
Nebenan bei der WAZ beschäftigt man sich heute unter anderem mit einer kürzlich veröffentlichten Studie der Postbank, wonach die Pandemie das Kaufverhalten, insbesondere jüngerer Menschen, nachhaltig beeinflusst habe. „Onlinehandel verleitet in der Pandemie dazu, Sachen zu kaufen, die nicht benötigt werden. Das geben zwei von drei Jüngeren zu“, behaupten die Kollegen.
Mich selber hat das heute zum Nachdenken angeregt. Ich selber habe natürlich auch eine Veränderung in meinem Kaufverhalten beobachtet. So war ich zum Beispiel in diesem Kalenderjahr noch gar nicht in den Innenstädten von Dortmund oder Recklinghausen. Etwas, das so in früheren Jahren sicherlich gar nicht denkbar gewesen wäre.
Auch wenn ich in den vergangenen Jahren längst nicht mehr so häufig zum ‚Shoppen‘ vor Ort war, viel mehr im Internet gekauft habe als früher, wäre ich ohne Corona und den dazugehörigen Lockdown etc. doch sicherlich das eine oder andere Mal zum Einkaufen in einigen der mir vertrauten Revierstädte gewesen. Im Jahre 2021 ist das komplett entfallen. Zumindest bisher. Habe ich dadurch in nennenswerten Umfang andere Dinge gekauft als sonst? Nein!
Ich weiß ja nicht, wie es euch ging oder gehen würde – je nachdem, ob ihr bereits ein Werk veröffentlicht habt oder es plant oder vorbereitet: Ich hatte Pipi in die Augen und mir war ganz schön schummrig, als ich auf den Enter-Knopf bei Amazon drückte und die Nachricht aufpoppte: „Herzlichen Glückwunsch! Ihr Buch ist veröffentlicht.“
In ihrem neuen Buch „Meine Reise ins Übermorgenland. Allein unterwegs von Jordanien bis Oman“ breitet die Autorin Nadine Pungs ein Mosaik der arabischen Halbinsel aus, real, gegenwärtig und in Myriaden von Nuancierungen schillernd.


Es beginnt mit den Erwartungen des Reisenden an die bevorstehende Reise. Alain de Botton erzählt von Joris-Karl Huysmans’s Roman Gegen den Strich, in dem er beschreibt, wie der französische Adlige Jean Floressas des Esseintes eine Reise nach London plant, sie sich ausmalt und nach ein paar gelungenen Präluminarien kurz vor dem eigentlichen Reiseantritt abbricht. Dass eine Reise nie so ausfällt, wie wir sie uns ausgemalt haben, liegt in der Ungewissheit der Zukunft, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: „Des Esseintes, so wie Huysmans ihn schildert, kam zu dem Schluss, dass die Vorstellung mehr als nur ausreichenden Ersatz bietet für die gemeine Realität der tatsächlichen Erfahrung“ (37). De Botton warnt davor, von der Reise das zu erwarten, was man in die Bilder, die man vorher gesehen hat, hineinprojiziert hat. Da man sich selbst mit auf die Reise nimmt, schließt dieses Selbst auch die eigene Vergangenheit, Erinnerungen und die Zukunft samt Ängsten und Sorgen mit ein. Dieses individuelle Reise-Ich kann niemals den idealisierten Zustand des Vorfreude-Ichs erreichen.

