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BVB demonstriert bei Rückkehr der Ultras, wie weit er sich ohne sie zurückentwickelt hat

Sebastian Kehl muss unangenehme Fragen beantworten. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Hat das peinliche 1:4 des BVB gegen RB Leipzig an diesem Wochenende vor erstmals wieder über 81.000 Zuschauern im ‚Tempel‘ hier noch irgendjemanden überrascht? Wahrscheinlich nicht. Zu offensichtlich wurde bereits in den vergangenen Monaten, dass die Dortmunder aktuell einfach nicht die Form haben, um mit den Top-Teams der Bundesliga mithalten zu können.

Wie auch schon in den Vorjahren zeigen die Borussen eine zu große Schwankungsbreite in ihren Leistungen. Ein ernsthafter Angriff auf den FC Bayern München ist so unmöglich. Dass es für die Schwarzgelben noch immer zu Rang zwei in der Fußball-Bundesliga langt, liegt eher an der Schwäche der Konkurrenz, als an der eigenen Stärke.

Nach dem frühen Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten FC St. Pauli im Januar und dem vorausgegangenen Scheitern in der Gruppenphase der UEFA Champions League im Dezember, ist die Saison damit fast schon gelaufen, bevor die Endphase jetzt eigentlich erst so richtig beginnt. Das frühe Scheitern in der dem Verein als ‚Trostpreis‘ angebotenen Europa League gegen die Glasgow Rangers dient hier nur als weiterer Beweis für eine in allen Belangen enttäuschende Spielzeit der Dortmunder.

Stellen sich folglich die Fragen: Wer ist dafür verantwortlich? An welchen Stellschrauben muss jetzt gedreht werden, damit der Klub in den kommenden Jahren wieder in die Position eines gefürchteten Bayernjägers kommen kann? Nun, eine einfache Antwort gibt es auf diese Fragen leider nicht, und genau das lässt befürchten, dass sich so schnell nichts zum Positiven verändern lässt.

Wenn selbst der zukünftige Nachfolger von Manager Michael Zorc, von der Seite Transfermarkt.de mit den Worten zitiert wird, dass nun ein größerer Umbruch vonnöten ist, der mehr als eine Transferperiode benötigen wird, dann ist das eigentlich nichts anderes als ein Eingeständnis des späten Scheiterns seines Vorgängers.

Dass Michael Zorc nach so vielen Jahren im Verein ausgerechnet jetzt aufhört, wenn auf seinem Schreibtisch im übertragenen Sinne ein großes Durcheinander vorherrscht, ist eine Situation, die zu vermeiden es eigentlich seine ganze Kraft benötigt hätte. Jetzt in dieser Phase aus der Verantwortung zu gehen zeigt, dass der über viele Jahre hinweg als Heilsbringer gefeierte Transferspezialist in den vergangenen Jahren häufig, viel zu häufig, danebengelegen hat.

Die spätestens seit dem Ende der Tuchel-Ära in Dortmund eingeschlagenen Weg, in erster Linie auf junge Talente zu setzen, die dann mit Gewinn weiterverkauft werden sollen, hat dem BVB eher geschadet als geholfen. Zumindest sportlich. Und das ist am Ende für die Fans entscheidend.

Auf dem Papier mag das damals eine durchaus sympathische Entscheidung gewesen sein, doch am Ende der Ära Zorc hat sie zu viel Frust und Ärger geführt, steht sogar das seit Jahren vorbildliche Verhältnis der Borussia zu den eigenen Fans auf dem Spiel.

Wer sich zuletzt einmal etwas umgeschaut und mitgelesen hat, der ist erschrocken vom Ausmaß der Kritik und des Ärgers, der die Anhänger des Klubs derzeit umtreibt. Und das, man muss es noch einmal betonen, auf Platz zwei in der Liga rangierend.

Dass die Rückkehr der Ultras in das erstmals seit zwei Jahren wieder voll besetzte Westfalenstadion gegen Leipzig so dermaßen in die Hose ging, steht dabei nur sinnbildlich für den Niedergang der jüngsten Zeit. Wirklich überraschen konnte das Ergebnis hingegen keinen mehr, der die vergangenen Monate bewusst mit begleitet hat.

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Nico Beyer
1 Jahr zuvor

Eine einfache Lösung der Probleme gibt es sicher nicht, aber einen Anfang. Rose muss weg. Der Mann hat beim BVB NICHTS bewegt, ausser jede Kritik auf die Spieler abzuschieben. Terzic hat mit dem gleichen Kader tollen Fussball gespielt und den Pokal geholt. Gut. Sancho ist weg und es gab viele Verletzte, ber trotzdem muss es reichen gegen St. Pauli, Sporting Lissabon oder die Glasgow Rangers stärker aufzutreten. Nein. Rose muss weg. Danach kann man am Kader arbeiten – aber bitte mit einem geeigneten Trainer. Geht man mit Rose in die kommende Saison, wird es weiter abwärts gehen.

Robert Müser
Robert Müser
1 Jahr zuvor

@Nico Beyer:
Rose wäre ein Bauernopfer, welches nichts an den größeren strukturellen Problemen lösen würde.

Der sportliche Erfolg wird m.E.n. vom
Team Watzke nicht als obere Priorität angesehen. Das Prinzip Watzke ist doch eher eine Gelddruck-Maschine, die junge Talente wertvoller werden lässt. Wenn man kontinuierlich seine Leistungsträger für viel Geld vertickt und die eigene Mannschaft damit schwächt, dann darf man sich auch über die unsteten Leistungen wundern.

Solange Watzke und Co. den Kurs vorgeben, wird sich die Situation nicht ändern.

Jo
Jo
1 Jahr zuvor

Das Einfachste ist, „Trainer muss weg“ zu krakeelen.
Die Mannschaft ist einfach nicht auf dem Stand, bessere Leistung zu erbringen. Warum das so ist, hat viele Gründe und daran hat bestimmt nicht (nur) der Trainer Schuld!
Auch die Ultras haben sich nicht mit Ruhm bekleckert und scheinbar nichts gelernt! Wer das Stadion so benebelt und Feuerwerk auf dicht besetzter Tribüne entzündet hat leider den Verstand auch vernebelt. Das war vor Corona so und setzt sich leider fort. Bleibt besser zu Hause.

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[…] es ist wahrlich nicht das erste Mal in den vergangenen Monaten, dass wir hier im Blog die mangelhafte Professionalität des BVB in der […]

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[…] Blogbeiträge ich in den vergangenen Jahren an dieser Stelle schon geschrieben habe, in denen ich die extreme Wankelmütigkeit der Schwarzgelben bei den Ruhrbaronen öffentlich kritisiert habe und wie häufig wir hier danach […]

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