwendet, keinen Versuch unternommen, jungen Menschen zu erklären, wie er zum Täter geworden ist. Das Selbstmitleid auch dieses Täters ist für die Opfer des Holocaust, die sich seit Jahrzehnten in Gesprächen mit jungen Menschen immer wieder mit dem eigenen Leid und ihren Erinnerungen konfrontieren, unerträglich.“

Es ist wichtig, dass sich jeder selbst ein Bild vom Selbstbild des alten SS-Mannes macht. deswegen stellen wir seine komplette Aussage hier zum Download bereit.

(Aussage Johann R. PDF)

 

Henry Rollins kommt nach Bochum

Ein vielseitiger Künstler: Henry Rollins / Fotocredit: Ross Halfin
Ein vielseitiger Künstler: Henry Rollins / Fotocredit: Ross Halfin
Ein vielseitiger Künstler: Henry Rollins / Fotocredit: Ross Halfin

Rollins ist der Supermann innerhalb der Punkszene. Als Sänger von Black Flag als auch später als Solokünstler war er eine kernige Hausnummer. Die bissigen Kolumnen, die er zum Beispiel für Portale wie L.A. Weekly verfasst, sprühen nur so von geistvollen Momenten. Seine Spoken Word Performances sind Feuerwerke der guten Unterhaltung. Ende November ist er mit einem Dia-Vortrag in der Bochumer Christuskirche zu Gast – und dazu erzählt er von seinen Reisen zu ungewöhnlichen Orten.

Er ist DJ, Radiomacher, Autor, Sänger Schauspieler, TV-Moderator und Sportler. Wenn Rollins durch die Lande reist, lässt er schon mal die Sitzreihen aus dem Nightliner ausbauen und lässt dann dort seine Hantelbank installieren.

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Der Ruhrpilot

Google-Werbung Foto: Tdorante10 Lizenz: CC BY-SA 4.0

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Der Ruhrpilot

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11-11 oder: Wie ich meinem Opa begegnete

11-11, Bandai Namco, youtube screenshot

Meinen Großvater väterlicherseits kenne ich nur aus Erzählungen. Er starb 1946, 15 Jahre vor meiner Geburt, an einer postoperativen Blutvergiftung. Es gibt eine Geschichte über ihn, die mein Vater mir einmal erzählt hat, und ich weiß nicht, ob sie wahr ist. Aber ich wünsche es, und für mich ist sie deshalb wahr, denn es ist eine der besten Geschichten, die ich je gehört habe, und sie handelt vom Krieg. Von unserem Gastautor Wolgang Walk.

Mein Vater stand im Januar 1945 auf einem Kasernenhof in Dänemark, 17-jährig, und hatte gerade seine Ausbildung zum Reserveoffiziersanwärter absolviert. Die gesamte Kompanie, wurde ihr verkündet, sollte am nächsten Tag ins eingeschlossene Breslau geflogen werden. Mein Vater stand da im Winterwind und wusste: Sein Leben war vorbei. 17 Jahre – und dann das sinnlose Ende. Und dann wurde er ins Büro des Kompaniechefs gerufen.

Ob er der Sohn von Wilhelm Walk sei. Aus dem Hünfeldischen. Ja, antwortete mein Vater. „Dann bleibst du hier als Ausbilder“, verkündete der Hauptmann. „Dein Vater hat mir vor Verdun das Leben gerettet. Ich werde seinen Sohn nicht in den Tod schicken.“

Keinen seiner Mitrekruten sah mein Vater je wieder.

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Rechte lesen und mit ihnen reden?


Ein paar Anmerkungen zum Streit um Margarete Stokowskis Weigerung, in der Münchener Buchhandlung Lehmkuhl zu lesen, weil dort auch Bücher von Autoren der neuen Rechten in den Regalen stehen.   

Jeder Autor hat das Recht, sich auszusuchen wo er liest und in welchem Verlag er publiziert. Die Vertragsfreiheit ist einer der Grundlagen der modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Wenn Margarete  Stokowski in einer Buchhandlung nicht lesen will, weil dort rechte Autoren im Regal stehen, ist das ihre Sache. Margarete  Stokowski hat ihre Weigerung bei Lehmkuhl zu lesen Anfangs nicht einmal öffentlich gemacht, das war der Besitzer der Buchhandlung. So beginnt man eine Debatte, so geht aber auch Public Relations: Jetzt kennen viele Menschen den Namen einer Buchhandlung in München, in der sie trotzdem kein Geld ausgeben werden.

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Cartoons ohne Bilder #26


Ein Mann steht auf einer Toilette. Nervöser Blick.
Sprechblase über seinem Gürtel: „Bitte geben Sie zum Entriegeln Ihr Passwort ein.“
Gedankenblase über dem Mann: „Scheiße!“
Bildunterschrift: „Wearables werden immer sicherer.“

Kollegah: Der „Imperator“ in Auschwitz

Kollegah Foto: Pistenwolf Lizenz: CC BY-SA 3.0

 Von unserer Schweizer Gastautorin Anastasia Iosseliani.

Der deutsche Rapper, welcher mit bürgerlichem Namen Felix Blume heisst und meiner Ansicht nach Aussieht, wie Sven Lau nach jahrelangem Anabolika-Missbrauch, hat am 9. November den Holocaust relativiert, in dem er die Situation der Araber im Gaza-Streifen, mit der Situation der Juden in Europa zwischen 1933-1945 verglichen hat. Zuallererst: Die Situation im Gaza-Streifen ist zwar tragisch, aber weder ist der Gaza-Streifen ein KZ noch das grösste Freiluftgefängnis der Welt. Das grösste Freiluftgefängnis der Welt, ist schlicht und ergreifend Nordkorea.

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