Der BVB ist anscheinend gerne die Lachnummer der Liga!

Es ist lange her, dass sie beim BVB ein verschworener Haufen waren. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Als der BVB am Samstag sein Heimspiel gegen den SV Werder Bremen in den letzten Minuten noch komplett vergeigte, und aus einem 2:0-Vorsprung noch eine 2:3-Niederlage machte, da kam wohl nicht nur ich mir vor, als wäre ich in einer Zeitschleife gefangen.

Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Blogbeiträge ich in den vergangenen Jahren an dieser Stelle schon geschrieben habe, in denen ich die extreme Wankelmütigkeit der Schwarzgelben bei den Ruhrbaronen öffentlich kritisiert habe und wie häufig wir hier danach schon in eine Diskussion über die fehlende Siegermentalität des Kaders eingestiegen sind.

Als ich mir nach der gestrigen Pleite gegen Bremen mal kurz die Mühe gemacht habe, diese Beiträge zu zählen, habe ich aufgehört, nachdem es zweistellig wurde. Auffällig war dabei aus meiner Sicht, dass sich seit dem letzten Mal, der peinlichen Heimniederlage der Borussen gegen den VfL Bochum im April fast nichts geändert hat. Ein paar Details ausgetauscht, und schon hätte ich den Text von damals auch heute hier wieder einstellen können.

Der von einigen zuletzt erkannte Lern- bzw.- Reifeprozess der Dortmunder, er erwies sich, wie schon so häufig in der Vergangenheit, als ein zu früher und trügerischer Rückschluss. Fast könnte man inzwischen den Eindruck gewinnen, der BVB mache sich gerne zur nationalen Lachnummer.

Wieder war es am dritten Spieltag der noch jungen Saison 2022/23 mit den Bremern ein Aufsteiger, der die Borussen mit einem beherzten, aber keinesfalls überragenden Auftritt in Dortmund die Grenzen aufzeigte. Gegen diese Borussia reicht es offenbar schon, wenn man bis zum Ende kämpft, um sich die Chance auf eine Überraschung zu erhalten. Das war gegen Bochum so, wiederholte sich jetzt vier Monate später gegen Bremen. Und dazwischen waren noch zwei Monate Sommerpause. Erschreckend!

Wie schon so häufig in der Vergangenheit festgestellt, wird es so mit einer weiteren Deutschen Meisterschaft für den BVB nichts werden. Nach zwei Siegen zum Auftakt (gegen Bayer 04 Leverkusen und den SC Freiburg) war mit dem guten Saisonstart für die Westfalen schon im zweiten Heimspiel Schluss. Und zwar auf die brutaltsmögliche Art und Weise. Wer bis zu 89. Minute mit 2:0 führt, und sei es noch so glücklich, der darf in einem solchen Spiel keinen Punkt mehr stehlen lassen. Erst recht keine Niederlage mehr kassieren. Schon gar nicht, wenn man eine echte Spitzenmannschaft sein will!

Überraschende Pleiten gibt es in dieser Liga immer. Das macht ja gerade auch einen Teil des Reizes aus. Kein Team ist davor gefeit. Den Dortmundern unterlaufen solche Ausrutscher nur viel zu häufig. Schon seit Jahren. Branchenprimus FC Bayern München stolpert auch immer wieder mal. Auf Strecke aber eben weit weniger häufig als der Vizemeister aus Dortmund.

Ein Lernprozess ist trotz diverser Personalveränderungen beim BVB noch immer nicht zu erkennen. Das ist frustrierend für alle, die es mit den Dortmundern halten. Also auch für mich. Ich habe daher lange überlegt, ob ich das Thema hier heute überhaupt zum x-ten Mal aufgreifen soll, denn neue Erkenntnisse kann man nach dem Spiel ja kaum vermitteln. Trotzdem bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es nicht richtig gewesen wäre diesen Frust hier heute nicht rauszulassen.

Wer Siege genießen kann, der muss auch mit dem Frust solch frustrierender Unbelehrbarkeit eines scheinbar masochistisch veranlagten Kaders umgehen, selbst wenn es einem als BVB-Anhänger schwer fällt. Auch nach all den Jahren noch…

 

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EmilVonDerVogelweide
EmilVonDerVogelweide
1 Jahr zuvor

Der VfL erhält Euch heute die Chance.

Kreisel
Kreisel
1 Jahr zuvor

4:4
Wer erinnert sich noch?!

