Europawahl2019: SPD – Der Untergang

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, Europawahl-Spitzenkandidat Udo Bullmann und SPD-Vorsitzende Andrea Nahles im Wahlkampf in Recklinghausen Foto: Martin Kaysh

Prognosen 18.00 Uhr:

ARD: CDU:  28  SPD: 15,5   Grüne: 22     FDP:  5,5 Linke: 5,5 AfD: 10,5  Partei: 2,6

ZDF: CDU: 27,5% SPD:  15,5% Grüne: 20,5%  FDP: 5,5%  Linke: 5,5% AfD: 10,5% Sonstige: 15

War es das mit der SPD? Ja, das war es. Das Duo Andreas Nahles als Parteivorsitzende und Bundesfinanzminister Olaf Scholz als möglicher Kanzelkandidat war das Beste, was die SPD nach der Bundestagswahl 2017 aufbieten konnte. Mit Katarina Barley stellet man eine respektable, wenn auch nur mäßig prominente Spitzenkandidatin für die Europawahl auf.

Die Ergebnisse heute Abend: Eine Katastrophe.

Knapp zwei Jahre nach der Bundestagswahl ist klar, dass die aufgehört, ein bestimmender Faktor der Politik in der Bundesrepublik zu sein liegt auf dem dritten Platz  hinter CDU und Grünen.

Ja, dann und wann wird sie noch als Mehrheitsbeschafferin gebraucht werden, aber dem vollkommenen Verlust der Debattenhoheit hat sich nun der politische Verlust der parlamentarischen Bedeutung einer großen Partei angeschlossen.

Die Union hat auch verloren, aber blieb im Rahmen. Die Grünen liegen deutlich vor der SPD. Sie haben sich als zweite bestimmende Partei neben Christdemokraten und vor den Sozialdemokraten etabliert.

Bei der AfD wachsen die Bäume zum Glück nicht in den Himmel, die FDP konnte ihr peinliches Ergebnis aus dem Jahr 2014 mit  einer eher blassen Kandidatin nur knapp verbessern.

Und die PARTEI? Ist sicher drin und das wohl mit mindestens zwei Abgeordneten.

Strange New World

CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer. Von Sandro Halank, Lizenz:  CC-BY-SA 3.0

Man kann sich ja über Rezo aufregen: seinen hektischen, überkandidelten Ton, die Demenz provozierende Schnittgeschwindigkeit, meinetwegen auch den Umstand, dass nicht alle seine Quellen sattelfest oder seine Interpretationen wissenschaftlich 100%ig haltbar waren. Zwei Dinge aber kann man nicht behaupten: dass der junge Mann da nur Unfug erzählt hat – und dass er nicht einen Nerv getroffen hat.

11,3 Millionen Aufrufe später – und die CDU hat immer noch nicht begriffen, was sie da getroffen hat. Und das zeigt wie kaum etwas anderes, wie wenig diese Partei noch begreift, was in der Altersgruppe unter 35 vor sich geht. Klar, wer den Herrn Amthor für einen typischen Vertreter seiner Generation hält, der wäre überrascht, wenn er mal auf die Straße ginge. Wer glaubt, #Friday4Future wäre nur ein vorübergehendes Phänomen, das man schon mal weglachen und verächtlich kommentieren kann – der muss sich nicht wundern, wenn er dann kurz darauf in eine mediale Klärgrube von Großstadtausmaßen tritt.

Und immer noch scheint es nicht angekommen zu sein im Konrad-Adenauer-Haus, dass diese Jugend tatsächlich eine gigantische (und berechtigte) Angst vor der Klimakrise hat, tatsächlich weit mehrheitlich Rassismus für nichts hält, mit dem man Politik machen sollte, tatsächlich am eigegen Leib erlebt hat, dass der Markt diverse Dinge eben nicht vernünftig regelt, tatsächlich keine Lust hat, ihre Meinungsfreiheit einem ahnungsfreien Europa-Versager namens Voss zu überlassen.

