Game-Show-Woche Tag 2

Diese Art der Matrix-Darstellung ist saugeil. Und irgendwie passt es auch noch zum Olympiajahr – selbst wenn in den nĂ€chsten Tagen nur die Winterspiele im kanadischen Vancouver beginnen 🙂

Und am Sonntag wird Willi Nowack abgesÀgt

Es gibt Termine, da geht man gerne hin. Am kommenden Sonntag ist so einer. Da trifft sich die SPD in Altenessen zu ihrer vorgezogenen Jahreshauptversammlung. Ein Tagesordnungspunkt: Die Abwahl von Willi Nowack aus seinem Amt als Ortsvereinschef. Gottseidank, hört man es unter Essener Genossen stöhnen. Mit der Abwahl Nowacks kann endlich eines der unrĂŒhmlichsten Kapitel in der Geschichte der Ruhr-Sozialdemokratie beerdigt werden.

Nowack hat eine bewegte Laufbahn hingelegt. Er war mal der herrschende SPD-Fraktionschef von Essen, er war Landtagsabgeordneter und Multiaufsichtsrat. Hier habe ich die Story des Mannes in epischer Breite erzĂ€hlt. Klick. Im Kern wird er in Erinnerung bleiben als der Genosse, der zur Machtsicherung mal 120 Polen in die SPD eintreten lies. Als der Mann, der eine möglicherweise illegale Parteispende in die eigene Tasche gesteckt hat und unter anderem deswegen vorbestraft ist. Ein KĂŒmmerer, der immer zuerst an sich selbst dachte und erst lange danach, an die anderen, die er zum eigenen Machterhalt innerhalb und außerhalb der Partei mit Posten und Moneten versorgen musste. Heute ist Nowack vorbestraft und Pleite. Seine Karriere ist zu Ende.

Selbst so Leute wie Karlheinz Endruschat, den Nowack einst zum eigene Machterhalt von den GrĂŒnen in die SPD lockte, haben sich abgewandt. Selbst Nowacks Vater, ein Urgestein der Altenessener SPD, will offenbar nicht mehr, dass sein Sohn den einst bedeutenden Ortsverein weiter in die Krise reitet. Bei einer Kampfabstimmung vor wenigen Wochen enthielt er sich, als es darum ging, seinen Sohn im Amt zu halten.

Denn es sieht schlecht aus in Altenessen. Unter dem Ortsvereins-Chef Nowack ist der einst mĂ€chtigste Stadtteilverband innerhalb der SPD in eine Paria-Situation gerutscht. Politisch tot, isoliert und abgeschnitten, dĂŒmpelt er vor sich hin. Keine AktivitĂ€ten, die nach außen wirken. Geheime Vorstandssitzungen, ohne Beteiligung der Mitglieder.

Warum diese Kneipenrunden intern gehalten werden, erschließt sich auf den ersten Blick. Mir liegen Berichte aus den Vorstandssitzungen des Ortsvereins vor, in denen ein Vorstandsmitglied mit dem Hund von Nowack vor die TĂŒr geschickt wird – zum Gassi gehen, wĂ€hrend Nowack weiter ĂŒber die Welt schwadroniert. Ein gescheiterter Sonnenkönig hĂ€lt da mit seinem Leibeigenen Hof – wir reden nicht von einem Treffen echter Genossen. Ich kenne den Namen des Gassi-Gehers. Aber ich finde die Nummer so traurig, dass ich dem Mann die Peinlichkeit an der Leine ersparen will. Seinen aufrechten Gang muss dieser Genosse erst lernen.

Noch wehrt sich Nowack und kĂ€mpft um seine Restmacht. Er bezweifelt, dass der Termin fĂŒr die Jahreshauptversammlung am 7. Februar legal zu Stande gekommen ist. Nowack will den Termin verschieben in den April, kurz vor die Wahlen, damit er noch mal mit Drohungen und Peitschenknall sein Amt verteidigen kann, wie seine Widersacher glauben. Nowack selbst streitet das ab. In diversen Schreiben behauptet er, der Termin im Februar sei nicht korrekt zustande gekommen, weil dieser bei einer Mitgliederversammlung im November auf Basis eines Initiativantrags beschlossen wurde. Mitglieder rund um die Jusos hatten eine frĂŒhere Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen gefordert, um Nowack abzulösen, und damit eine deutliche Mehrheit gefunden. Was fĂŒr eine kleinliche Beckmesserei, gegen diesen Beschluss vorzugehen, was fĂŒr ein beschrĂ€nktes Kleben am Amt. Herr Nowack, Ihre Zeit ist zu Ende. Das sollten Sie verstehen.

Nowack hat mittlerweile sein Amt fĂŒr die angebliche Jahreshauptversammlung im April zur VerfĂŒgung gestellt. Öffentlich ĂŒber eine Pressemitteilung. Allerdings liest sich diese ErklĂ€rung so, als wolle er sich eine TĂŒr offen lassen, nach dem Muster: Ich stelle zwar mein Amt zur VerfĂŒgung, aber wenn man mich bittet, dann bleibe ich.

