Echte Trendwende oder Eintagsfliege: Beim BVB sollte man sich nicht erneut täuschen lassen

Edin Terzic. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund setzte sich am Samstag im Westfalenstadion mit 5:0 (3:0) gegen den VfB Stuttgart durch. Es war der erste wirklich überzeugende Auftritt des BVB seit Wochen, wenn nicht sogar in der gesamten Saison 2022/23.

Dementsprechend groß waren die Freude und die Erleichterung in Dortmund. Doch im Lager der Schwarzgelben sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass die Mannschaft jetzt (endlich) und dauerhaft verstanden hätte und auf dem richtigen Weg wäre. Zu häufig sendete der Kader in den vergangenen Monaten bzw. Jahren schon ähnliche Signale, nur um die eigene Anhängermannschaft kurz darauf wieder mächtig zu enttäuschen.

Die Bundesliga-Ergebniskrise der vergangenen Wochen endete für die Borussia am elften Spieltag mit einem schönen Erfolg. Gegen den VfB trat der BVB endlich mal wieder so auf, wie es Jürgen Klopp bei seinem Amtsantritt im Ruhrgebiet 2008 versprochen hatte. Die eine oder andere ‚Vollgasveranstaltung‘ kündigte der Kult-Trainer damals an. Und er hielt Wort. Aus dem Mittelfeldverein wurde in seiner Amtszeit ein Spitzenteam, das nicht nur Titel gewann, sondern eben auch die Herzen der Zuschauer erwärmte. Das ist lange her.

Seit 2015 Jagd der Verein jetzt dieser erfolgreichen Phase hinterher. Immer wieder mal gab es Schützenfeste und auch sportliche Triumphe, wie die Erfolge im DFB-Pokal 2017 und 2021. Doch das Gesamtbild des Revierklubs litt zuletzt mächtig. Immer wieder machte sich die Mannschaft zum Gespött der Republik, und auch der Aufbau einer dauerhaft erfolgreichen Mannschaft, wie es unter Klopp noch möglich war, wollte nicht mehr gelingen. In unschöner Regelmäßigkeit verließen die besten Spieler den Klub, noch bevor sie mit Dortmund wirklich etwas hätten erreichen können. Mit Jude Bellingham, der am Samstag der überragende Spieler auf dem Platz war, steht der nächste Wechselkandidat schon bereit, auch wenn dieser gestern auffällig auf das Vereinswappen auf seiner Brust tippte, was direkt medial Beachtung fand und zu Spekulationen führte, ob er seine Zukunft vielleicht doch längerfristig in Dortmund sehen könnte, oder eben nicht.

Heute mag die Stimmung rund um den Borsigplatz einmal wieder vergleichsweise ausgelassen sein. Und das auch aus gutem Grund. An der Gesamtsituation hat sich in Dortmund durch diesen einen Galaauftritt jedoch (noch) nichts geändert. Solche Fußballfeste gab es auch unter den Vorgängern von Edin Terzic immer wieder mal.

Erst wenn die nächsten Spiele der Dortmunder von der Mannschaft ähnlich engagiert und konzentriert absolviert werden, wie das gegen Stuttgart, darf man sich als Beobachter wirklich berechtigte Hoffnungen machen, dass man beim BVB endlich begriffen hat. Und die kommenden Gegner heißen bekanntlich Manchester City (daheim) und Eintracht Frankfurt (auswärts). Danach sehen wir dann weiter…

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Walter Stach
Walter Stach
1 Jahr zuvor

Robin,
wie Du habe ich erhebliche (!!) Zweifel, daß das 5:0 gegen Stuttgart der Anfang konstant guter Leistung des BVB sein wird.
Als BVB-Fan hoffe ich darauf und fand das Spiel gestern , vor allem das Ergebnis „sehr erfreulich“.
Weiterhin einen schönen Sonntag -mit einem Erfolg von So4?

Walter Stach
Walter Stach
1 Jahr zuvor

Robin,
neben „unseren “ BVB gibt es ja im Revier nicht nur S04, sondern auch den VFL Bochum. Momentan ist er auf gutem Wege nicht nur für sich Positives zu bewirken, sondern auch für den BVB. Ich denke darüber nach, warum ich in meinem Beitrag -1- nicht den VFL erwähnt habe; sollte mir „eigentlich“ nicht passieren.

PS
Müssen wir BVBer mehr denn je mit der Eintracht aus Frankfurt als gewichtigsten Konkurrenten rechnen, wenn es um die Plätze 2-4 geht? Ich gehe da<von aus, auch im Vergleich mit UNION und Freiburg! Wird weniger diskutiert oder? Thomas Weigles Meinung dazu?

DEWFan
DEWFan
1 Jahr zuvor

Gerade war die Pokalauslosung und Bochum spielt gegen den BVB. Damit dürfte das Interesse an VfL Bochum Seiten im Januar wohl steigen. 😀

Die älteren unter uns können sich sicherlich noch daran erinnern, als das „annektierte“ Wattenscheid plötzlich in die erste Liga aufstieg. Damit hatte Bochum das Kunstück fertig gebracht, plötzlich zwei Bundesligisten zu haben (dass ich Wattenscheid hier als Bochumer Verein bezeichne, sei mir hoffentlich verziehen, wurde „offiziell“ aber so gehandhabt).

Trotzdem wird Bochum immer irgendwie als Fußballprovinz empfunden. Vor dem Derby zwischen Wattenscheid und dem S04 witzelte mal sein Sport- Kommentator: „Wetten Schalke hat mehr Fans in Wattenscheid als die Steilmann Truppe ins ganz Deutschland…“. War das etwa despektierlich?

trackback

[…] BVB und auch die Bayern dürfte es daheim auf der Couch ebenfalls gefreut haben, dass die Spitzengruppe […]

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