Wenn die Damen und Herren dann nach heute Abend mal die Altersstruktur ihrer auf aktuell vorhergesagten 28% Wählerschaft durchgehen, dann werden sie sich wahrscheinlich immer noch fragen, wie das denn überhaupt kommen konnte! Und wer sie denn dann in zehn Jahren noch wählt!

Es ist auch egal, ob es ihnen dann jemand verrät. Das alles ist und bleibt Neuland für sie.

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Krönender Abschluss des Europa-Wahlkampfes 2019: DIE PARTEI feierte in Dortmund

FCK MLPD / LOL SPD / THC statt AFD: Klare Ansagen eines PARTEI-Genossen; Foto: Peter Ansmann
FCK MLPD / LOL SPD / THC statt AFD: Klare Ansagen eines PARTEI-Genossen; Foto: Peter Ansmann

Für Europa reicht’s! Ruhrbarone können, wenn die Abschlusskundgebung einer Partei im Europawahlkampf im schönen Ruhrpott stattfindet, diese ja schlecht ignorieren.

In Dortmund feierte DIE PARTEI das Wahlkampfende. 

Angekündigt war auch die Teilnahme von Niko Semsrott, einem der beiden Spitzenkandidaten zur Europawahl, bei diesem Event. Er war jedoch nicht anwesend. Der Wahlkampfstress der letzten Wochen forderte seinen Tribut.

Es war viel los am gestrigen Samstag in der City von Dortmund: Infostände von Bündnis90/Die Grünen, SPD, CDU, Piratenpartei, FDP und MLPD. Irgendeine Freikirche verteilt Bibeln, die Ruhrbarone gingen dabei leer aus. Das Wetter ist sommerlich: Die Sonne scheint, es ist warm, der Himmel ist blau mit wenigen Wolken. Dementsprechend:

Es sind sehr viele Menschen in der charmanten City von Dortmund unterwegs.

Von der letzten Tatsache, wird die Stimmung eines Ruhrbarons, selbstverständlich, nicht getrübt.

Gutgelaunt schauen sich die Ruhrbarone auf der Abschlussveranstaltung der PARTEI um. Es herrscht beste Stimmung beim Event vor der Reinoldkirche in Dortmund.

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Der Ruhrpilot

Nazi-Demonstration am Samstag in Dortmund-Hörde Foto: Sebastian Weiermann


Dortmund: 
Rechten-Demo blieb kleiner als erwartet…Ruhr Nachrichten
Debatte: Nur eine Partei beherrscht das Netz wirklich…Welt
Debatte: Eine Reichweite, von der mancher Sender nur träumen kann(€)…FAZ
Debatte: Was sollte ein Führungswechsel in der SPD bringen?…FAZ
Debatte: Die Verweigerung des Kopftuchs kann tödlich enden…Welt
Debatte: Friede, Freude, Europakuchen…Jungle World
Debatte: Warum wir mehr und nicht weniger Mobilität brauchen…Cicero
Debatte: Copyright – Grundgesetz…Zeit
Ruhrgebiet: Lebensmittel-Lieferdienst Picnic rollt das Ruhrgebiet auf…Welt
Ruhrgebiet: Bogestra bietet neues Anzeigesystem in Echtzeit…WAZ
Bochum: Zufriedenstellender Protest…Bo Alternativ
Dortmund: Polizei zählt 184 Rechte bei Demonstration(€)…WAZ
Dortmund: Rund 800 Menschen demonstrieren gegen Rechts…WN
Dortmund: Neue Schleuse soll Weg in den Hafen sichern(€)…Ruhr Nachrichten
Duisburg: „Mercator One“ wächst aus der Baugrube(€)…WAZ
Essen: Grüner Omeirat muss nach Nazivergleich zurückrudern…Der Westen
Essen: Politiker kritisieren Wohnbaupläne(€)…WAZ
Essen: Hohe Briefwähler-Zahl sorgt im Wahlamt für mulmige Gefühle(€)…WAZ

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Rezo, Dagi und ein AMG…

Dadi Bee und ihr geleaster AMG A45, Quelle: youtube screenshot

Wenn Leute mit Inhalten auf Youtube und Instagram mehr oder weniger viel Geld verdienen, dann habe ich nicht das geringste Problem damit. In hoher Frequenz Inhalte produzieren und auch raushauen ist Arbeit. Ein Publikum zu finden, das Publikum zu unterhalten und das Publikum auch zu behalten, das ist Arbeit. Und im Rahmen von „irgendwas mit Medien“ auch sogar harte Arbeit. Wenn die Leute dann versuchen, die erlangte Reichweite politisch zu nutzen, dann geht das auch in Ordnung.

