Warum die Stummel-Sammler von ‚RhineCleanup‘ mehr beeindrucken als Greta Thunberg & Co.

Das Einsammeln macht Mühe…. Quelle: Wikipedia, Foto: Sillyputtyenemies, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Umweltinitiativen bestimmten in dieser Woche wieder einmal die großen Schlagzeilen. Da war zum einen ‚RhineCleanup‘, wo engagierte Zeitgenossen in Düsseldorf, Köln und Duisburg insgesamt 200.000 Zigarettenkippen eingesammelt haben sollen. Damit möchten die Aktivisten auf die Umweltbelastung durch achtlos weggeworfene Kippen aufmerksam machen und ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken. Die Organisatoren des Aktionstages gaben an, dass durch ihre Sammelaktion etwa acht Millionen Liter Wasser gerettet wurden, da diese durch die eingesammelten Zigarettenkippen nicht mehr verunreinigt werden könnten.

Und dann tagte da ja auch noch die ‚Fridays for Future‚-Bewegung. Diesmal in der Schweiz. Angeblich soll dort intern heftig gestritten sein worden. Doch das finde ich an dieser Stelle nicht weiter erwähnenswert, da ich das für neugegründete Organisationen für ganz normal halte. Das ist in politischen Parteien kurz nach Beginn ihrer Aktivitäten auch immer vorgekommen und gehört irgendwie mit dazu, wenn zig Leute irgendwo zusammenkommen und sich auf gemeinsame Ziele und Vorhaben verständigen möchten. Die Presse dabei aus dem Saal zu verbannen, weil man diese für das ‚Übel‘ hält, finde ich dann schon weniger normal. Aber auch das soll hier und heute nicht mein Thema sein.

Ich möchte an dieser Stelle einmal kurz den großen Unterschied zwischen ‚RhineCleanup‘ und ‚F4F‘ betonen. Denn während die erste Aktion tatsächlich etwas bewirkt, ihre Teilnehmer wirklich etwas verbessern indem sie diese in der Umwelt herumliegenden Stummel entfernen, die Welt dadurch unbestritten ein Stück weit schöner machen, fordern Greta Thunberg und ihre Mitstreiter seit Monaten in erster Linie Aktionen von anderen ein.

Es hilft der Erde und der Umwelt wenig, wenn sich Jugendliche irgendwo auf der Welt versammeln und tagen bzw. ihre Strategien und Ziele diskutieren. Umweltschutz ist etwas ganz Praktisches. ‚RhineCleanup‘ beweist das, auch wenn man über konkrete Inhalte und ihre Bewertung, wie immer, diskutieren kann.

Und bei ‚Fridays for Future‘? Da wird neben diverser Forderungen, die die Bewegung an andere stellt, vor allem auch von den anstehenden Reisen von Greta Thunberg berichtet. Denn nach dem Meeting in der Schweiz wird die Schwedin nach Großbritannien aufbrechen. Kurz darauf will die Jugendliche dann den Atlantik überqueren und in die USA und nach Chile reisen.

Das mag alles schwer engagiert sein, der Umwelt hilft das, im Gegensatz zum Einsammeln von hunderttausenden Zigarettenkippen, allerdings vergleichsweise wenig. Es lässt sich aber anscheinend wesentlich besser vermarkten.

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Martin Kaysh
4 Jahre zuvor

Das glaubst Du? 35 Leute sammeln 200 000 Kippen auf. Mh, ich glaube, wenn die nicht nebenher Aschenbecher vorm Bahnhof oder in Kneipen geplündert haben, wird’s eng. Probiere es selbst mal in Waltrop.

Andreas Flenker
Andreas Flenker
4 Jahre zuvor

Herr Patzwaldt,
mit Verlaub, sich machen sich in meinen Augen langsam lächerlich und ob man Ihren Synapsenquak noch ernst nehmen kann, ist sehr fraglich.

