Lou Reed hat den peinlichsten Preis der Welt gewonnen – den Steiger Award. Nimmt er ihn an, kommt er zur Preisverleihung nach Bochum, wäre es das Ende eines Mythos.
Es ist wie jedes Jahr das gleiche. Man liest eine Meldung auf DerWesten, schämt sich ein wenig fremd und versucht dann zu ignorieren, dass man in der Stadt lebt, in der der peinlichste Preis der Welt verliehen wird: Der Steiger Award. Wie in jedem Jahr geht es an mehr oder weniger Prominente, die wohl nicht bei Drei auf den Bäumen waren, als das Angebot kam, den Preis anzunehmen: Königin Silvia von Schweden (Kategorie: Charity) Premierminister Recep Tayyip Erdogan (Kategorie Europa – komisch, Israelfeindlichkeit wäre auch gegangen), Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler (Toleranz), Christiane Hörbiger (künstlerisches Lebenswerk), Wolfgang Joop (Kunst), Christine Neubauer (Film), Hannes Jaenicke (Umwelt), Peter Kloeppel (Medien), Steven Sloane (Steiger Award Ruhrgebiet) und Tim Bendzko (Nachwuchs).
Bis auf den eingefleischten Islamisten Erdogan ist die Liste so belanglos wie jedes Jahr, wenn da nicht noch ein Name stehen würde:
Lou Reed (Musik)
Und das geht nicht. Lou Reed gehört in diese Reihe nicht rein. Lou Reed war einer der Gründer von Velvet Underground. OK, das Metallica-Album war peinlich, aber das sei dem alten Mann verziehen. Lou Reed hat eine Menge wunderbarer Stücke gemacht – auch wenn er nie cool wie John Cale war – aber wer ist das schon? Reed hat Musikgeschichte geschrieben. Er hat auf der Preisverleihung nichts zu suchen, nicht mit diesen Leuten, nicht mit Erdogan.
Lou Reed – please don´t come to Bochum. You are a God, not a Steiger.