Im Netz ist Fernsehen immer noch am schönsten:
"Ja, woran hats gelegen: Gefehlt haben Netze zur Absicherung bezüglich der Verkehrssicherungspflicht für den Hallenbereich und vor allem insbesondere auch für die Zuschauer" usw. usf.
Ein Traum!
Im Netz ist Fernsehen immer noch am schönsten:
"Ja, woran hats gelegen: Gefehlt haben Netze zur Absicherung bezüglich der Verkehrssicherungspflicht für den Hallenbereich und vor allem insbesondere auch für die Zuschauer" usw. usf.
Ein Traum!
Minister Laschet (Der Junge mit der Brille) Quelle: nrw.de
Ein Camp für jugendliche Gewalttäter in Neukirchen-Vluyn– endlich ein Hoffnungsschimmer für die von Schicksalsschlägen heimgesuchte Stadt: Die Zeche steht auf der Abschussliste ganz oben, und auch BenQ hat sich längst verabschiedet. Die Stadt braucht dringend neue Jobs – und Schwerkriminelle jeden Alters sind ja nun einmal betreuungsintensiv. Doch alle Hoffnungen, die Minister Armin Laschet in die Welt gesetzt hat, waren nur Schall und Rauch. NRWs erstes Boot Camp kommt nach Bedburg-Hau und nicht ins Ruhrgebiet. Ohnehin eine komplett blöde Idee, diese Boot Camps. Warum macht man hier immer nur die blöden Sachen aus den USA nach, wie Jugendstraflager und Rauchverbot in Kneipen und nicht die netten, wie niedrige Steuersätze und Apple Stores? Das ist nun nicht wirklich die Schuld von Laschet, aber die ganze Versagernummer rund um das Camp ist schon ein guter Grund, ihn selber in eins zu schicken. Bei der CDU heißt das Boot Camp für überflüssige Politiker übrigens Konrad-Adenauer-Stiftung. Man kann nichts mehr falsch machen, bekommt aber jeden Tag eine warme Suppe.
Als Hanns-Ludwig Brauser (SPD) im Regionalverband Ruhr zum Chef der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr) gewählt werden sollte, waren die Grünen dagegen, die CDU, die FDP, die Linken von der PDS. Eigentlich alle waren dagegen – nur die SPD nicht, und auch nur deswegen nicht, weil ihr oberster Chef Gerhard Langemeyer (Dortmunder OB, auch SPD und hier schon öfter erwähnt) aus irgendeinem Grund lieber an H-L Brauser festhielt, als an der Koalition mit den Grünen. Jetzt hat Brauser bewiesen, warum die Kritik damals an ihm berechtigt war. Wieder laufen dem Funktionär die Personalkosten aus dem Ruder.
Hanns-Ludwig Brauser vor komischen Bild. Copyright: privat
Bereits bei seiner Berufung ins RVR-Amt befürchtete die Opposition nämlich, die Probleme Brausers aus seiner Arbeit als Geschäftsführer der landeseigenen Projekt Ruhr GmbH (PR) könnten sich wiederholen. Unter seiner PR-Ägide waren nämlich Aufträge nicht ordentlich ausgeschrieben worden und es wurde Geld verschleudert. Der Landesrechungshof ermittelte und ein Untersuchungsausschuss tagte. Brauser stand im Zentrum eines der peinlichsten Skandale, der schließlich auch zum Ende der SPD-Ära in NRW beitrug.
Nur dank des Verhandlungsgeschicks von OB Langemeyer schlucken die Grünen am Ende die Kröte Brauser. Dafür hielt dann auch im Gegenzug die rot-grüne Koalition im Regionalverband (RVR).
Vergangenheit bis dahin. Nun wirkt also der alte SPD-Fahrensmann Brauser zum Segen und zum Wohle des gesamten Ruhrgebietes als Geschäftsführer der wmr.
Wieder werden Millionen an Euro aus öffentlichen Fördertöpfen verblasen. Eine so genannte Evaluation, mit der die Ergebnisse dieses Geldschleuderns überprüft werden könnte, hat Brauser gemeinsam mit Kollegen im RVR lange hinter den Kulissen energisch bekämpft.