Gleichzeitig versucht Nowack Zweitracht in der SPD zu sĂ€hen. Er instrumentalisiert seine letzten Getreuen, um Druck aufzubauen. Eine Mitgliederversammlung dĂŒrfe nicht auf Basis eines Initiativantrags eine Jahreshauptversammlung verlegen. Das behaupten seine Getreuen mit Nowack in einem Brief an die Mitglieder in Altenessen. In dem Schreiben wird die Jahreshauptversammlung bestritten. Sie finde nicht im Februar statt, sondern erst im April, heißt es dort. Sollte die Partei trotzdem auf dem Februar-Termin bestehen, droht Nowack mit innerparteilichem Zank. Er braucht die Zeit bis zum April, um sich selbst wieder eine Mehrheit zu sichern. Auf der Homepage seines Ortsvereins wird die Jahreshauptversammlung am Sonntag verschwiegen. Es ist lediglich die Rede von einer „Veranstaltung“ des Ortsvereines.

Wenn wundert es da, dass der Ortsverein Altenessen unter Nowack von einst rund 1000 Mitglieder auf knapp 300 zusammengeschrumpft ist. Wer mit dem Willen der Mitglieder umgeht, wie ein Diktator, der steht am Ende alleine da.

Nowacks Gegner kennen die Finten und Spielereien des vorbestraften Politikers und Pleitiers. Deswegen wollen sie sich nicht auf seine Taktik einlassen. Sie sagen, jetzt ist die Zeit zum Sturz da. Sie haben die Mehrheit.

Der Unterbezirk hat das Votum der Mitgliederversammlung und damit den Termin der Jahreshauptversammlung am kommenden Sonntag bestĂ€tigt. Am 7. Februar wird Nowack in die WĂŒste geschickt. Mit knapp 60 Jahren wird damit die politische Karriere von Willi Nowack unrĂŒhmlich zu Ende gehen, in dem Ortsverein, den sein Vater mit aufgebaut hat. Nowack hat alles – auch sein Erbe – verspielt.

Besticht die Deutsche Wirtschaft im Ausland?


Deutsche Unternehmen machen im Ausland GeschĂ€fte. Gute GeschĂ€fte. Auch in korrupten Diktaturen wie Turkmenistan oder Usbekistan. Die Frage ist, ob die deutschen Firmen dort auch Leute bestechen, um an AuftrĂ€ge zu kommen? Das Handelsblatt hat Matthias Mitscherlich interviewt, den Chef des Anlagenbauers Ferrostaal. Der Top-Manager gibt zu, dass frĂŒher jede Menge bestochen wurde, als die Korruption im Ausland noch nicht strafbar, und das Schmiergeld im Inland von der Steuer absetzbar war. Seither habe sich aber die Rechtslage geĂ€ndert, deswegen werde auch nicht mehr korrumpiert. Stattdessen wĂŒrde jemand bezahlt,

„der die richtigen Leute kennt. Der einem zum Beispiel sagt, mit wem man reden muss, um ein Projekt nach vorne zu bringen. Hier steht einer Leistung eine echte Gegenleistung gegenĂŒber, deshalb sollte man solche Dinge nicht in die gleiche Ecke wie Korruption rĂŒcken.“

FĂŒr mich hört sich das an wie ein Beratervertrag mit der Tochter des PrĂ€sidenten. Und ob das so OK ist, naja. Das liest sich, als wĂŒrde der Ferrostaal-Chef Korruption kleinreden.

Hier der zitierte Originalauszug aus dem Handesblatt-Interview. Selten hat ein Manager so offen ĂŒber Auslandskorruption gesprochen.

HB: Usbekistan gilt als ein Markt, auf dem ohne Schmiergeld nichts geht. Wie gehen Sie mit dem Thema um?

Mitscherlich: Wir schmieren aus Prinzip nicht. Schauen Sie auf das Projekt in Usbekistan. Wir sind der Investor, da brauchen wir noch nicht einmal Lobbyisten einzuschalten. Wir können uns voll und ganz auf den Bau der Anlage konzentrieren.

HB: Ihre Compliance-Abteilung können Sie also dichtmachen?

Mitscherlich: Nein, wir bauen diese weiter aus. Aber wie gesagt: Wenn man selber die Projekte entwickelt und unser EigentĂŒmer sich beteiligt, dann gibt es keine Ausschreibungen. Das Thema Schmiergeld stellt sich gar nicht erst.

HB: Ein Blick in die Geschichte von Ferrostaal zeigt aber schon, dass Schmiergelder sehr wohl ein Thema waren.

Mitscherlich: Das war frĂŒher, als in den 90er-Jahren auch die Gesetzgebung noch eine andere war und solche Gelder sogar von der Steuer abzugsfĂ€hig waren. Die Lage hat sich heute grundlegend geĂ€ndert. Waren wir frĂŒher vor allem fĂŒr Regierungen aktiv, sind es heute in erster Linie Privatfirmen, die die AuftrĂ€ge vergeben.

HB: Glauben Sie, dass Deutschland es mit seiner GrĂŒndlichkeit bei der Umsetzung von Compliance ĂŒbertreibt?

Mitscherlich: Es ist richtig, dass man keine Leute schmiert. Man muss aber VerstĂ€ndnis dafĂŒr haben, dass man in vielen LĂ€ndern jemanden braucht, der einen leitet. Der die richtigen Leute kennt. Der einem zum Beispiel sagt, mit wem man reden muss, um ein Projekt nach vorne zu bringen. Hier steht einer Leistung eine echte Gegenleistung gegenĂŒber, deshalb sollte man solche Dinge nicht in die gleiche Ecke wie Korruption rĂŒcken. Das ist nicht förderlich. Die Konkurrenz aus anderen LĂ€ndern hat da weniger Probleme.

