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Rot-Weiss Essen: Ein aktuelles Buch zeigt, wie viel Potenzial der Klub verschwendet

Wenn wir hier bei den Ruhrbaronen über Fußball schreiben, dann beschäftigen sich die Texte zumeist mit Borussia Dortmund, dem FC Schalke 04, oder der deutschen Nationalmannschaft. Das sind die Themenbereiche, die unsere Leserschaft erfahrungsgemäß am meisten interessieren.

Schon Texte über den VfL Bochum oder den FC Bayern München finden im Regelfall wesentlich weniger Leser. Von den aktuell von der großen Bühne verschwundenen Klubs wie dem MSV Duisburg oder gar der SG Wattenscheid 09, die hier in der Vergangenheit auch schon vorkamen, ganz zu schweigen. Ein prominenter Name fehlte hier im Blog in den vergangenen Jahren im Bereich Sport aber fast ausnahmslos. Der von Rot-Weiss Essen!

Der Verein, der erst im vergangenen Sommer den Weg aus der Bedeutungslosigkeit der 4. Liga zurück in Liga 3 fand, spielt außerhalb der Stadt Essen heutzutage quasi keine Rolle mehr. Dass das auch einmal anders war, daran erinnert ein neues Buch aus dem Verlag ‚Die Werkstatt‘, welches mir kürzlich in die Finger kam, und das ich heute hier einmal kurz vorstellen möchte.

Wer, wie ich, seit den 1970er-Jahren Fußballfan ist, der erinnert sich zumindest noch entfernt an Zeiten, in denen RWE eine nationale Größe im Profifußball war. Jüngere Semester werden den Namen Rot-Weiss Essen wohl grundsätzlich noch kennen, dürften sich aber wohl zumeist schwer tun Namen aus dem aktuellen Kader zu nennen, wenn sie nicht gerade in Essen und Umgebung wohnen, so dass sie durch die Lokalpresse oder gar durch eigene Stadionbesuche an der ‚Hafenstraße‘ damit vertraut gemacht werden. In anderen Teilen des Ruhrgebiets, oder gar des Landes, ist RWE seit Jahren schlicht kein nennenswerter Faktor der Fußballszene mehr, was sehr schade ist.

Das liegt an einem spektakulären Absturz, der die Traditionalisten und der den Fußballfans, zu denen ich mich auch zähle, nur traurig stimmen kann und muss. Viel zu lange bestimmten sportliche Negativschlagzeilen und Skandale abseits des Rasens das Geschehen rund um den abstürzenden Klub, der einst national so große Erfolge feiern konnte.

Karsten Kiepert hat sich vorgenommen dies frisch in Erinnerung zu rufen. Er widmete dem Traditionsverein aus Essen jetzt ein knapp 300 Seiten umfassenden Buch, das in unzähligen, tollen Bildern an die von Höhen und Tiefen von RWE erinnert.

Die einzigartige Bildersammlung aus 115 Jahren Vereinsgeschichte erinnert zum Beispiel an die Meisterschaft 1955 und das Pokalfinale 1994. Kiepert huldigt ausführlich Legenden wie August Gottschalk, „Ente“ Lippens oder auch Horst Hrubesch. Da kriegt man als Freund dieser Sportart direkt leuchtende Augen.

Das Buch enthält, da es die gesamte Vereinsgeschichte nachzuzeichnen versucht, aber natürlich auch die Tage in den Niederungen des Fußballs der vergangenen Jahre. Das gehört selbstredend auch mit dazu, dürfte außerhalb der Stadtmauern Essens aber vermutlich kaum einen wirklich im Detail interessieren.

Was aber auf jeden Fall klar wird, und deshalb empfehle ich dieses Buch hier an dieser Stelle auch unserer gesamten sportinteressierten Leserschaft, die natürlich nur zu einem vergleichsweise geringen Teil in Essen und seiner direkten Umgebung lebt: RWE hat ohne Zweifel grundsätzlich das Potenzial irgendwann einmal wieder auf der ganz großen nationalen Bühne zu spielen.

Wenn der Verlag selber aber über das Buch sagt, dass es ‚jedem RWE-Fan den Stolz über seinen Klub förmlich ins Herz pumpt‘, dann komme ich ehrlich gesagt eher zum genau umgekehrten Schluss: Der vorgelegte Bildband zeigt in erster Linie, wie peinlich das Auftreten von Rot-Weiss Essen in den vergangenen Jahren häufig war, wie viel Potenzial hier zuletzt schon vergeudet wurde und leider auch noch immer wird!

 

Herausgeber ‏ : ‎ Die Werkstatt

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3730705667

Preis : 39,90 Euro

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