Dabei gibt es schon wieder Nerviges zu berichten. Im August wollte Brauser für seine Gesellschaft neben den Fördermitteln vom RVR 128.000 Euro auf die Tasche haben. Er sagte, dieses Geld sei halt nicht förderfähig, werde aber für die Arbeit gebraucht.
Nun stellte sich am vergangenen Jahresende heraus: Brauser braucht schon wieder einen Nachschlag, "weil die damalige Berechnung der nicht förderfähigen Kosten nicht auskömmlich war". Jetzt könnte ich beckmesserisch sagen, das war für mich kein Wunder: dieses Szenario zeichnete sich nach dem Brauser-Verhalten bei der Projekt Ruhr GmbH ab.
Noch schöner wird es im Detail. Und zwar sind Brausers Zahlen wie schon bei der Projekt Ruhr vor allem bei den Personalkosten aus dem Ruder gelaufen.
OK, es geht insgesamt nur um einen zusätzlichen Mehrbedarf von 75.000 Euro. Aber verdammt, auch das ist Geld der Bürger und gehört nicht einfach verballert.
Zum Beispiel sind Mehrkosten entstanden, weil Brauser in der wmr nicht den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TV-ÖD) anwendet, wie er im RVR gilt, sondern den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L).
Konkret heißt das: Ein Kerl der Gehaltsgruppe 15 Entwicklungsstufe 3 bekommt ins Brausers Schuppen 4015 Euro ohne Zuschläge. Im RVR bekäme der gleiche Kerl wegen des schlechteren Tarifvertrages 3900 Euro.
Weil das Land diese Besserstellung der Brauserianer in einer Tochterfirma des RVR nicht einsieht, bekommt der Wirtschaftsförderer für die Mehrlöhne keine Förderkohle aus den Landestöpfen. Und deshalb muss nach der herrschenden Brauserlogik nun der RVR die Lohndifferenz zahlen. Alles klar?
Die Angestellten bei der Mutter kriegen weniger, dafür soll die Mutter der Tochter mehr Taschengeld geben, weil die Tochter ihre Leute besser stellen will.
Ist das eine Neid-Debatte? Nein, ich finde nicht. Auch wenn es im Verhältnis nur um wenig Geld geht, ist die Überbezahlung doch ein Symbol. Und dieses Zeichen spricht folgendes: Die RVR-Leute sind Nieten, die ruhig weniger Kohle kriegen können. In der wmr dagegen wird tolle Arbeit geleistet, die besser bezahlt werden muss.
Diese Ungleichbehandlung kann einen Beobachter aufregen, weil die bessere Arbeit in der wmr rundweg zweifelhaft ist. Aber auch die Beschäftigten des RVR dürfen sich ärgern. Ihre Leistung wird von ihrer eigenen Führung minderbewertet.
Aber wo tut diese Ungleichbehandlung eigentlich dem RVR weh?
Zunächst wird natürlich Geld der Steuerzahler unnötig verpulvert. Aber ich glaube, darüber regen sich nur so Leute wie ich auf, die noch nie in eine Vereinskasse gegriffen haben, dies nie tun werden und Typen verabscheuen, die das tun.
Im RVR wird der Etat der Route der Industriekultur belastet, weil "hier die geplanten Mittel für das Besucherzentrum nicht komplett im laufenden Haushalt verwendet werden." Auf den Punkt gebracht heißt das: Die Besserverdiener aus der wmr belasten den ohnehin schmalen RVR-Kulturetat. Super!!
Interessant ist dabei nebenbei, dass aus dem gleichen Topf der Route der Industriekultur auch das Rechtsgutachten von Taylor Wessing bezahlt wird, indem die Frage geklärt werden soll, wer eigentlich die Millionen-Schäden bezahlen muss, die Stümper in der Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) angerichtet haben. Wieder über 125.000 Euro weg aus dem Kulturtopf.