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Ruhrpilot – Das Navigationssystem fĂŒr das Ruhrgebiet


Rechte: ProNRW will  in  Duisburg marschieren…Der Westen

Linkspartei: Wagenknecht und Dagdelen blieben am Auschwitztag sitzen…xtranews

Ruhr2010: Next Generation…Der Westen

Theater: MĂŒder Protest gegen Wuppertaler-Theaterschließung…Spiegel

Ruhr2010 II: Route der Wohnkultur…Der Westen

Kekse und Kohle: Weiter Ärger um van Dinther…Pottblog

Steuer-CD: Spenden fĂŒr den Ankauf…Frontmotor

Gelsenkirchen: Pleite – natĂŒrlich unschuldig…Gelsenkirchen Blog

Ruhr2010 III: Lichterfest in Essen…Hometown Glory

Piraten: Besuch beim Stammtisch…Kontextschmiede

Haiti: Benefiz-Konzert in Gelsenkirchen…Hometown Glory

iPad: Die Angst der BuchhĂ€ndler…Welt

iPad II: Gaaaanz trauriges iPhone…Geekculture

iPad III: Die Politik des iPads…FAZ

Karneval der hohen Tiere

Nur noch ein paar Tage bis zum Straßenkarneval, Höhepunkt der nĂ€rrischen Session 2010. Und gerade noch rechtzeitig fĂŒr den Ruhrbarone-Verkleidungstip fĂŒr jecke Narren, nĂ€rrische Jecken nebst Anhang: Gehen Sie doch als „zu Guttenbergs“.

Und so einfach gehts: Schultern aufpolstern (Kissen), Kragen aufbĂŒgeln, Haare einschmieren, schwere Brille tragen, Kunstzahnleiste, ausdauernd posieren (vorm Spiegel ĂŒben), außerdem brabbeln, lĂ€cheln, brabbeln, Stirn in Falten legen, weiterbrabbeln. Falls noch nicht zur Hand wird sich auch die reprĂ€sentative, angemessen hochnĂ€sige Begleitung finden.

Ganz viel Spaß in den dollen Tagen wĂŒnschen die Ruhrbarone, von ganz altem Adel.

PS: Links Frau und Herr zu Guttenberg, rechts schwedischer Fitnesstrainer nebst ZukĂŒnftiger klick

Öffentlicher Dienst: Nicht fĂŒnf Prozent mehr fĂŒr alle.

Nebenan im Pottblog hat Jens sich hinter die aktuelle Verdi-Forderung einer Lohnerhöhung von fĂŒnf Prozent fĂŒr den Öffentlichen Dienst gestellt. Ich sehen das ein wenig anders.

In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder Mitarbeiter im öffentlichen Dienst erlebt, die ĂŒber die Grenze ihrer leistungsfĂ€hig hinaus wunderbare Arbeit geleistet haben. Ich habe Krankenschwestern und Pfleger erlebt, die auch unter grĂ¶ĂŸter Belastung freundlich, engagiert und sogar noch humorvoll waren. Wenn ich mich morgens an den Rechner setze sehe ich vor meinem Fenster die RĂ€umfahrzeuge vorbeifahren und auch der MĂŒll wird bei tiefsten Frost meistens pĂŒnktlich abgeholt – ein Knochenjob. Ich weiß, dass NotfallĂ€rzte fĂŒr einen Einsatz weniger bekommen als der Mann vom SchlĂŒsseldienst. Eine gute Freundin von mir ist Konrektorin einer Sonderschule und reibt sich auf fĂŒr ihre Kinder, von denen die meisten aus VerhĂ€ltnisses kommen, die ich nur aus diesen Fernsehsendungen kenne, die ich sofort immer abschalte. Ihnen allen gönne ich fĂŒnf Prozent und gerne auch mehr.

Aber ich kenne auch viele, die traditionell ihre halbe Stunde Mittagspause von zwölf bis zwei nehmen. Muss ich mit einer Behörde telefonieren, rufe ich in dieser Zeit seit Jahren schon niemanden mehr an. Ich kenne Leute die im BĂŒro meditieren und lesen, weil es fĂŒr sie seit Jahren keine sinnvolle BeschĂ€ftigung mehr gibt – und sie auch nicht mehr in der Lage wĂ€ren, ihnen gestellte Aufgaben zu erledigen. FĂŒnf Prozent fĂŒr die? Nein.

Was der öffentliche Dienst braucht ist ein Entlohnung nach Leistung. Gibt es in AnsĂ€tzen alles, aber das reicht nicht. Es ist ungerecht, wenn eine Nachtschwester weniger verdient als jemand, der als Grafiker in der Pressestelle der MĂŒllabfuhr sitzt und einmal im Jahr einen Kalender entwirft. Solche Jobs gibt es viele und die die darauf sitzen, haben ihn hĂ€ufig dem richtigen Parteibuch oder Eltern mit Beziehungen zu verdanken. Es gibt nicht „den öffentlichen Dienst“. Es gibt die unterschiedlichsten öffentlichen Dienste und sie mĂŒssen unterschiedlich behandelt werden – auch was die Entlohnung betrifft.

Ich will auch, dass die, die sich MĂŒhe geben, engagiert sind und Idee haben schnell Karriere machen können und das auch in ihrer Brieftasche merken. Und die die das nicht tun sich einen neuen Job suchen mĂŒssen.