Michael
Michael
1 Jahr zuvor

Mal abgesehen davon, dass der BVB mal wieder enttäuscht hat, sehe ich ohnehin keine Chance für eine andere Mannschaft außer Bayern Deutscher Meister zu werden. Ich sitze gerade vorm Fernseher und schaue das Spiel der Bayern gegen Bochum und für mich ist das ein klassenunterschied. Und der BVB ist gestern gegen nen Aufsteiger klar die schlechtere Mannschaft. Auch gegen Leverkusen und Freiburg hat mich der BVB nicht überzeugt. Von Leipzig braucht man im Moment überhaupt nicht sprechen wenn es um die Meisterschaft geht. Ich habe keine Hoffnung, dass es auch nur annähernd spannend wird, was die Deutsche Meisterschaft angeht

Walter Stach
Walter Stach
1 Jahr zuvor

2:3 gegen Bremen. Eine Enttäuschung für jeden BVB-Fan? Ohne Zweifel. Besonders nachdenklich stimmt das Totalversagen in den letzten 5 Spielminuten und die Spielüberlegenheit von Werder während der gesamten Spielzeit. Gründe dafür?

Allerdings ist mein Frust, lieber Robin, offenbar geringer als bei der Dir. Das könnte daran liegen, daß ich. wie hier schon mehrfach erwähnt, es nicht ‚mal ansatzweise für für möglich gehkalten habe, daß der BVB in der Spielzeit 2022/2023 ein gleichwertiger/gleichstarker Konkurrent für den FCB sein könnte. Wer davon geträumt hat oder davon auch in Zukunft weiterhin zu träumen gedenkt, darf eines bösen Aufwachens gewiss sein.

Der FCB, so mein Eindruck nach 3 Spielen , ist noch leistungsstärker als in der vergangenen Spielzeit.
Letzteres kann ich leider „unserem BVB “ nicht attestieren.
Welche Gründe gab es für all die BVB-Fans, die Gegenteiliges angenommen hatten oder weiterhin von Gegenteiligem ausgehen.

Es dürfte eine spannende Bundesligaspielzeit zu erwarten sein, wenn…….`? Wenn des um die Vizemeisterschaft, die weiteren Platzierungen für das „internationale Geschäft“ und wenn es um den Abstieg
PS
Der FCB hat in der Champ.Lig Endspielchancen. Wenn ich über „unseren BVB“ und seine bisher gebotenen Leistungen nachdenke, führt das Nachdenken über sein Bestehen in der Champ.Lig zu sehr, sehr trüben Aussichten.

Robin,
„ett iss wie ett iss“. Enttäuschung, Ärger über unseren BVB , so auch nach dem Spiel gestern? Ja, aber in Maßen, wenn „man“ sich den Realitäten stellt und sich weniger Träumereien hingibt.

SvG
SvG
1 Jahr zuvor

@ Kreisel: Ja, ist aber auch jetzt schon sechsundvierzig Jahre her. Nicht von früher träumen, nach vorne arbeiten…

trackback

[…] der Klub seit Tuchels Abgang. Realistischer betrachtet muss man zugeben, dass der Verein sich eher weiter von der nationalen und internationalen Spitze entfernt […]

trackback

[…] der spektakuläre Last-Minute-Rückschlag gegen Bremen (2:3), der sofort böse Erinnerungen an die große Wankelmütigkeit des BVB aus den vergangenen Jahren weckte. Der BVB zeigte sich jedoch davon zunächst unbeirrt, siegte […]

trackback

[…] wird. Erst recht, nachdem der BVB in Leipzig am Samstag so sang und klanglos verlor und damit den Druck durch das eigene Umfeld wieder einmal unnötig stark […]

trackback

[…] der BVB (15). Und wie groß die Schwankungen dort sind, haben wir hier in den vergangenen Wochen ja immer wieder diskutiert. Die Dortmunder haben noch viel Arbeit vor sich, wie alle Experten jüngst meinten. Drei Punkte […]

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[…] nicht den Ansprüchen der Fans und des Umfelds. Und auch die Mannschaft zeigt sich inzwischen zu häufig frustriert und ratlos. Die Interviews nach diesen Pleiten von Kapitän Marco Reus oder Routinier Mats Hummels kann man […]

trackback

[…] die Erfolge im DFB-Pokal 2017 und 2022. Doch das Gesamtbild des Revierklubs litt zuletzt mächtig. Immer wieder machte sich die Mannschaft zum Gespött der Republik, und auch der Aufbau einer dauerhaft erfolgreichen Mannschaft, wie es unter Klopp noch möglich […]

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