Damit Schluss der Geschichte? Nein, natürlich nicht. Wie in jeder Serie gibt es einen so genannten Cliffhanger. Eine Szene, die den Beobachter auch weiter fesseln soll.
So kündigt Brausers wmr in einer Vorlage für die Dezembersitzung des RVR-Parlamentes schon mal vorsorglich an, dass, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, neue Vorschüsse auf den 2008er Haushalt unter Umständen gezogen werden müssten.
Dabei geht es um Brausers eigenes – übrigens verdammt üppiges – Salär.
Dieses sei nämlich noch nicht bis Anfang Dezember, wie versprochen, von der Staatskanzlei erstattet worden. Ach ja, schuld sind ja immer die anderen.
So steht es geschrieben. Hugh.
P.S. Die 10.000 Euro, die der Aufsichtsrat der wmr wegfrisst, sind übrigens auch nicht förderfähig und werden vom RVR berappt.
P.P.S. Nocheinmal 15.000 Euro "für Rechtsberatungen" hat Brauser in seiner Aufstellung für die Kostenberechnung einfach in der Addition vergessen. Es handele sich um einen "Rechenfehler", heißt es. Wer bei kleinen Beträgen irrt, macht kleine Fehler, wer bei großen Beträgen irrt, baut Riesenscheiße und wird befördert.
Das Spardosen-Terzett ist eine verdammt gute Kombo aus Essen. Wir freuen uns, dass die Kollegen uns ein paar Songs gegeben haben, die wir hier präsentieren. Man kann die Lieder bei iTunes kaufen oder mitsamt der CD auf der Seite der Spardosen bestellen: klack
Meine Herren, ich war komplett weg. Ein paar Tage mit dem Norovirus auf Du und Du. Alle – die ganze Familie. Jetzt kann ich mir verdammt ausmalen, wie die nächste Epedimie wird, sollte sie mal ausbrechen, Vogelgrippemäßig mein ich. Einer nach dem anderen am Kotzen, am Sche…. die ganze Zeit, mitten in der Nacht Betten wechseln, Kinder duschen, nicht schlafen, umfallen, aufwachen, keine Zeit, Essen zu kaufen, zu kochen, Nachbarn krank. Einer nach dem anderen. Als gebe es kein Morgen. Oma krank, Opa krank. Onkel krank. Beim Norovirus ist der Spuk nach ein paar Tagen vorbei, meistens. Man kann sich wieder anstecken. Dann geht es wieder los, nach ein paar Tagen. Ich bin heute zum ersten Mal seit Langem wieder am Schreiben. Mein Urlaub ist komplett kaputt. Am Ende, Feierabend.
Wenn die Vogelgrippe kommt, wird die Krankheit länger dauern und härter sein. Menschen werden sterben. Das Revier wird apokalyptisch zusammenbrechen. Der Norovirus ist die Ahnung dessen, was kommt. Wie ein Herbstwind im Vergleich zum Winterorkan.
Ich habe heute jedenfalls für mich und meine Leute Tamiflu besorgt. Genügend für den großen Ausbruch. Ich hoffe das Zeug macht nicht wahnsinnig. Aber ich hab wenigstens was, was ich einschmeißen kann, um der Hölle zu entgehen.
Die drei Regierungspräsidien, die das Ruhrgebiet steuern, haben einen Vorschlag zu einer Umweltzone vorgelegt. Das hat der RVR schon vor einem Jahr gemacht, aber dass das Thema so lange liegen geblieben ist, gilt einigen wohl erneut als Beweis, wie toll es ist, dass eine Region mit über 5 Millionen Einwohnern sich nicht selbst regiert, sondern sich in den Händen von einem Provinzkaff und zwei Karnevalshochburgen befindet – oder waren es zwei Provinzkäffer und eine Karnevalshochburg? Nun sind Wetten erlaubt, wer wohl als Erster gegen das Vorhaben protestiert, und es zu Fall bringt. Es gelingt sicherlich, dafür zu sorgen, dass das Ruhrgebiet die letzte Region mit einer Umweltzone in Deutschland wird.