Bevor sie nun versuchen, beide Bewegen gegeneinander auszuspielen nach dem Motto “Die Guten und die Blender“, sollten sie erst einmal richtig recherchieren, dann wüssten sie auch das beide Organisationen bereits mehrfache Aktionen zusammen durchgeführt haben. Die vielen einzelnen Bündnisse haben immer wieder gemeinsame Kampagnen gestartet, wobei deren Teilnehmer sich dabei auch gut vermischen z.B. NABU, BUND, DIE GRÜNEN und viele städtische Aktivitäten rund um das Sammelgut unserer asozialen Zeitgenossen.

Herr Patzwaldt, wann haben sie denn (wenn überhaupt) persönlich das letzte Mal bei einer Müllsammelaktion mitgemacht ?

Oder gehören Sie auch der stummelsüchtigen Kaste an, deren Kippen andere Mitbürger wegräumen dürfen ?

Wo bleiben denn hier eigentlich die Antworten/Meinungen der outenden Raucher zu dem Thema, das andere ihren verursachten Müll beseitigen ?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@#2: Ou Gerd, ausgerechnet das braune Vorzeigeblättchen aus der Schwyz als "Ankläger" gegen FFF anzuführen, ist mehr als lächerlich. Und dann beschweren sich diese journalistischen Schmierfinken auch noch, dass den Jugendlichen die völlig überteuerte Schweiz, die Touristen nicht nur ausnimmt, sondern ausschlachtet und dafür den einheimischen Gutverdienern schöne Steuervorteile in den Hintern pustet, viel zu teuer ist;-))

Es gibt – aus eigener Erfahrung – neben sehr vielen vernünftigen und ökologisch denkenden Menschen in der Schweiz leider auch einige Simpel, die vermutlich auch die ganzen Berge abtragen würden, wenn man sie denn zum Heizen oder als Sprit verbrennen könnte. Nicht von ungefähr werden AfD-Spenden von solchen Simpeln gesammelt.

Yilmaz
Yilmaz
4 Jahre zuvor

100% Zustimmung !

Die #FFF Proteste werden wieder aufleben sobald Freitags Schulunterricht ist. Derzeit ist noch die kostbare Ferienzeit. Da geht man nicht demonstrieren.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@#5 Yilmaz
Scheinbar ist Ihnen völlig unbekannt, wann Schulferien sind: https://fridaysforfuture.de/streiktermine/

Fürs plumpe Schülerbashing scheint hier mittlerweile kein blöder Herrenwitz mehr zu dumpf zu sein.

Andreas Flenker
Andreas Flenker
4 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann
Vortrefflich auf dem Punkt gebracht !

Und auch diese Zeilen bringen es kurz und knapp auf den Punkt. Ich erlaube mir wie folgt Herrn Weigle hier zu zitieren:

Thread vom 2. August 2019
Dortmund: Auf der Suche nach dem Sinn des #FridaysforFuture – Sommerkongress

#33 thomas weigle
5. August 2019 um 15:02
Nochmal: hier werden Ansprüche an die Kids gestellt, als wären diese in verantwortungsvollen Entscheiderpositionen. So wenig wie die 68er bereits 1969 in Positionen waren, in der sie verantwortlich tätig sein konnten, so wenig werden die Kids 2020 in solchen Positionen sein. An die Kids Ansprüche zu stellen und deren zackige Umsetzung zu fordern, ist schlicht und ergreifend naiv bzw. der untaugliche Versuch, diejenigen zu entlasten, die hier und heute in der Verantwortung sind. Manche tun so als, auch hier, als wären das die Kids.
Das Verdienst der Kids ist, die richtigen Fragen zu stellen und deren Beantwortung von der in Verantwortung stehenden Generation zu verlangen.

Es könnte bei manch anderem Zeitgenossen auch an einem Bildungsdefizit liegen, keinen Zugang zu aktuellen Medien, ein hapern am verstehen der Inhalte oder es klappert recht dumpf zwischen den Löffeln.

