Putins „Gayropa“ – und wie wir es stoppen.

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Wieviel Geschlechter gibt es? Und wieso ist das wichtig für die Frage nach dem selbst zugeordnetem Geschlecht? Wieso muss das generische Maskulinum weiter verwendet werden, wenn zwei Punkte doch niemanden weh tun, aber anderen Menschen Sichtbarkeit verschaffen? Woher nimmt man die Sicherheit, dass wer sich als „trans“ bezeichnet nicht in Wirklichkeit eine psychische Störung hat? Wieso verweigert man Menschen das selbstgewählte Pronomen, und damit einhergehende Rechte? All diese, und viele weitere, Fragen kann man stellen – ich beantworte öffentlich keine davon. Und werde das auch jetzt nicht ändern. Ich werde von Putin und seinem Krieg gegen den Westen sprechen.

Wenn LGBTQ+-Themen im Internet diskutiert werden, dann scrolle ich in aller Regel weiter. Manchmal allerdings, aus diskordianischem Interesse, schaue ich es mir aber doch an: den Fight der Extrempositionen, in einem Ausmaß, wie es selbst für Soziale Medien selten ist. Selbstredend habe ich zu einigen Aspekten, gerade auch als Psychologe, Meinungen, Forderungen und Haltungen. Ich äußere keine davon öffentlich, und auch im privaten nur, wenn ich weiss, dass da Menschen sind, die bereit sind, mir mehr als den ersten Satz zu geben – so oder so – und die nicht versuchen, durch Exegese Aussagen zu zerstören, sondern bereit sind, in Kommunikation zu treten. Im öffentlichen Raum, zumal in den Social Media, ist das nicht der Fall – beide Seiten sprechen einander ab, akzeptieren zu können, dass die andere Seite Dinge anders sieht.

Die Vehemenz und gegenseitige Abwertung, samt Memes, Fantasieabkürzungen als Beschimpfungen, Herabsetzungen anhand des Aussehens, der Hautfarbe, des Alters, Geschlechtes und gar Morddrohungen ließen und lassen mich aber aufmerken. Konnte es sein, dass dieser Diskurs vielleicht von außen zugespitzt wird, in seiner Polarisierung befeuert wird, dass hier versucht wird, gesellschaftlichen Zusammenhalt aufzusprengen, eine Gesellschaft zu destabilieren? Der Gedanke kam mir, als ich in dem hervorragenden Podcast Troll Army – Russlands Krieg im Internet davon hörte, dass der Kreml mit Blick auf die BlackLivesMatter-Bewegung beide Seiten unterstützte, und gegeneinander aufhetzte, bis es sogar zu Strassenschlägereien kamen, die auf das Wirken russischer Trolle zurückging.

In der Kommunikation mit deutschen nachrichtendienstlichen Quellen auf verschiedenen Ebenen war zu erfahren, dass man dort russische und prorussische Troll-Aktivitäten im Blick zu haben versucht, und insbesondere auch im Themenbereich „Corona-Querdenker“ Gegenmaßnahmen ergriffen hat.

Mit Blick auf LGBTQ-Themen teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz mit, dass man bisher keine gezielte Polarisierung von russischer Seite beobachten kann. Vielmehr werde die Thematik in ein Narrativ eines angeblich dekadenten Westens eingebettet, in dem LGBTQ-Rechte mehr Beachtung als die von heterosexuellen Menschen fänden. Insbesondere die vermeintlich traditionelle Familie, basierend auf einer heterosexuellen Elternbeziehung mit Kindern, leide danach angeblich unter dieser Politik. Für die Beschreibung westlicher Gesellschaften innerhalb dieses Narrativs wird dann regelmäßig der diffamierende Begriff „Gayropa“ verwendet.

Wer Putins Rede vom Freitag letzter Woche verfolgt hat, der bekam ziemlich genau vom Kreml-Despoten mitgeteilt, wie er diese Dinge sieht: Im Westen wolle man nicht mehr von „Mama“ und „Papa“ sondern von „Elternteil 1, Elternteil 2, Elternteil 3“ sprechen.
Kinder sollten Dinge glauben, die das Ende der Welt bedeuteten, so dass es nicht nur zwei Geschlechter gebe, sondern auch Transgender. All das sei mit dem Wirken der westlichen Eliten ein Weg hin zu Satanismus.
In der öffentlichen Wahrnehmung wurde auf diesen Teil der Rede Putin kaum ein Blick geworfen.

