Warum der vorzeitige Abgang von U23-Coach Tullberg die BVB-Fans zutiefst enttäuscht

Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Als Borussia Dortmund an diesem Wochenende offiziell bestätigte, dass Mike Tullberg sein letztes Spiel als Trainer der U23 gegen Gladbach II bestreiten würde, brach eine Welle von Enttäuschung über die Fan-Szene des BVB herein.

Für viele Anhänger war er mehr als nur ein Trainer – ein Hoffnungsträger für die Nachwuchsförderung, der Werte und Nähe zum Klub verkörperte. Umso schmerzlicher erscheint es, dass dieser Abschied nicht in Ruhe, sondern mitten im Saisonstart erfolgte.

Zu früh – und dennoch zu spät

Tullberg hätte eigentlich erst ab Sommer 2025 die U23 übernehmen sollen, nachdem er zuvor mit der U19 eindrucksvoll gearbeitet hatte. Doch angesichts der Abstiegsgefahr in der 3. Liga griff der Verein bereits Anfang Mai ein und setzte ihn mit sofortiger Wirkung ein. Diese Rückkehr wurde von vielen als Risiko, aber auch als Zeichen der Wertschätzung verstanden. Seine unaufgeregte, aber klare Kommunikation – etwa dass es sich um ein „Übergangsjahr“ handele – erzeugte Vertrauen. Doch nur wenige Monate später verlässt Tullberg den Verein – und hinterlässt eine Lücke, bevor sich sein Aufbau überhaupt entfalten konnte.

Eine Identifikationsfigur verschwindet

Der Däne war weit mehr als ein Zahlenmensch. Seine emotionale Persönlichkeit sorgte bereits als Interimstrainer der Profis für Aufsehen – mit stürmischer Nähe zur Fanbasis. Auch im Nachwuchsbereich war sein Engagement spürbar, sportlich wie menschlich. Mit der A-Jugend sicherte er 2022 den deutschen Meistertitel und legte eine beeindruckende Bilanz hin. Dass er nun plötzlich geht, trifft die Fans besonders hart, weil viele ihn als künftigen Trainer der Profimannschaft sahen. Mit ihm verschwindet eine charismatische Figur, die für Kontinuität und Identität stand.

Ein fatales Signal für die Nachwuchsförderung

Die U23 dient traditionell als Übergangsstation für Talente zwischen Jugend und Profis. Tullberg war dafür ein Garant, weil er die Spieler kannte, formte und ihre Entwicklung behutsam begleitete. Doch nun ist die Planungssicherheit, die junge Spieler brauchen, erst einmal dahin. Besonders bitter: Der Abschied fällt mitten in eine Phase des Umbruchs. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga sollte eigentlich neu aufgebaut werden, doch nun entsteht ein Vakuum. Statt Vertrauen und Ruhe gibt es erneut Unruhe – und das sendet ein fatales Signal nach innen wie nach außen.

Fazit: Eine Enttäuschung mit Symbolkraft

Der Abgang von Mike Tullberg ist weit mehr als ein Personalwechsel. Er symbolisiert den Riss in der nachhaltigen Jugendförderung und den Verlust einer Identifikationsfigur. Das abrupte Ende einer charismatischen Stimme im Verein macht diese Entscheidung zu einem herben Schlag für alle, denen Borussia Dortmund am Herzen liegt. Dankesworte aus dem Verein sind richtig und wichtig – doch für viele Fans bleibt das Gefühl, dass hier eine große Chance verspielt wurde.

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mike_mh
mike_mh
3 Monate zuvor

„Für viele Anhänger war er mehr als nur ein Trainer – ein Hoffnungsträger für die Nachwuchsförderung, der Werte und Nähe zum Klub verkörperte“

Also ich bin sehr froh das Tullberg weg ist. Außer Herumschreien am Spielfeldrand und eine auf Titelsammlung fixierte Jugendstrategie ist Tullberg genau das Gegenteil von einer nachhaltigen Jugendförderung. Trotz der ganzen Titel wurde die individuelle Förderung der Spieler konsequent vernachlässig und ich hoffe persönlich sehr, dass der Ansatz von Thomas Broich, der von Tullberg was man so hört nicht unbedingt geteilt wurde, ein besserer Weg ist.

Und ich kann diesen Schwachsinn nicht mehr hören, dass Trainer oder Fans sich gegenseitig Nah sein müssen und das so Toll ist. Trainer sind Angestellte eines Vereins und nicht Fan-/Ultrabeauftragte. Aber einige waren auch der Meinung, das Tullberg statt Kovac hätte letztes Jahr weiter trainieren sollen, weil der ja so Fannah ist, lächerlich.

Wenn Tullberg eine Identifikationsfigur des BVB und charismatischen Stimme im Verein war dann weiß ich nun, warum es beim BVB seit Jahren die sportliche Entwicklung seit der Terzic Verpflichtung steil bergab geht. Es reicht also ein Dampfplaudere zu sein und sportliche Qualifikationen stehen hinten an.

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