FĂŒnf Prozent fĂŒr alle? Gerne zehn Prozent mehr fĂŒr die Guten. Und einen freundlichen Abschiedsbrief fĂŒr die, die es sich in ihren Amtsstuben einfach nur bequem gemacht haben.

Die Game-Show-Woche

Japanische Gameshows sind krude. Aber auch lustig. In dieser Serie werde ich ĂŒber die kommenden Woche Hits vorstellen, die mir am Besten gefallen haben: Viel Spaß. Wir beginnen mit Human-Tetris. 🙂

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Uhlenberg-Ausschuss wird zum Justizskandal. Strafvereitelung oder Verfolgung Unschuldiger?

Foto: Umweltministerium / Der Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) steht links

Im DĂŒsseldorfer Untersuchungsausschuss um die Verfolgung des ehemaligen Abteilungsleiters im NRW-Umweltministerium Harald F. tun sich AbgrĂŒnde der Justiz auf. WĂ€hrend die Staatsanwaltschaft Wuppertal und einzelne Beamte des Landeskriminalamtes in ihren Aussagen den Verdacht auf eine NRW-Verschwörung streuen, bei der Jahr fĂŒr Jahr Millionensummen veruntreut werden, werfen die Beamten aus der Generalstaatsanwaltschaft ihrer untergebenen Behörde in Wuppertal einen „Tunnelblick“, mangelhafte Aktenkenntnis und ĂŒberflĂŒssige Ermittlungen vor.

Laut Generalstaatsanwalt Gregor Steinforth, lÀsst der Streit nur einen Schluss zu, entweder habe sich die Generalstaatsanwaltschaft der Strafvereitelung im Amt schuldig gemacht, oder der Wuppertaler Staatsanwalt der Verfolgung Unschuldiger. Ein Oberstaatsanwalt aus Wuppertal hat bereits die Aussage vor dem Untersuchungsausschuss mit dem Hinweis verweigert, er könne sich unter UmstÀnden selbst belasten. Gegen ihn lÀuft ein Ordnungsgeldverfahren.

Unglaubliche Szenen.

Allen voran der Verdacht auf die NRW-Verschwörung wiegt schwer. Er wird von der Staatsanwaltschaft Wuppertal und einzelnen Beamten aus dem LKA genÀhrt.

In harten Tönen greift zunĂ€chst der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Ralf Meyer seine Vorgesetzten in der DĂŒsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft vor dem Untersuchungsausschuss an. Meyer sagt, der Verdacht sei nach wie vor begrĂŒndet, dass Harald F. bei der Vergabe von AuftrĂ€gen von mehr als zwei Millionen Euro gegen Vorschriften verstoßen und Vorgesetzte getĂ€uscht habe. So habe Friedrich aus einer Akte belastende Schreiben von Untergebenen entfernt, in denen diese vor einer gesetzeswidrigen Vergabe gewarnt hĂ€tten. Er habe diese VorwĂŒrfe gerne weiter ermitteln wollen, sei aber von der Generalstaatsanwaltschaft angewiesen worden, die Ermittlungen abzubrechen, bevor wichtige Zeugen gehört und Gutachten eingeholt worden seien.

Gleichzeitig werden aus dem Landeskriminalamt (LKA) Aussagen kolportiert, wonach das Verfahren gegen den ehemaligen Abteilungsleiter im Umweltministerium Harald F. angeblich aus politischen GrĂŒnden blockiert worden sei. In einer internen Email eines ErmittlungsfĂŒhrers an LKA-Vorgesetzte heißt es: „Ich habe den Eindruck, dass wir mit unseren Ermittlungen möglicherweise der aktuellen Politik (
) zu nahe gekommen sind und man uns jetzt aus zu bremsen versucht.“ Ähnlich Ă€ußerte sich der Leiter der verantwortlichen Ermittlungskommission Stuhl, Eckhard Lech, vor den Parlamentariern. WĂ€hrend sein damaliger Vorgesetzter darauf gedrĂ€ngt hĂ€tte, zu klĂ€ren, ob an den KorruptionsvorwĂŒrfen etwas dran sei, habe er lieber die rechtmĂ€ĂŸige Verwendung der Abwasserabgabe prĂŒfen wollen. Hier sei es schließlich nicht um kleine Summen, wie GeschĂ€ftsessen gegangen, sondern um große BetrĂ€ge. Die Abwasserabgabe macht etwa 250 Mio. Euro im Jahr aus. Hier habe die Staatsanwaltschaft Wuppertal den „objektiven Tatbestand“ festgestellt, das Mittel zumindest teilweise zweckwidrig eingesetzt worden seien. Man sei aber nicht in der Lage gewesen, zu prĂŒfen, ob die Mittel auch veruntreut worden seien. Die Generalstaatsanwaltschaft habe die Ermittlungen „mittendrin“ abgebrochen. Weiter fĂŒhrte Kommissar Lech aus, dass einige von den Projekten, gegen die Ermittlungen gelaufen seien, auch heute noch vom Umweltministerium weitergefĂŒhrt wĂŒrden. Er bestĂ€tigte, dass eine BroschĂŒre, in der die betroffenen Projekte von Umweltminister Eckhard Uhlenberg lobend gewĂŒrdigt worden seien, als „VS – Nur fĂŒr den Dienstgebrauch“ geheim gestempelt worden seien. Damit sollte diese Unterlage fĂŒr Außenstehende unzugĂ€nglich werden.

