Werbung

Ruhrgebiet hat keine Chance als „Grüne Hauptstadt Europas“

Damit sind wohl alle Pläne für die Bewerbung des Ruhrgebiets zur „Grünen Hauptstadt Europas“ gescheitert: Für den Titel darf sich nur eine Stadt bewerben und das auch nicht nur symbolisch, wie bei der Kulturhauptstadt 2010.

Ein Brief von Karl Frankenberg, dem Generaldirektor der Generaldirektion Klimapolitik der Europäischen Kommission – an dieser Stelle verneigen wir alle ob der Gewaltigkeit dieses Titel in Demut unser Haupt – an die Umweltdezernenten der Städte Dortmund, Essen und Bochum, der diesem Blog vorliegt, macht wohl alle Hoffnungen des Ruhrgebiets endgültig zunichte. Nachdem bereits im Sommer klar war, dass sich weder der Regionalverband Ruhr noch die drei Städte gemeinsam um den Titel der „Grünen Hauptstadt Europas“ bewerben dürfen stellte Frankenberg Ende Oktober klar, dass auch das Bannerträgerprinzip, mit dem das Ruhrgebiet bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt erfolgreich war, bei der Grünen Hauptstadt nicht funktioniert: Zwar  dürfe sich eine Stadt stellvertretend für mehrere bewerben, allerdings würden nur die Projekte der Bewerberstadt zählen.

Aus den Bewerberstädten ist zu vernehmen, das keine alleine glaubt, eine Chance zu haben. Damit ist, nach jahrelangen Querelen das Thema „Grüne Hauptstadt Europas“ beerdigt. Kein Grund zur Trauer: Das als Nachfolgeprojekt für die Kulturhauptstadt gedachte Projekt war weder sonderlich prestigeträchtig noch öffentlichkeitswirksam, die geplanten Projekte der Städte kaum mehr als eine bunte Präsentation von bereits vorhandenem. In diesem Jahr ist Vitoria-Gasteiz, Spanien, Grüne Hauptstadt Europas. Mitbekommen hat das kaum jemand.

Zum Ende kommt damit allerdings auch eine Strategie der Öffentlichkeitsarbeit für das Ruhrgebiet, die 1999 mit der IBA-Abschusspräsentation ihren Anfang nahm: Seitdem setzte die Region auf möglichst große und internationale Ereignisse um in die Medien zu kommen. Für die nächstem Jahre sieht es damit allerdings nicht gut aus.

Mehr dazu:

Grünes Museum Ruhrgebiet

NRW: Drei Mal Öko-PR bitte…

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
12 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Kibu
Kibu
11 Jahre zuvor

Da gab es doch mal das Konzept der „Ruhrstadt“, was ist denn daraus geworden ?

Erdgeruch
Erdgeruch
11 Jahre zuvor

Ick freu mich so! Das war auch wirklich albern.

Dirk Schmidt
11 Jahre zuvor

Ganz am Ende der Fahnenstange ist so’ne Bewerbung noch nicht. Veilleicht geht es ja mit einem Bannerträger. Es ginge natürlich auch ganz ohne die EU.

trackback

[…] 31.10.201.2.Ruhrbarone “Ein Brief von Karl Frankenberg, dem Generaldirektor der Generaldirektion Klimapolitik der Europäischen Kommission – an dieser Stelle verneigen wir alle ob der Gewaltigkeit dieses Titel in Demut unser Haupt – an die Umweltdezernenten der Städte Dortmund, Essen und Bochum, der diesem Blog vorliegt, macht wohl alle Hoffnungen des Ruhrgebiets endgültig zunichte. …” Den gesamten Artikel lesnn https://www.ruhrbarone.de/ruhrgebiet-hat-keine-chance-als-gruene-hauptstadt-europas/ […]

Dirk Schmidt
11 Jahre zuvor

@Stefan
Die Umwelthauptstadt einer Stadt kann so allenfalls/jedoch in ein größeres „Dekadenprojekt“ eingebettet werden. Ende November dürften wir mehr wissen.

Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Der Brief ist nur konsequent. Hauptstadt der Ökologie ist nun mal was anderes als Kulturhauptstadt. Während bei der Kultur das regionale Netzwerk in seiner Wirkung als Ganzes betrachtet und bewertet werden kann, ist ein stadtübergreifende ökologische Sichtweise alleine nicht ausreichend.