Russland hat eine klare Anti-LGBTQ-Agenda. Sie ist eng verknüpft mit einem regressiven Gesellschaftsverständnis, das große Teile der russischen Gesellschaft unterstützen. Eine Anschlussfähigkeit dieser Agenda zu Haltungen auch in Deutschland besteht selbstredend, auch ausserhalb der AfD.

Mich führt diese Erkenntnis zu mehreren Schlüssen, die nachfolgend nicht priorisiert benannt werden – nur falls hier jemand schon mit Schaum vorm Mund weinen möchte. Wir müssen darauf achten, uns von der russischen Agenda nicht spalten zu lassen. Die Agenda, die der Kreml vertritt, beinhaltet Hass auf das Gegenüber. Wir können die LGBTQ-Debatten hart führen, aber wir dürfen einander deswegen nicht die Menschlichkeit absprechen, nicht das Recht, eigene Interessen zu vertreten, wir dürfen uns nicht hassen. Wir dürfen die Fähigkeit nicht verlieren, die Bedarfslagen und Sichtweisen der anderen Seite zu reflektieren. Wir müssen auch den Zwischentönen Raum geben.

Diejenigen, die eher skeptische Positionen mit Blick auf LGBTQ-Themen vertreten, sollten sich stets fragen, ob sie den Unterschied zwischen ihren Sichtweisen und den Sichtweisen des Kremls darstellen können, und ob sie es auch tun. Wer Begriffe des Kremls nutzt, sollte sich nicht wundern, wenn er auf Seiten des Feindes verortet wird.

Und diejenigen, die sich pro LGBTQ-Themen positionieren, sollten sich fragen, ob sie und wenn ja, wie sichtbar, sie sich gegen den Kreml, gegen Russland, gegen Putin positionieren. Wer für LGBTQ auf die Strasse geht, müsste dabei neben der Regenbogenflagge auch Plakate gegen den Kreml dabei haben – und nicht nur diffuse Peace-Zeichen.

Russland muss verlieren, der Westen gewinnen: egal, ob im Krieg in der Ukraine, an den Energiemärkte und Börsen, oder eben im Internet.

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Rudi
Rudi
1 Jahr zuvor

Leute, da müsst ihr aber, wenn ich das richtig verfolge, eine schärfere Abgrenzung hinbekommen. Gerade queere Themen werden von euch oft fehlerhaft behandelt – da wird die Trans-identität zur „Veranlagung“ verharmlost oder von der „Abschaffung der Frau“ fantasiert.
Und warum soll man kein Peace-zeichen zeigen? Nicht einmal die Bundesregierung hält die Lieferung weiterer und schwerer Waffen für angebracht.
Gruß aus Köln
Rudi

Stefan Laurin
Admin
1 Jahr zuvor
Reply to  Rudi

: Nö, das sind keine Fehler: Es gibt nur zwei Geschlechter und Queertheorie ist postmoderner Stuss. Aber natürlich sollen die Leute so leben wie sie wollen.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
1 Jahr zuvor

„Es gibt nur zwei Geschlechter und Queertheorie ist postmoderner Stuss.“
Nö.

Es gibt biologisch nur zwei Geschlechter.

Genderwissenschaftlich gibt es ein fluide, soziokulturelle Geschlechter. Womit in liberalen Gesellschaften natürlich ein Gender-Ruleplay eine Möglichkeit zum Ausdruck der individuellen Persönlichkeit darstellt. Das mit dem „Play“ wird weder von Vertretern einer biologistischen noch der transidentitären Ansatzes verstanden. Vervollständigt wird das Durcheinander durch Genderwissenschaftler die man am besten als Fachidioten begreift, die ein Verständnis von Biologie auf dem Niveau von Schamanen pflegen.

Dazu kommen die individuellen Konzepte von Geschlechteridentität.

Alle diese drei Sphären können mit dem Begriff „Geschlecht“ gemeint sein.

Ähnliches kennen wir auch aus anderen Zusammenhängen. Begriffe bedeuten in anderen Kontexten andere Dinge.
Biologisch ist die Erdbeere eine Nuss. In der Küche bleibt sie eine Beere. Keine Köchin oder Koch greift zum Nussknacker oder erhofft sich von der Beere ein Nussaroma. Kommen Allergien ins Spiel, hilft weitergehende Expertise.
Wer im Garten einen Graben aushebt, hat auch selbst dann einen Graben gezogen, wenn der Geologe Riftmerkmale vermisst.

