VfL Bochum: Trainer Thomas Reis wurde am Ende ein Opfer des eigenes Erfolges

Thomas Reis. Archiv-Foto: VfL Bochum 1848

Heute Mittag erreichte mich zwischen Tür und Angel die Nachricht von der Freistellung von Trainer Thomas Reis beim VfL Bochum. Ganz überraschend kam die Pressemeldung von der Castroper Straße natürlich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Dennoch stimmt einen die Info nachdenklich.

Zwar verlor der VfL am Samstag das von der Bild-Zeitung schon im Vorfeld spielerisch als ‚Entlassico‘ betitelte Duell beim FC Schalke 04 mit 1:3, rangiert damit auch nach Spieltag 6 in der 1. Fußball-Bundesliga ohne Punkte auf der Habenseite auf Rang 18, doch hätte man sich von den Bochumern als neutraler Beobachter den Entwicklung in der Trainerfrage etwas mehr Durchhaltevermögen gewünscht.

Die Entwicklung, die der VfL unter Coach Reis genommen hat, war und ist  auch und gerade im Rückblick schlicht beeindruckend. Von der ‚grauen Maus‘ in Liga 2, die seit Jahren vergeblich dem Traum Wiederaufstieg hinterherrannte, über die Rückkehr in Oberhaus bis hin zum souveränen Klassenerhalt dort. Das Alles hat Thomas Reis mit den Blau-weißen geschafft. Dass die Bochumer in der Vorsaison, obwohl als krasser Aussenseiter gestartet, eigentlich nie in ernsthafte Abstiegsgefahr gerieten, nützte dem Trainer zu Saisonbeginn 2022/23 rasch schon nichts mehr.

Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Mit so einem Start hätten wohl selbst die größten Skeptiker in Bochum nicht gerechnet. Dazu unschöne Gerüchte über angebliche Verhandlungen des Cheftrainers mit dem FC Schalke 04 im vergangenen Sommer und ein sich schon viel zu lang hinziehendes ‚Gehampel‘ rund um eine angedachte Vertragsverlängerung des Trainers an der Castroper, das das einstige Vertrauensverhältnis zwischen Klub und Übungsleiter zusätzlich so langsam zermürbte.

Heute dann der Schlussstrich. Für Fußballromantiker ein weitere Tritt in die Magengrube. Eine Erfolgsstory, wie sie die moderne Bundesliga leider nur noch sehr selten sieht, fand an diesem Montag ihr unschönes Ende.

Dass diese Spielzeit für den VfL schwer werden würde, war eigentlich schon vor Saisonbeginn allen im Umfeld klar. Es sieht ein wenig so aus, als sei Thomas Reis in Bochum ein Stück weit ein Opfer der eigenen Erfolge geworden. Seine sehr gute Arbeit  beim langjährigen Underdog sorgte mit dafür, dass sie in Bochum die Messlatte, auch für den Trainer Reis selber, über den Sommer offenbar ein ganz gehöriges Stück weiter nach oben verlegt haben. Nun wurde der einstige Erfolgscoach auch deshalb den intern offenkundig stark gestiegenen Ansprüchen dort sehr schnell nicht mehr gerecht. Schade!

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[…] hat der VfL Bochum am Donnerstag bestätigt, was alle längst ahnten. Thomas Letsch wird Nachfolger von Thomas Reis als Cheftrainer an der Castroper […]

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[…] Stimmungs- und Leistungswende herbeiführen. Aussichtsreichster Kandidat auf Schalke soll wohl der Ex-Bochum-Coach Thomas Reis sein. Dem Vernehmen nach hatte Reis schon im Sommer mit den Gelsenkirchener gesprochen. Damals kam […]

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[…] VfL Bochum seinerseits spielte im Vorjahr für seine Verhältnisse eine echte Traum-Saison. Unter Trainer Thomas Reis geriet der Klub nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr, sorgte mit Siegen u.a. gegen den BVB zudem für […]

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[…] Schröder, Christina Rühl-Hamers und Peter Knäbel nachgekommen. Damit stehen die Schalker aktuell ohne Cheftrainer und Sportdirektor da. Das ist ein echter […]

Rainer Sawatzki
Rainer Sawatzki
1 Jahr zuvor

Das nach Reis entlassung in Bochum der Weg nach Schalke frei wurde war anzunehmen.
Ich wünsche ihm auch weiterhin nur das Beste.

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[…] Sawatzki zu VfL Bochum: Trainer Thomas Reis wurde am Ende ein Opfer des eigenes Erfolges27. Oktober […]

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