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Der Sieg des VfL Bochum gegen Union Berlin war auch ein Zeichen für die aktuelle Schwäche der Bundesliga

Das Ruhrstadion in Bochum. Foto: Roland W. Waniek

Die Ansetzung hatte eine gänzlich andere Ausstrahlung, doch das Duell des VfL Bochum gegen Union Berlin war am Sonntag tatsächlich das Spiel des Tabellenletzten gegen den Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga. Wer diese Konstellation vor Saisonbeginn im August für den elften Spieltag so vorhergesagt hätte, der wäre wohl nur ausgelacht worden.

Dass dem aber wirklich so wahr, sagt viel über die Liga in diese bisher so kuriose Spielzeit aus. Zum einen hätte wohl niemand ernsthaft erwartet, dass die Berliner vor den etablierten Spitzenteams von Bayern München, Borussia Dortmund oder auch RB Leipzig stehen würde. Klar, ihre Leistungen waren auch in den Vorjahren schon beachtenswert. Nicht ohne Grund hat Trainer Urs Fischer aus dem Abstiegskandidaten von einst eine inzwischen allgemein respektierte und anerkannte Größe gemacht, die auch international inzwischen erste Lorbeeren sammeln konnte. Aber Spitzenreiter der Bundesliga? Da müssen sie wohl auch in Berlin aktuell noch immer klammheimlich schmunzeln.

Der VfL Bochum seinerseits spielte im Vorjahr für seine Verhältnisse eine echte Traum-Saison. Unter Trainer Thomas Reis geriet der Klub nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr, sorgte mit Siegen u.a. gegen den BVB zudem für einige unerwartete Highlights. Dementsprechend zufrieden war man mit sich und der Fußballwelt noch vor wenigen Monaten an der Castroper Straße. In dieser Saison ist davon nicht mehr viel geblieben. Reis ist in Bochum längst Geschichte, die Stimmung im gesamten Umfeld verschlechterte sich zusehends. Und das viel stärker, als es zu vermuten gewesen wäre. Mit einem Einbruch im zweiten Jahr der Ligazugehörigkeit war in Bochum zwar gerechnet worden, dass er so dramatisch ausfallen würde, überraschte dann doch.

Am Sonntag aber jetzt der gefeierte Sieg des VfL im heimischen Ruhrstadion. Der Tabellenführer aus Berlin wurde durch einen engagierten Auftritt daheim mit 2:1 besiegt. Riesig war die Freude darüber im Lager der Gastgeber. Auf Seiten der Unioner war die Niederlage zwar ärgerlich, aber durchaus verschmerzbar, lief die Spielzeit doch bisher traumhaft. Dass das nicht ewig so weitergehen würde, war in der Hauptstadt allen klar.

Der BVB und auch die Bayern dürfte es daheim auf der Couch ebenfalls gefreut haben, dass die Spitzengruppe an diesem Wochenende durch die Pleite des Tabellenführers in Bochum wieder enger zusammengerückt ist. Insofern könnte man jetzt eigentlich bei allen Beteiligten schnell zur Tagesordnung übergehen.

Doch bei näherer Betrachtung stimmt das Sonntagsspiel an der Castroper Straße den regelmäßigen Beobachter der Szene durchaus nachdenklich. Denn was sagt es über den Gesamtzustand der Liga aus, dass Branchenprimus Union sich in Bochum so leicht düpieren ließ, gegen den Tabellenletzten relativ widerstandslos verlor und dennoch in der Tabelle einen Vorsprung vor seinen Verfolgern hat?

Richtig, die eigentlichen Spitzenvereine müssen sportlich bisher schon sehr schlecht unterwegs sein, wenn ihnen eine Niederlage des Überraschungstabellenführers beim Schlusslicht nicht einmal mehr ausreicht um an diesem vorbeizuziehen.

Statt sich über die bisherige Stärke der Berliner zu wundern, darf man sich nach diesem Wochenende also auch einmal ernsthaft ein paar Gedanken über die Schwäche der Favoriten in der Bundesliga machen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn nach ca. einem Drittel der Saison noch immer ein vermeintlicher Fußballzwerg das Ranking anführt. Und das nach so einer schwachen Leistung wie gestern beim Tabellenletzten in Bochum….

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