Einfach mal die Kirchen in ihren Dörfern lassen, würde sehr helfen.

Zu Putin.
Er und seine Follower haben ein nur als pervers zu bezeichnendes sado-maso-Verhältnis zu Staat und Volk mit explizit homoerotischer Note.

Wiehofer
Wiehofer
1 Jahr zuvor

Man kann nachschauen, wo die Religion eines gewissen Herrn Erdogan prägend ist und auf Homosexualität Gefängnis und/oder Todesstrafe drohen und wo die christliche russisch-orthodoxe Kirche wirkt. Sorry. Aber so wie es scheint, kann es im Reich von Herrn Putin für den einen oder anderen zwar ungemütlich werden, aber die Leute haben danach immer noch ihr Leben. Es waren deutsche Baugeräte im Nahen Osten, wo Homosexuelle am Strick baumelten.

Und dann gibt es auch die Erlebnisse, die für die großen Medien nicht groß genug sind und trotzdem passieren. Gerade läuft im NDR-Fernsehen die Sendung „Unsere SuperheldInnen! Sechs für die Zukunft“. Da darf der Leiter einer Gruppe für LGBTIQ*-Jugendliche in Aurich reden. Ich weiß nicht wie es in Aurich abläuft, aber in Düsseldorf und Köln hatten die Jugendgruppen damals Vorgespräche, besser gesagt Aufnahmegespräche. Dann sagte der Leiter der LGBTIQ*-Jugendlichengruppe auch schon mal: Sorry, du passt uns nicht ins Konzept. Du passt nicht hier hin. Aber etwas über die Absage für die LGBTIQ*-Jugendgruppe habe ich bei ARD und ZDF noch nie wahrgenommen. Obwohl es stattfindet.

Esther Bockwyt
Editor
1 Jahr zuvor

Ich erinnere mich noch, dass du „früher“ (vor ein paar Jahren) immer sagtest, man richtet seine Worte und sein Handeln nicht nach der AfD aus. Ich habe keinen Plan, wie Putin zu LSBTI und Co. steht und es ist mir auch scheiß egal. Ich richte meine Worte nicht nach einem psychopathischen Kriegsverbrecher aus. Das ist immer das Toschlagargument von links. Egal, ob Trump, die AfD oder Putin. Die sagen das auch, die Rechten. Die Spaltung hierzulande und in den USA zu gesellschaftlichen Themen geht nicht von Putin aus. Sie ist auch längst schon im Gange und läuft entlang verschiedener Themen. War mir ein Bedürfnis, das zu kommentieren, da ich früher ja auch immer das Argument der Kontaktschuld brachte, als die AfD so stark wurde und in diesem Land Rassismus salonfähig wurde. Ich habe damals über dein Argument nachgedacht, das ich erst später, jetzt, als valide erlebe und in sich schlüssig und logisch finde. LG

paule t.
paule t.
1 Jahr zuvor

@ #4 | Wolfram Obermanns, Zitat:
„Es gibt biologisch nur zwei Geschlechter.“

Nein, nicht einmal in der Biologie gibt es nur zwei Geschlechter. Die zwei Geschlechter gibt es in der Biologie genau _dann_, _wenn_ die Ebene der Keimzellen betrachtet wird.
In der Biologie gibt es aber eben auch andere Betrachtungsebenen. ZB die Ebenen der Chromosomenausstattung, der primären oder sekundären Geschlechtssorgane … in den meisten Fällen sortieren sich die Ausprägungen dann parallel zu den produzierten Keimzellen, sodass man auch bezüglich dieser Merkmale von „männlich“ oder „weiblich“ spricht. Da das aber nicht immer so glatt aufgeht, gibt es dann – unter Einbezug dieser anderen Ebenen – eben nicht mehr nur männlich oder weiblich.
Oder wenn man nicht mehr die Keimzellen allein, sondern die Organismen und die Keimzellen zusammen batrachtet. Dann gibt es ja Tierarten, bei denen z.B. ein Organismus beide Sorten von Keimzellen produziert. Bei den Keimzellen gibt es dann natürlich immer noch zwei Geschlechter, aber auf der Ebene des Organismus eben nicht mehr, sondern etwas anderes.