Zwielicht fĂ€llt nach diesen Aussagen von Oberstaasanwalt Meyer und LKA-Mann Lech vor allem auf das Umweltministerium. Das Haus von Minister Eckhard Uhlenberg (CDU) hatte die Ermittlungen gegen den Ex-Mitarbeiter Harald F. zunĂ€chst durch gleich drei Anzeigen ausgelöst und mit Hilfe von zahlreichen KorruptionsvorwĂŒrfen befeuert, von denen keiner im weiteren Verfahren bestehen konnte. SpĂ€ter dann zeigte sich das Haus von Uhlenberg zögerlich als es darum ging, die Untreue-VorwĂŒrfe bei der Verwendung der Abwasserabgabe zu untermauern. In einem Schreiben an Vorgesetzte fĂŒhrt Kommissar Lech mit Blick auf die erwĂ€hnte geheim gestempelte BroschĂŒre aus: „Daher ist nachvollziehbar, das die (das Umweltministerium d.A.) sich jetzt mit einer Stellungnahme sehr schwer tun.“

Folgt man diesen Aussagen von Lech und Meyer, so ergibt sich der Verdacht, dass im Umweltministerium bis heute Millionensummen systematisch aus der Abwasserabgabe veruntreut werden. Und die ermittelnden Behörden von der Generalstaatsanwaltschaft an die Kette gelegt wurden, als sie drauf und dran waren aufzuklĂ€ren, dass die neue wie die alte Landesregierung unter allen Farben des Parlamentes diese gigantische Untreue gedeckt, toleriert und befĂŒrwortet haben. Eine Art NRW-Verschwörung.

Aus dem Umfeld der Staatsanwaltschaft Wuppertal wird dazu passend das GerĂŒcht verbreitet, der CDU-nahe Generalstaatsanwalt Gregor Steinforth habe das Verfahren in seiner frĂŒheren Funktion als Leiter der DĂŒsseldorfer Staatsanwaltschaft zunĂ€chst im Jahr 2006 angeschoben – und als brisante Sache an die Korruptionsabteilung der Staatsanwaltschaft Wuppertal vermittelt. Es hieß, mit der Sache könne man sich politische Lorbeeren verschaffen, denn es gehe gegen einen alten Vertrauten von der GrĂŒnen BĂ€rbel Höhn. Richtig mies wird es aber nach Ansicht der Verfechter dieser These, dass Steinforth nach seiner Beförderung zum Generalstaatsanwalt nun knapp drei Jahre spĂ€ter die Nummer beerdigen wolle, weil die Ermittlungen dem schwarzen Umweltminister Uhlenberg und der RĂŒttgers Landesregierung zu nahe gekommen seien.

Kommissar Lech sammelte sogar ein Dossier ĂŒber MinisterprĂ€sident JĂŒrgen RĂŒttgers, in dem dokumentiert war, dass sich selbst der CDU-Chef in NRW mit der Abwasserabgabe befasst hat. Warum er das tat, was er mit dem Dossier erreichen wollte oder konnte, hat Lech vor dem Untersuchungsausschuss nicht schlĂŒssig erklĂ€ren können.

Gibt es tatsÀchlich eine NRW-Verschwörung?

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Wuppertaler Meyer vor, mit einem „Tunnelblick“ an die Ermittlungen heranzugehen und keine ausreichende objektive WĂŒrdigung der Beweise mehr vorzunehmen. Zudem hĂ€tte der Wuppertaler Oberstaatsanwalt eine „kritische Distanz“ zum LKA vermissen lassen. VerdĂ€chtigungen seien als Beweise vorgebracht worden. Die Motive der wichtigsten Belastungszeugin wĂ€ren nicht hinterfragt und entlastendes nicht gewĂŒrdigt worden. Als ein Beispiel fĂŒhrt der zustĂ€ndige Sachbearbeiter in der Generalstaatsanwaltschaft aus, sei eine wichtige Zeugin monatelang nicht verhört worden, obwohl diese zur RechtmĂ€ĂŸigkeit der Vergaben habe Auskunft geben können. Die Zeugin, Sibylle Pawlowski, war fĂŒr die rechtliche WĂŒrdigung der Ausgaben aus der Abwasserabgabe im Umweltministerium zustĂ€ndig. Als sie endlich nach Monaten vernommen wurde, entlastete sie die Beschuldigten. Und widerlegte auch den Verdacht auf eine NRW-Verschwörung. Die Mittel aus der Abwasserabgabe seien den Gesetzen entsprechend ausgegeben worden. Dabei berief sie sich vor allem auf eine so genannte Generalklausel, wonach alle Maßnahmen aus der Abwasserabgabe bezahlt werden dĂŒrften, solange sie der Verbesserung der WasserqualitĂ€t dienen wĂŒrden, sowohl direkt als auch mittelbar. Diese Regelung werde in NRW rigide umgesetzt. Trotzdem dĂŒrften auf Basis dieser Generalklausel auch Schulungszentren und Labors gefördert werden.

