Im Bermudahosendreieck zwischen Stoner Rock, Sludge und Doom treiben nicht nur jede Menge Kapuzenpullis, Bundeswehrrucksäcke und aufgeweichte Longpapers, sondern auch diverse Bands mit Namen wie Bongzilla, Weedeater oder Bongripper. Und was für ein Chlorophyll-Miraculix das ist, der für Green Druid Pate steht, auch das kann man sich denken.
Es ist zwar erfreulich, aber keine umwerfende Überraschung, wenn ein neues Coltrane-Album herauskommt. Selbst bei Musikern, die eine kürzere Schaffensphase hatten, erscheinen postum immer wieder neue Platten und Coltrane hat wahrscheinlich mehr musiziert als jeder andere Mensch. Er soll ja sogar in den Pausen zwischen zwei Auftritten in der Garderobe weiter geprobt haben.
Na klar. Platten sind Individuen, mit einer Geschichte, einem Charakter, Stärken und Schwächen. Das gilt ganz besonders für gebrauchte Platten. Ich habe zwei große Strömungen in meiner Sammlung: Neues Vinyl mit Gitarrenmusik und gebrauchte Jazz-Platten. Natürlich gibt es auch Ausreißer. Aber zumeist kaufe ich Musik aus dem Metal-, Hardcore- und Etcetera-Bereich frisch beim Mailorder. Ich bin sowieso kein systematischer Sammler, der unbedingt alte Lücken füllen muss und dafür bei Discogs und Ebay Archäologe spielt. Aber neben den neuen Gitarrenalben kaufe ich Jazzplatten und da am liebsten Second-Hand.
Es gehört zu den Wundern der Menschheit, dass manche Leute Kunst schaffen, statt sich das Leben zu nehmen. Was dabei entsteht, ist Kunst, die ihrerseits Leben retten kann. In einer Therapie wirkt es oft schon, dass einem jemand hilft, die Verzweiflung in Worte zu fassen. Und auch Musik tut das gelegentlich. Ich weiß nicht, von vielen Menschen ich schon gehört habe, dass The Cure für sie genau diese Rolle gespielt haben. Jedes Cure- Album hat seine eigene Stimmung. Die trostloseste von allen hat Pornography. So sehr, dass hier eben vielleicht nicht mehr Trost zu finden ist, sondern das Gegenteil.
Letztes Wochenende fand das altehrwürdige Open Ohr Festival in Mainz statt. Auf der Bühne: die Lucille Crew. Diese Band, die seit Jahren quasi auf Dauertour ist, stammt aus Tel Aviv. Oder Argentinien. Oder Baltimore. Oder eben einfach aus der Großstadt. Big City lautet auch ihre wichtigste Single. Lucille Crew spielen Rap und Soul und Funk und Balkanbeat und Crossover oder besser gesagt: Großstadtmusik.
She past away gibt es noch gar nicht so lange. 2006 gründete sich die Post-Punk-Band um Volkan Caner. Manche finden ihre Musik auch eher wave-ig. Ich finde beides.
Es gibt viele gute Anti-Weihnachtslieder. Die melancholische Punk-Ballade „X-Mas-Time“ von den leider wenig bekannten Dogmatics zum Beispiel, oder „Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight)“ von den Ramones. Aber ganz besonders sticht „Fairytale of New York“ heraus. Zwischen streicherlastiger Festtagssschnulze und folkiger Pennerromantik gelang Kirsty MacColl und Shane MacGowan im Winter 1987 ein Meisterwerk.
In eigener Sache!
Musikliebhaber aufgepasst: Ruhrbaron Robert und sein Kumpel Jochen haben einen neuen Podcast. Alle Freunde harter und härterer, schräger und diagonaler, krachender und krakeelender Musik dürfen gerne bei „Ach und Krach – Gespräche über Lärmmusik“ reinhören. In jeder Folge werden vier Alben besprochen und außerdem drei Lieder blind gehört.
In Folge 1 ging es um YC-CY, RORSCHACH, LIARS und CRADLE OF FILTH.
Soeben erschienen ist Folge 2 mit Alben von HAIL SPIRIT NOIR, TOKEN ENTRY, THE BAD PLUS und IMPETUOUS RITUAL.
Den Podcast findet ihr hier.
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Und hier findet man ihn bei iTunes
The Fairy Queen an der Folkwang Universität (Foto: Ursula Kaufmann)
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres anlässlich des 90jährigen Bestehens der Folkwang Hochschule wurde als Gemeinschaftsanstrengung diverser Fachbereiche am 7.12. die Premiere von The Fairy Queen gestemmt. Der oft zitierte, nicht ganz so oft eingelöste Folkwang-Gedanke vom Zusammenwirken der Künste – hier war er einmal wirklich gegenwärtig: Gesang, Musiker, Jazzmusiker, Schauspiel, Tanz und Gestaltung. Allein die Anzahl der Mitwirkenden ist beeindruckend und so tatsächlich eher an einer Kunsthochschule denn an einem kleinen Opernhaus realisierbar. Die Semi-Oper The Fairy Queen von Barockkomponist Henry Purcell, deren Partitur jahrhundertelang als verschollen galt und erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, bietet dafür hervorragende Möglichkeiten.
Zuhörer lösen in mir Panik aus, sogar bloß mögliche. Dies wäre nicht weiter schlimm, wer benötigt schon Zuhörer, ob an Stränden oder in irgendwelchen Bergen, doch ich lebte und lebe in Städten, die von Menschen angefüllt waren und sind. Menschen. Zweibeinige lärmende Ungeheuer, denen es nichts ausmacht, andere zu Zuhörern zu degradieren, oder falls man ihnen eine Belästigung vorwirft, allenfalls ein Weghören anraten. Warum ich dies erwähne? Ich bin Musiker. Und die mich regelmäßig ereilende Panik nahm im Laufe meiner Karriere nicht ab, sondern verstärkte sich.
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