
Wenige Monate nach den Verboten von mehreren Nazikameradschaften in NRW formiert sich die Szene neu – und will künftig an Wahlen teilnehmen.
Dortmunds Polizeipräsident Norbert Wesseler schlug skeptische Töne an, als er am 23. August auf einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Dortmund von den Razzien gegen die Naziszene nach dem Verbot der Kameradschaft Nationaler Widerstand Dortmund berichtete: „Mit dem Verbot sind nicht die Köpfe weg, die den Verein getragen haben. Wir müssen davon ausgehen, dass sie mit ihren Aktivitäten in Dortmund weitermachen.“
Keine drei Monate später zeigt sich, wie recht Wesseler mit seiner Einschätzung hatte: Die Nazi-Szene in Dortmund hat sich neu formiert. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine der bekanntesten Figuren der Nazi-Szene: Christian Worch. Der 56-Jährige ist seit 1977 in der Szene aktiv und gehörte zum Umfeld des 1991 an Aids gestorbenen Nazi-Führers Michael Kühnen. Worch war Mitglied der verbotenen Organisationen Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS) und Freiheitliche Arbeiterpartei Deutschland (FAP). In den vergangenen Jahren trat Worch häufig als Anmelder von Nazi-Demonstrationen in ganz Deutschland auf. Gegen Verbote klagte Worch oft erfolgreich. Jura hat er nie studiert: „Ich bin ein Autodidakt, wie David Irving und Adolf Hitler.“ David Irving ist ein mehrfach vorbestrafter Holocaustleugner, der zuletzt in Österreich im Gefängnis saß.
Im Juni gründete Worch die Partei „Die Rechte“, deren Vorsitzender er auch ist.