Auch der FederfĂŒhrende Beamte der Generalstaatsanwaltschaft DĂŒsseldorf, Jens Frobel, widersprach energisch dem Verdacht auf eine NRW-Verschwörung. Stattdessen warf er Oberstaatsanwalt Meyer Unkenntnis der Akten und eine falsche ErmittlungsfĂŒhrung vor. So habe sich der Wuppertaler nur mit Teilaspekten der Ermittlungen beschĂ€ftigt, entlastende Überlegungen ausgeblendet und selbst Abhörmaßnahmen gegen Landtagsabgeordnete zunĂ€chst laufen lassen. Ein Beispiel: Bei einer Besprechung ĂŒber die VorwĂŒrfe in der Generalstaatsanwaltschaft habe der Ermittlungsleiter keine ausreichende Aktenkenntnis ĂŒber die KorrputionsvorwĂŒrfe gegen Harald F. gehabt. Zu Detailfragen habe er keine Auskunft geben können. Zudem habe er Unterlagen in die Ermittlungen einfĂŒhren wollen, die schon lange zwischen den Papieren lagen. Die er aber offensichtlich nicht gelesen hatte.

Das Weglassen von entlastenden Überlegungen fĂŒhrt nach Ansicht von Oberstaatsanwalt Frobel auch im Detail zu falschen Bewertungen der Sachlage. So wird Harald F. beispielsweise von Meyer vorgeworfen, Stellungnahmen von Untergebenen aus den Akten entfernt zu haben, um seinen Vorgesetzten, UmweltstaatssekretĂ€r Alexander Schink (CDU) zu tĂ€uschen. Nach Ansicht von Frobel lĂ€sst sich aber bei den angeblich unrechtmĂ€ĂŸig entfernten Schreiben kein Vorsatz nachweisen. Zudem habe selbst StaatssekretĂ€r Schink in seiner Vernehmung bestĂ€tigt, dass er vom Inhalt der Schreiben in groben ZĂŒgen informiert gewesen sei. In diesem Falle stelle sich die Frage, ob der StaatssekretĂ€r nicht hĂ€tte nachfragen mĂŒssen, bevor er sein OK zu einer Vergabe gibt, anstatt sich nachher hinzustellen und zu sagen: „Ich fĂŒhle mich getĂ€uscht.“ Auf jeden Fall seien auf dieser Basis keine strafrechtlichen VorwĂŒrfe „zu konstruieren“, wie das Oberstaatsanwalt Meyer geplant habe. Schink habe eindeutig bestĂ€tigt, dass er die fragliche Vergabe genehmigt habe, sagte Oberstaatsanwalt Frobel. Es sei also im Großen und Ganzen unerheblich, wo die Schreiben gelagert gewesen seien.

Auch auf den zweiten Blick machen die VorwĂŒrfe der Staatsanwaltschaft Wuppertal und des LKA-Beamten Lech sowie die Sache mit der NRW-Verschwörung wenig Sinn. ZunĂ€chst gibt es das Parlament. Das darf in seinem Haushalt frei ĂŒber die Verwendung der Landesmittel entscheiden. Auch die Mittel aus der Abwasserabgabe sind im Landeshaushalt aufgefĂŒhrt. Über die Verwendung der Mittel hat das Parlament entschieden. Damit ist das in Ordnung.

Dann gibt es auch die so genannte politische Verantwortung. Wenn die leitenden politischen KrĂ€fte der Landesregierung – wie Abteilungsleiter oder StaatssekretĂ€re – gedeckt von ihren Ministern sagen, um dieses politische Ziel zu erreichen, mĂŒssen wir jenes Geld ausgeben. Dann dĂŒrfen die das. Das hat das Landesverfassungsgericht so bestĂ€tigt.

Weiter ist das Gesetz zur Abwasserabgabe weit gefasst. Demnach darf Geld aus diesem Topf ausgegeben werden, wenn es der Verbesserung der WasserqualitĂ€t dient. Dies kann durch Forschung und Entwicklung oder durch andere geeignete Maßnahmen geschehen. Fast alles WasserqualitĂ€tsfördernde ist zudem durch die schon erwĂ€hnte Generalklausel gedeckt.

Unbeeindruckt von dieser Rechtslage sagen Meyer und Lech, das wichtigste angegriffene Projekt sei keine Forschung und Entwicklung gewesen. Bei dem angegriffenen Projekt Mapro ging es um die wissenschaftliche Begleitung bei der Umsetzung der europĂ€ischen Wasserrahmenrichtlinie. Weil die Begleitung keine Forschung gewesen sei, wĂ€re die Vergabe von Mapro rechtswidrig, sagen Meyer und Lech. Und sie wĂŒrden gerne in der Kiste weiterermitteln.

Dabei berufen sich die beiden zunĂ€chst auf die Forschungsdefinition, die das LKA aus dem Internetnachschlagewerk Wikipedia kopierte. Einen weiteren Baustein ihrer Forschungsdefinitionen besorgten sich die Ermittler Meyer und Lech bei der wichtigsten Belastungszeugin, Dorothea Delpino. In einer „VS – Nur fĂŒr Dienstgebrauch“ geheim gestempelten Email ließ sich Lech am 8. Oktober 2007 eine sechszeilige Forschungsdefinition schicken. Dass sich diese nur auf die Vergabe von In-House AuftrĂ€gen an Unis bezog und nicht auf die Verwendung von Mitteln aus der Abwasserabgabe störte die weiteren Ermittlungen nicht besonders.

Wikipedia und sechs Zeilen. Eine gute Basis, um ein Gericht zu ĂŒberzeugen, möchte man sagen.

