
Berlin, Bremen, BAMF, Babylon und Bathos. Seit Tagen geistert ein Theater boulevardesken Ausmaßes über die politische Bühne Deutschlands. Viele wollen mitspielen, manche nicht auftreten, und am Ende wird eh nichts weiter passieren, als dass sich der Deutsche an sich selbst auf die Schulter klopfen kann. Weil er sich selbst schlecht gemacht hat.
Die Entscheidung Kanzlerin Merkels die Grenze für Flüchtlinge zu öffnen, wurde in den letzten Jahren Monat für Monat, Woche für Woche und Tag für Tag diskutiert, seziert und diffamiert. So begeistert und offen viele Menschen zu Beginn hierzulande waren, so sehr fällt es ihnen schwer, diesen Stolz auf den mutigsten Schritt der Kanzlerin in ihrer gesamten Amtszeit aufrecht zu halten. Vielleicht verfing zudem das deutschlandfeindliche Narrativ der AfD bei vielen, links wie rechts, nachdem die Bundesrepublik nicht in der Lage sein konnte, etwas so Großartiges wie den humanitären Schritt der Kanzlerin zu stemmen. Es sind Kleingeisterei, eigene Mittelmäßigkeit und Angst vor Großem, welche die Gegner der Merkelschen Flüchtlingspolitik einen.
Seit mehr als einer Woche protestieren Geflüchtete vor dem Bochumer Rathaus gegen die lange Dauer ihrer Asylverfahren und ihre Unterbringung. Sie fordern zudem den Zugang zu Sprach- und Integrationskursen, ein Recht auf Arbeit und Wohnungen. Für heute Nachmittag ruft die Gruppe zu einer Kundgebung und öffentlichen Diskussion auf.