Ein Theater das einem z.B. in der eigenen Stadt fehlt kann man durch den regelmäßigen Besuch eines anderen in einer nahegelegenen Stadt ausgleichen. Eine Fahrradweg, der z.B. in der eigenen Stadt nicht vorhanden ist, kann so nicht kompensiert werden. Das Problem des Ruhrgebietes besteht darin, dass die einzelnen Städte,obwohl fast alle im Bereich der Stadtökologie schon einiges getan haben, jeweils alleine noch über zu viele Mängel verfügen.

Diese lokalen Mängel lassen sich auch nicht durch überlokales Addieren der positiven Maßnahmen wettmachen, bzw. wäre das ein Wettbewerbsnachteil für die Städte, die sich alleine um den Titel Green-Capital bewerben. Die Europäische Kommission konnte also nicht anders handeln.

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

Die (wahrscheinlich mehr als) eine Millionen Euro Frage: Was hat die Bewerbung für diesen Blödsinn gekostet? Was wird aus dem (erfolglosem) „Projektmanager“ und seinem (Verlierer-)Team, die die Bewerbung erarbeitet haben. Sind die schon auf Steuerzahlerkosten bis zur Rente im kommunalen Dienst alimentiert. Bitte recherchieren und veröffentlichen – mit Stimme des BdSt…

Robert Müser
Robert Müser
11 Jahre zuvor

Eine konsequente Entscheidung, da zur „Grünen Hauptstadt Europa“ auch eine passende Politik gehören würde und die kann ich nicht erkennen.

Ein paar Beispiele, was nicht zu einer „Grünen Hauptstadt Europa“ Ruhrgebiet passt:

Bochum/Dortmund:
Weitere Versiegelung von Freiräumen durch Gewerbeflächen statt Entwicklung von Flächenbrachen

Herne/Dortmund/Essen/Herten:
Weitere Zersiedelung der Landschaft durch Bau von diversen Reihenhaussiedlungen

Mülheim/Ruhr:
Geplante Stillegung von elektrischen Straßenbahnlinien statt Ausbau des Straßenbahnnetzes

Essen/Oberhausen/Dortmund/Bochum:
Seit Jahren geplanter Ausbau der Straßenbahnnetze wird immer wieder verschoben oder Projekte nicht weiter verfolgt

Oberhausen/Kreis Recklinghausen/Ennepe-Ruhr-Kreis/Duisburg/Bochum:
Kürzung des Busangebotes

Dortmund/Bochum/Waltrop/Datteln:
Neubau von Umgehungsstraßen im Naturschutzgebieten

Ruhrgebiet allgemein I:
Kein Ausbau des S-Bahnnetzes, Fahrplanangebot eher auf Provinz- als auf Hauptstadtniveau, immer noch fehlende Nord-Süd-Achsen, der Radverkehr als Alltagsverkehrsmittel kommt auch nicht voran

Ruhrgebiet allgemein II:
Ausbau „alter großer Kraftwerkstechnologien“ statt intelligenter kleinteiliger Kraft-Wärme-Kopplungen

Ruhrgebiet allgemein III:
Schaffung von diversen Shopping-Malls und Mega-Supermärkten auf der grünen Wiese statt Erhalt des Angebotes vor Ort

Ruhrgebiet allgemein IV:
Kein Konzept für eine städteübergreifende Planung erkennbar, z.B. Radschnellweg Ruhr = Dortmund dagegen

Ruhrgebiet allgemein V:
Alte Denkstrukturen bei IHK und Co – Autobahnen ausbauen, damit der Verkehr fließt (zuletzt A42 auf sechs Spuren)

Die Liste könnte vermutlich seitenlang fortgesetzt werden. Von einem Konzept für eine Stadt der Zukunft wie in Freiburg, Tübingen oder München ist im Ruhrgebiet m.E. nichts zu erkennen, daher ist es nur konsequent wenn dieser Titel nicht vergeben wird.

Robert
6 Jahre zuvor

Na, da seid Ihr aber nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand. Essen ist jetzt "Umwelthauptstadt". Und wie läuft es da jetzt. Habt Ihr überhaupt nicht mehr darüber berichtet?? Ich fahre Montag hin und schaue mir das mal an. Wie schätzt Ihr das ein? Für Info dankt herzlich
Robert

Werbung