Blöd wird es allerdings dann wenn diese Leute quasi sakrosankt werden, weil sie „jung“ sind. Blöd wird es, dass man doof angeranzt und abgekanzelt wird, nur weil man die „jungen Leute“ an ihren eigenen Maßstäben misst, wenn man sie mit ihren eigenen Aussagen konfrontiert. Zum Beispiel die Aussagen von Dagi Bee, die einen Lifestyle Kanal auf youtube bespielt (4 Millionen Abonnenten) und auch das „Statement“ von Rezo (750000 – 1.5 Millionen Abonnenten, je nach Kanal) unterschrieben hat… (Ab Minute 8)

Natürlich kann und muss man die aktuelle Klimapolitik (und auf dieses Monothema läuft der ganze Sermon ja gerade hinaus) kommentieren und kritisieren. Da liegt eine ganze Menge im Argen. Kann man machen, doof nur, wenn man zum Dreh mit einem AMG A45 vorfährt… (oder wenn man daheim dreht und der AMG unten auf der Straße steht und öffentlichen Raum blockiert, auch egal). Das ist dann… Ja, was ist das dann? Vielleicht verlogen? Keine Ahnung.

Kurt Beck und sein Erbe: Die FSM hat Stress mit der KJM – eine unendliche Geschichte

Kurt Beck, ein typischer, sozialdemokratischer, Internetexperte
Kurt Beck, ein typischer, sozialdemokratischer, Internetexperte; Foto: xtranews.de [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Staatliche „Jugendschützer“ haben JusProg die, erst kürzlich verlängerte, Zulassung entzogen. Für Internetanbieter mit Sitz in Deutschland bedeutet dies: Sie müssten Altersverifikationssysteme einsetzen oder eine „Sendezeitbeschränkung“ 😀 einführen:

Der 26. April im Jahre 2002: Es herrscht Wahlkampf in Deutschland. Edmund Stoiber (CSU) ist Spitzenkandidat der CDU/CSU für die Bundestagswahl 2002. Herausforderer vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Am Vormittag dieses, milden und sonnigen Frühlingstages, schreitet Robert Steinhäuser (19) in Erfurt in seiner Schule, dem Gutenberg-Gymnasium, zur Tat: Er erschießt elf Lehrer, eine Sekretärin, eine Referendarin, zwei Schüler und einen Polizeibeamten. Nach dem 20minütigen Amoklauf richtete sich der Attentäter selbst.

Der Sportschütze führte bei der Tat eine Glock 17 mit mehreren Magazinen und eine Pumpgun des Typs Mossberg 500 bei sich.

Wie das halt so ist, bei einer Bundestagswahl: Man muss zeigen, dass man handelt. Hektischer Aktionismus, von Seiten der SPD, war die Folge. Mit immensen Kollateralschaden im, damals noch sehr jungen, World Wide Web. An vorderster Front dabei: Kurt Beck (SPD), damals Chef der Rundfunkkommission der Länder und somit auch automatisch Experte für alle Fragen zum Thema Internet.

Auswirkungen haben die damaligen Schnellschüsse, der konservativen und sozialdemokratischen Medienexperten, heute noch. Das Chaos, das durch die Inkompetenz von Kurt Beck (SPD) beim Thema Internet angerichtet wurde, wirkt heute noch nach.

Heuer gibt es Scharmützel zwischen Internetanbietern und der Zensur.

Just German Things: 

Eine, etwas längere, Reise durch 20 Jahre Zensurwahnsinn und die aktuellen Folgen.

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