Weiter fĂŒhrte Meyer aus, auch Gutachter der Verteidigung hĂ€tten gesagt, bei dem angegriffenen Projekt handele es sich nicht um Forschung und Entwicklung. Gut, aber die Gutachter der Verteidigung sagen auch, dass die Vergabe des angegriffenen Projektes falle unter den auch von Zeugin Pawlowski erwĂ€hnten so genannten Generalartikel, eben der Förderung der WasserqualitĂ€t durch andere geeignete Maßnahmen. Den Gutachtern war es also egal, ob es sich um Forschung oder sonst was handelte. Hauptsache die WasserqualitĂ€t steigt entweder durch direkte oder mittelbare Maßnahmen.

Gleichzeitig erscheint die BeweiswĂŒrdigung durch den Oberstaatsanwalt Meyer aus Wuppertal merkwĂŒrdig. Er behauptet beispielsweise, der Beschuldigte Harald F. habe Vermerke nachtrĂ€glich gefĂ€lscht, um Besprechungen mit StaatssekretĂ€r Schink in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Oder er habe bewusst kritische Vermerke von Untergebenen verschwinden lassen. Beides VorwĂŒrfe, die nicht zu beweisen sind, wie die Generalstaatsanwaltschaft ausfĂŒhrt. Wenn man genau in den Akten nachschaut sieht man, dass ein angeblich verschwundener Vermerk zumindest als Doppel nach der Entlassung von Harald F. in den Akten des Ministeriums zu finden gewesen ist. Er war nie ganz aus dem Ministerium verschwunden. Ein anderen Vermerk ist sogar von StaatssekretĂ€r Schink abgezeichnet gewesen – Meyer sagt, Harald F. habe diesen nachtrĂ€glich erstellt und zu den Akten gegeben. Warum aber sollte Schink einen gefĂ€lschten Vermerk unterzeichnen? Zumal er in seiner Vernehmung zugab, ĂŒber WidersprĂŒche von Harald F. unterrichtet worden zu sein. Ohne Nachzufragen.

Ein weiterer Schwachpunkt in der BeweisfĂŒhrung Meyers ist ein angeblicher Geheimnisverrat von Harald F. in einem Bewerbungsverfahren. WĂ€hrend Meyer glaubt beweisen zu können, dass Harald F. der Zeugin Dorothea Delpino telefonisch die Fragen fĂŒr ihr VorstellungsgesprĂ€ch im Ministerium vorab rechtswidrig verriet, erklĂ€rt die Generalstaatsanwaltschaft, an dem Vorwurf sei nichts dran. ZunĂ€chst sei unklar, ob es ĂŒberhaupt ein Geheimnis gab, das hĂ€tte verraten werden können. Dann sei völlig unbewiesen, dass Harald F. der Zeugin Delpino die Fragen fĂŒr ihr EinstellungsgesprĂ€ch gepetzt habe. Eine angebliche Belastungszeugin entpuppe sich bei nĂ€herem Hinsehen als Entlastungszeugin.

Völlig dubios wird es, wenn Meyer einen angeblichen schriftlichen Beweis fĂŒr das VerrĂ€ter-Telefonat prĂ€sentiert. Am 20. Mai. 2009 informierte Delpino das LKA, dass sie noch handschriftliche Aufzeichnungen ĂŒber das GesprĂ€ch habe. Zwei Tage zuvor hatte der LKA-Beamte Lech von sich aus bei Delpino angerufen, sich mit ihr ĂŒber die Ermittlungen unterhalten und gefragt, ob sie noch Notizen ĂŒber das Telefonat aus dem Jahr 2004 besitze. Davor hatte die Belastungszeugin Delpino sogar von der Staatsanwaltschaft Wuppertal widerrechtlich vollstĂ€ndige Akteneinsicht bekommen. Sie war also vollstĂ€ndig ĂŒber die Ermittlungen im Bilde und wusste genau, was gefordert war.

Der Vorgang ist vor allem deshalb zwielichtig, da Delpino bereits 2006 alles Interessante und Uninteressante, alle möglichen Emails, Unterlagen, Akten und Daten von Harald F., derer sie nur irgendwie habhaft werden konnte, an das LKA ausgehĂ€ndigt hatte – Hauptsache es erweckte den Eindruck, Harald F. habe etwas verbotenes getan. Der LKA-Beamte Lech stand zudem sehr lange mit Delpino in engem Kontakt und tauschte ganze Aktenordner mit angeblich belastendem Material aus. Unterlagen, die diese Aussage beweisen können, liegen mir vor.

Nur die wirklich belastenden, inkriminierenden, handschriftlichen Notizen ĂŒber das wichtigste Telefonat will Delpino fast drei Jahre zu Hause gehortet haben, den rauchenden Colt, um ihn dann zu prĂ€sentieren, wenn sich der entsprechende Tatvorwurf in Luft aufzulösen droht? Glaubt das irgendwer?

Wie dem auch sei. Der Streit zwischen DĂŒsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft und Staatsanwaltschaft in Wuppertal lĂ€sst nur einen Schluss zu, sagte Generalstaatsanwalt Steinforth vor dem Untersuchungsausschuss im Landtag:

Entweder habe sich die Generalstaatsanwaltschaft der Strafvereitelung im Amt schuldig gemacht, oder der Wuppertaler Staatsanwalt der Verfolgung Unschuldiger.

Völlig dubios wird es, wenn man bedenkt, dass dieses Durcheinander durch hanebĂŒchene KorruptionsvorwĂŒrfe und gleich drei Anzeigen aus dem Umweltministerium von Eckhard Uhlenberg (CDU) angeschoben und befeuert worden war.

