Zwei Sterbende zusammenzulegen, verlängert nicht automatisch ihr Leben

Die Fußgängerzone in Waltrop ist inzwischen häufig menschenleer. Foto: Robin Patzwaldt

Bei mir vor der Haustür hier in Waltrop flammt sie gerade wieder auf, die altbekannte Diskussion um den Wochenmarkt. Seit Jahren taucht das Thema immer wieder in der Öffentlichkeit auf – meist dann, wenn die Leere auf dem Marktplatz und in der Fußgängerzone nicht mehr zu übersehen ist.

Nun also erneut der Vorschlag, den Wochenmarkt von seinem angestammten Platz in die Innenstadt zu verlegen. Ein Versuch, Leben dorthin zu bringen, wo es kaum noch pulsiert. Eine Idee, die im Kern sympathisch ist – und dennoch kaum das leisten kann, was man sich von ihr erhofft.

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„Der deutschen Gesellschaft ist der Antisemitismus in doppelter Hinsicht gleichgültig“

Slogan „Free Palestine from German Guilt“ bei einer antisemitischen Demonstration am Berliner Kottbusser Tor (2023) Foto: Montecruz Lizenz: CC BY-SA 3.0


Überlegungen zum Antisemitismus als Mobilsierungsfaktor. Von unserem Gastautor Jonas Dörge.

Wenn jemand mit einer Person, die jüdisch ist und ihre Furcht vor dem deutschen Rechtsextremismus ausdrückt, nicht einverstanden ist und ihr antwortet „packen Sie schon mal Ihre Koffer“ oder „ich wünsche schon mal eine gute Reise …“[1] spricht aus diesem die Weltanschauungen des Antisemiten. Der Spruch, man solle doch gehen, trifft vor allem Juden aus dem linken oder linksliberalen

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Der alte Verdacht lebt wieder auf – Gibt es in der Bundesliga einen Bayern-Bonus?

Foto: Michael Kamps

Es war am Ende ein klarer Sieg auf dem Papier: 3:0 gewann der FC Bayern München am Samstagnachmittag bei Borussia Mönchengladbach, spielte abgeklärt, effektiv, fast schon routiniert. Doch so souverän das Ergebnis aussieht – auf den Rängen, in den sozialen Medien und in den Talkrunden danach ging es nicht um die Tore, sondern um das alte, leidige Thema: Wird der Rekordmeister in der Bundesliga bevorzugt? Gibt es bei den Schiedsrichtern einen Bayern-Bonus?

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Fußball zum Gähnen, Punkte zum Feiern – das ist der FC Schalke 04 2025/26

So hoch her wie hier ging es auf Schalke am Freitag nur selten. Foto: Michael Kamps

Schalke ist wieder da! Nach dem 1:0 gegen Darmstadt 98 stehen die Königsblauen mit 24 Punkten aus zehn Spielen ganz oben in der 2. Liga. Tabellenführer! Zumindest bis am Samstagmittag Elversberg in Bielefeld spielt. Und klar, das sorgt auf Schalke für gute Laune – endlich mal wieder.

Nach all den Jahren zwischen Absturz, Chaos und Zweitliga-Graupenkick fühlt sich dieser Blick von oben verdammt gut an. Auch Fußballromantiker außerhalb des Ruhrgebiets dürften sich freuen. Schließlich gehört ein Klub wie Schalke doch irgendwie in die Bundesliga, oder?

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Bald ist das Ruhrgebiet wirklich die grünste Industrieregion der Welt

Feld in Datteln Foto: Laurin

In den vergangenen Wochen hat das Ruhrgebiet auf dem Weg zur, vom Regionalverband Ruhr propagierten, grünsten Industrieregion der Welt, große Schritte gemacht: Ineos erwägt weitere Werksschließungen im Ruhrgebiet, Evonik will sich aus dem Chemiepark Marl zurückziehen, BP sich von seiner Raffinerie in Gelsenkirchen trennen und Thyssenkrupp hat einen Hochofen in Duisburg stillgelegt. Von der Ansiedlung dreier KI-Gigafactorys, dem Bau neuer Reaktoren oder der Errichtung eines Biotech-

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Migrationspolitik ohne Scheuklappen

Refugess welcome, Foto: Ulrike Märkel


Der Streit ums „Stadtbild“ zeigt: Eine große Mehrheit will kein Weiter-So bei der massenhaften Zuwanderung von Prolem-Jungmännern aus Arabien. Afghanistan und Nordafrika. Es ist allerdings eine Illusion, dies ließe sich über Nacht ändern. Zeit für eine ehrlichere Debatte.

Wer die heftige Diskussion über die Bemerkung der Kanzlers zum „Problem im Stadtbild“ verfolgt hat, konnte den Eindruck gewinnen, das Land sei in der Dauerdebatte über die Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft kaum weiter gekommen. Hier die einen, die Merz sofort vorwarfen, er sei Rassist, stelle Migranten unter Generalverdacht und fördere die AfD. Dort die anderen, die glauben, durch Massenabschiebungen alle Probleme beseitigen zu können. Und doch gibt es Lernfortschritte. Migration ist eine nicht zu verhindernde, aber zu gestaltende Realität. Das sehen inzwischen viele so. Sie hat Schattenseiten, die nicht länger zu leugnen sind. Dazu gehört die starke Unsicherheit im öffentlichen Raum. Merz hat hier einen Nerv getroffen. Selbst Grüne und Sozialdemokraten stimmten ihm bei. Im Politbarometer stellten sich fast Zweidrittel der Bürger hinter ihn.

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