Ke
Ke
4 Jahre zuvor

Was ist den F4f aktuell.
Schulstreik?
Irdendwas mit Klimawandel
Irgendwas mit Ökologie?
Irgendwas mit Kindern, Jugendlichen, Studemnten ….

Der Artikel passt. Jetzt war Greta im Hambi und bestürzt. Toll

Die aktiven Umweltschützer imponieren mir mehr als reisende Teenis im Arbeitskreismodus

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Das wirklich geile an der aktuellen Diskussion ist, dass erwachsene (das setze ich mal hoffnungsvoll voraus) Menschen jetzt unterschiedliche Umweltschutz-Initiativen und -Gruppierungen miteinander nach dem Affenprinzip "Wer hat den längeren?" vergleichen, nur um die ihnen nicht genehme Gruppierung damit zu diskriminieren – und das kommt von Leuten, die ansonsten *jede* Initiative, die Umweltschutz als gesellschaftliche Gesamtaufgabe mit Lasten und Pflichten für jeden Einzelnen propagiert, als "Fortschrittsbremser", "Arbeitsplatzvernichter" oder "Faulheitsbehinderer" verachten. Doppelmoral allez!

Andreas Flenker
Andreas Flenker
4 Jahre zuvor

Die *räusper* journalistische Moralpredigt einer polarisierenden Heiligsprechung der einen und Verdammnis der anderen Organisation hier öffentlich zur Schau zu stellen ist wohl vollends ein Griff ins Klo!

Die Wertvorstellung einiger konservativer Kriechtiere, verkappter, manipulierender und polarisierender Spießbürger reduziert sich in ihrem geistigen Weltbild in sogenannte Teamrollen.

Da sind auf der einen Seite die handlungsorientierten dummen Wegbereiter, doofen Gestallter, unbequemen Macher, linken Limitierter und auf der anderen Seite die sesselfurzenden Beobachter, Möchtegern-Großkotz-Kritiker, konservative (rostende) Faulhaufen und soziale Nichtsnutze.

Da fällt es der (kleingeistigen) journalistischen Komfortzone hier leicht ihre persönliche Rolle einzunehmen, nicht wahr Herr Patzwaldt ?

Ke
Ke
4 Jahre zuvor

9 K Lohmann

Es geht eher darum, sinnvoll zu handeln, statt sich von Technik- und Wirtschaftsanalphabeten am Ring durch die Manage ziehen zu lassen.

Kippen haben bspw nichts kn der Umwelt zu suchen und man kann sie auch nicht in Arbeitskreisen wegdiskutieren oder wegstreiken

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@#11 Ke: Es muss für gewisse erzkonservative Kreise absolut UNVORSTELLBAR sein, zwei gute Sachen, die sich nicht gemeinsam mit ihren politischen Grundfarben vereinbaren lassen, GLEICHZEITIG gut zu finden, auch wenn die Aktionisten BEIDER guter Sachen schon längst auf vielen Gebieten zusammenarbeiten, weil es nur gemeinsam funktioniert.

Mein Bruder, der sich seit vielen Jahren aktiv beim BUND engagiert und ebenso Greta bzw. FFF einfach toll findet, lacht sich grad scheckig über solch lang in Deutschland geübtes Schwarzweiß-Denken. Allerdings weist er auch darauf hin, dass das seit kurzem grassierende FFF-Bashing natürlich Public-Relations-"Väter" hat, die sich nicht in ihre Industrielobby-Suppe spucken lassen wollen:

http://www.bund-rvso.de/fridays-for-future-bund-dank.html
"Die so genannte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), eine einflussreiche Lobby- und Tarnorganisation, die die Interessen der großen Konzerne der deutschen Wirtschaft vertritt, hat eine neue Kampagne gestartet: „Klimaschutz“
Diesmal ist sie klar gegen die erfolgreichen jugendlichen Klimaproteste gerichtet, um sie einzufangen und so zu schwächen, dass sie die großen Geschäfte des fossilen/atomaren Wirtschaftsgefüges nicht ernsthaft gefährden können. Im Rahmen von Themenkampagnen übernimmt die Initiative neue soziale Marktwirtschaft Begriffe der Gegenseite („sozial“, „Gerechtigkeit“, „Energiewende“, „Klimaschutz“), und sorgt dafür, eine neue Assoziation zu den Begriffen in ihrem Sinn herbeizuführen. Beim Thema Klimaschutz heißt das: 2°C Ziel statt 1,5°C Ziel, Ausbremsen schneller, massiver Klimaschutzmaßnahmen für die Industrie, Ökooptimismus, Verhindern einer CO2-Abgabe, Erdgas-Offensive, Emissionshandel statt schnellem Kohleausstieg."

Man kann also Blog-Artikel wie diesen hier durchaus einordnen, während sich weder die Kids noch die Kippensammler (oder beide zusammen) von diesem Bashing irgendwie stören lassen.

ke
ke
4 Jahre zuvor

@12 K Lohmann
Immer diese Verschwörungstheorien 😉 Mir ist FFF auch zu billig und zu fordernd gegenüber irgendwelchen anderen. Von Handlungen außen einer in 80 Tagen um die Welt Reise von Greta T mit Stopp mit Hambi habe ich kaum etwas mitbekommen.
Das ist übrigens meine eigene Meinung.

Aktuell gilt es, die Menschen einzufangen bzw. zu motivieren, etwas für die Umwelt zu tun, das wirklich etwas bringt.
Wir verbrauchten über Jahre jährlich im privaten Umfeld mehr Strom, kaufen mehr Autos, die dann noch schwerer und höher motorisiert sind etc.
Dann bleibt das Thema E-Auto, das auch die Mobilität nicht löst.

Die meisten Menschen haben keine Lust, sich einzuschränken!!! Die Öko-Fans treffen sich im Yoga-Kreis und entscheiden nach Gefühl. Warum soll man sich auch mit Naturwissenschaften beschäftigen, wenn die Energie über Steine aufgeladen werden müssen. Dies habe ich heute erlebt!!

Insgesamt sind die Milliardeninvestitionen, die hauptsächlich zu Belastungen von eher finanziell schwachen Menschen führten, ohne großen Gewinn für das Klima.

Aktuell ist die Nebelkerze das Plastiktütenverbot. Hat sich unsere Umweltministerin schon mal die Ökobilanzen von Alternativen angeschaut? Wenn es ihr um die Meere geht, sollte sie schauen, dass wir unseren Müll gesetzeskonform entsorgen und nicht verschicken.
Verpackungen machen Sinn, die vielen Einweghandschuhe an den Verkaufstheken aber nicht.
Irgendwas müssen ihre Mitarbeiter mit Vielfliegerstatus für BN-Berlin doch auch mal leisten.

Die Umweltdebatte ist voller Lobbygruppen, die irgendwo den Klima-Stempel aufsetzen, um ihre Interessen durchzusetzen.

Die FFF Bewegung tut aus meiner Sicht zu wenig, um als Schüler, Studenten, Wissenschaftler etc. mit naturwissenschaftlichen Methoden Menschen auf einen wirksamen Weg zu weisen.

Dann ist es noch offen, wie wir als Deutschland das Klima rette sollen. Da überschätzen die meisten doch die Möglichkeiten unseres kleinen Landes und sehen Deutschland eher als einflußreiche Weltmacht.

Der Franzose braucht keinen Strom sparen, er hat AKWs mit Spitzenwerten im Bereich CO2, aber natürlich andere Probleme.

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[…] Wandel, egal bei in welche Richtung, dann geht man besser selbst zunächst einmal mit gutem Beispiel voran, lebt etwas vor, dient als gutes Beispiel, bevor man ähnliche Dinge von anderen […]

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[…] hätten sich Greta Thunberg und ihre Mitstreiter von Fridays for Future wohl noch vor rund zwei Jahren nicht ansatzweise vorstellen können. Eine Pandemie und ein Krieg in […]

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