Zitat: „Biologisch ist die Erdbeere eine Nuss. In der Küche bleibt sie eine Beere. Keine Köchin oder Koch greift zum Nussknacker oder erhofft sich von der Beere ein Nussaroma. Kommen Allergien ins Spiel, hilft weitergehende Expertise.“

Das ist insofern eine sehr schöne Allegorie. In der öffentlichen Diskussion um LSBTIQ*-Fragen geht es eben nicht um die Keimzellen, bei denen allein es eine klare Zweigeschlechtlichkeit geben könnte, sondern um Menschen als Individuen, bei denen (verschiedene Ebenen der) Biologie, der Psyche und des Zusammenlebens eine Rolle spielen. Die Verfechter der Zweigeschlechtlichkeit, die das Thema auf die Keimzellen reduzieren wollen, weil sie nur da die erwünschte Zweigeschlechtlichkeit vorfinden, verhalten sich tatsächlich wie Leute, die mit dem Nussknacker auf Erdbeeren losgehen.

——————————————-

@ #5 | Greta, Zitat:
„Die sexuelle Ausrichtung sollte jedem selbst überlassen werden, […]. […] Ausprägungen, die sich natürlich öffentlich zeigen dürfen sollten.“

Das ist als formale Aussage natürlich richtig. So richtig, dass es für eine liberale, von Menschenrechten Demokratie eigentlich völlig selbstverständlich ist.

Bloß blöd, dass Sie sogar diese Selbstverständlichkeit im gleichen Atemzug wieder umstoßen:

Zitat: „[…] ,aber nicht Ideologen , die umerziehen und Sonderformen zur Norm erklären wollen.Das beginnt schon in der Grundschule. […] Abwertung heterosexueller Menschen. Das geschieht aktuell. Geschlechter sollen neutralisiert, anonymisiert und als abgerichtete , funktionale „Nummer“ auf den Konsum völlig nutzloser Güter getrimmt werden. Das soll dann „Freiheit“ sein. Das Echte wird gegen virtuellen Quatsch getauscht.“

All das ist nämlich auf der Sachebene rein wahnhaft. Praktisch niemand will im Sinne einer LSBTIQ*-„Ideologie“ irgendwen von einer sexuellen Orientierung oder Identität zu einer anderen „umerziehen“ oder glaubt auch nur, dass das funktionieren könnte. An eine solche Möglichkeit glauben nur reaktionäre Anti-LSBTIQ*-Ideologen, die so etwas als Schreckgespenst aufbauen und teilweise (bei besonders ausgeprägten Fanatikern) mittels Konversationstherapien selbst eine Umerziehung in die gegenteilige Richtung versuchen.

Was tatsächlich passiert (und ja, erfreulicherweise schon in der Grundschule) ist Aufklärung über sexuelle Vielfalt und eine Pädagogik, die eine freie Entwicklung ermöglichen soll. Das kann und soll aber natürlich überhaupt nichts daran ändern, dass die allermeisten Kinder später als Erwachsene, wie bisher auch, als heterosexuelle Cispersonen leben werden – nur dass die anderen Kinder ihr Leben freier und unbelasteter beginnen können sollen und auch die Mehrheit hoffentlich eine offenere Lebenseinstellung hat.
Also genau das, was Sie als „sexuelle Ausrichtung sollte jedem selbst überlassen werden“ scheinbar befürworten, aber, wenn man für Ihre Aussagen einen Realitätscheck macht, tatsächlich angreifen.

Genauso wie praktisch niemand will im Sinne einer LSBTIQ*-„Ideologie“ irgendetwas „zur Norm erklären“ will. Das wollen wieder nur Leute wie Sie, wenn Sie einen „Anspruch der „Normalität““ abwehren wollen. Warum sollten LSBTIQ*-Menschen nicht normal sein? In einer freien, liberalen Gesellschaft können verschiedene Dinge „normal“ sein (im Sinne von: als natürlich vorkommend selbstverständlich akzeptiert), wohingegen wir eine „Norm“ für Geschlechterdinge einfach nicht brauchen. (Mich gruselt’s schon beim Gedanken.)