Es entsteht der Eindruck, als habe eine völlig außer Kontrolle geratene Intrige das Rechtswesen in NRW beschĂ€digt, weil Politiker wie Uhlenberg und Schink ihre Macht missbraucht haben. Staatsanwalt Meyer ist in diesem Spiel genauso ein Opfer und TĂ€ter wie der LKA-Mann Lech. ZunĂ€chst haben sie sich verfĂŒhren lassen, in dem Glauben das Richtige zu tun. Und dabei nur nicht bemerkt, wie sie missbraucht wurden. SpĂ€ter dann wurden sie zu TĂ€tern, als sie nicht wahrhaben wollten, im Unrecht zu sein. Und ihre Opfer immer weiter in die falsche Richtung hetzten.

Den Schriftverkehr zwischen Generalstaatsanwaltschaft und Staatsanwaltschaft Wuppertal habe ich hier dokumentiert. Klick. Aus den Briefen, WidersprĂŒchen und Widerworten ergibt sich das ganze Bild des Skandals.

Zum Schluss: Wie geht es in dem Verfahren gegen Harald F. weiter? Denn noch immer verfolgt Staatsanwalt Meyer den ehemaligen Abteilungsleiter im Umweltministerium. Er versucht nach wie vor ihn fertig zu machen und vor Gericht zu stellen, seien die VorwĂŒrfe auch noch so dĂŒnn.

ZunĂ€chst hĂ€lt Staatsanwalt Meyer gegen Harald F. derzeit noch den Vorwurf wegen des Verdachtes aufrecht, der Ex-Ministriale habe sich in seiner Amtszeit zu oft zu GeschĂ€ftsessen einladen lassen. Streitwert irgendwas mit 1000 Euro fĂŒr ein paar dutzend Speisen in ein paar Jahren. Beweisbar ist die Sache nicht, solange sich nicht Harald F. und der angebliche Gastgeber selbst beschuldigen. Zudem ist dieser Vorwurf lĂ€cherlich, bei den Ermittlungen, die angestellt wurden.

Beim letzten Vorwurf geht es um einen angeblichen Ausschreibungsbetrug. Harald F. habe Wettbewerbsunterlagen an einen Mitbeschuldigten weitergereicht, heißt es. Auch dieser Vorwurf ist sehr dĂŒnn, denn Harald F. hatte die Unterlagen nie in der Hand, wie Untersuchungen der Staatsanwaltschaft beweisen. Es ist völlig unklar, wie die Papiere aus dem Ministerium herauskamen und vor allem, ob sie ĂŒberhaupt fĂŒr einen Betrug genutzt wurden, oder ob es sich hier um einen gefĂ€lschten Beweis handeln könnte, wie es in einer Dienstaufsichtsbeschwerde von einer der renommiertesten Anwaltskanzleien Deutschlands formuliert wird. Die Dienstaufsichtsbeschwerde wird derzeit verhandelt.

Staatsanwalt Meyer hat einen Entwurf seiner Anklage ĂŒber diese beiden Punkte an die Generalstaatsanwaltschaft zur PrĂŒfung gegeben. Eine Bewertung der Papiere könne noch mehrere Wochen dauern, heißt dort. Erst wenn die Generalstaatsanwaltschaft zustimmt kann angeklagt werden. Ob das geschieht ist fraglich. Oberstaatsanwalt Frobel sagte bereits vor dem Untersuchungsausschuss, bevor man sich mit einer Anklage blamiert sollte man besser aufgeben.

Ich bin gespannt. Könnte sein, dass es mit Meyers und Lechs Karriere zu Ende geht.

Aus dem Uhlenberg-Ausschuss wurden uns ĂŒbrigens mehrere Akten aus dem Justizministerium zugespielt. Diese sind sehr umfangreich – es geht um mehrere MB. Ihr könnt das ganze Pakte downloaden, wenn hier hier klickt: klack.

Ich habe schon öfter über den Skandal berichtet. Hier gibt es mehr zum Thema:

Ermittlungsakten fĂŒr Zeugen – wie sich Mitarbeiter des NRW-Umweltministeriums auf Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages vorbereiten können

LKA-Beamter setzt Uhlenberg-Ministerium unter Druck

LKA versus Umweltminister Uhlenberg

Uhlenberg-Untersuchungsausschuss: Spuren einer Intrige

Uhlenberg-Untersuchungsausschuss: Justiziar verwickelt sich in Widersprüche

Anfrage-Email wird im Uhlenberg-Untersuchungausschuss verteilt

LKA-Vermerk aus dem Uhlenberg-Ausschuss: “Hat Frau Delpino die Ermittlungen geführt?”

Uhlenberg-Skandal wird richtig übel

Dubiose Belastungszeugin präsentiert dubiose Belege

Der Untersuchungsausschuss “Uhlenberg” hat viel zu tun

Die Akte F – wie das NRW-Umweltministerium einen Ex-Mitarbeiter verfolgt

Berichte aus dem Sumpf, in dem Uhlenberg und das LKA sitzen

Abhörskandal im PFT-Fall

Mega-Lauschangriff in NRW

Der Fall F. – Ministerium erhält Einblick in Ermittlungsakte

Offene Akten für die Belastungszeugin

Verfahren Harald F – Pleite für die Staatsan