Die Diskussion um den Umgang mit jugendlichen Gewalttätern zieht immer weitere Kreise. Jetzt sind auch die Grünen für die Errichtung von sogenannten Bootcamps für junge Schläger. Ein erstes Lager soll in der Nähe des Silbersees in Haltern entstehen. In das Projekt sollen die jahrzehntelangen Erfahrungen mit einem anderen Jugendlager einfließen, das jährlich in Moers stattfindet und sich nach außen hin als Jazzfestival tarnt.
Es muss so Ende der 90er Jahre gewesen sein, als ich für das MARABO eine Geschichte über Jugendliche schrieb, die eine Ausbildung bei der DSK begonnen hatten. Dass der Bergbau seinem Ende entgegen ging, war damals längst klar, und dass er für Jugendliche keine langfristige Perspektive bieten würde, sowieso.
Also rief ich bei der Pressestelle der DSK an und bat um die Vermittlung eines Gespräches mit mehreren Auszubildenden.
„An wen hatten Sie denn so gedacht?“, fragte der Kollege von der Pressestelle, und ich erklärte, dass ich gerne mit vier bis fünf Azubis aus verschiedenen Berufsfeldern reden wollte.
Der Mann von der Pressestelle war erleichtert. „Wissen Sie, die meisten Ihrer Kollegen wollen nicht einfach Azubis sprechen, sondern am liebsten welche, die aus Familien kommen, die schon in der fünften Generation unter Tage sind.“ Und die gebe es nun einmal nicht so oft.
Das konnte ich mir ebenso gut vorstellen, wie es mit schwer fiel, an die großen Pütt-Dynastien mit ihrer Liebe zum Bergbau zu glauben. Denn ich stamme selbst aus einer Bergarbeiterfamilie, und alle meine Vorfahren wollten immer nur eins: Raus aus der Zeche.
Mein Urgroßvater mütterlicherseits kam nach Ende des Ersten Weltkriegs aus Wuppertal ins Ruhrgebiet, weil es für ihn als Färber keinen Job mehr gab. Er fuhr einmal unter Tage und schwor sich dann, dass weder er noch seine Söhne jemals dort unten arbeiten sollten. Er selbst hat es geschafft und schaffte auf einer Zeche in Lünen im Maschinenhaus. Seine Söhne machten alle eine Lehre außerhalb des Bergbaus, mussten aber dann doch runter: Es gab keine anderen Jobs für sie. Mein Großvater war mit 13 das erste Mal unter Tage und hatte auch schnell die Schnauze voll. Er versuchte sich als Fuhrmann und später als Lastwagenfahrer. Nach dem Krieg, dem zweiten, gab es auch für ihn nur noch eine Jobmöglichkeit: Hauer.
Viele meiner Freunde, ich bin Jahrgang 64, hatten Väter im Bergbau. Jeder von ihnen nahm die erste Gelegenheit wahr, einen anderen Job zu ergreifen. Den viel zitierten Bergmannsadel mag es in Einzelfällen gegeben haben, aber er war immer eine Ausnahme. Bitte nur einmal kurz nachgedacht: Wer kriecht freiwillig auf allen Vieren bei über 30 Grad und Explosionsgefahr durch niedrige Stollen mit dem Wissen, dass ein Kilometer Erdreich nur darauf wartet, auf ihn hinunterzukrachen? Eben – Bergmann wurde man aus Mangel an Alternativen, aus Angst vor dem Elend und nicht aus Spaß oder Hingabe an einen Mythos.
Übrigens: Von den jugendlichen Azubis, die ich interviewte, wollten alle bis auf einen nach der Ausbildung das Fachabi machen und dann studieren. Nur einer von ihnen schwärmte vom Beruf des Bergmanns: Ein Junge, dessen Eltern erst zwei Jahre zuvor von Köln nach Dorsten gezogen waren. Bergmann war sein Traumberuf von Kindheit an – er hatte keinen Opa, der ihm die Flausen aus dem Kopf treiben konnte.