Auf der funktionalen Ebene vertreten Sie hier genau die antifreiheitliche, antiliberale Ideologie inklusive aller Falschbehauptungen, die Putin antiwestlich instrumentalisiert und sich dafür nützliche Verbündete unter westlichen Reaktionären schafft. Also genau das, was der Autor des Artikels kritisiert.

thomas weigle
thomas weigle
1 Jahr zuvor

@paule t. Die Ruhrbarone sind in dieser Causa längst zur konservativ-bürgerlichen Wutbürgerecke verkommen. Wobei ich ausdrücklich betone,dass ic h sie deswegen nicht mit dem Abfall und/oder anderen düsteren Gestalten auf eine Stufe stelle.

Arnold Voss
1 Jahr zuvor

@ paule t. # 8

Die Evolution des Menschen basiert auf seiner Fortpflanzung. Auch sie und ich würden nicht existieren, wenn es sie nicht gäbe. Für die Evolution ist es also völlig egal, was es noch für andere biologische Formen der Gechlechtlichkeit gibt als die der Keimzellen. (Mir übrigens auch). Man kann daraus natürlich trotzdem eine Nummer machen, wie sie es hier immer wieder tun. Es ändert nur nichts daran, dass es biologische Männer und biologische Frauen gibt, weil die Evolution das bislang und bis auf Weiteres für die Menschen wegen ihrer Fortpflanzung so vorgesehen hat, egal wie die Menschen das kulturell überformen und subjektiv interpretieren.

Rudi
Rudi
1 Jahr zuvor

#3: Die Bundesregierung ist doch bereits Nr. 3 bei den Unterstützerstaaten der Ukraine. Im Moment kokettiert man mit der Lieferung von Leopard-2-Panzern, wie zu lesen ist. Ob die den Krieg beenden werden, ist fraglich.
#5 „Abwertung heterosexueller Menschen“ – das ist doch eher eine Projektion. Abgesehen davon gibt es nicht nur nicht nur zwei Geschlechter, sondern auch nicht nur hetero- oder homosexuelle Menschen.
Grüße aus Köln
Rudi

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
1 Jahr zuvor

„Nein, nicht einmal in der Biologie gibt es nur zwei Geschlechter. Die zwei Geschlechter gibt es in der Biologie genau _dann_, _wenn_ die Ebene der Keimzellen betrachtet wird.“

Ich empfehle einen Blick auf Wikipedia oder die Auffassung einer Nobelpreisträgerin in Sachen Embryonalentwicklung zu berücksichtigen und weniger auf obskure, aktivistische Quellen zurückzugreifen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Biologisches_Geschlecht; https://www.welt.de/politik/article240616385/Gender-Debatte-Queerbeauftragter-hat-den-Grundkurs-in-Biologie-verpasst-sagt-Nobelpreistraegerin.html).
Gerade der Wikipediaartikel zum biologischen Geschlecht ist dabei wertvoll, warnt er doch explizit davor ethische Konzepte mit deskriptiv biologischer Typologie zu vermengen. Das geht immer zu Lasten der bedrängten Minderheit, egal ob altbraun queerfeindlich oder ob neubraun zum vermeitlichen Schutz der Menschenwürde dubiose Neudefinitionen lanciert werden.

“ In der öffentlichen Diskussion um LSBTIQ*-Fragen geht es eben nicht um die Keimzellen, bei denen allein es eine klare Zweigeschlechtlichkeit geben könnte, sondern um Menschen als Individuen, bei denen (verschiedene Ebenen der) Biologie, der Psyche und des Zusammenlebens eine Rolle spielen.“

Die öffentliche Debatte mit Aluhüten dreht sich auch um gefühlte Wahrheiten von Betroffenen, gerne unterstützt von „Fachleuten“, die ihren Nektar aus dieser Volksverdummung saugen.
Pseudowissenschaftliche, gleichwohl von irgendwelchen spinnerten Weißkitteln unterstützte Positionen die Science mit Fragen der Arts, deskriptive Fragen mit normativen vermengen sind definitionsgemäß irrational.
Bye, bye Aufklärung!

In Zeiten, in denen extrem rechte Parteien auf dem Vormarsch sind, letztlich auch nur eine Art neues Naturrecht zu vertreten, ist verantwortungslos. Die extreme Rechte wird den Ball gerne weiterspielen (Quatsch, das tut sie bereits) und zum Schaden der Gendergerechtigkeit ihre altbraun normative Biologie durchzusetzen versuchen.

Einmal mehr macht sich eine regressive Linke zum nützlichen Idioten der extremen Rechten.

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